Waldorfschule! endlich Schluss mit Gerüchten!

vom 18.06.2008, 21:19 Uhr

bijin hat geschrieben:Und ob man nun ein Berichtszeugnis bekommt, oder ein Noten Zeugnis ist im Grunde egal. Unsere Kinder hatten bis Ende der 3.. Klasse Berichtszeugnisse und dann bekamen sie Noten, was zu dem Zeitpunkt auch bitter nötig war, denn Saäze wie "Er kann das schon ganz gut" wurde von den Kindern konsequent als, ich kann das ausgelegt. Das Lesen zwischen den Zeilen, das konnten sie noch nicht und schätzten sich deshalb auch immer falsch ein, weswegen ich auch ganz klar für ein Notenzeugnis schon ab der 3. Klasse war, aber da wurde ich noch überstimmt.


Das ist meiner Meinung nach gerade das Gute an diesen Zeugnissen: In den Sätzen wird der Stand des Kindes immer positiv ausgedrückt. Die Eltern beherrschen das zwischen den zeilen Lesen durchaus und wissen dann: OK, dort hat mein Kind noch Schwächen. Sie bekommen sogar eine konkrete Angabe, ob es nur um das Lesen, oder nur um das Schreiben, oder um beides geht. Das wäre bei "Deutsch: 3" nicht der Fall. Und die positiven Formulierungen, die deine Kinder als "kann" statt "kann schon ganz gut" ausgelegt haben, sind Motivation und Belohnung für die Kinder. Gerade als Kind freut man sich noch selbst über einen Lernerfolg und fühlt sich in dem Lob bestätigt, dass man "nicht total blöd" ist, sondern auch was kann!

@Jess0708
Das der Pädagoge dir damals gar nicht helfen konnte ist für dich natürlich sehr schade. Trotzdem bedeutet das keinesfalls, dass zu viel Pädagogik schadet; im Gegenteil! Pädagogik heißt ja nicht, ständig auf jedes Wischi-Waschi des kindes einzugehen, sondern Pädagogik bedeutet, nach dem heutigen Verständnis der Gesellschaft richtig mit dem Kind umzugehen: Da gehört Disziplin genauso dazu wie Betreuung! Das scheint dein Pädagoge damals wohl nicht durchgesetzt zu haben, das bedeutet aber nicht, dass das dem allgemeinen Verständnis von Pädagogik gleichzusetzen ist, oder heute nur in Waldorf-Schulen so gemacht wird.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Gerade dein Beitrag hat mich noch mehr davon überzeugt, dass ich von der Waldorfschule nichts halte und nie etwas halten werde. Ich gehe da auch gerne speziell auf deinen Beitrag ein:

Sind die Kinder dann ersteinmal eingeschult, knallt nicht sofort der harte Schulalltag auf sie herein, mit stundenlangem Hausaufgabenmachen und üben, [-..]Zuerst wird nur gemalt.[...]Allerdings geht es da nicht mit Vokabeln lernen[...]

Was glaubst wie man ein Kind auf das Leben vorbereiten sollte. Niemanden wird etwas geschenkt und wenn man so aufwächst und lernt, dass man an alles auf spielerische Art und Weise herangehen kann, dann sehe ich schwarz. In der Uni oder im Ausbildungsbetrieb juckt es keinen, wenn du überfordert bist. man verlang von die Disziplin und nicht, das du irgend etwas ausmalst. Und Vokalbeln für eine Fremddsprache sind das A und O - gerade bei kleinen Kinder. Ich persönlcih weigere mich generell ein Lied zu singen, dessen Inhalt ich nicht kenne.
In diesem werden Lieder gesungen, Sprüche gesprochen und kleinere Theaterprojekte (spielerisch) gemacht. Ein besonders schönes Ritual gab es immer zur Adventszeit. Jedes Kind hatte eine Kerze mitgebracht

Sowas kann man freizeitmäßig außerhalb der Schule machen (Kunstunterricht, Musikunterrischt, Schauspielunterricht). Eine Schule ist zum Lernen und nicht zum Spielen da! Und ein Lieder werden im Musikunterricht gesungen.

Eurythmie ist eine Art Tanz, bei dem Laute, Gefühle und Töne ausgedrückt werden können.

