Kindern in alltäglichen Dingen die Wahrheit sagen?
Das ist ein Thema, dass mich gestern wieder beschäftigte. Es soll hier nicht um Weihnachtsmann & Co. gehen, sondern um alltäglichere Dinge. Ich will das mal an einigen Beispielen verdeutlichen:
Da ich allein erziehend bin, haben meine Eltern schon früh auf meinen Sohn aufgepasst und alle erklärten ihm dann, dass die Mama arbeiten ist. Als dann mein Sohn das erste Mal bei Oma und Opa übernachten sollte weil ich mit Freunden weggehen wollte, wollten die Großeltern ihm auch erklären, dass ich arbeiten sei. Dagegen verwehrte ich mich aber, ich wollte, dass mein Sohn auch weiß, dass die Mama eben auch mal weggeht, um zu feiern, sich mit Freunden zu treffen etc.
Über eine Lüge habe ich mich dann aber wirklich geärgert. Mein Schäferhund ist vor 2 1/2 Jahren sehr plötzlich verstorben (abends ging es ihr nicht so gut, am Morgen war sie dann schon tot). Ich erklärte meinem damals Zweijährigen, dass der Hund krank gewesen sei und gestorben sei. Als er wissen wollte, wo der Hund jetzt sei, meinte ich als Notlüge, im Hundehimmel. Mein Bruder dagegen erzählte seiner Tochter (damals 4 1/2), der böse Hund sei weggelaufen
Meine Mutter konnte auch nicht verstehen, warum ich meinem Sohn erklärt habe, dass wir die Gräber seiner Urgroßeltern gießen, die eben schon lange tot sind und dort begraben sind. Das ganze Brimborium von wegen Urnengrab habe ich außen vor gelassen. Denn mein Sohn hat die Vorstellung, dass Uroma und Uropa dort Arm in Arm liegen. So weit geht mein „Wahrheitsfimmel“ dann auch nicht, ihm solchen Glauben zu nehmen.
Nun wurde ich schon häufiger kritisiert, dass ich doch meinem Kind „schlimme“ Wahrheiten nicht vorenthalte. Ich dagegen finde, dass Kinder Wahrheiten hören sollten, wenn natürlich auch altersgerecht präsentiert. Kleine Notlügen im Zusammenhang mit großen Wahrheiten gestatte ich mir zwar auch, aber das finde ich in Ordnung.
Wie denkt Ihr darüber? Noch viel interessanter: wie haltet oder hieltet Ihr das bei Euren Kindern? Wenn Ihr als Kinder nicht immer die Wahrheit zu hören bekamt, wie habt Ihr Euch gefühlt, als die Wahrheit doch ans Licht kam?
Ich denke es ist generell immer besser die Wahrheit zu sagen auch Kindern. Wobei meine Wenigkeit ehrlich gesagt die Vorstellung,das die Kinder aus dem Bauch kommen besser fände. Im nachhinein fand ich den Bauchknopf dafür allerdings auch etwas zu klein. Wie auch immer.
Wenn die Kinder noch kleiner sind, kann man die bittere Wahrheit vielleicht etwas schnuckelicher gestallten. Eben wenn ein Tier stirbt. Dann ist die Vorstellung,dass er im Himmel herumhüpft wesentlich schöner, als wenn man knallhart sagt, dass der Hund in der Erde liegt und verwest und niemals wieder kommt. Die Möglichkeit,dass er weggelaufen ist,find ich auch nicht gut. Dann ist, wie du schon gesagt hattest, der Hund "der böse".
Als man heißgeliebtes erstes Meerschweinchen starb hat man es angeblich während ich in der Schule war, einschläfern lassen, und mir erzählt das er friedlich eingeschlafen ist. Ich konnte ihn so auch nicht im Garten beerdigen. In Wahrheit ist er daheim unter Schmerzen gestorben und landete vermutlich anschließend in der braunen Tonne, dass hat man mir erst sehr viel später gesagt.
Die Wahrheit sollte man auch Kindern sagen. Man kann sie kindgerecht umschreiben. Aber der Inhalt sollte immer die Wahrheit sein. Kinder sollten auch den Tod verstehen und dann kann man ihnen schon sagen, dass die Toten im Himmel sind.
Kinder verstehen mehr, als manche Erwachsene glauben und die Wahrheit ist immer besser. Denn sie würden sich nicht verstanden fühlen, wenn sie hinter die Wahrheit kommen.
@winny, wenigstens hat man dir erzählt, dass dein Meerschweinchen tot ist, und nicht weggelaufen. Meiner Meinung nach war das eine Wahrheit in kindgerechter Form verpackt. Der "Fehler" war meiner Meinung nach nur, dass man dich es nicht hat beerdigen lassen.
