"Globalesisch"

vom 20.06.2008, 10:04 Uhr

Angeregt von diesem Thema über "Denglisch" ist mir gerade ein Artikel eingefallen, den ich vor einiger Zeit gelesen habe.Das Phänomen "Denglisch" tritt ja nicht nur in Deutschland auf, auch in Spanien oder gar China gibt es "spanglish" oder "chinenglish". Teilweise regt man sich dort auch so auf wie hier, teilweise gibt es natürlich aber auch dort Leute, die es toll finden, mit der ganzen Welt kommunizieren zu können.

Nun ist einigen Leuten, die wirklich viel mit internationalen Kontakten zu tun haben, auf Messen und Treffen mal aufgefallen, dass die einzigen, die man dort nicht versteht, häufig die englischen Muttersprachler sind. Alle anderen versteht man anhand der Vokabeln, obwohl ihre Grammatik sehr mies sein mag, und ihre Aussrpache auch nicht wirklich überzeugt. Solange man versteht, welche Nomen und Verben zum Satz gehören, kriegt man den Sinn schon schnell zusammen.

Bei Muttersprachlern dagegen gibt es ja einen deutlich größeren Wortschatz als bei jenen, die Englisch erst später lernen. Dadurch gibt es zum Beispiel viele Verben, die eigentlich die selbe Tätigkeit beschreiben und einfach nur anders benannt sind. Wenn man diese explizite Vokabel nun nicht kennt, ist man ziemlich aufgeschmissen.

Deswegen gibt es jetzt in einigen Teilen der Welt Projekte zum Thema "Globalesisch". Ihr merkt schon, das soll eine globale Ausdrucksweise werden. Sie soll auf Englisch aufbauen, jedoch aus weniger Vokabeln bestehen als eine wirklich eigene Sprache. Auch mit Grammatik nimmt man es dort nicht so wichtig. In dem Artikel den ich las ging es um eine chinesische Grundschulklasse. Die Kinder hatten dort also nicht "Englisch"-, sondern "Globalesisch"-Unterricht. Ihre (nicht englische) Grammatik wurde vom Lehrer nicht korrigiert, auch ihre Aussprache (das beliebte "th") ist dem Lehrer egal. Die einzigen Fälle, in denen er die Aussprache korrigiert, ist, wenn das Wort sonst mit einem anderen englischen Wort verwechselt werden könnte.

Ein sicherlich großer Nachteil dieses Projekts: Wenn diese Kinder noch ernsthaft Englisch lernen möchten, als richtige Fremdsprache, dann hat dieser Unterricht bei ihnen sozusagen schon alles "versaut", denn die Strukturen in ihren Köpfen sind gefestigt und Globalesisch und Englisch sind sich viel zu ähnlich, um vom Gehirn wirklich als verschiedene Sprachen erkannt zu werden.

Was haltet ihr von der Idee "Globalesisch"? Denkt ihr, das könnte sich wirklich weltweit durchsetzen, dass bald viele "Globalesisch", aber kein Englisch mehr sprechen? Oder wird jetzt bloß noch eine weitere Sprache verhunzt?

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