Was denkt Ihr über Ein-Euro-Jobs?

vom 08.06.2007, 07:41 Uhr

Hallo zusammen!

Ich würde gerne mal Eure Meinung über Ein-Euro-Jobs hören!

Die sind ja relativ umstritten.
Bringen die was, z.B. wirklich Chancen für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben oder haben sie eher keine Wirkung, ist es eher eine Art Ausbeuterei von Firmen, dass sie eine Zeit lang billige und subventionierte Arbeitskräfte haben, die sie nach Ablauf der Zeit einfach auswelchseln?

Hat vielleicht jemand von Euch schon einmal einen solchen Ein-Euro-Job gemacht und kann aus eigner Erfahrung berichten?

Gespannte Grüße
von der kruemelfrau :winki:

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» kruemelfrau » Beiträge: 825 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo kruemelfrau und alle anderen,

ich finde das der ein euro job sicherlich gute, sowie auch schlechte seiten hat.

eine gute seite finde ich, das man in der bewerbung zum beispiel nicht arbeitslos schreiben muss, sondern man kann eben die ausgeübte tätigkeit rein schreiben kann. einige firmen übernehmen dann auch ein euro jobber, wenn sie sich dementsprechend gut anstellen.

ein zweiter vorteil ist, das diese ein euro jobs wirklich an arbeitslose vergeben werden, die firmen wissen das jemand kommt, den sie vielleicht nicht direkt voll in anspruch nehmen können, da man glaube erst mal etliche jahre arbeitslos sein muß um so einen job zu bekommen (möchte mich nun nicht auf eine bestimmte jahresanzahl festlegen, meine aber mal was von 5 jahren gehört zu haben, was aber ja hier keine rolle spielt).
ausserdem kann man sich so vielleicht etwas dazu verdienen, denn viele firmen sind ja doch abgeschreckt wenn sie lesen, ich war x jahre zu hause (wenn man nicht gerade frau ist und dann kinder bekommen hat, wobei ja auch da es dann wieder die probleme geben kann, wie das aussagen kommen in die richtung "wie sie haben kind(er)")

nachteil ist, das man es eben als ausbeute sehen kann, jedoch ist es doch so, das eine firma / soziale einrichtung, nicht ständig ein euro jobber als aushilfen einstellen darf, da so wohl sicherlich einige firmen sparen würden wo es nur geht.

liebe grüße von der
laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da hast du in gewissen Maase recht Laufmasche.

Doch sieht man welche Arbeiten der 1 Euro Jober machen und zu welchen Preiss, ist es manchmal eine zumutung.
Man muss auf der Baustelle arbeiten, Spargel stechen, Müll auf der Strasse sammeln... da bekommt doch jeder Schüler der sowas macht mehr im monat.

Und sehr viele Firmen denken gar nicht daran einen zu übernehmen, dementsprechend ist auch die Arbeitsmoral.
Die Leute werden ausgebeutet und zu Arbeit "gezwungen".

Was die machen sollten sind strängere Regelungen für die Betriebe, sodass gerade solche Niedrigverdiener durch fest angestellte Aushilfen oder ähnliches ersetzt werden.

Für mich ist der 1 Euro Job keine Lösung für die Massenarbeitslosigkeit sondern eher ein Grund dafür (auf lange Zeit gesehen).

mfg
Lumpy

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» Lumpy » Beiträge: 492 » Talkpoints: -0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sehe ich leider genauso, dadurch wird wie früher nur ein Teil der Arbeitslosenverdeckt und nicht wirklich gefördert. So ein Job ermöglicht es einem ja selten, wirklich weiterzukommen, oder wieder zurück in eine sozilversicherungspflichtige Beschäftigungsmöglichkeit zu finden, in der man auch "genug" verdient. Als genug defieniere ich jetzt mal Existenzsicherung + etwaige Ausgaben abgedeckt (notwendige Kleindung, Kinder etc.) + 100 - 250 extra.

Dann kann man sich auch erlauben zu sparen und mal etwas größeres anzuschaffen - die Möglichkeit sehe ich nicht bei 1 Euro Jobs.

Die Arbeitgeber wissen wahrscheinlich auch, das die meisten sich eher ausgebeutet als gefördert fühlen und werden auch nicht gerade viel erwarten dürfen, Bsp. Spargelstechen usw. .