Ha! Es stimmt in der tat,dass Waldorfschulen-Kinder ihrn Namen tanzen können. Das sagt doch schon alles! Eine Bekannte hat mir letztens ihren Namen (sie hatte eine Kommilitonin die ihr das mal gezeigt hat) vorgetanzt. Lächerlich.

Zum restlichen Schulsystem werde ich mcih nicht äußern. Das ganz Konzept ist absolut nichts für mich, es ist mir zu lax, zu diesziplinslos - es bereitet die Kinder in meinen Augen einfach nicht auf das Leben "da draußen" vor. Abgesehen davon sehen viele Arbeitgeber das auch kritisch.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Eigentlich finde ich es von beiden Seiten schade, dass hier viel mit Vorurteilen gearbeitet wird. Denn bei jeder Schule ist es doch so, dass viel von den Persönlichkeiten abhängt, die sich engagieren und beteiligt sind. Und wenn es eine für alle Schüler optimale Schulform bzw. Pädagogik-Richtung gäbe, dann wären die Anderen längst aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwunden. Was mich auch stört und was ich auch in dieser Diskussion leider wieder feststellen muss, dass viele Menschen die von ihnen bevorzugte Richtung im besten Licht darstellen (wollen) und andere Richtungen abwerten. Schade, denn was mich wirklich interessieren würde, wären Erfahrungen, die auch Dinge enthalten, die als weniger positiv empfunden werden bzw. wo man vielleicht noch etwas verbessern könnte.

Bevor es aber zu OT wird: Elisabeth, auch die Regelschule ist nicht unbedingt so, wie Du sie darstellst. Meine Nichte ist im letzten Jahr in eine Regelschule eingeschult worden, von daher sind meine Eindrücke auch ganz frisch: Die Hausaufgaben fand ich für eine Erstklässlerin vom Umfang und auch vom Schwierigkeitsgrad in Ordnung. Was ich bei meiner Nichte nur bemerkt habe, dass ihr das Herangehen an die Hausaufgaben Schwierigkeiten bereitet, wenn sie da nicht von einer erwachsenen Person unterstützt wird, aber das liegt eher an den Eltern und wird auch in Waldorfschulen nicht anders sein.

Übrigens gibt es auch bei meiner Nichte an der Regelschule einen Morgenkreis. Sicher nicht ganz so lange und mit so vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, aber auch hier ist Zeit für die Kinder. Dass Märchen vorgelesen wurden, kenne ich sogar noch aus meiner Schulzeit: unser Klassenlehrer, der uns auch täglich in Deutsch unterrichtete hat ziemlich jede Unterrichtsstunde mit einer "Vorlesung" abgeschlossen. Klassenfahrten gab es auch schon früher in der Regelschule und die wurden meines Wissens nicht abgeschafft. Auch bei uns hatten diese Fahrten mehr Exkursionscharakter. Wir bekamen vorher Aufgabenstellungen, die dann abgearbeitet werden sollten.

Gleiches gilt übrigens auch für die Kindergärten. Die wenigsten Nicht-Waldorf-Kindergärten lassen die Kinder nur mit Produkten des Konsums alleine sind also Kinderbewahranstalten. Auch hier wird in den mir bekannten Einrichtungen viel Wert drauf gelegt, die Kinder zu freiem Spiel mit viel Phantasie anzuregen.

Die Textzeugnisse sind durchaus eine positive Sache, wenn der Lehrer sie gut formulieren kann. Bei meiner Nichte stand beispielsweise im Halbjahreszeugnis zum Lesen, dass sie gut lesen könne, allerdings müsste sie noch mehr daran arbeiten, auch unbekannte Texte flüssig lesen zu können und auch der Unterschied zwischen Druck- und Schreibschrift fiele ihr noch schwer. Das Zeugnis war übrigens etwa eine dreiviertel DIN-A4-Seite lang, die Lehrerin hat sich also wirklich Mühe gegeben und weder Schüler noch Eltern mussten viel Mühe in die Interpretation legen.

