Wolfgang Joop hat Ärger
Wolfgang Joop hat Ärger mit einigen Friedhofsbesucher des Potzdamer Friedhofes bekommen. Der Grund des Anstosses ist eine Sandstein-Skulptur, die auf dem Familiengrab steht, in dem Joop´s Vater beerdigt ist. Die Skulptur zeigt einen Engel, dem statt Arme Flügel wachsen und zwischen seinen gespreizten Beinen sieht man sein Geschlechtsteil, welches wirklich groß geraten ist und kaum zu übersehen ist.
Joop selbst hat die Figur anfertigen lassen, war aber auch über den großen Penis überrascht.
Nun gibt es Diskussionen darüber, ob ein Engel überhaupt ein Geschlecht besitzt oder geschlechtslos ist. Außerdem stellen sich viele Friedhofsbesucher die Frage, wieso die Friedhofsverwaltung eine solche Skulptur erlaubt hat oder ob Wolfgang Joop einen Promientensonderbonus erhalten hat, denn im deutschen Friedhofsrecht wird eigenlicht alles geregelt und da wurden schon ganz andere Sachen verboten. Die ganze Angelegenheit wird sicher noch für einigen Gesprächsstoff sorgen und wir sind mal gespannt, ob die Figur bleiben darf.
Ich finde die Frage, ob ein Engel ein Geschlecht hat für diese Frage eigentlich unerheblich. Griechische Götterstatuen zum Beispiel haben definitiv eines, aber dennoch wäre ihre Aufstellung auf einem Friedhof unangebracht!
Ein zweites Paar Arme mag ja noch irgendwie als abstruser Kunstgeschmack durchgehen, aber den Engel mit einem riesenhaften Glied auszustatten ist einfach nur geschmacklos. Man kann zum Thema Nacktheit stehen, wie man will, ich persönlich finde auch eigentlich nichts bedenkliches daran. Wenn Leute sich solche Skulpturen in den Vorgarten oder die Empfangshalle der Firma stellen wollen, bitte, damit habe ich kein Problem. Auf dem Friedhof hat sowas etwas aber nichts zu suchen! Mag sein, dass ich in dieser Hinsicht konservativ bin, aber für mich ist ein Friedhof ein Ort der Würde für die Menschen, die dort beerdigt liegen. Das Aufstellen derartiger pornographischer Figuren verletzt diese Würde aufs tiefste und hässlichste. Ich bin erst vierunzwanzig, aber schon ich bin von der Vorstellung mir so etwas auf dem Friedhof, auf dem mein Vater liegt, ansehen zu müssen, womöglich noch im selben Abschnitt oder gar demselben Gang wie er, entsetzt und angewidert. Was denken da erst alte Leute, die ja nun wohl doch immer noch die Hauptbesucher solcher Orte sind? Wolfgang Joop verletzt mit dieser abartigen Figur nicht nur die Würde der Toten, sondern auch das Schamgefühl der Friedhofsbesucher. Vermutlich ist ihm das aber egal, denn Promis sind ja die besseren Menschen und haben mehr Rechte.
Ich vermute auch ganz stark, dass sein Promibonus ihm zu der Genehmigung zur Aufstellung verholfen hat. Höchstwahscheinlich hat der den ensprechenden Beamten darauf hingewiesen, wenn er vor sich hat und falls das nicht half, sein Scheckbuch gezückt und eine Unsumme an die Gemeinde gespendet. Sowas soll schon früher äußerst nützlich gewesen sein. Unter normalen Umständen wäre ihm derartiges garantiert niemals genehmigt worden.
Ich habe, vor einer ganzen Weile schon, einen Bericht über eine junge Mutter gelesen, der ihr drei Jahre alter Sohn weggestorben war. Sie wollte gerne einen Teddybären auf seinen Grabstein hauen lassen, weil der kleine Kerl seinen Teddy so geliebt hatte. Die Friedhofsverwaltung lehnte diese Bitte rundweg ab und ließ sich auch durch Bitten und Flehen nicht erweichen, sondern bestand auf einem normalen Grabstein. Die Begründung dafür war, dass ein solcher Stein das Bild des Friedhof störe, weil das einfach unpassend sei.
Vergleicht man diese Geschichte mit der über unseren tollen Modedesigner, so ist man doch geneigt zu glauben, dass das auf keinen Fall mit rechten Dingen zuging. Wie sagte George Orwell so schön: "Alle Menschen sind gleich. Aber einige Menschen sind gleicher als andere." Diese Formulierung kommentiert die Geschehnisse wohl am besten.
Wäre ich an der Stelle der Friedhofsnutzer würde ich Unterschriften sammeln und fordern, dass das Ungetüm entfernt wird. Soll Wolfgang Joop sichs doch in den Garten stellen, wenn's ihm so gut gefällt!
Habt ihr, wo ihr hier doch über einen Engel mit "gespreizten Beinen" und "riesigem Geschlechtsteil" oder sogar einem "zweiten Paar Arme" (der Engel hat kein einziges, er hat Flügel anstelle der Arme!) sprecht, jemals ein Bild dieser Skulptur gesehen oder wart selbst vor Ort? Ich will es nicht ganz glauben. Ich jedenfalls war schon mehrfach auf diesem Friedhof in Potsdam-Bornstedt, weil er einfach wunderschön ist. Die ersten Male, die ich dort war, stand die Statue des Herrn Joop noch nicht, das letzte Mal allerdings schon. Und abgesehen davon, dass sie relativ modern aussieht, aber dennoch nicht zu abstrakt, ist mir nichts Seltsames aufgefallen, schon gar nicht ein riesiger Penis.
