10 Jahre Rechtschreibreform - wie sieht's heute aus?
Vor zehn Jahren trat sie in Kraft, die Rechtschreibreform. Wie gehen die Deutsche heute damit, das sollte eine Umfrage ans Licht bringen. Interessante Ergebnisse erbrachte sie tatsächlich: Noch immer sind gut 50 % der Befragten gegen die Reform, knapp 33 % ist die Reform egal. Nur 9 % der Befragten gaben an, sich an die neue Rechtschreibung gewöhnt zu haben, immerhin 79 % gaben an sich unsicher zu fühlen. Interessanterweise sind auch 54 % der Befürworter der Rechtschreibreform noch immer unsicher, wenn es um die richtige Schreibweise geht.
Ich gehöre eindeutig zu den 79 % der Unsicheren, allerdings werden die Unsicherheiten dank Rechtschreibkorrektur immer weniger
Mir persönlich ist die Reform mittlerweile egal, da ich scheinbar dazu neige, mich trotz der unzähligen Reformen, immer binnen weniger Wochen an die neuen Regeln anzupassen. Momentan gehe ich in die 9. Klasse eines Gymnasiums und während meine Mitschüler ziemlich unsicher sind und dauernd irgendwelche Rechtschreibfehler in ihre Aufsätze bauen, habe ich oftmals keinen einzigen.
Dennoch bin ich irgendwo auch ein Gegner der Reform, da ich absolut nichts Positives daran sehe, dauernd die Regeln zu ändern, denn so schreibt am Ende jeder, wie er will. Das hat oft dazu geführt, dass ich mir bei einigen Wörtern so unsicher war, dass ich ein anderes benutzt habe, um keinen Fehler zu machen. Im Internet sieht man ja auch einige, die nach der alten Rechtschreibung ihre Texte verfassen, was nicht nur mich manchmal in Verwirrung stürzen lässt. Zudem haben es Ausländer noch schwieriger, die deutsche Sprache zu lernen, die ja sowieso schon als schwere Sprache gehandelt wird.
Ich hab schon vorher nicht gewusst wie man was schreibt daher ist es mir fast egal. Jetzt hab ich aber immer noch ein paar Wörter von Früher im kopf die ich jedes mal noch falsch schreibe. Es hat aber wirklich auch sein Gutes. Früher war die Rechtschreibung ziemlich willkürlich. Das heißt wenn man sich etwas vom Wortstamm abgeleitet hat hieß es noch lange nicht, dass es jetzt auch sao geschrieben wird.
Für jemandem wie mir (LAS) ist, dass sehr vorteilhaft. Allerdings gibt es einfach immer noch zu viele Ausnahmen. (Bsp. Eltern kommt ursprünglich von alt = Ältern ) Naja zugegeben die paar Ausnahmen sind wirklich vertret bar. Und so etwas wie Betttuch finde ich auch sehr logisch mit drei t zu schreiben. Ich glaube die Ausländer freuen sich auch die jetzt mit Deutsch anfangen. Die Sprache bleibt ja immer noch schwer.
Wenn man bedenkt, dass der Antrag gestellt würde alles klein zu Schreiben so wie im Englisch, kann man mit recht behaupten, dass wir noch gut davon gekommen sind.
LG Tinke
Hallo!
Ich habe zu Beginn meiner Schullaufbahn zunächst die alte Rechtschreibung gelernt. Als ich auf dem Gymnasium war, wurden uns die Neuerungen nach der Rechtschreibreform erklärt. Einige Regeln, wie den Unterschied zwischen "ß" und "ss" kenne ich mittlerweile. Bei einigen Wörtern muss ich jedoch immer wieder im Duden nachschauen, bei anderen erscheint mir die Schreibweise total unlogisch.
Mir wäre es lieber gewesen, wenn alles beim Alten geblieben wäre.
XXXGermaineXXX hat geschrieben:Einige Regeln, wie den Unterschied zwischen "ß" und "ss" kenne ich mittlerweile. Bei einigen Wörtern muss ich jedoch immer wieder im Duden nachschauen, bei anderen erscheint mir die Schreibweise total unlogisch.
Stimmt, die meisten neuen Schreibweisen sind mir inzwischen schon geläufig, wobei ich zur Sicherheit trotzdem manchmal noch den Duden zu Rate ziehe, aber gerade auseinander oder getrennt schreiben bereitet mir noch immer einige Schwierigkeiten, meinem neuen Duden sieht man das auch an
Ich hatte das Glück/Pech in der Grundschule noch die alte Rechtschreibung zu lernen und auf dem Gymnasium dann die neue Rechtschreibreform, hatte den Vorteil dass ich das Abitur noch in einer Mischform schreiben durfte.
