Tutorien - bringen sie etwas?

vom 12.06.2008, 20:45 Uhr

Hallo,

findet ihr Eure Tutorien oder Übungen an Eurer Uni in Euren Studienfächern sinnvoll, oder würdet ihr ohne diese genauso gut lernen und verstehen können? Besucht ihr regelmäßig solche Angebote? Sind Eure Tutoren und Übungsleiter kompetent und bereiten Euch auf Klausuren vor? Bringen Euch Tutorien mehr als Vorlesungen?

Ich finde die bei mir angebotenen Tutorien sehr sinnvoll und besuche sie auch regelmäßig. Leider war es sehr schwer, in jedem Tutorien zu jedem Fach einen Platz zu bekommen, sodass ich in Zivilrecht erst gar keinen bekommen konnte. In den anderen Fächern fühle ich mich durch sie aber viel besser auf die Klausuren vorbereitet und es hilft mir ungemein, dass ganze Theoretische, was man in den Vorlesungen hört, in die Praxis umzusetzen.

Außerdem habe ich so jemanden, an den ich mich einmal pro Woche mit meinen Fragen wenden kann. Unsere Professoren nehmen sich dafür leider keine Zeit und hätte ich kein Tutorium, so stünde ich mit meinen ganzen Fragen auch ganz alleine da. Meine Tutoren sind alle super kompetent; da habe ich echt Glücksgriffe gemacht. Sie können alle sehr gut erklären, viel besser als der Professor, und können auch bei Fragen viel besser praxisnah weiterhelfen.

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hi,

also ich studiere VWL in Hessen. Der Studiengang ist ja mittlerweile modularisiert und wir haben zu jeder Vorlesung eine Übung, in Fächern die Studenten aus der Erfahrung her schwerfallen, bei uns z. B. Statistik, sogar beides.

Ich finde die Übungen und Tutorien das sinnvollste an der ganzen Uni! Ich gehe in einige Vorlesungen überhaupt nicht mehr, die Hörsääle sind überfüllt, es ist zu laut oder der Prof absolut unfähig. Außerdem hat man in den meisten Fällen ein Script und ob ich nun in einer todlangweilien Vorlesung sitze oder das zu Hause durchlese, das gibt sich nicht wirklich viel. Die Übungen und Tutorien dagegen sind bei uns die direkte Vorbereitung auf die Klausuren. Wenn man die Theorie nicht richtig verstanden hat, wird sie da dann praktisch unterlegt.

Wir haben zu jedem Modul eine Übung, die aber mehrmals in der Woche angeboten wird, sodass wir unseren Studienplan recht flexibel gestalten können. Teilweise ist es aber leider so, dass man in Tutorien die recht günstig liegen, z. B. zwischen zwei Vorlesungen, nur noch schwer einen Platz bekommt und es so laut und unruhig ist, dass man es gleich lassen könnte. Ich gehe dann, soweit es meine Zeit erlaubt, in Tutorien die z. B. Freitags angeboten werden. Da hat man dann wenigstens eine Chance auch mal mit dem Übungsleiter zu sprechen und Fragen zu stellen. Sind die Übungen oder Tutorien zu voll, dann bekommen die auch ganz schnell Vorlesungs-Charakter und da nutzt das beste üben nichts mehr.

Zur Qualität der Übungsleiter könnte ich mich hier stundenlang auslassen. Das ist so verschienden wie Tag und Nacht. Wir hatten erst letztens einen Übungsleiter, der die Übung abgebrochen hat. Es war ihm zu laut. Das allerdings lag daran, dass es eine überfüllte Übung war, die Ausweichmöglichkeiten von der Proffessur nicht gegeben waren und der Übungsleiter kein Mikro nutzen wollte. Da kann man nur verstehen, dass ein Saal mit 300 Leuten unruhig wird.

In Makro z. B. hatte ich letzte Woche eine Übung aus der ich vorzeitig gegangen bin. Der Übungsleiter hatte zwar Ahnung von der Materie, aber keinen blassen Schimmer wie er es transportieren konnte. Finde ja sowieso, dass man echt nicht jeden Diplomer zum Übungsleiter machen kann, es muss schon etwas Interesse am Übermittleln des Stoffes vorhanden sein. Und dieser Kerl war einfach unfähig. Er hat genuschelt, seine Schrift konnte keiner lesen und an bei Fragen von den Studenten war er an Überheblichkeit nicht zu übertreffen...echt ätzend.

