Müllkramer - eklig oder normal?

Guten Tag,

Heute morgen lief ich wie gewöhnlich eine kleine Gasse zu meiner Arbeit herunter. Auf dem Weg dorthin kramte ein etwas älterer Mann in einem Mülleimer herum. Wahrscheinlich um etwas essbares zu finden. Dabei lief mir ein anderer Mann entgegen der sich immer im 2 Sekunden-Takt zum "Müllkramer" umdrehte und ihn schief anschaute.

Ich empfinde das absolut unkorrekt von ihm. Heutzutage kann jeder in Obdachlosigkeit verfallen und das Geld ist genauso schnell weg. Dem Müllkramer macht es wahrscheinlich auch kein Spaß seine Lebensmittel und Kleidung aus Mülltonnen zu fischen, aber was soll er machen? Würde der andere Mann in der gleichen Situation stecken - wie würde er es empfinden wenn ihn alle blöd angaffen? Bestimmt nicht gut.

Wie findet ihr das? Dreht ihr euch auch immer nach solchen Müllkramer um oder lasst ihr sie ihre "Arbeit" tun? Findet ihr es eklig oder normal was die da machen?

Hallöchen,

Naja, mir tut das schon leid,wenn die da nach Müll suchen müssen, um wenigstens etwas Essbares zu finden.
Und wenn man sich überlegt, was wir so alles eigentlich wegschmeißen was man noch essen könnte.

Also ich gucke da nicht komisch, ich gehe halt einfach weiter. Ich glaube aber, dass solche Menschen an komische Blicke gewöhnt sind und wenn sie das schon länger machen,macht ihnen das mit Sicherheit auch nichts mehr aus.

Liebe Grüße
winny

Hallo!

Sicher, kann jeder in die Situation kommen. Aber jeder Obdachlose hat auch die Möglichkeit seine Klamotten aus der Kleiderkammer zu beziehen und Essen bei der Tafel oder in der Suppenküche oder Bahnhofsmission zu bekommen. Ausserdem bekommen auch Obdachlose Geld vom Staat. So ganz ohne Essen und Kleidung müssen sie also nciht sein und im Müll kramen finde ich grade bei warmen Wetter schon mehr als ekelig.

Ich würde mich vielleicht nicht umdrehen und dem "Müllkramer" zusehen, aber normal finde ich das schon nicht.

Also ich emfinde da einen leichten Ekel, aber auch nur bei sachen die offen im Mülleimer liegen. Wenn es z.B. sachen sind die bei einem Supermarkt im Mülleimer liegen die kurz vorm ablaufen sind finde ich das gar nicht so schlimm, denn sie nehmen sich nur das was andere Leute nicht mehr kaufen würden weil es kurz vorm ablaufen ist.

Bei uns gibt es auch so einen Mann der jeden Tag darauf wartet das der Hausmeister vom Famila mit den abgelaufenen Sachen ( meist sind die nicht abgelaufen sondern es ist nur ein hinweis vom Hersteller bis wann es konsomiert werden sollte) nach draußen kommt. Aber selbst bei ihm kann ich sehen das er dann nicht gerne macht, denn jedes mal wenn einer vorbei kommt versteckt er sich immer.

Also meiner Meinung nach hab ich nix dagegen, denn jedes soll was zu essen haben und soll nicht hungern.
Das schlimmste daran finde ich, das Menschen, die geld haben, solche Leute schief anschaun oder sogar sich darüber lustig machen sowas kann ich überhaupt nicht ab.

Ausserdem bekommen auch Obdachlose Geld vom Staat.

Aha, bekommen sie? Auf welches Konto überweist der Staat denn?

Ich bin an den Anblick der Müllkramer mittlerweile auch gewöhnt. Ich versuche dann häufig, nicht hinzustarren, während ich auf den Bus warte. Ich denke mir auch immer, dass die das sicher nervt - auch wenn sie es gewöhnt sind. Es kommt mir auch irgendwie "unhöflich" vor.

Die Leute tun mir sehr leid. Wenn ich manchmal mal wieder die ekeligen Pommes von McDonals über habe gebe ich sie solchen Leuten manchmal, die freuen sich und sind meistens recht nett. Das beruhigt dann auch irgendwie mein Gewissen, gestehe ich.

Viele "Müllkramer" sind heute garnicht mehr unter den Obdachlosen zu finden, sondern es sind ganz normale Menschen, die sich mit der Gedankenlosigkeit anderer ein paar Cent dazu verdienen.

Was ich damit meine? Die sammeln die Pfandflaschen und Dosen ein und bringen die zum Automaten. Bei uns in Hamburg kann ich das immer beobachten, wenn ich mit der S-Bahn fahre. Und in der Zeitung stand das auch schon öfter, da gibt es einen, der arbeitet eigentlich in einem Büro als Angestellter und der geht morgens an den Elbstrand und sammelt ersteinmal eine Stunde Flaschen auf, im Sommer kommt sein Sohn mit und bessert sein Taschengeld so auf. Als ich Himmelfahrt eine längere Strecke mit der Bahn gefahren bin, war eine alte Dame im Zug, die von den "Vätern" die Reste einsammelte, die wollte bestimmt keine Biersuppe davon kochen

Hallo,

natürlich empfindet man als normaler Mensch Ekel beim Gedanken einen Mülleimer zu durchforsten. Das ist allerdings auch eine Sache der Gewohnheit.

