Haustiere möglichst ausgefallen und exotisch ?

vom 17.06.2008, 17:18 Uhr

Hallöchen,

Immer mehr Leute in meinem Bekanntenkreis schaffen sich Exoten an. Seien es Vogelspinnen, Schlangen oder Echsen. Aber gerade die sind kompliziert in der Haltuung - zum mindest wenn man sie artgerechthalten will.

Früher waren Haustiere wie Meerschweinchen, Hasen, Wellensittiche "in". Jetzt gibt es kaum mehr einen,der komisch angeguckt wird,wenn er sagt, sein Haustier wäre eine Vogelspinne. Noch vor ein paar Jahren hätte man sich da doch stark drüber gewundert.

Wieso sind die Leute momentan so versessen auf exotische Tierarten? Ist das nur ein Trend dem die Leute mal wieder folgen,oder haben viele wirkliches Interessen und vor allem das nötige Wissen um solche Tiere zu halten? Findet ihr es gut,wenn man Exoten hällt oder sollte man bei den "normalen" Haustieren bleiben?

Und was ist mit dem Mietvertrag? Hund oder Katze kann man ja verbieten,aber wie sieht es aus mit Schlangen oder Vogelspinnen? Nicht jeder Vermieter rechnet ja mit solch einem Mitbewohner.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Hallo,
ich kenne niemanden der einen Exoten hat, aber einige die gerne welche hätten. Wenn man mal richtig überlegt sind die gängigsten Haustiere (zumindest die ganz kleinen) auch alles Exoten. Ich hab zum beispiel noch nie ein freilebendes Meerschweinchen, einen Zwerghamster oder einen Wellensittich in Deutschland gesehen. Außer er wurde ausgesetzt etc. Es waren also viele Haustiere mal Exoten, wurden aber mit der Zeit ganz normal.

So wird das auch mit den Schlangen und den Spinnen sein. Ich habe absolut garnichts dagegen, wenn jemand so ein Haustier hält, wichtig ist nur, dass er die Bedürfnisse der Tierart kennt und dem Tier ein artgerechtes Leben ermöglicht. Aber das ist bei jedem Haustier so. Es gibt auch genug Menschen, die Meerschweinchen halten und absolut keine Ahnung von der Haltung und den Bedürfnissen der Meerschweinchen haben und alles falsch machen was man nur falsch machen kann.

Ob das gerade ein Trend ist weiß ich nicht. Kann ich wirklich nicht beantworten. Ich vermute, dass es Leute gibt die sich tatsächlich für die Tierart interessiert und sich dann auch gründlich informiert bevor er sich so ein Tier anschafft. Auf der anderen Seite wird es aber auch viele Leute geben die sich so ein Tier anschaffen nur um damit anzugeben. Denn es ist ja wie du schon sagst schon etwas außergewöhnliches, wenn man einen Exoten hat. Vielleicht versuchen sich manche Leute damit wichtiger bez. interessanter zu machen.

Und ob man nun bei den "normalen" Tieren (die ja auch irgendwann Exoten waren) bleibt oder eine außergewöhnliche Tierart ist denke ich jedem selbst überlassen. Wichtig für mich ist, dass die Leute Ahnung haben von den Tieren die sie sich halten, denn auch bei einem "normalen" Hund kann man sehr viel falsch machen. Solange also die artgerechte Haltung gegeben ist, es den Tieren wirklich gut geht und der Halter weiß worauf er sich einlässt und wie er mit dem jeweiligen Tier umzugehen hat (Sicherheitsvorkehrungen etc.), dann würde ich sagen, dass sich jeder halten kann was er will.

Wegen dem Mietvertrag kann ich auch nichts sagen, aber ich denke ein Vermieter kann durchaus auch eine Schlange oder eine Vogelspinne verbieten.

LG mrs.B

Benutzeravatar

» Mrs.Butterfly » Beiträge: 391 » Talkpoints: -0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo zusammen,

also ich "oute" mich mal als Reptilienhalter. Und zwar halten wir Leopardgeckos und haben uns vor der Anschaffung ein gutes Jahr informiert über die Haltungsbedingungen, Lebensweise, Futter, eben alle Bedürfnisse der Tierart. Jetzt zählen aber die Leopardgeckos zu den "einfacheren" exotischen Tierarten. Doch auch da kann man schwerwiegende Haltungsfehler machen, weswegen man sich immer vorher genau informieren sollte, ob die gewünschte Tierart zu einem paßt und man ihr gerecht werden kann.

Für die Reptilien haben wir uns entschieden, weil wir diese Tiere einfach schön finden. Schön im Sinne vom Aussehen und zudem interessant im Verhalten. Wie gehen sie auf die Jagd, was passiert bei einer Häutung, wann legen unsere Weibchen die ersten Eier und so weiter. Es war für uns keine Mode-Entscheidung, denn wir hatten uns schon länger mit dem Gedanken getragen, uns Reptilien anzuschaffen. Nur war in der alten Wohnung kein Platz für ein Terrarium nebem dem 3,5qm großen Meerschweineigenbau :lol: Aber in der neuen Wohnung war einfach der Platz gegeben und so konnten wir uns unseren Traum eines Wüsten-Terrariums erfüllen. Im Vorfeld hieß es aber Bücher wälzen, im Internet in den Arten-Spezifischen Foren nachlesen und vor allem nachfragen. Zudem haben wir uns mit diversen privaten Züchtern unterhalten um deren Erfahrungen zu hören und unser bisheriges Wissen zu erweitern.

