Kindern in alltäglichen Dingen die Wahrheit sagen?
Ich bin auch der Meinung, das man den Kindern die Wahrheit erzählen sollte, wenn sie etwas kindgerecht verpackt ist. Meine Mädels sind 4 Jahre alt, und haben schon öfter hier tote Tiere erlebt. Die wissen, das sie tot sind, nicht wieder kommen, und sie unter der Erde begraben sind.
Zum Thema Aufklärung hat meine Schwiegermutter meinem Sohn erzählt, wenn man Zucker auf die Fensterbank legt, das dann der Storch die Babys bringt. Blöd war nur, das mein Sohn dann einen ganzen Beutel Zucker verstreut hat, weil er ein Brüderchen wollte. Wir haben ihm dann die Sache richtig erklärt. Und wenn ich abends weg gehe, wissen meine Kinder, wohin ich gehe, und was ich dort mache.
Das mit dem Nikolaus, Weihnachtsmann und dem Osterhasen ist ja auch eine Lüge, aber eine schöne. Von daher finde ich es da nicht so schlimm.
Das mit dem Hundehimmel finde ich jetzt eigentlich gar nicht gelogen. Ich meine, wenn du ein gläubiger Mensch bist und daran glaubst, dass die Seele eines Menschen nachher irgendwo im 'Himmel' weiterleben wird, dann ist das mit dem Hundehimmel doch auch nicht gelogen. Als Lüge würde ich es empfinden, wenn du gesagt hättest, der Hunde wäre im Urlaub oder würde jetzt woanders leben.
Generell halte ich nichts davon, Kindern etwas vorzulügen. Ich finde es zwar auch nicht OK, ihnen grausame Wahrheit um den Latz zu knallen, aber gerade wenn es um den Tod geht, halte ich es für wichtig, nichts jahrelang so zu tun als würde es nicht geben, dass Menschen (und Tiere) irgendwann einmal sterben. Wenn es dann nämlich tatsächlich mal passiert und die Kinder das merken, weil sie eben in einem Alter sind in dem man ihnen nichts mehr vormachen kann, wird es für sie mit Sicherheit umso schlimmer, wenn man sie zuvor so mit Watte angefasst hat. Man kann so etwas ja auch tröstend rüberbringen.
Also generell würde ich ebenfalls dazu tendieren zu sagen, dass es immer besser ist dem Kind die Wahrheit zu sagen. Besonders in der Situation des Fortgehens verstehe ich nicht genau, wieso man das Kind anlügen sollte.
Bezüglich des Hundes muss ich sagen, dass ich es nicht fair dem Kind gegenüber finde. Es hat niemals die Chance sich von seinem geliebten Hund zu verabschieden und hat wahrscheinlich zudem noch lange die Hoffnung, dass der Hund irgendwann wieder nach Hause findet.
Dennoch wage ich es zu behaupten, dass es auch im Alltag die eine oder andere Situation geben wird, in der eine kleine Lüge besser als die Wahrheit ist. Dies sollte aber tatsächlich die Ausnahme sein und sollte nur gemacht werden, wenn es nicht anders geht.
Ich finde auch, dass man seinen Kindern die Wahrheit sagen sollte. Garade auch über den Tod. Denn der Tod gehört zum Leben und auch ein normaler Umgang mit dem Thema.
Aber ich finde auch, dass manche Themen nichts für Kinder sind. zum Beispiel das Thema Geld oder Geldsorgen. Oder auch Streitigkeiten zwischen den Eltern. Ansonsten denke ich dass die Kinder alt genug für die Wahrheit sind, sobald sie danach fragen. Zum Beispiel wenn die Kinder sehen dass die Mutter ihre Periode hat und ihre Binden wechselt und sie fragen.
Ich finde es gut, wenn man Kindern weitgehend die Wahrheit sagt, aber halt in kindgerechter Form soweit als möglich aufbereitet (den "Hundehimmel" finde ich beispielsweise gut, ist doch eine schöne Vorstellung an sich).
Wenn man dem Kind alle möglichen Details über bestimmte Sachverhalte preisgibt, verwirrt man es natürlich in einem bestimmten Alter noch zu sehr, daher bin ich persönlich auch eher für die "abgespeckte Version", die eben nur das Wichtigste beinhaltet, sonst ist das Kind unter Umständen einfach überfordert und versteht nur Bahnhof.
Selbst beim Thema Geld bzw. Geldsorgen finde ich zwar, dass man das Kind damit nicht belasten sollte, aber im Alltag mal zu sagen, dass man das jetzt nicht kaufen könne, weil das zu teuer ist, finde ich okay. Den Kindern eine Wolkenkuckuckswelt vorzugaukeln, während man in höchsten Schwierigkeiten steckt, ist ja auch nicht das Wahre und für einen selbst sehr belastend, wenngleich das natürlich nicht heißen soll, dass man den Kindern immer vorjammern soll, wie arm man doch sei.
