Warum sprechen Eltern oft in der 3. Form mit ihren Kindern?

Mir ist es schon des öfteren aufgefallen das Erwachsene(noch öfter Eltern) recht häufig in der dritten Form mit ihren Kind(ern) sprechen. Z.B. wenn die Mutter sagt: " Ja schau mal was die Mama leckeres für dich hat".

Hat das einen besonderen Grund oder denken die Eltern das ihr noch recht kleines Kind schneller "Mama" oder "Papa" sagt? Habe dies auch oft schon bei Kindern mitbekommen, die längst aus den Kleinkindalter heraus waren. Manchmal kommt mir das schon ein wenig dämlich vor, habe mir aber noch keine großartigen Gedanken darüber gemacht. Vielleicht habt ihr ja Ahnung oder eine Meinung.

Ich denke mal, das ist eine unterbewusste Handlung, die dann einfach später fortgesetzt wird.
Man hat ein kleines Kind vor sich, was eventuell, in den Meinungen der Erwachsenen, noch garnicht so gut fokussieren kann. Wenn ich dann sage: schau mal, was ich da habe. Ist Ich eine Anonymisierung meiner eigenen Person. Ich möchte aber, dass das Kind weiß, wer da was hat. So hat man sich das dann im Laufe der Zeit angewöhnt, erst wenn das Kind selbst auf einen reagiert und spricht, lässt dieses Verhalten bei den Eltern nach.

Verwandte, die das Kind seltener erleben und somit auch die Fortschritte zum individuellen Erkennen nicht mitbekommen, sagen dann noch etwas länger: schau mal, was Tante XY dir da mitgebracht hat. Spätestens, wenn dann das Kind mit einer fließenden Sprach als Antwort reagiert, wird dies Verhalten auch von der Verwandtschaft eingestellt.

Ich sehe es als eine Art von Stolz an. Also gut, natürlich sind auch Eltern stolz die von sich in der "Ich"-Form reden, aber z.B. ich sage das manchmal auch so. Mama gibt Dir was zu trinken. Da betont man Mama unbewusst. Ich ertappe mich dabei, wenn ich sehr stolz auf meine Kinder bin.

Wenn ich einen Zorn auf die Kinder habe, rede ich dann aber nicht so, auch wenn man sie immer lieb hat. Auch hat das was beruhigendes fürs Kind. Man redet dann eher ruhig und gelassen auf das Kind ein. Hat was mit behüten und betütteln zu tun und inniger Liebe. Eigentlich albern, aber liegt sicher in der Natur, da es wohl jede Mutter bzw. jeder Papa schon gemacht hat, der eine halt mehr und der andere weniger. Wo ich noch kinderlos war, hätte ich das auch nicht gedacht, daß ich auch mal so werde.

Bei Babys ist das recht schnell so, weil man unterbewusst wohl wirklich denkt, dass das Baby noch nicht so gut fokussieren kann, wie bijin schon schrieb. Da nützt es auch nichts, wenn man an dessen Reaktionen sehr wohl bemerkt, dass Babys ab einem gewissen Alter sehr gut fokussieren können.

Im Kleinkindalter ist es dann ja so, dass die Kinder auch eine Weile in der dritten Person von sich selbst sprechen und da macht man dann oft einfach mit.

Wenn das Kind über das Kleinkindalter hinaus ist, verliert sich diese Ansprache meist, aber auch ich erwische mich manchmal dabei, und zwar dann, wenn man ich meinem Kind etwas eindringlich erklären möchte oder muss. Beispielsweise bei der Angst vor dem Krankenhaus, war es auch so, dass ich meinem Sohn erklärt habe, dass Mama bei ihm wäre, wenn er aufwacht. Ebenso passiert mir das in Situationen, in den mein Sohn Trost braucht.
Bei manchen Eltern denke ich aber auch, dass es ein Stück Besitzerstolz ist und sie im Beisein anderer Personen ihren Elternstatus bestätigen wollen.

Das ist mal eine gute Frage. Ich muss zugeben dass ich auch öfter in dieser 3. Form mit meinen Mädels spreche. Warum? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Da hab ich mir bis jetzt noch keine Gedanken drüber gemacht. Ich mach das auch oft, wenn meine Kinder Trost brauchen oder um Dinge die mit mir passiert sind zu erklären.

Zum Beispiel lag ich gerade eine Woche im Krankenhaus, da hab ich erklärt, noch 5 mal schlafen dann kommt Mama heim. Hat vielleicht echt was tröstliches an sich.