Mein Statistik-Tutor aber hingegen ist einfach super. Er weiß wie er Studenten dazu bewegen kann etwas mitzuarbeiten und ist super nett zu jedem. Außerdem ist er kompetent und platzt nicht vor Eigenlob, wie so manch andere.

Freut mich auf jeden Fall für dich, dass du solche Glücksgriffe gemacht hast , das ist bei uns eher selten. Was studierst du denn eigentlich. Jura??

lg Sarah

» saralx » Beiträge: 20 » Talkpoints: 11,45 »


Also ich studier Jura in Bremen und in den ersten beiden Semestern bin ich immer zu allen Tutorien hingegangen, weil ja gerade bei Jura die Technik (ich sag nur Gutachtenstil) total wichtig ist und man das alleine einfach nicht richtig lernen kann. Außerdem wurden dort immer Fälle bearbeitet, wer wollte konnte zuhause auch klausurmäßig einen Fall lösen, den hat man dann dem Tutor zum korrigieren mitgegeben.

Mit meinen Tutoren hatte ich immer Glück, Problem war nur, dass der Kurs am Ende des Semesters immer hoffnungslos überfüllt war, da alle Leute zu uns wollten und nicht mehr in ihre AGs gegangen sind...

Naja, ab dem dritten wurde dann gekürzt, da hatten wir nur noch Tutorien zu Verwaltungs- und Sachenrecht und da bin ich auch nicht mehr hingegangen. Ich hab mir lieber die AG-Unterlagen aus dem Internet geholt und selbstständig bearbeitet (damit mein armer Hund nicht immer so lang allein ist...). Und dieses Semester haben wir nur noch eine AG - und in der hab ich keinen Platz mehr gekriegt :( Aber zum Glück steht ja alles im Netz.

Insgesamt finde ich Tutorien, gerade für Anfangssemester, total wichtig, da dort in kleinen Gruppen die notwendige Technik erarbeitet und das Wissen vertieft wird. Vorlesungen vermitteln ja meistens nur theoretisches Wissen, dass man sich ebenso aus Büchern aneignen kann - von Praxis keine Spur...

» Mariechen » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,15 »



Mich würde interessieren, was bei euch genau ein Tutorium ist? Bei uns waren das freiwillige Veranstaltungen, die von Studenten aus älteren Semestern abgehalten wurden, um uns Neulinge gut auf die ersten Prüfungen vorzubereiten. Zum Beispiel gab es für die ersten paar Anatomietestate vorher Tutorien, wo die erfahrenen Studenten uns so in etwa das gefragt haben, was in den Prüfungen eben immer gerne gefragt wurde und da bin ich auch fleißig hingegangen aber gebracht hat es nur etwas, wenn man vorher schon gelernt hatte, sonst hat man genauso nur Bahnhof verstanden wie in der Vorlesung.

In Physik gab es auch Tutorien, da wurden Übungsaufgaben gerechnet, auch für die Klausurvorbereitung und das fand ich recht gut, da man dort noch mal überprüfen konnte, ob man es wirklich verstanden hat.
Aber auch bei uns gab es eben diese Tutorien nur in den ersten Semestern, später sollte man dann eigentlich gelernt haben selbst zu lernen und ich würde jetzt auch nicht mehr hingehen, wenn das angeboten würde, da ich immer allein viel effektiver lernen kann als in irgendwelchen Gruppen.

Dann gibt es bei uns ja auch noch die Seminare, die sind ja widerum Pflichtveranstaltungen aber bringen tun sie in den allermeisten Fällen genauso wenig wie die Vorlesung. Meistens werden auch noch mehrere Seminargruppen zusammengelegt und ein netter Mensch vom Institut kaut noch mal die Vorlesungsthemen vor und 70% der Studenten schalten ab ;-)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo zusammen

@Groovegirl: Bei uns verstehen wir unter einem Tutorium auch eine freiwillige Veranstaltung, die von Studenten aus älteren Semestern für die jüngeren Semester ist. Diese sind meist ein oder zwei Wochen vor den entsprechenden Klausuren und kosten 10€ pro Teilnehmer, da es auch die Zeit der Stundenten ist, die sie für uns aufbringen.