Wenn man sich die Statue so ansieht, ist das halt ein sitzender Engel. Er spreizt die Beine gar nicht besonders, sondern sitzt halt da. Und einen Penis hat er, wobei ich den jetzt gar nicht so riesig fand. Nicht so winzig, wie bei antiken Götterstatuen vielleicht, aber eben in einem relativ realistischem Maß, würde ich sagen. Bei den römischen Skulpturen sind die Penisse ja oftmals winzig (das erwähnte sogar mal meine Latein-Lehrerin, die als Zweitfach katholische Religion lehrte ), das ist hier halt nicht so. Der Engel soll, mal abgesehen von den Flügeln anstelle der Arme, wohl relativ realistisch aussehen. Daran finde ich nichts skandalös. Genau genommen finde ich die Skulptur sogar sehr interessant, aus künstlerischer Sicht, wohl besonders eben wegen der Haltung und der Flügel anstelle der Arme. Auch, wenn ich moderne Skulpturen oft gar nicht mag und von Herrn Joop auch gar nichts halte.
Um zu der Frage zu kommen, ob Engel ein Geschlecht haben: Der Bibel nach sind Engel wohl wirklich geschlechtslos, allerdings ist es nichts Neues, in der Kunst Engel männlich oder weiblich darzustellen. Nicht nur auf Friedhöfen, sondern beispielsweise auch an Brunnen oder in Schlossparks, sieht man doch oft weibliche Engel, die eindeutig einen Busen haben. Und männliche Putten mit Penis habe ich auch schon gesehen, "sogar" in Kirchen.
Wo wir bei dieser Frage wären, ob Statuen auf Friedhöfen Geschlechtsteile haben dürfen. Ich muss ehrlich sagen, ich respektiere es, wenn Menschen sich davon gestört fänden. Das wäre für mich auch der einzige Grund, nackte Skulpturen auf Friedhöfen zu verbieten, denn der Wille der Menschen soll vorgehen und wenn sich einer gestört fühlt, dann muss man das, was ihn stört, zumindest auf dem Friedhof hinterlassen. Das betrachte ich so als höflich. Aber eigentlich ist Nacktheit doch etwas Natürliches und ich selbst weiß nicht, wieso Skulpturen nicht nackt sein sollten, egal, ob sie auf dem Friedhof stehen, oder nicht. Schließlich schafft Gott, nach christlichem Glauben, die Menschen nun einmal nackt. Im Paradies waren sie nackt, und wenn sie sterben, werden sie, jedenfalls nach einigen christlichen Ideen, auch wieder nackt im Himmel herumhüpfen. Dieser Logik nach wäre es nicht sündig, sondern vollkommen natürlich, nackte Skulpturen an christlichen Orten hinzustellen. Nacktheit kann ja viele verschiedenste Dinge bedeuten, nicht nur Sexualität und Fleischlichkeit. Nacktheit kann symbolisch auch Schutzlosigkeit oder Reinheit bedeuten, und das ist beides ja nicht unchristlich.
Übrigens gibt es in der Praxis schon viele nackte Statuen auf Friedhöfen. In Deutschland tut man sich manchmal vielleicht etwas schwer. Ich erinnere mich gut an eine nackte Frauenstatue auf einem Friedhof in Berlin, die nach Erlass eine Warnweste tragen musste, die Scham und Brüste bedeckte. Diese Bronze-Figur mit einer neonorangen Warnweste hätte mich als Friehofsbesucher mit ihrer grellen Farbe ja eher gestört, als eine Nackte, aber na gut, ich habe es mir ja nicht ausgesucht.
Aber, worauf ich hinaus wollte: In anderen Ländern macht man wegen nackter Statuen auf Friedhöfen keine Proteste. Da ist das so geläufig, und nicht erst seit modernen Zeiten, sondern schon für mehrere Jahrhunderte. Die Skulpturen dort sind zum Teil sogar recht erotisch, und doch finden viele Menschen daran wohl nichts Falsches. Ich war zum Beispiel im Herbst 2008 in Paris am Grab des Schriftstellers Oscar Wilde. Der Engel da hat einen großen Penis! Und doch steht die Skulptur da schon lange und es hat sich interessanterweise kaum einer beklagt. Allgemein ist man in Frankreich und in Südeuropa wohl etwas aufgeschlossener. Wer Bilder anschauen mag, die meine Aussage unterstreichen, kann das hier tun, aber bitte nicht vor Schreck beim Essen verschlucken oder vom Stuhl fallen:
Bild 1
Oscar Wildes Grabengel, schon mit abgebrochenem Penis
Bild 3
Auf dem Melaten-Friedhof in Köln
Das ist ein ganzes Buch zu dem Thema, einige Bilder kann man oben rechts in der Vorschau ansehen, man beachte zum Beispiel das Titel-Bild! Steht so auf einem katholischen italienischen Friedhof, das mal am Rande
Ganz nebenbei, dass auf einem Kindergrab keine Teddies liegen dürfen, das wäre mir neu. Das war sicherlich eine kleine, sehr strenge Gemeinde. Jedenfalls gibt es hier in Berlin etwa Kindergräber, auch spezielle Kinder-Grabanlagen, wo alles voll ist mit bunten Fähnchen, Stofftieren, Windrädern, und so weiter. Die Friedhofsordnung bestimmt jede Stadt und jede Gemeinde selbst. Einige sind halt strenger, und andere sehr tolerant.[/url]
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