Weil Kinder mit dem Wort "ich" nichts anfangen können bis zu einem gewissen Alter zum mindest. Sie wissen, dass "ich" "ich" ist und verstehen nicht, warum andere Personen das verwenden,wenn es doch sie selbst bezeichnet. Ist etwas kompliziert zu erklären, aber Kinder denken da einfach an was anderes,wenn sie "ich" hören.

Wenn die Mama sagt: "Die Mama hat das was schönes" wissen sie wiederrum genau was gemeint ist. Ebenso sagt man ja auch: "Geh mal zum Papa", da liegt es nahe,dass der Vater dann auch von sich selbst als Papa spricht.

Es ist einfach einfacher für Kinder, wenn man so spricht und ich nehme an, als Mutter merkt an das intuitiv.

Kinder können noch nicht erfassen, wenn man sagt "Komm mal zu mir" Mir! Wer ist das? Papa, Mama, oder das Kind selber? Kinder müssen erst mal lernen, wer sie selber , wer Mama, wer Papa usw. ist. Erst später erkennen sie sich selber und wissen, dass "ich" (also das Kind selber") mit dem Namen xy gemeint ist. Das "ich" habe angst, oder "Ich" habe ein Auto, lernen sie erst mit der Zeit.

Wenn jetzt Mama sagt "Ich bin bei dir" und Papa das auch sagt, wird das Kind ja ganz durcheinander. Denn "Ich" ist ja auch das Kind selber, wenn es von sich selber spricht. Diese "Ich-Phase" kommt erst mit der Zeit, wenn das Kind selber erkennt, wer es ist .

Meine Tochter ist nun noch gar nicht mal so alt und ich benutzte die 3.Form auch bei ihr. Ganz bewust. Ich sage zu mir selber Mama, damit sie weiß, welches Wort sie zuerst lernen kann

Ich habe mir gedacht, wenn sie dann sprechen lernt, weiß sie gleich, wie sie uns an zu sprechen hat. Ich möchte nicht, daß sie zu ihrem Vater später Spatz sagt. Ob ich dann irgendwann damit aufhören kann, weil sich das bei mir schon so eingefahren hat, wird sich zeigen. Ich hoffe es doch sehr. Es hört sich schon etwas doof an mit einem Kind so zu reden.

Nostradamos

Aus so vielen Gründen...

Zum Anfang um dem Baby zu zeigen und begreiflich zu machen, dass ICH die Mama bin. Da ich aber nicht möchte, dass das Baby "ich ich ich" vor sich her brabbelt, sondern "mamamamama", sage ich natürlich "Mama hat dich lieb". Bleibt so bis zum Kleinkindesalter. Unter anderem sagt man das aber auch so, weil Babys bis zu einem bestimmten Alter nicht wissen, dass sie ein eigenständiges Wesen sind. Um das zu unterstreichen, dass das doch so ist, bin ICH die Mama und es das Baby oder Kind.

Dann kommt irgendwann die Phase, in der das Kind begreift, dass es Kind ist und von sich selber auch "ich" sagt. Tja, dann ist es um das Kind zu trösten zum Beispiel, oder um dem Kind Mut zu machen. "Mama ist stolz auf dich" hört sich doch viel schöner an, als "Ich bin stolz auf dich". Aber auch, um sich in der Gesellschaft hervor zu heben. Um deutlich zu machen, dass ICH die Mutter bin und niemand anders.

Komisch, ist mir gar nicht richtig bewusst geworden, erst jetzt wo ich das hier gelesen habe. Bestimmt haben wir das während meiner Ausbildung zur Kinderpflegerin auch durchgenommen, doch leider kann ich mich überhaupt nicht mehr daran erinnern warum das so ist. Werd mal später meine Unterlagen durchblättern, vielleicht finde ich was dazu.

Ich schätze mal bei mir ist der Grund wieso ich von mir in der 3. Person rede, das ich möchte das der Kleine weiß das ich die Mama bin. Überall kann man lesen, das man Gegenstände so oft wie es geht benennen soll damit die Kleinen sich das einprägen und so langsam die Namen dafür lernen.

Ich schätze mal bei Mama ist es genau das gleiche. Man möchte halt dass das Kind so bald wie möglich lernt Mama zu sagen deswegen redet man von sich immer in der 3. Person vor dem Kind.