Jetzt im Studium merke ich schon wie ich hin und herwechsel aber da zum Glück das meiste nun in Englisch oder aus Griechischen Buchstaben und Zahlen besteht fällt es nicht so auf. ob die deutsche Sprache damit einfacher geworden ist, kann ich nicht bewerten
Ich konnte mich nie so richtig an die neue Rechtschreibung gewöhnen. Irgendwann hat man uns eben versucht die Neuerungen beizubringen, dass allerdings auch nur eher halbherzig wie ich fand (damals sind Lehrer da selbst noch nicht so richtig durchgestiegen). Bis zum Abitur durften wir auch noch schreiben wie wir wollten, man musste sich eben nur für eine Version entscheiden. Und um ehrlich zu sein habe ich mir nie die Mühe gemacht, mich intensiv auf die neue Rechtschreibung einzustellen. Im Prinzip schreibe ich jetzt eben statt "daß" "dass" und sonst geht es sehr nach Gefühl.
Während des Studiums hat sich auch nie jemand darum gekümmert wie wir schreiben, denn viele Professoren waren genauso zu faul sich mit den neuen Regeln zu befassen. Dazu sollte ich aber anmerken, dass in meinem Studiengang nur sehr wenige Hausarbeiten verlangt wurden bei denen die Rechtschreibung eben wichtiger ist, denn in Klausuren ist den Professoren glaub ich wirklich egal wie man schreibt, Hauptsache sie können die Schrift entziffern. Außer vielleicht man studiert Germanistik, aber das trifft auch mich nicht zu.
Also ich für mich muss sagen, dass mir die "neue" Rechtschreibung derzeit noch echt schwer fällt, besonders bei Wörtern, die ich nun nicht regelmäßig schreibe. Ich habe zwar die neue Rechtschreibung gerade noch vermittelt bekommen, aber eigentlich habe ich mich zu dem Zeitpunkt sowieso kaum noch darum gekümmert, da man danach ja noch eine ganze Zeit lang so schreiben konnte wie man wollte.
Jetzt muss man natürlich korrekt und konsequenter Weise die neue Rechtschreibung anwenden und ich habe mir vorgenommen, mich noch einmal damit auseinander zu setzen, denn ich möchte ja wieder richtig schreiben können. Vor der Reform war Rechtschreibung bei mir kein Thema über das ich mir jemals Gedanken machen musste. Für mich ist es jetzt durch die Umstellung einfach schwierig geworden. Also ist es für mich absolut nicht zum Vorteil gewesen, dass irgend jemand meinte, wir bräuchten eine einfachere Rechtschreibung.
Ich habe so den Eindruck dass inzwischen jeder schreibt wie er will, und dieses nicht nur im privaten Bereich. Gerade Behördenbriefe lassen mich regelmäßig erschauern, gerade was das ß und ss betrifft.
Es wurde ja damals viel diskutiert, unsicher sind sicherlich noch fast alle die nicht gerade beruflich mit einer guten Rechtschreibung ausgestattet sein müssen. Inzwischen redet keiner mehr davon, auch von den regelmäßigen Änderungen und Doppelzulässigkeiten bekommt man doch eigentlich nichts mehr mit. wenn man sich nicht direkt kümmert. Ich zähle mich auf jeden Fall auch zu den unsicheren Kandidaten dem es zwar nicht egal ist wie richtig er schreibt, aber der nicht jede unklare Wortkombination nachschlägt.
Ich gehöre auch zu der "Ist mir egal" Fraktion . Ich durfte damals sowohl in der Grundschule, als auch auf dem Gymnasium ist den Genuss kommen, mit die unterschiedlichsten Meinungen darüber anzuhören. Ich glaube, dass selbst die Lehrer damals nicht wussten, wie sie sich in den Gewirr von Ausnahmen, Regelungen und Beispielen zurecht finden sollten. Ich schreibe heute noch so (oder versuche es zumindest ) wie man es mit zuerst - also vor der Reform - beigebracht hat. Jeder versteht mich, selbst in den Klausuren damals wurden solche Fehler, die nach der neuen Rechtschreibung welche gewesen wären, nicht angezeichnet. Da ich bis heute nicht wirklich verstehe, was sich geändert hat und wie es nun geschrieben wird und ich eben auch so verstanden werde, ist es mir relativ egal, ob das, was ich schreibe, vielleicht nicht ganz korrekt ist.
Ich höre immer wieder von den verschiedensten Leuten, dass sie sich nicht zurecht finden, dass sie nicht wissen, was nun wie geschrieben wird. Ich denke, dass die "Aufklärung" darüber im Ganzen etwas zu viel Verwirrung gestiftet hat und man in der ganzen "Veränderungswut" nicht weit genug gedacht hat.
Kinder, die die neue Rechtschreibung von Anfang an lernen, kommen damit sicherlich besser zurecht, sie kennen es ja nicht anders. Ich freue mich jetzt schon auf meine eigenen Kinder, die mir vorhalten, dass die Art, wie ich schreibe, nicht richtig ist. Spätestens dann werde ich wohl doch nochmal "umlernen" müssen
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