Ich war bis jetzt nicht immer bei allen aber bei denen ich teilgenommen habe, hat es mir auf jeden Fall was gebracht. Die haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und auch manche Fragen mehrfach erklärt, wenn mal jemand auf dem Schlauch gestanden hat. Die Tutorien sind bei uns meist in den Semesterferien und gehen über zwei volle Tage, also wirklich intensiv.

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei uns waren Tutorien "freiwillige" Veranstaltungen von HiWis oder Wissenschaftlichen Mitarbeitern, deren Besuch aber durchaus angeraten war, wenn man Scheine oder Klausuren bestehen wollte. In unserem Studiengang war es übrigens kein Problem einen Platz zu bekommen, die Tutorien waren sehr übersichtlich.

Die "Sinnigkeit" solcher Tutorien war sehr unterschiedlich. Sie hing doch stark vom Tutor ab. In Mathematik und Elektrotechnik fand ich die Tutorien extrem hilfreich und habe sie immer besucht, denn dort haben sich die Tutoren sehr viel Zeit genommen, die Übungen zu besprechen und haben dabei auch viel Rücksicht auf die Vorkenntnisse der Studenten genommen, gerade im ersten Semester gab es da doch erhebliche Unterschiede.

An eine Veranstaltung hab ich dagegen nur schlechte Erinnerungen. In Datenbanken I wurden uns SQL-Befehle zur Wartung von Datenbanken diktiert und in den folgenden Übungen sollten wir diese dann allein testen. Wenn man bedenkt, dass das der erste Kontakt mit einer so großen Datenbank war und die meisten von uns vorher keinen Kontakt mit SQL hatten eine sehr interessante Einführung. Aber wenigstens habe ich in diesem Tutorium den Wert des Selbststudiums kennen gelernt :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo QN,

Also ich studiere Französische und Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft auf Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen. An unserer Universität werden oftmals Tutorien angeboten, teilweise sind sie sogar Pflicht. Ich muss allerdings sagen, dass diese nicht immer sehr sinnvoll sind beziehungsweise ich noch kein Tutorium erlebt habe, in dem ich besser gelernt hätte als ohne ein Tutorium. Ein Tutorium in spanischer Literaturwissenschaft war eine komplette Katastrophe, weil man deutlich merken konnte, dass der Tutor selbst weniger kompetent war als die Studierenden. Ein weiteres Tutorium in spanischer Sprachwissenschaft war zwar sinnvoll, da die Tutorin sehr kompetent war und auch viele Übungsblätter vorbereitet hat, dennoch habe ich, meiner Meinung nach, nicht erfolgreicher gelernt als ohne ein Tutorium.

Ich selbst bin in dem Fach Erziehungswissenschaft Tutorin und betreue ein online Tutorium. Wir bieten dort ein Forum an, in dem jeder offen seine Fragen stellen kann. Zusätzlich stehen wir persönlich, per Telefon und auch per eMail zur Verfügung und beantworten gerne und ausführlich die Fragen der Studierenden. Des Weiteren entwickeln wir Übungsaufgaben (zum Beispiel kreieren wir Multiple Choice Aufgaben, Lückentexte, u.s.w.), die den Studenten online zur Verfügung stehen. Es wird hierbei nicht nur angegeben, ob die Antwort richtig oder falsch war, sondern es wird auch noch ein ausführliches Feedback gegeben.

Diese Art von Tutorium finde ich sehr sinnvoll, da man selbst sein Lerntempo festlegen kann, sich nicht vor einer großen Gruppe wegen seiner Fragen schämen muss und wirklich gut auf die Klausur vorbereitet wird. Da wir aus den Studiengebühren bezahlt werden (und zusätzlich ja auch selbst Studiengebühren zahlen) nehmen wir unsere Arbeit sehr ernst und versuchen die Studenten möglichst gut auf ihre Klausuren vorzubereiten. Bisher wird das Angebot auch sehr positiv von den Studierenden aufgefasst.