Ich denke, dass man den Kindern nicht jede Wahrheit, die sie noch nicht verstehen, präsentieren sollte, aber unnötiges Lügen bzw. das Vorgaukeln einer perfekten Welt muss auch nicht sein, da Lügen ja bekanntlich kurze Beine haben und ein Kartenhaus schnell zusammenstürzen kann. Selbst Kleinkinder können zumindest simple Sachverhalte schon gut nachvollziehen und sind nicht so ahnungslos, wie manche Erwachsene oft denken.
Ich habe einmal den Fehler gemacht und meinen Kindern den Tod eines Bekannten verschwiegen. Ich dachte halt, das sie mit knapp 4 Jahren die ganze Thematik nicht verstehen werden. Doch hier und da kam eben die Frage nach dem Mann und das auch im Beisein seiner Witwe. Da konnte ich das nicht mehr länger verschweigen.
Einzig die Nachricht, das ihr Opa (mein Vater) verstorben ist, hab ich ihnen erst nach der Schule mitgeteilt. Es war ein Freitag und somit hatten sie das ganze Wochenende vor sich, um das ganze ein wenig zu verarbeiten.
Die Vorbereitungen zum Umzug habe ich aber den Kindern bewusst verschwiegen, damit vorher nichts an falsche Ohren kommt. Wenn ich wegen Wohnung und Schule unterwegs war, kam halt auch die Notlüge, das Mama arbeiten ist, zum tragen.
Bei unseren Wellensittichen wissen die Kinder auch, das schlechte Menschen diese in einem Karton gefercht beim Tierheim hingestellt haben und wir eben zwei aus diesem Schwarm ein schönes zu Hause bieten. Auch da sollten Kinder wissen, das es auch Menschen gibt, die Tieren eben nicht unbedingt gut tun.
Wenn ein Tier stirbt, sollte man das auch einem Kind sagen. Denn die Ausrede, das das Tier weggelaufen sei, bringt das Kind nicht unbedingt dazu, das es das Tier für böse hält. Nein, es wird täglich hoffen, das es zurück kehrt und wird damit auch jeden Tag auf´s neue Enttäuscht.
Ich bin auf jeden Fall der Meinung dass du diesbezüglich die richtige Einstellung hast. Kinder sind nicht dumm und merken sich die Lügen. Sie vertrauen einem dann nicht mehr, wenn sie draufkommen dass sie immer nur belogen wurden.
Bei Dingen wie Tod sollte man auf alle Fälle bei der Wahrheit bleiben, dass der Hund davongelaufen ist - finde ich eine sehr schlechte Lüge. Widerrum eine Lüge wie der Hund ist eingeschlafen und ist nun im Hundehimmel finde ich gut. Einem Kind zu sagen dass der Hund qualvoll gestorben ist und nun unter der Erde liegt ist einfach zu hart und kann dem Kind die Trauerverarbeitung erschweren. Die genauen Umstände sind in der Hinsicht nicht so wichtig!
Meine Eltern haben uns in der Hinsicht immer reinen Wein eingeschenkt. Als meine Tante und mein Onkel Selbstmord begingen war ich damals um die 8 Jahre alt. Mein Bruder hingegen um die 5-6 Jahre. Damals haben sie uns gesagt dass die beiden gestorben sind aber nicht dass sie sich im Auto selbst vergast haben. Das heißt es war die Wahrheit, aber die genauen Tatsachen wurden uns nicht gesagt. Was ich auch für gut empfinde. Es war damals für uns schon so schwer zu verstehen und zu verkraften. Wenn wir dann das auch noch gehört hätten, weiß ich nicht wie die Reaktion gewesen wäre. Besonders auch weil mein Bruder noch jünger war!
Bei Weihnachtsmann, Christkind, Osterhase, Zahnfee und Co finde ich "Lügen" angebracht. Jedes Kind freut sich darüber und wenn die Wahrheit raus ist, weiß jeder dass es damals nicht absichtlich und böse gemeint war. Ich werde es meinen Kindern auch erzählen, weil ich es als Kind als sehr schön empfunden habe und mich gefreut habe.
Da wir uns in der Ausbildung sehr stark mit dem Thema Tod befasst haben, kann ich dir sagen, dass du alles richtig machst. Die Kinder sollten eine gesunde Einstellung zum Tod bekommen. Keinesfalls sollte er verpönt werden. Die Kinder haben je nach Altersstufe eine andere Vorstellung vom Tod. Ich kann nicht mehr genau sagen, bei welcher Altersstufe welche Vorstellung ist, ich habe nur noch die Abschnitte "Vorstellung vom Tod als Sensenmann" und dann "Vorstellung vom Zustand endgültiger Zersetzung- Leiche" im Kopf.
Somit ist es wohl klar, dass sich das Kind je nach Reife den Tod vorstellt und man dem Kind eigentlich gar nichts schlimmes über den Tod erzählen kann, weil es das so oder so nicht begreift.