Ich denke, dass die Waldorfsschule sicher eine interessante Alternative zur Regelschule bietet, genauso wie der Waldorfkindergarten zu anderen Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Ob diese Pädagogik-Richtung etwas für die eigenen Kinder ist, müssen aber die Eltern für sich entscheiden. Denn wenn ich richtig informiert bin, ist das Engagement der Eltern im Gegensatz zur Regelschule mehr gefragt. Außerdem wären Erfahrungsberichte von ehemaligen Schülern und deren Eltern sicher noch aussagekräftiger, denn erst wenn die ehemaligen Waldorf-Schüler wirklich die Chance hatten sich mit den Ex-Schülern von Regelschulen zu vergleichen, kann man wohl wirklich abschätzen, was an dieser Schulform gut und was nicht so gut war.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Gleiches gilt übrigens auch für die Kindergärten. Die wenigsten Nicht-Waldorf-Kindergärten lassen die Kinder nur mit Produkten des Konsums alleine sind also Kinderbewahranstalten. Auch hier wird in den mir bekannten Einrichtungen viel Wert drauf gelegt, die Kinder zu freiem Spiel mit viel Phantasie anzuregen

Vollkommen richtig. Nicht nur eine Waldorfschule liegt Wert darauf, dass die Kinder spielen. Das Konzept meiner Mutter zum Beispiel siet Frühförderung und das Erkennen von Begabungen vor. Und ich halte das Vorhandensein von vielen Verschiedenen Spielsachen für sehr sinvoll und nicht nur ein paarKnöpfe und Tücher. Der Kindergarten besteht aus 30 Kindern und jedes davon wird individuell fegördert und nicht etwa sich selbst überlassen. Dennoch "malen" die Kinder nicht nur aus,sondern wenn der Wissensdrang da ist,wird eben auch schon geschrieben, das wiederrum verlangt Disziplin.

Und von Textzeugnissen halte ich nichts. Das hat absolut weder Hand noch Fuß. Die Leistungen sollten durch Noten wiedergspiegelt werden, klar und knapp. Nichts mit : XY kanns schwierige Texte schon gut Lesen. Deutsch 2 oder Deutsch 5. DAS ist wissenswert.Sonst nichts.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich möchte mich zu dem Gesamtkonzept der Waldorfschule eigentlich gar nicht äußern, sicherlich gibt es positive wie auch negative Dinge, genauso, wie bei einer "nicht-Waldorfschule" auch. Ich bin momentan in der 12. Klasse am Gymnasium und mache nächstes Jahr mein Abitur. Bei uns zählen die Noten schon von jetzt an alle für das Abitur. Ich persönlich würde glaube ich nicht so gut damit klarkommen, wenn nur die Abiturprüfung alleine zählen würde.

Mal ganz ehrlich: Du sprichst davon, dass die Kinder auf der Waldorfschule keinem Leistungsdruck ausgesetzt sind, wenn sie mal nicht so gute Noten schreiben, bzw dass es einfach keine Noten gibt. Schön und gut, ich würde mich allerdings extrem unter Leistungsdruck gesetzt fühlen, wenn ich wüsste, dass dieser eine Tag (bzw. die paar Tage), diese Prüfung alleine über mein Abitur entscheidet! Bei uns ist es gar nicht mal so wichtig, wenn ich in der Abiturprüfung ein paar Punkte mehr oder weniger habe. Wenn ich mich in den zwei Jahren davor einigermaßen angestrengt habe, und schon viele Punkte gesammelt habe, dann gehe ich doch viel entspannter an die Abiturprüfung heran, weil ich weiß, dass es nicht mehr um alles oder nichts geht!

Ein Beispiel dazu: Wenn ich in der Vornote in Mathe eine 2 habe und habe dann am Tag der Prüfung einen schlechten Tag und schreibe eine 4 - dann komme ich immer noch in die Nachprüfung und kann da noch etwas herausreißen, werde aber dann vermutlich nicht die 4 auf dem Zeugnis stehen haben! Wie ich das verstanden habe (bitte korrigiert mich, wenn ich es falsch verstanden habe!), dann ist es doch auf der Waldorfschule so, dass nur die Abiturprüfungsnote zählt - soll heißen, wenn ich vorher immer gut war, dann aber im Abitur eine schlechte Note schreibe - dann hab ich wohl Pech. Oder sehe ich das falsch?

