Kind mit Krankheit / Behinderung
Mein Cousin Benjamin kam vor 2/5 Jahren mit einer Gaumenspalte und einer Analatresie (kein Darmausgang) zur Welt. Er musste sofort nach der Geburt operiert werden. Der Darmausgang wurde angelegt aber ohne Schliessmuskel. Er hatte sein 1. Lebensjahr einen künstlichen Darmausgang mitten auf dem Bauch (sah echt nicht schön aus ).
Zum ersten Geburtstag wurde alles zurückverlegt aber ohne Schließmuskel ,d.h.lebenslang Windel.Danach kam die Gaumenspalte OP .Sie ist gut verlaufen er spricht mittlerweile besser als andere Kinder in seinem Alter. Aber durch die Gaumenspalte die er hat müssen wir regelmäßig zum neuen Pauckenröhrchen reinsetzten lassen weil er sonst fast taub ist. Nun stellte sich auch noch raus das er ein Hodenhochstand hat also wieder eine Op, Hoden runter holen aber nur einen der beiden machen die nicht falls was schief geht und so also warten wir jetzt auf seine 5 OP.
Wann hat das ein Ende? Obendrein sein Asthma er ist Dauergast im Krankenhaus und darf sich sein Bett schon alleine aussuchen. Ansonsten ist er ein normales Kind und wenn man keinem was sagt, denken viele er ist kerngesund aber nun fange ich an, mir schon Gedanken zu machen auf welche Schule er später gehen soll wegen seiner Windel und Kinder können so grausam sein. Normale Schule oder Behindertenschule?
Momentan geht er noch in die Kinderkrippe. Da haben eh alle Windeln. Er soll aber bald zu den Großen und da ist der Betreuungschlüssel für die Kinder anders. Hoffe die haben Zeit ihm auch immer die Windeln zu wechseln.
Wie ist euer Alltag mit behinderten Kindern? Was sind eure Sorgen und Ängste?
Also erstmal muß ich sage, das ist wirklich nicht schön so etwas zu lesen. Aber viel Geduld und Spaß mit dem Kleinen wünsche ich.Ich hab allerdings KEINE Erfahrung oder Kenntnisse im Umgang mit behindertetden Kindern. Aber meine Meinung wegen der Schule wäre wohl eher entweder nach Möglichkeit Privatunterricht oder Behindertenschule, je nach dem was die für Schüler haben, wie gesagt kenne mich damit nicht aus. Aber in einer normalen Schule wird wohl kaum jemand Windeln wechseln und ich denke er wird nur Spot ernten.Kann natürlich auch anders sein, erkundige dich doch einfach mal in verschiedenen Einrichtungen. Ich wünsche trotzdem viel Glück auf eine problemlose Zukunft.
Wir wäre es mit einer Schule wo behinderte/kranke Kinder mit gesunden zusammen unterrichtet werden? Dort geben Eltern hier gesunden Kinder bewusst hin, um sie mit viel Toleranz aufwachsen zu lassen. Spott wird er dann dort kaum ernten für seine Windeln. Es wird als etwas normales angesehen.
In Städten wird man solche Schulen sicher recht einfach finden. Bei uns auf dem Land ist das schon schwieriger. Aber mit Sicherheit nicht unmöglich.
Ich wäre für eine integrative Schule bzw. wenn möglich auch für einen integrativen Kindergarten. Wegen des Windelnwechselns würde ich mir weniger Sorgen machen, zumindest im Kindergarten, denn a) werden manche Kinder extrem spät sauber, so dass mit Sicherheit noch das ein- oder andere Wickelkind über 3 im Kindergarten ist und b) werden sich die Erzieherinnen nach Schilderung der Problematik sicher bemühen, den Kleinen regelmäßig zu wickeln bzw. er wird sich dann selber melden, wenn die Windel voll ist.
Eine reine Behindertenschule finde ich nicht so gut, denn wenn er geistig normal entwickelt ist und es sich durchweg um geistig behinderte Kinder handelt, wird er unterfordert sein und Nachteile dadurch haben. Vielleicht wäre auch eine Waldorfschule, die sonst nicht so mein Gusto ist, empfehlenswert, ich könnte mir vorstellen, dass da evtl. noch mehr auf Kinder mit speziellen Bedürfnissen geachtet wird als auf einer Regelschule.
Mein Sohn hat auch einen integrativen Kindergarten besucht. Er ging in den Sprachheilkindergarten. Obwohl er gesund war, ging er zusammen mit behinderten Kindern in diesen Kindergarten. Er ging immer sehr gern dahin und ist ganz natürlich mit behinderten Kindern groß geworden. Er hat ihnen viel geholfen und beigebracht, hat aber auch viel von ihnen gelernt. Es kamen deshalb auch nie böse Worte oder Beschimpfungen, denn er kannte es nicht anders. Diese Einstellung ist bis heute bei ihm geblieben, obwohl er mittlerweile schon die Realschule besucht.
So einen integrativen Kindergarten würde ich dir auch empfehlen. Wenn es keinen in deiner Nähe geben sollte, dann kann dein Cousin mit dem Taxi kostenlos abgeholt werden und in so einen Kindergarten gefahren und wieder nach hause gebracht werden. Dort kümmern sich Erzieherinnen besonders um ihn. Es werden da auch Windeln gewechselt, egal wie alt das Kind ist.
Ich weiß nicht, wie es nach dem Kindergarten weitergehen soll. Da kenne ich mich nicht aus. In unserem kleinen Städtchen gab es nur noch normale Grundschulen. Aber ich nehme mal an, dass es auch integrative Schulen gibt. Ich finde, dass dein Cousin auf einer Fordereschule völlig falsch am Platz wäre, denn er ist ja nicht geistig behindert und würde sich wahrscheinlich schnell langweilen und später mal weniger Chancen bei der Ausbildungsuche haben. Er gehört auf eine normale Schule. Aber die Lehrerinnen müssen sich schon mit behinderten Kindern auskennen.
Schön wäre es auch, wenn es mehrere Kinder mit Behinderungen auf der Schule gäbe, so dass er sich nicht so einsam vorkommt. Es wäre aber auch toll, wenn es gesunde Kinder da gäbe, die dann ganz natürlich mit behinderten Kindern zusammen lernen könnten. Es würden somit kaum blöde Bemerkungen kommen, weil sie den Umgang mit behinderten Kindern gewohnt sind.
Mein Neffe war wegen einer Sprachbehinderung in einer besonderen Schule. Nun geht er in einer normalen, und meine Schwägerin ist sich nicht sicher, dass sie damals richtig entschieden hat. Eine Bekannte von mir arbeitet in einer Schule, die gemischt ist und dadurch körperlich behinderte mit "normalen" Kindern zusammen kommen. Dieses halte ich für besser. Ich finde es schade, wenn unsere Gesellschaft so getrennt lebt zwischen normal und behindert. Wer ist normal - wer behindert? Ich wünsche euch, dass sich alles so weit normalisiert bzw. zu handhaben ist, dass ein relativ normales Leben mit normalen Freunden möglich ist.
Die integrativen Einrichtungen sind klasse. Gut für den behinderten und auch gut für die gesunden Kinder. Denn die gesunden Kinder lernen das soziale Verhalten gegenüber schwächeren Personen sehr gut kennen und die kranken/behinderten Kinder lernen viel von den gesunden Kindern.
Ich würde auch versuchen den Jungen schon jetzt in eine integrative Einrichtung zu geben. Kindergärten, die solche Gruppen anbieten oder eine komplette integrative Einrichtung / Kindergarten ist gibt es eigentlich schon recht viel.
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