Prüde erzogen worden?
Mir geht es wie Groovegirl und ich kann auch nicht sagen, dass das, was mir in dieser Hinsicht anerzogen wurde, mich irgendwie großartig geprägt hätte. Zwar waren wir nicht an FKK-Stränden, aber auch in meiner Familie wurde mit dem Nacktsein ganz normal und unbefangen umgegangen. Dennoch hab ich da meine ganz eigenen Grenzen, wenngleich ich doch festgestellt habe, dass sich diese mit der Einstellung meiner Schwestern größtenteils decken.
Vielleicht ist es also doch die Erziehung, die sich auswirkt? Ich meine, Erziehung bedeutet ja nicht, dass man das, was man beigebracht bekommen hat, immer komplett zu 100 % über- und annimmt, sondern oft eben nur eine Quintessenz dessen verinnerlicht und weiterverarbeitet.
Ich denke aber auch, dass wir sicherlich einiges in Sachen Erziehung mitbekommen haben, an das wir uns heute nicht mehr so präzise erinnern können, dass wir sagen könnten, dass dieses oder jenes sich auf unser Empfinden und unsere Einstellung rund um das Thema Nacktsein, Sexualität und eigener Körper ausgewirkt haben muss, obwohl das möglicherweise der Fall war.
So erinnere ich mich recht deutlich daran, dass wir uns innerhalb der Familie, also des gewohnten und sicheren Umfeldes, immer frei bewegt haben, nackt oder angezogen. Aber ich erinnere mich auch - eher dunkel - daran, dass wir ziemlich früh darüber aufgeklärt haben, worauf wir achten müssen, wenn wir Mädchen allein draußen unterwegs sind. Diese Geschichten über Böse Männer, die uns Süßigkeiten anbieten und all sowas gab es, ich erinnere mich aber nicht mehr daran, ob sie in einem Zusammenhang mit unserer Körperlichkeit standen. Bin mir aber ziemlich sicher, weil ich heute weiß, warum meine Eltern uns darüber so früh aufgeklärt und davor gewarnt haben, lieber einmal zu viel wegzulaufen.
Vielleicht resultiert gerade aus dieser Mischung meine persönliche Haltung, dass mein Körper etwas ist, was ich sicherlich nicht jedem zeigen will, sondern nur Vertrauten, die ich kenne und die ich "an mich ranlassen will", allerdings bezieht sich das in Anführungszeichen Gesetzte wieder mehr auf das Psychische. Ich verbinde Nacktsein mit einer Vertrauensbasis und ich denke, so ist es mir auch vermittelt worden, ohne dass ich das direkt genauso und in diesem Zusammenhang empfinden konnte, während es mir vermittelt wurde.
Insofern lägst Du mit Deiner Erziehungsvermutung dann doch richtig.
Also ich denke, das ich da eher etwas offener bin, auch wenn ich vom swingen selber nichts halte. Aber ich würde solche Leute auch niemals schlecht reden. Für den einen ist es halt das ideale und für den anderen nicht.
Für mich ist alles oki, solange ich meinen Partner nicht mit anderen teilen muss, bzw. er mich mit anderen teilen muss und das was für uns beide oki ist, das leben wir auch gerne aus. Wir probieren auch gern mal was neues, aber halt niemals mit einer Dritten Person.
Wir haben unseren Sex auch nicht nur im eigenen Schlafzimmer und im Umfeld kann es schon mal passieren, das sich da weitere Personen befinden, aber entweder bekommen die es nicht mit oder fühlen sich einfach nicht gestört, aber eine mitwirkende Dritte Person ist für uns ein absolutes No Go.
Denke, jeder sollte für sich oder für die eigene Partnerschaft seinen Weg finden und denke dann hat man auch das gewisse Mittelmaß und man muss es nicht als prüde oder sexistisch ansehen.
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass so etwas auch etwas mit der Erziehung zu tun hat. Aber der Einfluss der Eltern alleine wird nicht reichen, denn man wird auch viel durch die Schule, Freunde und andere Bekannte geprägt. Außerdem spielen die Medien heutzutage eine sehr große Rolle und das Bild der Sexualität, welches dort aufgezeigt wird, beeinflusst sicher die heutige Generation auch in gewisser Weise.
Ich wurde auch sehr offen erzogen und ich habe auch kein Problem über Sex zu sprechen und es auch zu praktizieren. Dabei habe ich kein Problem damit, wenn es eben auch außerhalb der eigenen vier Wände statt findet. Allerdings finde ich aus meiner persönlichen Einstellung heraus, dass "swingen" und sonstiges nichts für mich ist. Ich möchte meinen Partner nicht teilen und auch nicht geteilt werden. Meine Eltern sehen die ganze Sache allerdings etwas lockerer, daher kann ich diesen Punkt schon einmal nicht von ihnen haben. Aber trotzdem haben sie sicherlich einen gewissen Einfluss dabei auf mich genommen.
Ob man nun Probleme damit hat sich vor anderen "freizügig" zu zeigen, liegt in meinen Augen viel mehr darin, ob man sich in seiner Haut wohlfühlt, als in der Erziehung. Wenn man natürlich schon von klein auf darauf getrimmt wurde, dass man nicht zu viel Haut zeigen darf, wird das einen bleibenden Eindruck hinterlassen und nur sehr schwer wieder heraus zu bekommen sein. Allerdings gibt es meiner Meinung nach auch viele, die total offen erzogen worden und die trotzdem einfach so unzufrieden mit sich sind, dass sie sich für jedes bisschen Haut schämen. Das hat dann mit der Erziehung wenig zu tun, sondern eher mit dem Selbstbewusstsein.
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