Außerdem sind für mich die Klausuren, die in der 12 und 13 geschrieben werden - und die ja fürs Abitur zählen - schon eine größere Motivation, den ganzen Stoff besser zu lernen. Schließlich muss man für die Abiturprüfung ja den kompletten Stoff aus 12 und 13 können - ich denke schon, dass es einige geben wird, die sich dann vielleicht in der 12 und 13 - wenn sie wissen, dass die Klausuren dort nicht für das Abitur zählen - nicht so sehr anstrengen - und dann kurz vor der Abiturprüfung viel mehr Stress haben. Ich persönlich würde mich dann tatsächlich viel mehr unter Druck gesetzt fühlen, wenn ich wüsste, dass diese eine Prüfung über alles oder nichts entscheidet.

Nunja, das ist meine ganz persönliche Meinung und ich hoffe, dass sich niemand davon angegriffen fühlt. Nur für mich persönlich wäre dieses System einfach nichts, aber das muss jeder für sich (und sein Kind) selbst entscheiden!

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» B. » Beiträge: 796 » Talkpoints: 2,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin froh, dass ich auf ein normales Gymnasium gehe und nicht auf eine Waldorf-Schule. Meine Mutter wollte früher mal meine ältere Schwester in einen Waldorf-Kindergarten schicken, aber diese und mein Vater haben vehement widersprochen, dann hat sie diesen Wunsch aufgegeben.

Für mich wäre das Konzept der Waldorf-Schule denke ich nichts. Ich wollte in der Grundschule immer direkt lernen und weniger Spiele spielen und erzählen, was ich am Tag davor gemacht habe. Auch habe ich diese Belohnungssysteme mit Plus für gutes Verhalten und solche Sachen noch nie gemocht. Klar habe ich mich aber auch gefreut, wenn ich so ein Plus bekommen habe. Zu einer Äußerung über Märchen: Wieso müssen alle Kinder Märchen mögen? ich fand Märchen immer langweilig, ich kenne auch kaum welche, weil ich sie nie gelesen habe. Nicht alle Kinder mögen Märchen.

Auch sehe ich an Leistungsdruck nichts Schlimmes, so lange er nicht zu hoch ist. Im Gegenteil, er pusht mich eher und motiviert mich. Sicherlich glaube ich, dass es auch auf der Waldorfschule einen Leistungsdruck gibt, aber ich finde auch den Leistungsdruck auf Gymnasien nicht zu hoch.

Vielleicht würde mir eine Waldorf-Schule gefallen, wäre ich von Anfang an so erzogen worden. Aber ich kann es mir schlecht vorstellen, zu musizieren und Geschichten vorgelesen zu bekommen, auch würde mir das Spielerische Lernen auf Dauer auf den Keks gehen, denke ich. Denn mir ist es lieber, wenn mir das Wissen einfach gesagt wird und ich das zu Lernen habe um im Unterricht mitzukommen.

Außerdem haben auch wir Fächer, die den Kindern soziale Fähigkeiten beibringen (sollten). Beispielsweise hatten wir in der 5. Klasse das Fach ALF, wo wir über unsere Probleme in der Klasse sprechen konnten, uns beigebracht wurde, wie man lernt und wie man Konflikte löst ect. Ob das etwas gebracht hat, sei mal dahin gestellt, meiner Meinung nach ist so ein Fach eher lächerlich.

Klar, welche Schule man bevorzugt kommt immer auf den einzelnen Charakter an. Es gibt sicherlich auch viele Nachteile an einem Gymnasium und manche Schüler sind diesem Druck eben nicht gewachsen. Ich fürchte aber, ich würde mich auf einer Waldorfschule relativ schnell langweilen und mich fehl am Platze fühlen. Für mich ist eine Waldorfschule insofern nichts.

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es schwierig, sich hier gegenseitig Argumente für das eigene, ganzheitliche und super System an den Kopf zu werfen und zu warten, dass der Andere nachgibt. Wie schon erwähnt haben beide Systeme und viele andere auch ihre Vor- und Nachteile.

