Referat Unterschiede in Hofhaltung und Königtum

vom 15.06.2008, 13:29 Uhr

Betrachtung der Unterschiede in Hofhaltung und Königtum in dem Nibelungenlied und der Dietrichepik.

1. Nibelungenlied
1.1 Hofhaltung
- Zentren des vorbildlichen höfischen Lebens (materielle Pracht, Feste und Turniere) sind die Höfe von Worms, Xanten und der Hunnenhof.
Beispiel: Fest bei der Hochzeit von Kriemhild und Siegfried/ Etzel und Kriemhild / Fest bei der Ankunft der Ankunft von Gunther und Siegfried nach dem Sieg über Brunhild

– Die hövescheit ist für die Figuren des Nibelungenliedes nur ein „schöner Schein“, der keineswegs ihr „wahres Handeln“ bestimmt.
- Das wahre Handeln wird durch heroische Antriebe, teils von egozentrischer selbstsüchtiger Art, bestimmt. Statt höfische Tugenden bestimmen persönliche ere, übermüete, Unaufrichtigkeit, Täuschung, Hass und Rachewille das Handeln der Figuren.
– Die ritterlich-höfischen Tugenden halten dem Vergleich mit der Alltagsrealität nicht stand. Sie sind aus der Sicht des Dichters ein Ideal, das in der Gnadenlosigkeit des feudalhöfischen Lebens auf Dauer nicht verwirklicht werden kann.

- Mögliche Absichten des Dichters:
- Enthüllung der Zerbrechlichkeit, Fragwürdigkeit und Unbeständigkeit der höfischen Ideale.
- Desillusionierung der höfischen Welt

1.2 Königtum
Betrachtung der Person Gunther und den Verhältnissen am Wormser Hof
- Der Wormser Hof genießt ein hohes Ansehen bei den Figuren des Nibelungenlieds. Dieses begründet sich teils auf den König, teils auf Hagen, der durch seinen übermüeten Sinn herausragt. Neben den ritterlich-kämpferischen Eigenschaften zeichnet sich der Hof durch spezifische höfische Tugenden aus (siehe 1. Aventiure).

Die sächsischen und dänischen Boten, die im Auftrag ihrer Könige, ohne ersichtlichen Grund den Krieg ansagen, lässt Gunther unterbringen und versorgen. Beschenkt sie mit reichen Gaben und gewährt ihnen Geleit bei ihrem Rückritt.

- Betrachtet man jedoch statt Gunthers Ruf, den er genießt, seine Art zu regieren und zu handeln zeigt sich, dass diese durch Unentschlossenheit und Schwäche geprägt ist (siehe 3. Aventiure; Brünhilt).

Als Sigfrid zum ersten Mal auf den burgundischen Königshof kommt, tritt er den Königen sehr herausfordernd gegenüber. In diesem Falle sind Andere, vor allem Gernot dem König an Entschlusskraft und Geschick überlegen.
Gunther ergreift zwar auf Sigfrids befremdliche Äußerung hin das Wort, aber Ortwin, ebenso zum Kampf entschlossen wie Sigfrid und Gernot, gelingt es die Situation zu entschärfen.

Gewinnung Brünhilts ist besonders dazu geeignet, die Schwäche des Königs zu offenbaren:
1.Gunther ist völlig auf Sigfrid angewiesen um Brünhilt bei den Kampfspielen zu besiegen
2.Gunther braucht Sigfrids Hilfe um Brünhilt wirklich zu seiner Frau machen zu können.

2. Dietrich von Bern
2.1 Hofhaltung
- Im Gegensatz zu dem Nibelungenlied gibt es in der Dietrichepik kein vorbildliches höfisches Leben. Das Leben der Figuren ist durch das Bestehen von Abenteuern geprägt (Drachen, Zwerge). Höfische Lebensweise spielt nur eine untergeordnete Rolle (keine Turniere, nur wenige Feste).
– Das Handeln der Figuren wird in der Dietrichepik durch ihr Streben nach Ehre und Heldentum bestimmt.

2.2 Königtum Die Dietrichepik ist von zwei verschieden Herrschaftstypen geprägt:
- Einerseits durch Dietrich, der als getreuer Gefolgsherr sein Land aufgibt und ins ellende geht, um seine gefangenen Gefolgsleute zu retten. Ebenso zieht er gemeinsam mit seinen Gefolgsleuten in den Krieg zieht und vor Rache nicht zurückschreckt.
- Andererseits durch Emerich, der bereit ist, seinen einzigen Sohn in der Gefangenschaft sterben zu lassen und wegen seiner Feigheit nicht mit seinen Gefolgsleuten in die Schlacht zieht. Emerich wird durch seine Hartherzigkeit und Grausamkeit charakterisiert.
Mögliche Absicht des Dichters:
- Durch die zugespitzen Herrschereigenschaften von Dietrich und Emerich kontrastiert sich vor allem der Gegensatz von Treue und Untreue

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