Zu den anderen Themen wie abends weg gehen, da muss ich schon sagen, dass es da auch ein wenig auf das Alter drauf ankommt. Es hätte keinen Sinn, meinem zweijährigen Kind- obwohl sie ein Wiffzack ist- zu erklären, dass ich nicht arbeiten gehe, sondern andersweitig ausgehe. Für sie ist einfach der springende Punkt, dass ich nicht da bin und das ist dann schlimm/ weniger schlimm für sie- je nach Tagesverfassung.
Schlimmer würde ich es eher finden, wenn man das Kind anlügt, als wenn man ihm die Wahrheit sagt, das muss ich jetzt aber auch einmal anmerken. Spätestens wenn das Kind später darauf kommt, dass es angelogen wurde, ist es sehr, sehr schlimm und ein großer Vertrauensbruch, welcher lange dauert, wieder gut gemacht zu werden.
Wann soll man denn anfangen den Kindern die Wahrheit zu sagen? Wann ist ider richtige Zeitpunkt? mit zehn, zwölf oder sechzehn? Und dann stellen sie mit einem Mal fest, dass die Welt ganz anders ist, als sie dachten um das Ganze mal zu überspitzen.
Je nach Alter des Kindes kann man gewisse Details weglassen. Ich finde zum Beispiel nicht, dass man einem Grundschulkind beschreiben muss, wie das heißgeliebte Meerschweinchen unter Schmerzen und langsam dahingesiecht ist. Da reicht die Information, dass es gestorben ist. Das sollte man ihm allerdings sagen, denn der Tod gehört nunmal zum Leben. Natürlich ist das auch bei Schmerzen der Fall, aber sowas auszubreiten hat für mich weniger mit Wahrheitsliebe als Grausamkeit zu tun. Denn man knabbbert bereits genug am Verlust des geliebten Tieres, das würde ich vielleicht auch einem Erwachsenen nicht auf die Nase binden. Irgendetwas gegenteiliges erfinden muss man ja nicht, aber man muss auch die bösen Details nicht unbedingt erschöpfend erläutern.
Ein anderes Beispiel hierfür ist das Verhalten geliebter Menschen. Meine Patentöchter sind von verschiedenen Vätern. Man hat ihr erklärt, dass der Mann, den sie Papa nennt, nicht ihr richtiger Vater ist, und, dass der echte sie nicht haben will. Das klingt hart, aber sie hatte nachgefragt, also hat man ihr wahrheitsgemäß gesagt, dass er sich nicht für sie interessiert. Dieser Mann hat von der Mutter damals ausdrücklich die Abtreibung gefordert und sich getrennt, als sie das verweigerte. Als die Kleine mit ca. 13 Monaten unerklärlicherweise sehr hohes Fieber bekam und im Krankenhaus eine Anamnese gemacht werden sollte, reagierte er auf die Frage nach eventuellen Krankheiten in der Familie mit der Äußerung, das interessiere ihn nicht und das "dumme Drecksblag könne seinetwegen auch verrecken!". Das sind Informationen, die der Kleinen bewusst vorenthalten werden. Damit verschweigt man zwar einen Teil der Wahrheit, aber welchen Sinn hätte es, ihr das alles zu sagen, außer sie ungücklich zu machen? Man kann das unehrlich nennen, aber alles muss man nicht erzählen.
Aber bei kleineren, alltäglichen Dingen, die ein Kind vielleicht nicht angenehm findet muss man nicht lügen. Dass Mama und Papa abends mal weg gehen, versteht auch ein kleines Kind schon. Und, dass ein favorisiertes Spielzeug kaputt gegangen ist, ebenfalls. Auch, wenn man mal traurig ist oder Streit mit jemandem hat, kann man das ruhig zugeben. Da muss man sich nichts ausdenken, das wäre albern und der Entwicklung wohl auch nicht förderlich, weil dann irgendwann der harte Fall in die Realität kommt.
Hallo! Ich würde hier einen Unterschied machen zwischen der Weihnachtsmanngeschichte, die für mich in die Kategorie Fabel/Märchen fällt und dem Alltag. Ich kann mich erinnern, dass ich lange an das Christkind geglaubt habe und sehr traurig war als meiner Mutter rausrutschte "was, das glaubst du immer noch?". Also, diese Vorstellung hätte ich damals gerne länger beibehalten (und damals war ich schon so um die 8,9). Böse war ich da sicher nicht, dass mir nicht die Wahrheit erzählt wurde.
Was ich hingegen sehr wichtig finde ist, offen mit Kindern über Dinge zu sprechen die, vor allem über solche, die sie auch etwas angehen. Kinder verstehen viel wenn man es ihnen erklärt und zeigen oft viel mehr Verständnis als man erwartet. Ich würde nur darauf achten, klar, neutral und kindgerecht zu formulieren und auch die eigenen Gefühle anzusprechen, die spüren Kinder sowieso.
Den Meerschweinchentod würde ich jetzt auch nicht in allen blutrünstigen Details darlegen, aber erklären, dass das Meerschweinchen gestorben ist weil es alt oder krank war, ist etwas natürliches. Vor diesem Wissen und vor allem den normalen und nicht angstbesetzten Umgang mit solchen Themen sollte man nicht "bewahren".
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