Ich selbst bin einen etwas unorthodoxen Weg gegangen. Ich war zwar immer im staatlichen Regelschulsystem, habe aber nach Kindergarten und Grundschule erst die Realschule kennengelernt und bin dann zur 11. Klasse zum Gymnasium gewechselt. Geschadet hat es mir keineswegs. Bis zur dritten Klasse gab es Textzeugnisse. Die sind an sich gut, ein wirklich differenziertes Zeugnis dieser Art braucht aber zu viel Zeit, die sich viele Lehrer leider nicht nehmen. Und ich denke, Zeugnisse sollten Eltern wie Kind gleichermaßen richtig verstehen können. Was die 3 bedeutet und wo die Defizite sind, dafür muss man eben mit dem Lehrer sprechen. Als Schüler und als Eltern. Denn die sind auch keine Maschinen und können sich ebenso differenziert mündlich äußern wie auf einem Textzeugnis.

Was mir eben aufgefallen ist, ist, dass man auf der Realschule und auf dem Gymnasium komplett anders lernt. Die Art, zu lernen ist auf der Realschule praktischer und Beispielorientierte. Auf dem Gymnasium geht es eben um mehr Theorie. Auch hier gibt es Vor- und Nachteile. Kinder und Jugendliche, die in das System passen und jene, die es nicht tun. So ist es auch bei der Waldorfpädagogik. Ja, für viele (wie auch mich) Kinder wäre es unpassend gewesen.

Ich war und bin auch ein fantasievoller und kreativer Mensch. Aber ich denke nicht, dass mein Wissensdurst an einer solchen Schule gestillt worden wäre. Denn ich brauche oft mal den besagten Tritt in den Hintern. Und nicht nur, wenn es kurz vor knapp ist. Ich denke einfach, dass man das für sein Kind passende System wählen sollte. So wählt das Kind doch später dann auch die passende Schulform oder das richtige Studienfach - wo es am besten gefordert und gefördert wird. Wenn man sich geirrt hat, kann man die Entscheidung ändern. Sein Kind aber in ein System zu zwängen, was es nicht mag, DAS halte ich für falsch und einen Fehler in der Wahl nicht einzusehen genauso.

Aber im Grunde ist es ja auch richtig, zu diskutieren - in einem Forum :lol: - so lange es auf netter und diplomatischer Ebene passiert und Waldorfschüler nicht zu ihren Namen tanzenden Träumern gemacht oder Regelschüler als knallharte Lernmaschinen abgestempelt werden.

» Fry » Beiträge: 36 » Talkpoints: -0,02 »



Ich möchte noch erwähnen, dass wir mit unserem Sohn damals auch den Tag der Offenen Tür hier bei unserer Waldorfschule besucht hatten.

Aber er fühlte sich dort nicht wohl, es war ihm zu viel wir machen jetzt was Schönes zusammen. Es war ihm zu viel Getanze und Gesinge. Er hat schon im Kindergarten nicht gerne mitgetanzt und lieber in der Ecke gesessen und gezeichnet oder mit Lego gebaut. (stimmt es eigentlich immer noch, dass Lego nicht so gerne bei Waldorfanhängern gesehen wird?)

Außerdem hat es mir auch schon im Kindergarten nicht gefallen, wenn es hieß, wir basteln eine Laterne und dann nicht alle mit machen mussten, wenn einer eben keine Lust hatte, weil er noch die Laterne vom letzten Jahr hat. Dieses du kannst, wir bieten es dir an wenn du willst Prinzip, funktionierte bei meinem Sohn nicht. Dann ehr, du machst das jetzt und es kam ein : okay

Aber eine Frage habe ich dann auch noch, wie ist dass eigentlich bei Waldorf, könnt ihr sitzen bleiben? Denn wenn ihr wirklich später weiter machen wollt und zum Externen Abi geht, dann muß das Wissen ja da sein.

Wieviel Prozent der Waldorfschüler machen das Externe Abi? Und wenn sie es nicht machen, in welche Berufe gehen sie bevorzugt? Meine Nachbarin ist leider weggezogen, so dass ich da die Waldorffortschritte nur bis zum Ende der Grundschule und Anfang der Mittelstufe verfolgen konnte.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich bin zwar nicht selber auf einer Waldorfschule gewesen, sondern auf einer ganz normalen staatlichen, aber ich habe eine Freundin, die mit mir studiert, die auf eine gegangen ist. Im Rahmen Vorbildung usw. steht sie keinem der "normalen Schüler" nach. Auch im Studium hat sie im Gegensatz zu vielen anderen keine Probleme - was ja heißt, dass man auf einer Waldorfschule auch was lernt.