Lg, Sternhaufen

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» Sternhaufen » Beiträge: 217 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hi

also ich studiere zu Zeit Maschinenbau in Karlsruhe und da ist es auch so dass man in den wichtigen Fächern, die unter die V1 Regelung(d.h man muss sie bis zum 3. Semester bestanden haben ) fallen, bei mir jetzt Technische Mechanik 1+2 und Höhere Mathematik 1+2 auch Tutrorien hat.

Ich muss sagen dass mir persönlich die Tutorien sehr helfen. Ich fühle mich durch sie sehr gut vorbereitet und ich muss schon sagen, dass ich mit meinen Tutoren sehr zufrieden sind. Meine Mathe Tutorin macht sogar zu jeden Thema eine Zusammenfassung die wir dann übernehmen können.

Ich finde die es sehr wichtig das die, in der Vorlesung oft nur theoretisch behandelten Themen in den Tutorien paraxisbezogener behandelt werden. Dies fällt mir persönlich vorallem in Technische Mechanik auf wo die in der Vorlesung theoretisch hergeleiteten Formeln an praxisbezogenen Beispielen verdeutlicht werden und somit das Thema sehr viel besser Verdeutlicht und verstanden wird. Ich denke nicht das ich die Lernqualität, die ich in den Tutorien genieße auch zuhause umsetzen könnte.

Liebe grüße

» kon » Beiträge: 42 » Talkpoints: 1,31 »


Halöchen,

ich halte Tutorien für eine der besten Angebote die eine Uni oder Hochschule dem Studenten bieten kann. Bei uns an der TU München, werden Tutorien fast ausschließlich von Studenten höheren Semesters gehalten und die haben doch sehr oft noch besser im Gedächtnis wie verloren sie sich manchmal in einer Vorlesung oder wenn es wirklich schlimm ist auch in einer Zentralübung gefühlt haben und versuchen dann in sagen wir einmal einfachen Worten ihren niedrigsemestrigen Mitkomollitionen beizubringen was Sache ist. In der Vorlesung, besonders in Mathe finde ich, wird leider oft nicht wirklich versuchten sagen wir mal deutlich zu machen um was es sich geht, der Professor versteckt sich da so schnell es geht inter Formelkonstrukten und Abstrakten Gebilden, dass man schon froh sein kann wenn man zwischendurch einen gellen Moment hat, da sind Tutorien genau das richtige um mal zu sehen, dass es ja eigentlich nicht so schwer ist, nur dass es einem mal mit klaren verständlichen Worten gesagt und gezeigt gehört.

Dass an unserer Uni die Tutorien teilweise mit Studiengebühren bezahlt werden stört mich da auch nicht weiter, wenn man gar keine Zeit und oder Lust hat in die Uni zu gehen, so finde ich sollte man mindestens die Tutorien besuchen und die Aufgaben machen, mit Glück reicht das dann auch zum bestehen der Klausuren, wenn man natürlich am großen Hintergrund interessiert ist, dann nix wie ab in die Prüfung.

Liebe Grüße
Andi

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» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

ich habe bisher keine so tollen Erfahrungen mit Tutorien gesammelt. Oft hatte ich den Eindruck, die TutorInnen waren nicht wirklich qualifiziert. Man konnte sich bei speziellen Fragen oder Zweifelsfällen meiner Meinung nach ne hundertprozentig auf ihre Aussagen verlassen. Meistens wurden die Tutorien von StudentInnen durchgeführt, die das jeweilige Seminar im vorhergehenden Semester/Jahr mit sehr guter Note abgeschlossen hatten. Das war dann aber auch die einzige Qualifikation. Über den Prüfungsstoff hinaus gab es keine Informationen.

Der große Vorteil bei Tutorien bestand für mich immer darin, dass die TutorInnen sich gut mit den Prüfungsmodalitäten und den Macken bzw. Vorlieben der jeweiligen Dozenten auskannten. :D

Grüße

» gubbelgubbel » Beiträge: 123 » Talkpoints: 1,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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