Prüde erzogen worden?

Ich muss immer wieder feststellen wie unterschiedlich die Einstellungen zum Sex doch ist. Ich meine nun nicht, nur im Internet sondern auch im Bekanntenkreis. Manche leben den Sex ganz offen, gehen frivol aus, oder gehen eine Runde swingen. Die anderen sind eher " prüde", wenn ich es mal ausdrücken darf, und haben am liebsten nur Sex in den eigenen vier Schlafzimmerwänden.

Meine Frage ist nun nicht, was besser oder schlechter ist, oder wo das gesunde Mittelmaß ist. Sondern viel mehr, warum man so geprägt ist. Ich wurde sehr offen erzogen, wir waren viel am FKK Strand am Meer, und nacktsein ist nichts schlimmes. Andere kenne ich wiederrum die nicht mal vor ihren eigenen Kindern duschen gehen, weil sie sich schämen und weil " sich das nicht gehört". Liegen solche Unterschiede an der Erziehung?

Liebe Grüsse und ich hoffe es fühlt sich keiner auf den Schlips getreten. Wie gesagt keine Seite ist besser oder schlechter, möchte nur wissen, warum man so denkt.

@Groovegirl
Dass du dich vor deinen Eltern zunächst geschämt hast zu duschen oder durch die Wohnung zu laufen ist eine bestimmte Phase der Pubertät und auch total normal. Bei einigen bleibt es aber dabei, dass sie sich mehr schämen als vorher und auch mehr als andere, bei diesen anderen wiederrum relativiert sich das nach dieser Phase der Pubertät wieder.
Woran genau das liegt, kann ich allerdings auch nicht sagen, und es würde mich auch sehr interessieren

Gegensätzlich zum Nachahmen der Eltern kann auch immer ein Verhalten vom genauen Gegenteil entwickelt werden, weil man selbst früher mit genau diesem Punkt möglicherweise schon nicht so glücklich war. Häufig gibt es sowas bei denjenigen, die ziemlich extrem sind - sei es extrem prüde oder extrem offen. Als Kind von jemandem will man ja häufig alles genau ganz anders machen als die eigenen Eltern.

Ach, es gibt irgendwie viel zu viele Gründe und Einflüsse für unser Verhalten, die alle bei jedem in einem unterschiedlichen Maße mitspielen, ich glaub, das kann man irgendwie nicht erklären, bzw. überhaupt selbst immer so ganz verstehen...

Hallo,
ich kenne auch die Zeit in der Pubertät, wo man sich vor allem und jedem geschämt hat. Gerade dann, wenn der Körper nicht ganz perfekt ist Bei mir hat sich das denn wieder gelegt, und ich akzeptierte mich. das ist wohl auch ein wichtiger Grund, warum wir eine eher offene Sexualität haben. nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht, ich war in noch keinem Swingerclub geschweige denn praktizieren wir Partnertausch. Mich interessierte es nur, das die Leute manchmal so extrem sind, egal in welche Richtung.

Hallo,

also bei mir beispielsweise hat meine Einstellung zum Sex gar nichts mit meiner Erziehung zu tun, während ich bei meinen Eltern gelebt habe haben meine Eltern darüber nämlich kein Wort verloren.

Eher habe ich mir selbst meine Meinung dazu gebildet und kann eben beispielsweise mit Vibratoren und co nicht viel anfangen, was für manche wohl prüde ist. Auch nehme ich nicht an Sextoys-Parties teil, ich gehe nicht in Swingerclubs und stehe nicht auf SM. Und nur, weil jemand das so sieht, muss er lange nicht prüde sein, denn auch ich stehe dafür auf anderes; Sex im Freien oder solche Sachen. Man muss also auch da nochmal differenzieren, und des Weiteren sei anzumerken, dass jeder den Begriff Prüde oder Sexistisch total anders definiert, sodass darüber erstmal Einheit herrschen muss, bevor man weiter debattiert.

Ich glaube, dass sich jeder Mensch seine eigene Meinung zu diesem Thema bildet. Unabhängig von Erziehung und Bekanntenkreis wird gerade im sexuellen Bereich jeder das ausleben, was er ausleben will, völlig unabhängig davon, was seine Eltern ihm dabei aufgetragen haben.

LG,H

Hallo Qn,
also die Diskussion war ja nicht wer wie wann warum prüde ist, oder wer prüde wie definiert, sondern ob man meint, das die Erziehung da eine Rolle spielt. Ich definiere prüde so: man möchte nur Sex drinnen im dunkeln, am liebsten nur Missionarsstellung, fasst ungern Geschlechtsteile an, und einmal im Monat ist Sex ausreichend. Aber wer gern so lebt, und zufrieden ist, dem sei es so gegönnt. Ich glaub meine Frage wurde falsch verstanden. So definiere ich prüde für mich, aber jeder fasst das ja anders auf. Und sehr offen heisst ja nicht, das man unbedingt in einen Swingerclub geht und sich an eine Wand ketten lässt.

SM hat ja mit beidem nichts zu tun, und wird im übrigen von mir auch nicht praktiziert.

Hallo,

ich denke das eine gewissen Tendenz zur Offenheit oder Prüderie schon in der Kindheit gelgt wird. So ging es bei uns zuhause wirklich sehr verklemmt zu. Denn gewisse Umstände liessen gar keine ander Situatin zu. So wurde die Nacktheit als Unakzeptabel angesehen, und darauf geachtet, das es nciht vorkommt. Ganz lustig fand ich es als ich schon etwas älter war, und Sonntagmittags im Fernseher ein Westernfilm lief, das hat mein vater bei Kuss-Szenen immer umgeschlatet, doch wenn sie sich mal wieder duelliert, oder gar geprügelt hatten, da wurde dann brav weitergeschaut.