Im Allgemeinen finde ich, dass man Kinder durchaus sehr viel erzählen kann. Natürlich nicht unbedingt mit all den grausamen Details, dass der Opa von innen von schlimmen Krebszellen aufgefressen und zersetzt worden ist, aber sehr wohl, dass Opa eine Krankheit gehabt hat und dieser leider erlegen ist, weil es keine Hilfe mehr gab.
Ich denke Kinder verstehen auch viel mehr als man sich als Erwachsener noch vorstellt. Man sollte ihnen dann auch nicht eine blanke Lüge erzählen "um sie zu schonen". Ich habe an meinen Cousinen häufig gesehen, dass sie diese Lüge natürlich erstmal glauben, aber sich auch merken und mit diesem Irrglauben weiterleben. Und irgendwann muss man ihnen dann plötzlich doch die Wahrheit sagen, oder sie erfahren sie zum Beispiel in der Schule, und das ist viel härter, als wenn man es schon gemacht hätte als die Frage aufgeworfen wurde. Früher oder später kommt die Zeit für unliebsame Details auf - diese kann man meiner Meinung nach übrigens auch etwas weiter aufschieben, dies aber auf der Grundbasis der Wahrheit.
Wir versuchen auch möglichst bei unserem Sohn bei der Wahrheit zu bleiben. Allerdings haben wir nun gerade die Situation, das mein Mann Soldat ist, und momentan im Kosovo ist. Der Kleine macht sich eh schon verrückt, und wir sagten ihm, dort wo Papa ist, ist es nicht gefährlich. Da ist mir das lügen lieber, als hier ein aufgelöstes Kind zu haben. Ansonsten versuchen wir möglichst alles so zu umschreiben, das es sich für ein Kind nicht ganz so schlimm anhört. Als einige meiner Familie im letzten Jahr starben wusste unser Sohn auch, das sie nun beerdigt worden sind, und halt nicht von einer Wolke auf uns herab sehen.
Ich finde es gut, dass du deinem Kind von Anfang an die Wahrheit sagst und ihn damit konfrontierst, auch wenn er noch sehr klein ist. Ich halte nämlich nichts davon, seinen Kindern etwas vorzulügen, denn ich finde, dass sie dann zu leichtgläubig werden und fast blauäugig durchs Leben gehen. Spätestens im Kindergarten wird das Kind mit dem Thema Tod konfrontiert, wenn ein anderes Kind davon erzählt. Und dann ist es wohl besser, wenn das Kind vorher Bescheid weiß, dass Haustiere sterben können und nicht einfach davon laufen.
Ich denke, dass solche aufgeklärten Kinder es nachher leichter haben, wenn sie direkt mit einer solchen Situation konfrontiert werden. Außerdem finde ich es allgemein nicht gut, Lügen zu erzählen. Wenn das Kind dann größer ist und bemerkt, dass es eine Lüge nach der anderen aufgetischt bekommt, die womöglich nur gut gemeint waren, wird es auch das Vertrauen zu den Eltern verlieren.
Allgemein finde ich auch dass Kinder die Wahrheit erfahren sollten. Allerdings haben wir gerade letzte Woche auch eine Notlüge genutzt. Ich war von Montag bis Sonntag im Krankenhaus mit einer Mandelentzündung. Am Mittwoch ging es unserer Katze schlecht und sie musste ins Tierkrankenhaus. Dort musste sie leider eingeschläfert werden, weil ihr nicht mehr zu helfen war. Den Kindern haben wir erzählt dass die Katze im Krankenhaus bleiben musste. Erst als ich dann gesund wieder zu Hause war, haben wir ihnen die bittere Wahrheit erzählt.
Vorher wäre das einfach zu heftig gewesen, zudem meine große Tochter eh sehr ängstlich ist. Ich bin aber definitiv auch der Meinung, dass ein Kind wissen darf, dass die Mama mal am Abend ins Kino geht und nicht immer nur arbeiten.
Mein Mann und ich waren in der Erziehung immer der Meinung, dass man den Kindern Altersgerecht die Wahrheit erzählen kann. Egal ob Aufklärung oder Schicksalsschläge. Bei Todesfällen, war es meistens so, dass der Angehörige oder Bekannte schon länger krank war und so mein Sohn auch wusste, dass es für denjenigen dann besser war. Als seine Haustiere nach und nach gestorben sind (Renmäuse/ Hamster) sah man es ihnen schon vorher an, dass sie nicht mehr so fit sind und sich schon etwas mit ihrem Alter rumschleppen, so dass wir ihm das auch frühzeitig erklärten, dass das Tier auch bald sterben könnte. Allerdings habe ich ihm nie das tote Tier gezeigt.
