Sind Emos wirklich so schlimm?
Ich bin der Meinung, das EMO nur ein unüberlegter Trend ist, der aus irgendwelchen Gruppengefühlen heraus entsteht. Etwa so ähnlich wie es beim Punk der Fall ist. Schaut doch mal auf die Straße wie viele kleine Punks ihr herumlaufen seht, die sich die Haare färben, entsprechende Musik hören und ihr stilisiertes A an Bahnhöfe und in Unterführungen schmieren.
Ich spreche der Punkbewegung ihre Bedeutung auf keinen Fall ab. Allerdings sterben die sogenannten Altpunker langsam aber sicher aus und kaum einer der jungen weiß überhaupt was an Philosophie und Überzeugung hinter dem Punk steht. Die finden einfach nur noch die Frisuren und die Musik toll und identifizieren sich dadurch mit etwas, das gar nichts oder nur sehr untergeordnet etwas mit dem Geist der ganzen Bewegung zu tun hat.
Ich würde sagen, dass Emo ein wenig dem Verhalten dieser Jungpunks ähnelt. Emo soll schon irgend etwas ausdrücken, aber was genau das denn jetzt sein soll wissen die meisten von den Kids gar nicht. Frage doch einmal einen Emo was es den bedeutet ein Emo zu sein. Ich habe da erst letzte Woche genau diese Situation im Fernsehen gesehen und das junge Mädchen begann erst mal herum zu stottern und irgend welche auswendig gelernten Dinge herunter zubeten. Und die, die wirklich wissen worum es ihnen geht und die hinter dem Emo stehen, die haben meiner Ansicht nach ein gehöriges Problem mit sich selbst. Denen müsste von außen geholfen werden. Echte Punks sind wenigstens ein (un)politische Bewegung. Emos haben einfach Probleme mit sich selbst. Da müsste man eingreifen, den die Sache ist einfach selbstzerstörerisch.
Man weiß, dass es nicht gut ist Leute mit einem geschwächten Selbstbild oder einer schwachen Selbsteinschätzung zusammenzustecken auf dass sie sich noch gegenseitig bekräftigen. Und das das Ritzen ein Zeichen von Problemen und eine Art stiller Hilferuf ist sollte hier wohl keiner Bezweifeln. Das der Kleidungsstil gar nicht mal schlecht aussieht würde ich unterschreiben, allerdings bin ich der Auffassung, dass man zugunsten der Gesundheit dieser Menschen den Kleidungsstil ablehnen sollte. Wenn diese Bewegung noch mehr Anhänger findet könnte es wirklich gefährlich und brenzlig werden. Ich will nicht wissen ob es aufgrund einer solchen Bewegung nicht zu Persönlichkeitsstöhrungen kommen kann, die langfristige Folgen und Gefahren für den betroffenen Menschen darstellen.
Ich denke auch nicht, dass man Leute wegen ihres Aussehens einfach in irgendwelche Schubladen stecken sollte. Ich weiß nicht, ob diese Leute Emo sind, weil sie den Style einfach toll finden, oder weil sie diesen Lebenstil leben, beziehungsweise sehr emotional sind. Aber ich weiß auch nicht, ob das nicht übertrieben ist. Ich höre immer, wie schräg Emos drauf sind, dass sie sich ritzen und vieles mehr, aber ich weiß nicht ob ich das glauben soll.
Ich finde den Style ziemlich übertrieben. Alles nur schwarz pink, oder ganz bunt durcheinander. Und dann erst die Haare, die entweder wichtig Wasserstoffblond gefärbt sind, oder ganz schwarz sind. Naja, man kann auch nicht über andere Anziehstile schlecht reden, denn jeder sollte sich ja anziehen wie er will. Auf jeden Fall denke ich nicht, dass es so schlimm mit den Emos ist, wie sie immer dargestellt werden.
Definitiv nicht so schlimm. Schlimm ist, wie die Gesellschaft mit Minderheiten und Randgruppen umgeht, wie wir alle in eine Schublade gesteckt werden, Unbekanntes als gefährlich und dunkles als noch viel gefährlicher abgetan wird.
Ich selbst wurde lange Zeit für einen Emo gehalten, weil ich mich gerne in schwarz/weiß/grau kleide und ich lange Zeit eine typische "Emo-Frisur" hatte, Piercings und ein Tattoo habe. Was natürlich alles nur eine Sache des persönlichen Stils ist. Ich bin noch lange kein überzeugter Christ, nur weil ich ein Kreuz trage und ich bin noch lange kein Punk, weil ich mit Anarchie-Buttons und kaputten Hosen, buntgefärbten Haaren und Springerstiefeln herumlaufe. Aber das Schubladendenken der Gesellschaft ist halt ein wenig eingeschränkt, was sehr schade ist.
