Haus kaufen / bauen und dabei viel sparen

vom 17.06.2008, 02:54 Uhr

Ein eigenes Haus wünscht sich fast jeder - aber die meisten verzichten darauf weil das wichtigste am Ende nicht vorhanden ist, das liebe Geld. Dabei lässt sich der Traum vom eigenen Heim auch mit recht wenig Mitteln ermöglichen. Allerdings ist gibt es das ganze natürlich nicht ohne Mühen - Planen und Vergleichen sind hier der Weg zum Ziel. Ein Haus kann bei guter Planung sehr gut für einen Preis von unter 125.000 Euro gebaut werden.

Planung beginnt im Grunde nicht beim Haus sondern bei der eigenen Familie - wie groß soll diese sein, welche Anforderungen werden an das Haus gestellt und wie soll es aussehen. Dies sind die ersten, direkten wie indirekten, Grenzen die die maximale Kostenobergrenze festlegen können. Hat man seine Wünsche und Ziele konkretisiert kann man sich an einen Architekten wenden. Architekt? Allgemein gilt das ziemlich haltlose Vorurteil, dass der Architekt zu den Preistreibern am Bau gehört, was bei genauerer Betrachtung allerdings Unsinn ist - denn nur ein Profi kann ein Haus bzw. dessen Grundriss mit optimaler Raumausnutzung und Energienutzung entwerfen

Natürlich sollte man auch nicht jeden Architekten wählen - der kann zwar am besten die eigenen Vorstellungen in die Realität umsetzen aber lässt dabei auch seine eigene Handschrift gerne mit einfließen - daher empfiehlt es sich, vorher Referenzobjekte anzusehen, vor allem deswegen da ein Architekt der sonst Lagerhallen oder öffentliche Gebäude plant eher weniger Erfahrung und Kompetenz hinsichtlich der Preise, gesetzlichen Vorgaben, optimaler Energienutzung und Sparpotenzial bei einem Einfamilienhaus haben wird.

Ein großes Sparpotenzial bietet bei Einfamilienhäusern der Keller: Ist dieser wirklich notwendig oder kann man Lagerräume oder Technikräume auch oberirdisch umsetzen? Der Verzicht auf einen Keller kann beispielsweise 20.000 bis 25.000 Euro sparen. Ebenfalls als Geldfresser sind Besonderheiten wie Erker, (eingeschnittene) Balkone, Vorsprünge oder extravagante Grundrisse bekannt mit vielen Winkeln oder vielen Wänden - ein Verzicht darauf kann immens Geld sparen indem man versucht eine kompakte Bauform mit einem schlichten Dach anzustreben.

Für eine Kostenersparnis empfiehlt es sich ebenfalls die Wege zu Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, usw.) kurz zu halten sowie, wenn finanziell möglich, langfristig Einsparungen mittels einer optimalen Ausrichtung zur Sonne anzustreben. Dann lassen sich während oder nach dem Bau, wenn man das Geld wieder übrig hat, Solaranlagen anbringen zur Stromgewinnung oder Warmwasserbereitung was staatlich gefördert wird und laufende Kosten spart.

Auch bei der Wahl der Baustoffe lässt sich enorm sparen, z. B: durch den Erwerb von Restposten beim Kauf von Baumaterial - dies ist gerade in Zeiten des Internets sehr einfach geworden. Wichtig ist, dass eine ordentliche Rechnung ausgestellt wird um sich im Zweifelsfalle auf die gesetzliche Gewährleistung zu berufen - denn alte Baustoffe sind u. U. von dieser ausgenommen.

Vor dem Erwerb sollte sich auch der Architekt das Material noch einmal ansehen da dieser eine mangelhafte oder nicht ausreichend Qualität erkennen kann. Zudem: zu günstig kann auch von Nachteil sein, denn billige Baustoffe machen den Bau zwar anfangs günstiger können aber die laufenden Kosten später in die Höhe treiben, z. B. wenn die Dämmung nicht ausreichend ist. Auch billige Handwerker können sich schnell rechnen, denn wenn gepfuscht wird heißt es schnell: Wer billig kauft, kauft zweimal.

Immer wieder in Diskussion ist die Eigenleistung, denn viele meinen hier besonders viel einsparen zu können, aber: Wenn man nicht selbst vom Fach ist und die Arbeiten in ausreichender Qualität fertig stellen kann oder nur am Wochenende Zeit hat zahlt man letztendlich oft drauf - oft kann man hier mehr, sowohl bei den Kosten als auch bei der Zeitersparnis mehr herausholen wenn man diese Aufgaben Handwerkern überlässt und versucht die Zeit z. B. in bezahlte Überstunden umzusetzen.

Ein großes Einsparpotenzial bietet neben der kompakten Bauweise auch die schlichte Bauweise - denn High-Tech und Komfortausttattung im technischen Bereich wie Fußbodenheizung / Wandheizung oder Hausstaubsauger mag zwar ganz komfortabel sein, aber kostet sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt mehr - sei es die Wartung, Reparaturen oder die erhöhten Energiekosten. Wer hier weniger erwartet und umsetzen will kann auch deutlich sparen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Interessante Ausführungen, denen man sich vorbehaltlos anschließen kann. Gerade was die angeführten "billigen Handwerker" betrifft, da habe ich in meiner Verwandtschaft auch so einen Reinfall erlebt. Da musste auch die komplette Fußbodenheizung wieder rausgerissen werden, weil diese unsachgemäß verlegt war.

Das war auch ein Schlag ins Kontor mit mehreren tausend Euro Mehraufwand, aber zum Glück war noch kein Estrich drüber, sonst wäre es wohl um einiges teurer geworden. Beim Bauen sparen ist ja alles gut und schön, aber man sollte es auch nicht übertreiben und lieber mal paar Euro mehr für wirkliche Fachleute ausgeben.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3767 » Talkpoints: 34,25 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vorbehaltlos kann man sich da nicht anschließen. Denn gerade ein Architekt ist ein recht hoher Posten, wenn man ihn selbst beauftragt. Aus meiner eigenen Bauherrenerfahrung kann ich nur raten, sich an Firmen zu wenden, die Fertighäuser anbieten. Dort kann man vorhandene Baupläne den eigenen Vorstellungen anpassen lassen, was wesentlich günstiger ist, als eine komplette Neuplanung.

Auch der Kauf von Restposten ist nur bedingt umsetzbar, denn man darf dabei nicht den Transport vergessen. Oftmals muss man den selbst organisieren und damit wird das vermeintliche Schnäppchen richtig teuer. Wenn man Baustoffe selbst kaufen will, sollte man vorher mit den umliegenden Baumärkten verhandeln, was sie für Konditionen haben, wenn man quasi Großkunde wird.

Ansonsten hat man den Vorteil, dass man bei der Zusammenarbeit mit einem Fertighausanbieter alles geliefert bekommt. Und das eben dann wenn man es braucht, so dass man keine größeren Lagerkapazitäten benötigt. Richtig sparen kann man dann beim Innenausbau. So haben wir damals Restposten bei Duschwanne und Badewanne gekauft, wo man für hochwertige Ware Preise hatte, die in etwa bei den günstigsten Alternativen normaler Ladenpreis waren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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