Zur Zeit wohnen bei uns 4 Weibchen und 1 Männchen, allerdings noch in getrennten Terraien, da die Tiere ungefähr die gleiche Größe haben sollten, wenn man sie zusammen setzt. Und noch ist das Männchen etwas kleiner wie unsere Weibchen. Aber wir sind auch der Meinung, dass unser bisheriges Terraium nicht für 5 Tiere ausreicht, weswegen wir gerade in der Planung zu einem 2m langen Terraium sind. Im Moment haben wir ein 1,20m langes Becken, was nach den Berechnungsformeln locker für alle 5 Tiere ausreichen würde, doch wir finden es besser, den Tieren soviel Platz wie möglich zu bieten. Und da wir den Platz haben, soll es den Tieren natürlich zu Gute kommen.

In meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere, die Reptilien (Bartagamen, Dornschwanzagamen, Zwerggürtelschweife) halten und auch dort haben wir uns erstmal umgeschaut, wegen den Haltungsbedingungen und natürlich die Erfahrungen was den Mehraufwand an Strom anbelangt. Letztendlich haben wir uns für die Reptilien entschieden und sind glücklich mit der Entscheidung. Allerdings muß ich dazu sagen, dass ich keine Spinnen geduldet hätte. Schlangen sind da aber wieder was anderes, nur benötigen die um einiges mehr an Platz wie unsere Geckos und es ist wesentlich schwerer, die für Schlangen artgerechte Haltung anzubieten.

Was die Sache mit dem Mietvertrag angeht, so muß man erstmal schauen, welche Art man halten will, denn einige der exotischen Arten stehen unter Artenschutz (hier greift das Washingtoner Artenschutzabkommen und das EU-Artenschutzabkommen) und sind somit auf jeden Fall meldepflichtig bei der Naturschutzbehörde. Aber nicht jede Art, die unter das WA oder EUA fällt ist auch beim Vermieter anzumelden. Da sind auf jeden Fall giftige und groß wachsende Arten anzumelden (Skorpione, Spinnen, aber auch große Schlangen Arten wie Python oder Boa). Diese kann der Vermieter ausdrücklich verbieten, denn es besteht unter anderem Gefahr für andere Bewohner im Haus, sollte solch ein Tier doch mal ausbrechen. Der Halter hat aber mit ensprechenden Vorrichtungen wie Schlösser an den Terrarien Vorsorge zu leisten. Hat der Vermieter allerdings keine Einwände gegen die Haltung solcher Tiere, sollte man das schriftlich im Mietvertrag festhalten. Auch sollte man darauf achten, dass man es bei der Menge der zu pflegenden Tiere nicht übertreibt. Denn nur weil der Vermieter ein Terrarium mit giftigen Skorpionen erlaub, ist er von einem 5. oder gar 10. nicht unbedingt begeistert. Da unterscheidet sich nichts von der Haltung von "gängigen" Tieren wie Hund oder Katze.

Außerdem muß man wegen den Futtertieren aufpassen, denn auch die können recht schnell zu Ärger mit den Nachbarn oder dem Vermieter führen. Denn man sollte bedenken, dass Reptilien Lebendfutter fressen (auch wenn zum Beispiel Bartagamen sowohl carnivor als auch herbivor sind), welches auch Geräusche von sich gibt. So können zum Beispiel Mittelmeergrillen in entsprechender Menge eine recht laute Geräuschkulisse verursachen. Und es besteht immer die Gefahr, dass einige der Futtertiere den Weg aus dem Terraium in die Wohnung finden und somit auch eventuell zu den Nachbarn. Da können freilaufende Heimchen oder Schaben schnell zu Unstimmigkeiten im Haus führen.

Alles in Allem keine leichte Entscheidung für die Reptilien und man sollte sich wirklich lange mit dem Gedanken auseinandersetzen. Denn auch wenn man einige der exotischen Arten mittlerweile zu sehr günstigen Preisen erwerben kann, so sollten einige Dinge wie fachkundiger Tierarzt in der Nähe oder die Futterbeschaffung nicht außer Acht gelassen werden und vor der Anschaffung geklärt werden. Auch sind die Haltungsbedingungen von Art zu Art unterschiedlich und einige Haltungsfehler können regelrecht tödlich sein für die Tiere (falscher Bodengrund zum Beispiel).

Ich möchte jedem nahelegen sich wirklich ausreichend zu informieren und lieber einmal mehr nachzufragen, als nachher die Tiere unter der Unwissenheit leiden zu lassen. Wenn man nicht gewillt ist, sich hundertprozentig auf die Bedürfnisse der Tiere einzustellen sollte man sich lieber Stofftiere zulegen, da kann man nichts verkehrt machen. Und unter den Voraussetzungen sind auch "Exoten" sehr gut zu halten und man hat sehr lange Freude an ihnen. Nur um "In" zu sein sollte man sich solche Tiere nicht anschaffen.

In diesem Sinne,

LG P-P

Benutzeravatar

» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^