Dass viele Obdachlose Geld vom Staat bekommen könnten stimmt wohl, aber viele nehmen diese Hilfe nicht an. Sie befinden sich in einer Spirale aus Hilflosigkeit, Alkohol und Armut. Natürlich wäre es für jeden von uns das Natürlichste auf der Welt Hilfe vom Staat in Anspruch zu nehmen, aber viele tun das nicht.

Im Müll kramen ist außerdem bei einigen Studenten sehr beliebt. Gerade in den Mülltonnen der Supermärkte befinden sich oft noch originalverpackte Lebensmittel, die erst einen oder zwei Tage abgelaufen sind. Diese Lebensmittel sind meistens noch in einem sehr guten Zustand, sodass man sie ohne Bedenken zubereiten kann.

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass immer mehr Leute mit großen Taschen Pfandflaschen aus dem Müll sammeln. Und irgendwo kann ich das verstehen, es liegt da ja quasi bares Geld auf dem Müll und wenn man eben stark rechnen muss, dann finde ich das durchaus okay.

Lebensmittel und Kleidung muss man meiner Meinung nach nicht auf dem Müll sammeln, dafür gibt es die Tafeln und andere Einrichtungen, auf sowas ist niemand angewiesen und ein wenig befremdlich würde ich das auch finden. Aber es soll jeder machen was er will, verurteilen würde ich dafür keinen, es wird schon Gründe geben.

Etwas anderes ist es bei alten verwirrten Leuten. Einer meiner ehemaligen Nachbarn hat irgendwann Alzheimer bekommen und angefangen, die halbe Mülltonne von unten mit in seine Wohnung zu tragen, auch wirklichen Müll und Dreck hat er ohne Sinn und Verstand mit hochgeschleppt. Bei sowas sollte man dann schon eingreifen und zumindest irgendwen informieren, damit sojemand in ein Heim kommen kann.

Hallöchen,

also ich bemerke "fast" jeden Tag, wie bei uns in der Filiale die "Mülleimer" durchforstet werden. Es ist meistens so : Am Morgen kommt das Obst & Gemüse & Abgelaufene aus der Kühlung, aus dem H-Bereich und aus der Brotabteilung in den Mülleimer an der Rampe. Am Abend ist dann die Mülltonne die meistens voll ist, halb leer! Also muss da jemand gewühlt haben!

Ich habe auch schon Leute "zufällig" als ich das Rolltor hochgelassen habe, dabei erwischt, wie sie in der Mülltonne gewühlt haben. Ich muss sagen, das ich das ganz schön eklig finde, da ich ja weiß was reingeworfen wurde und zu 80% sind das Lebensmittel die verschimmelt sind, u.a. Obst & Gemüse und eben abgelaufenes.

Ein Bauer der in der Stadt hier lebt fragt andauernd an, ob er für "sich und seine Frau" abgelaufenes am Abend mitnehmen dürfe. Letztes Mal kam er kurz vor 19.00 Uhr und fragte mich : Habt ihr etwas abgelaufenes für unser Abendessen ?! Ich darf ihm aber nichts geben. Das ist für uns strengstens untersagt. Außerdem glaube ich ihm nicht wirklich das er wie er sagt "wenig" Geld hat, denn ich erwische ihn öfters in sehr teuren "Supermärkten" ala Edeka & Co.

Außerdem bekommen auch Obdachlose "Geld" vom Staat. Diese bekommen es direkt vom Amt "bar" ausgezahlt. Ich habe es schon einmal live mitbekommen als ich vor einigen Monaten zum Amt musste und ich zufällig in ein Zimmer reingelinst habe (die Tür war komplett offen und ich saß gegenüber, da dort die Wartezone war). Doch für was sie es ausgeben ist ihnen überlassen. Es gibt u.a. auch die "sogenannten" Essensgutscheine. Wann und Wie man diese bekommt, darüber weiß ich nichts. Nur eine Frau kam mal in unsere Filiale und hat angefragt ob wir diese annehmen!

Ich denke auch heutzutage muss keiner mehr in den Mülleimern wühlen.

lG,
SybeX

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass immer mehr Leute mit großen Taschen Pfandflaschen aus dem Müll sammeln

Mein Vater hat das früher schon als Hobby gemacht. Allerdings hat er nur die Flaschen gesammelt, die auf der Straße lagen und nicht in Mülltonnen herumgestochert. Hoffe ich zu mindest. Schon damals war er begeistert, daß all diese Leute das Geld einfach so wegschmeißen. Nun findet er nicht mehr so viele Flaschen, da wohl immer mehr Leute auf die selbe Idee gekommen sind.

bijin hat recht. Ich sehe hier in der Großstadt auch nicht nur "Penner", die in den Mülltonnen einen Blick schmeißen. immer mehr Rentner schauen schon mal dort hinein. Sie holen dann nichts zu Essen raus, sondern eine Zeitung oder ähnliches. Ich hoffe ich komme nie in solche Situation. Für mich würde es eine risige Überwindung kosten, in Müll anderer herum zu wühlen!

Nostradamos