Emo sein ist eine Lebenseinstellung, wie hier breits oftmals gesagt wurde. Es ist mehr als nur den Style zu kopieren, "Emocore" oder "Screamo" zu hören oder depressiv zu sein. Nicht jeder Emo ritzt sich und nicht jeder Borderliner ist ein Emo. Emo sein heißt emotional sein, zum Positiven als auch zum Negativen hin, seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen.
Leider muss ich dennoch auch sagen, dass ich vor allem das Mitläufertum in diese Richtung recht unschön finde, da diese Mitläufer eben genau das falsche Bild von der wahren Szene abgeben. Die meisten dieser Möchtegern-Emos kennen noch nicht einmal die Wurzeln dieser Musik und haben keine Ahnung, warum sie eigentlich meinen, Emo zu sein, sie sind einfach "Emo", weil es gerade Trend ist. Aber so ist es mit jedem Trend, nicht? Nur fallen Emos mehr auf als vielleicht andere Leute, die einem Trend hinterher rennen. Kaum ein Mode-Emo weiß, dass die Begründer der Bewegung niemals in solchen Klamotten herumgerannt wären.
In England galten lange Zeit andere Modeerscheinungen als Emo, dört hatte nichts mit schwarzen langen Haaren, die das gesamte Gesicht bedecken und dunklen mit pink versehenen Anziehsachen zu tun. Igendwer hat diese Bewegung zu etwas gemacht, was sie eigentlich nicht war. Die meisten Emos sind sehr ruhige und nachdenkliche Gesellen, lieben Zurückgezogenheit, aber treffen sich dennoch gerne mit ihren besten Freunden, die meistens auch aus der "Szene" kommen. Diese ganzen Pseudo-Emos sind ständig aggressiv und angenervt drauf, rennen mit aufgeritzten Armen herum, vielleicht haben echte Emos deshalb so einen schlechten Ruf.
Ich, als leidenschaftlicher Hörer von Emocore, muss sagen, dass ich diese Trendbewegung nicht gerne habe (achtung: Ich habe nichts gegen die Leute!). Vor vier Jahren kannte niemand Emos und die Musik, die ich höre, war hier weniger bekannt, die Bands familiärer auf Konzerten, alles ist nun kommerziell. Schade drum, wenn alles auf einmal zu einer Art "Mainstream" wird.
Ein paar Mal wurde hier bereits Homosexualität angesprochen. Dazu frage ich mich nur: Was hat meine sexuelle Orientierung mit meiner Lebenseinstellung zu tun? Emotional sien heißt nicht homosexuell sein.
Wie auch immer, jedem das seine, nicht?!
Leider findet ja nahezu eine mediale Hetzjagd auf Emos statt. Das sage ich nicht, weil ich Emos besonders mag, sondern, weil sie - wie jeder andere auch - Menschen sind, und Menschen haben alle eine gewisse Würde verdient. Aber man sieht es ja: Die Medien machen den Eltern Angst, indem sie Vorurteile verbreiten, wie, dass alles, die sich "emohaft" kleiden, depressiv seien und sich selbst verletzen würden, und in anderen Szenen, unter Gleichaltrigen, werden ständig Emowitze gerissen. Ich glaube, dazu trägt bei, dass Leute, die Emotionalität zeigen, verletzbar sind. Im Gegensatz zu jemandem, der zumindest so tut, als sei ihm alles egal. Emotionalität gilt schon fast als Schwäche - über diese gesellschaftliche Macke sollte man sich auch mal Gedanken machen.
Wobei Kritik gegenüber "heutigen Emos" ja auch von früheren Emos kommt. Den heutigen Emos wird eine Kommerzialisierung vorgeworfen, und, dass sie keine "echten Emos" seien, sondern Möchtegerns. In einem bestimmten Grad mag das auch stimmen, wenn nur Kleidung und ein bestimmtes Gehabe, eine Attitude, übernommen wird. Oder doofe Klischees. Somit werden Leute, die keine Ahnung von einem Phänomen haben, aber dazugehören wollen, zu lebenden Klischees, weil sie nur das von der Szene für sich selbst übernehmen, was allgemein bekannt ist - oft Vorurteile.
Es gibt also verschiedene Seiten, die man da beleuchten kann.
Fakt ist aber, dass Emos (egal, ob "echte" oder "Möchtegerns"), auch nur Menschen sind und somit genauso würdevoll behandelt werden sollten, wie alle anderen Menschen ebenfalls!
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