Gut finde ich an dem Waldorfsystem zunächst, dass man sich wirklich um die Kinder (also Grundschulalter und davor) kümmert und ihnen die Möglichkeit gibt, Kreativität und Fantasie zu entwickeln (das kommt in vielen Grundschulen zu kurz). Ich selbst bin, obwohl ich nie auf so einer Schule war, ähnlich aufgewachsen und bin ausgesprochen froh darüber, dass ich nicht vor dem Fernseher abgesetzt wurde, wie es bspw bei meinem Freund der Fall war. Außerdem lernen die Schüler durch die verschiedenen Projekte einiges an Sozialkompetenz, Cliquen und ähnliches (wie auf staatlichen Schulen üblich) gab es laut meiner Freundin kaum.

Absolut schlecht durchdacht ist allerdings tatsächlich das System, dass fürs Abitur wirklich nur die einzelnen Abiprüfungen zählen. Hat man Prüfungsangst oder einen schlechten Tag kann man sich sein weiteres Leben echt tierisch versauen. Das ist meiner Meinung nach allerdings der einzig wirklich negative Punkt.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich auch immer sonstwas von Waldorfschülern gedacht habe - halt Sonderschüler usw. - mich aber eines besseres hab belehren lassen.

» Mariechen » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,15 »


Auf Waldorfschulen kann man nicht sitzen bleiben. Es ist eher so dass die Klassengemeinschaft die schwächeren Schüler mit trägt. Bei uns gibt es jetzt allerdings, wie ich schon beschrieben habe, Hindernisse wenn es auf Abitur zu geht. Wenn man in der 11. Klasse einen Notenschnitt unter 4,0 hat, wird man nicht in die 12. Klasse zugelassen und wenn man in der 12. Klasse in mehr als 2 Fächern unterpunktet, nicht ausgleichen kann oder in 2 Fächern 0 Punkte hat, wird man nicht in die 13. zu gelassen. In diesem Fall hat man die Möglichkeit in die R-Klasse zu gehen. Besteht man diese mit einem Schnitt von mindestens 2,5 kann man wieder einsteigen (war es nach der 11, kommt man in die 12, war es nach der 12. dann direkt in die 13. Klasse). Eine Klasse zu wiederholen ist nur in Ausnahmefällen wie z.B. Krankheit, Auslandsaufenthalt etc möglich.

Genaue Prozentzahlen dazu wieviele das Abitur machen kann ich dir natürlich nicht sagen da dies von Jahr zu Jahr variiert. Dieses Jahr haben an meiner Schule alle das Abitur bestanden. Bevor es die Zulassungsbedingungen für die 11. und 12. Klasse gab, sind mit Sicherheit mehr Schüler durchgefallen, weil sie sich durch dir Klassengemeinschaft getragen bis zum Abitur durchbeisen wollten. Aber seit diese Sperre vorhanden ist, bestehen sehr viele von denen die antreten auch ihr Abitur.

Natürlich ist es für manche Schüler durchaus ungünstig dass nur der Abitur tag zählt. Für andere hingegen ist es widerrum nicht so schlecht. Diejenigen die sich bis zur 11. Klasse haben schleifen lassen schauen sich in der 12. KLasse nämlich erst mal ganz schön um. Die Leistungsanforderungen zwischen der 11. und 12. Klasse sind nämlich enorm. Diese Schüler können dann noch mal ihre "Versäumnisse" nachholen. Wer wirklich iene viel schlechtere Note im Abiturzeugnis hat als er die Jahr über hatte, kann immer noch ins mündliche gehen und sich da verbessern.

Welche Berufe Waldorfschüler anstreben kann man denk ich nicht sagen. Ich würde sagen die gleichen wie an anderen Schulen auch. Ich glaube nicht, dass sich die Schule wirklich so sehr auf den Berufswunsch auswirkt.
Ich hoffe ich konnte deine Fragen ausreichend beantworten!

» Elisabeth89 » Beiträge: 43 » Talkpoints: 0,18 »


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