Geist oder Materie

vom 11.06.2008, 12:02 Uhr

Zuerst möchte ich euch allen einen wunderschönen Tag wünschen! Und falls ihr ein wenig mit mir über dieses Thema diskutieren wollt, wird es möglicherweise sogar ein erfüllter.

Worum es geht: Ich habe vor einigen Tagen mit einer Kollegin darüber diskutiert ob es wohl ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht. Sie sagte ja, ich sagte nein. Der grundlegende Unterschied unserer Auffassung war nicht etwa die Frage ob es einen Gott gibt oder nicht, sondern die Frage, was es wohl zuerst gab: Geist oder Materie!? Ich kann mir nicht vorstellen, dass nachdem der Körper stirbt, der Geist weiterlebt, da meiner Meinung nach der Körper die Grundlage für den Geist bildet. Meine Argumente:

Ich habe mir überlegt, dass es am Anfang (sprich: Urknall) nur Materie gab. Daraus bildete sich immer komplexere Materie, bildeten sich immer komplexere Geflechte aus Molekülen, da es in der Natur ja immer so ist, dass "man" bzw. etwas Verbindungen und Verbesserungen vollzieht. [Warum das bei Lebewesen so ist, glaube ich halbwegs zu verstehen, nämlich um das Überleben zu sichern, warum man diesen Vorgang allerdings auch bei Materie beobachten kann ist mir unklar. Wer eine Erklärung hat: Her damit!]

Diese Vernetzung der Materie wurde immer wieder verbessert (wie oben schon erwähnt), sodass es nach einiger Zeit zu einem Übergang kam (der meiner Meinung nach fließend Abgelaufen ist) zwischen anorganischer und organischer Materie. Letzteres bezeichne ich als Organismus. Dieser Organismus konnte nur überleben, indem er sich an seine Umwelt anpasste, gewisse Informationen speicherte und verarbeitete, also reflektierte und somit eine Form des Geistes bildete.

Das ist meine Meinung, die ich aber nicht als absolut ansehe und die ich hoffentlich noch differenzieren und verbessern werde. Ich bin auch ziemlich aufgeschlossen gegenüber Theorien, welche die Meinung vertreten, dass es eine Seele/einen Geist gibt, die/der am "Anfang" eines (Menschen)Lebens (als was auch immer man diesen Anfang definiert) in den Körper schlüpft. Allerdings wird bei dieser Theorie meist ziemlich plump argumentiert, weswegen ich nicht ganz davon überzeugt bin, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Was ist eure Meinung dazu? Was war zuerst da? Kann man daraus schließen, dass es kein Leben nach dem Tod gibt? Wie hat der Übergang von unbelebter zu belebter Materie ausgesehen? Und vor allem: Hat die Materie einen "Willen"? Wieso strebt sie danach sich ständig zu entwickeln?

» MrKapital » Beiträge: 55 » Talkpoints: 2,15 »



MrKapital hat geschrieben:Ich habe mir überlegt, dass es am Anfang (sprich: Urknall) nur Materie gab. Daraus bildete sich immer komplexere Materie, bildeten sich immer komplexere Geflechte aus Molekülen, da es in der Natur ja immer so ist, dass "man" bzw. etwas Verbindungen und Verbesserungen vollzieht. [Warum das bei Lebewesen so ist, glaube ich halbwegs zu verstehen, nämlich um das Überleben zu sichern, warum man diesen Vorgang allerdings auch bei Materie beobachten kann ist mir unklar. Wer eine Erklärung hat: Her damit!]
[...]
Und vor allem: Hat die Materie einen "Willen"? Wieso strebt sie danach sich ständig zu entwickeln?

Nur um das mal aufzuklären: Vor dem Urknall gab es keine Materie nur Energie - beim Urknall entstand Materie durch das "Abkühlen von Energie" und heute besteht der Großteil des Weltraums immernoch aus Energie und nicht aus Materie, es hat sich im Grunde in 14 Milliarden Jahren nicht viel verändert.

Materie hat auch nicht den Willen sich zu verbessern - was Du als komplexes Streben nach Verbesserung siehst ist einfach nur Gravitation und deren Freunde Elektromagnetismus, die starke und die schwache Kernkraft, daher "verklumpt" alles zu komplexeren Strukturen.

Hm was war zuerst da: Da es für mich keinen echten Beweis für die Existenz eines Geistes im Sinne von Seele und anderen Krimskrams gibt exisitiert da auch kein Raum für Inkarnationsvorstellungen und "Woher die Seele kam / Wohin sie ging...". Da es nur Materie gibt und kein mystisches Geistwesen was allen Gesetzen dieser Welt zu widersprechen scheint war`s das dann auch mit dem Tod. Die Materie gibt es ja weiter, aber der ist egal ob sie in 10.000 nun als Salzkristall oder Hautzelle weiterbesteht. Der Geist bzw. das Denken ist nur ein biochemischer Prozess aus dem keine Seele erwachsen kann (Woher denn?) einerseits und andererseits eben eine Wunschvorstellung vieler Menschen so wie der Osterhase. Es macht verschiedene Aspekte des Lebens angenehmer und leichter zu verstehen - eben das wonach viele streben, ist aber im Grunde Quark da hinten und vorne widersprüchlich (Das Konzept von Geist und Seele).

Übergang von unbelebter zu belebter Materie? Es gibt gar keine belebte Materie sondern nur Strukturen in denen sie funktioniert und dort ihr Tagwerk verrichtet. Dass diese Strukturen zufällig leben interessiert Materie nicht oder ob deren biochemische Prozesse mal irgendwann ein Ende haben.

Materie kann gar keinen Willen haben da sie kein Bewusstsein hat - das Bewusstseinm, und auch erst ab einer bestimmten Stufe, ist Grundvoraussetzung dafür ein Ziel formulieren zu können und damit einen Willen.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die meisten Menschen sind wohl der Meinung, dass die Materie zuerst da sein musste, weil ja das Gehirn für den Geist die Materie als Grundlage benötigt. Es ist jetzt die Frage, was man unter Geist versteht. Wenn es die reinen Denkabläufe und das individuelle Bewusstsein ist, dann war wohl die Materie zuerst da. Wenn das Bewusstsein vorher dagewesen wäre, könnte man sich ja an die Zeit vor der Geburt erinnern.

Wenn man aber ein übergeordnetes Bewusstsein meint, dann könnte man sich auch vorstellen, dass es zuerst da war, irgendwie die Materie geschaffen hat und sich in die Köpfe verteilt und so ein individuelles Bewusstsein erzeugt, was vom Großen und Ganzen keine Ahnung hat und haben kann. Da mein Gehirn leider auch beschränkt ist, denke ich über so Fragen gar nicht mehr nach, weil man eh zu keinen Antworten kommt (kommen kann).

Außerdem macht die Frage nach Vorher und Nachher eh wenig Sinn, wenn man bedenkt, dass es vor dem Urknall die Zeit ja gar nicht gab. Zeit an sich ist etwas sehr Merkwürdiges, aus dem sich das menschliche Denken schlecht lösen kann. Vielleicht käme man weiter, wenn man das kausale Denken und die Zeit einmal vergessen könnte.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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