So möchte ich nun mal feststellen, das ich mich durch eine Grundprägung aus meiner Wiege unwohl fühle, wenn ich ein zu tief ausgeschnittenes Blüschen anhabe, jedoch lerne ich gerade das auch ich ein bischen mehr zeigen darf, ohne das es zuviel ist. Mit dem Sex halte ich es auch so, das es eine Sache zwischen 2 Menschen ist, und nicht vor anderen praktiziert werden sollte, deshalb würde ich niemals in einen Swingerclub gehn. Ansonsten gilt: Ausprobieren solange es beiden gefällt, denn man darf hier nicht stehenbleiben, sonst wird es vielleicht auf Dauer zu Langweilig.

Hallöchen,

also ich denke nicht das es unbedingt an der Erziehung liegt, denn bei uns wurde das Thema Sex sehr "verschwiegen" und nie angesprochen und ich lebe das Thema Sex sehr offen aus. Mein Freund und ich leben den Sex sehr offen und freizügig aus, d.h. nicht nur zuhause in den eigenen 4-Wänden und in einer Stellung, sondern in allen Arten und Stellungen und nicht nur zuhause

Als prüde definiere ich, wenn man Sex "nur" zuhause hat und ihn in den "Standartstellungen" auslebt, meist nur im dunklen wenn der Partner eben einen nicht sieht. So könnte ich niemals leben bzw. meinen Sex ausleben. Das wäre absolut nichts für mich : undenkbar, doch es gibt Pärchen die leben so und es sei ihnen auch gegönnt, wenn sie so ihren Sex ausleben. Dildo´s und Sexspielzeug gehört meiner Meinung nach zu einem normalen und gesunden Sexleben, doch es gibt eben auch Frauen für die es nichts ist oder die es sich eben nicht trauen. Solche Frauen kenne ich auch.

lG,
SybeX

Hallo,

also ich denke schon, dass es teilweise die Erziehung beeinflusst wie offen man später im Umgang mit Sex und dem eigenen Körper ist. Schließlich leben es einem die Eltern ja vor. Genau so wie einem die Eltern (im besten Falle) eine intakte Familie vorleben. Das beste Beispiel ist doch schon genannt worden: der FKK Strand.

Meiner Meinung nach ist die prägende Phase hier die Pupertät, in der die Jugendlichen das ganze Thema erst erkunden. Die extrovertierten tauschen sich auch mal gegenseitig aus und die schüchternen erlesen es sich halt bei Dr. Sommer in der Bravo. Raus kommt bei beiden das selbe, nur dass die Menschen, die vom Typ her schon eher extrovertiert sind es später wohl auch lockerer oder offener ausleben können als der klassische Lieschen Müller Typ.

Liebe Grüße PP

Komische Frage, wie soll man sich da entscheiden: Ist man nun weitestgehend sexualfeindlich oder unterdrückt und diskriminiert man andere Menschen aufgrund ihres Geschlechts ?

Was den Sex an sich angeht: Ich lebe den wie die meisten hier mit meiner Partnerin offen aus, sprich: Was beiden gefällt wird umgesetzt, wenns nicht so toll war redet man drüber und probiert es nochmal - zum Glück hat niemand von uns bisher irgendwelche unerfüllten Wünsche.

Also ich würde mich nicht als prüde einstufen und als Sexist erst recht nicht - allerdings kommt es auch darauf an ob es nun prüde ist dass ich nicht jedem Kind im Supermarkt ein Sexvideo mit meiner Freundin vorspiele und das ausführlich kommentiere oder mit meinem Sexualverhalten auf Partys hausieren gehe. Solche Individuen kenn ich zwar auch - nur naja, sagen wir, die haben doch keinen allzu guten Stand. Irgendwie schwinkt da neben dem "Ihr seid doch prüde!" Vorwurf nur weil ich nicht meinen Schwanz vor versammelter Mannschaft rausholen würde irgendwie immernoch subtil mit dass solche Menschen (also die die ich kenne) anders kaum Aufmerksamkeit bekommen als so ein extrem pubertäres Verhalten an den Tag zu legen, bei uns kennt man sie nur unter "SchlampenSteffi" und "ProllPeter" - aber kein Schwein ist mit denen befreundet oder kennt sie näher aus einem Seminar.

Naja, man kann jetzt natürlich den Großteil als prüde einstufen, auf der anderen Seite kann man nicht jeden mit dem Attribut prüde belegen der noch einen kleinen Rest Ehrgefühl hat oder meint seine Privatsphäre nicht vor versammelter Mannschaft breittreten zu müssen - und dann von anderen das gleiche einzufordern als hätte man drum gebeten - so dass man immer denkt "Zuviel Information!".

Was meine Erziehung angeht: Als Ossi sind mir FKK Strände vertraut und ich hab auch kein Problem dort zu sein und selber in natura rumzulaufen - meine Eltern hatten nie ein Problem mit Sex und ich hab sie auch des öfteren nackt gesehen, warum nicht? Wenn ich mal eine Frage zu Sex & Co hatte hab ich halt meinen Vater gefragt und der hat mir auch als 8jähriger erklärt was Homosexuelle so treiben - ich bin übrigens trotzdem nicht verkorkst auch wenn manche Menschen dann immer meinen dass es bei einer solchen frühen Konfrontation mit dem Thema Sex ja gleich zu Perversität kommen muss.

Das richtige Maß ist das Maß, in dem sich beide Partner wohl fühlen. Wenn beide fünf Mal die Woche für in Ordnung halten, dann ist es normal. Es ist aber auch normal, wenn beide nur ein Mal in der Woche möchten. Wichtig ist nur, dass beide Partner damit glücklich sind und einverstanden sind.