Meinem Mann wurde übrigens als Jugendlicher erzählt, seine Cousine hätte eine Mandelentzündung und würde im Krankenhaus liegen. Die Mandelentzündung war dann die kleine Tochter, die die Cousine bekommen hatte. Nun ist mein Mann schon etwas älter und seine Eltern gehörten einer Generation an, da sprach man einfach nicht darüber und schon gar nicht, wenn die entsprechende Dame zur Familie gehörte und nicht verheiratet war.
Eine Nachbarin warf uns mal vor, dass wir unseren Sohn "verkopfen" würden, weil wir ihm alles erklärten. Aber zum Glück darf man seine Kinder ja nach seinem eigenen Ermessen erziehen und anleiten.
Ich bin nicht der Meinung, dass es gelogen ist, dem Kind zu erzählen, dass das verstorbene Tier im Tierhimmel ist. Meine Tochter ist nun 7 Jahre alt, innerhalb eines Jahres gab es bei uns zwei Todesfälle zu beklagen. Erst das Lieblingsmeerschweinchen meiner Tochter, wir haben das Tierle nachmittags tot unter einer Holzbrücke aufgefunden, scheint einfach tot umgefallen zu sein, wir wissen nicht warum.
Nun gut, wir haben das Schweinchen eingepackt und vergraben. Dabei konnte ich ihr natürlich erklären, was der Tod für uns bedeutet. Da wir katholisch sind, glauben wir nämlich sehr wohl an den Himmel (aber nicht an die Hölle, da doch alle Menschen gleich sind). Der Körper wird vergraben und verwest mit der Zeit, die Seele / der Geist allerdings schwebt in den Himmel. Und das ist nicht gelogen. Denn niemand kann das Gegenteil beweisen.
So, zum Thema weg gehen: warum soll denn dein Kind nicht wissen, dass du ein Privatleben hast? Das ist etwas ganz normales, dass er ruhig wissen darf. Aber das hast du ja geklärt. Vielleicht hatten die Großeltern Angst, dass dein Kind dann traurig und böse mit dir ist, weil es nicht mit durfte? Und die Großeltern dann das Kind trösten müssen?
Thema Weihnachtsmann / Osterhase und so weiter: Natürlich ist das eine Lüge... Na und? Es macht den Kindern Spaß daran zu glauben, das merkt man alleine daran, wie sie sich damit übertrumpfen, wer als erster den Osterhasen gesehen hat. Außerdem ist es keine Lüge die weh tut, wie zum Beispiel die Lüge mit dem verstorbenen Hund, der angeblich weg gerannt ist. Die Kinder suchen dann nämlich dieses Tier und sind total unglücklich und machen sich selbst Vorwürfe, warum der Hund denn weg gerannt sein könnte.
Ob sie (also die Kinder) Schuld daran tragen. Einer meiner früheren Freundinnen wurde das nämlich erzählt. Der Hund war aber nicht gestorben, er wurde ins Tierheim gebracht. Und die hat noch Jahre später im Wald bei uns um die Ecke nach dem Tier gesucht.
Ich bin ein von Grund auf ehrlicher Mensch und außerdem kommst du später dann nicht in einen Zwiespalt. Bei uns ist die Situation ein klein wenig anders. aber auch nur in so fern, dass ein totaler Nachzügler kam und der nun zehn jähre alt ist. Sie ist ein Mädel und ihr wird auch nicht viel vorgemacht.
Wir hatten einen Todesfall in der Familie. die Uroma starb. Damals war sie fünf. doch auch als die Oma krank war, war sie viel dort. und bemerkte es auch ein wenig. Und ich muss sagen bei solchen Themen sollte man nichts vormachen. Denn man trauert ja auch selber. Damals hat auch sehr geholfen, dass es Bücher gibt für kleine Kinder. gibt es eigentlich überall. Um den Kindern es einfacher zu erklären wie das ist. Wenn einer nicht mehr da ist. warum es dann einen Gottesdienst gibt. Wo der geliebte Mensch dann ist und so weiter. Und du sollst doch auch abends mal weggehen. du bist Mama aber nicht nur. Und wenn deine Eltern auf das kleine schauen umso besser. Und die sollen bloß sagen, dass du weg bist, oder besser noch du. Später heißt es dann mal. Mama musste immer arbeiten gehen, des ist doch nicht wirklich schön.
Lass dich einfach nicht entmutigen, du bist die Neuzeitmutti, mit der deine Eltern einfach nicht so umgehen können, da sie es von sich und der Erziehung her nicht kennen. Ich finde du hast eine tolle Einstellung und bist eine Supimami. Mach bloß weiter so, ganz viel mentale Hilfe von mir. Fühl dich bestärkt.
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