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



hi,
ich finde die 1-euro jobs nicht gerade sinnvoll. Es stimmt zwar, man muss nicht arbeitslos(besser ist sowieso arbeitssuchend) in den lebenslauf schreiben, aber so den großen unterschied bringt das ganze nicht. Der Arbeitgeber weiß dann vielleicht, dass man sich mühe gibt, aber das ist noch lange kein grund zur aufnahme.
Zumal verdienen die Leute so gut wie nichts an solchen Jobs, und die arbeit welche verrichtet wird, ist nun wirklich ziemlich hart teilweise. Die arbeiten auf dem Feld beispielsweise sind anstrengend, den bauern freuts mit sicherheit. Aber ich finde man müsste einen mindestlohn einrichten, und sich nicht mit dem Lohn quasi unterbieten.
Die ein euro jobber machen dadurch keinen wirklich verdienst und es fördert sich , finde ich, nicht wirklich. Aber was solle man auch anderes machen als staat?
ich würde jedenfalls nicht einen machen, beziehungsweise ich hoffe ich muss nie einen machen.

grüße :)

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» s0fTwArE » Beiträge: 499 » Talkpoints: -2,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also meiner Meinung nach find ich das eine reine Abzockerei
Du arbeitest jede Woche 40 Stunden und was bekommt man dafür 40 €
Man arbeitet 160 Stunden im Monat und man bekommt 160 €
Das find ich schon eine ungeheure Frechheit.
Damit kann man sich gerade einmal ernähren und nicht mehr.
Du kannst dir mit diesem Lohn keine Wohnung leisten, außer du bekommst noch Zuschüsse vom Staat.
Man kann sich fast keine Kleidung kaufen außer vllt. mal einen Pullover weil du brauchst ja auch noch GEld fürs Essen usw.
Also da würde ich dann doch lieber versuchen einen 400€ Basis Job zu suchen was aber auch nicht gerade viel Geld ist.

» LaNdRoVeR » Beiträge: 22 » Talkpoints: -3,26 »


Man vergißt bei der 1 Euro Rechnung leicht, dass die zusaätzlich ja noch ihr Hartz IV bekommen. Der 1 Euro Job ist ja noch zusätzlich zu den Transferleistungen.
Und rechnet man dann das Geld was die Leute haben zusammen ergibt sich schon ein ganz anderer Stundenlohn als diese 1 Euro.
Außerdem sollen die Arbeitslosen ja dadurch wieder einen geregelten Tagesablauf bekommen um leichter wieder integriert werden zu können in den Arbeitsmarkt.
Und sie erfüllen gleich noch dazu gemeinnützige Arbeiten und tun der Gesellschaft somit wenigstens noch einen kleinen Gefallen.
Ich finde das vollkommne in Ordnung. Bei der ganzen Hartz IV Debatte finde ich nur ungerecht dass kein Unterschied zwischen den Leuten gemacht wird die Jahrelang gearbeitet haben und keine Arbeit mehr finden und den ganzen Sozialschmarozer die vorher unter Sozialhilfe gefallen sind und keine Lust haben zu arbeiten.
Das Prinzip ist ja fordern und fördern und ich finde es richtig.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jack R hat geschrieben:Das Prinzip ist ja fordern und fördern und ich finde es richtig.


Ich auch, wenn es funktionieren würde - nur leider kenne ich es von der Seite, daß es im Grunde so weiterläuft, wie immer: Wer sich drücken will, tut das auch weiterhin, man hat ja schon eine gewisse Übung darin. Sowohl vor den Förderungen als auch vor den Forderungen.

Die "Leidenden" sind dann mal wieder die "Normalos", die die Arbeitslosigkeit mehr als Durchgangsstation sehen und damit wenig zu tun haben wollen - aber an die dann die MAEs usw. herangetragen werden, da die eben noch so leistungsbereit sind, vieles zu machen. Das man bestimmten arbeitsscheuen Subjekten damit nicht helfen kann, weiß ich aus meinem persönlichem Umfeld, da ein Freund von mir in 6 Monaten, in denen er arbeitslos war, das ganze Paket "reingedrückt" wurde, von wegen Bewerbung usw. und MAE.

Er war letztendlich der einzige von 12, die da regelmäßig und pünktlich kamen und war am Ende noch komplett überqualifiziert (z. B. sollten die 200 Faltflyer als Wochenaufgabe mit 12 Mann schaffen - er allein war damit in 1,5 Stunden fertig). Ihm hat es außer schlechter Laune nichts gebracht (weil er nur mit seiner Meinung nach Faulenzern und Unterschichtlern zusammengesteckt wurde, die das als Spaß sahen), vor allem da er den letzten Monat hinschmiß, da er sowieso schon einen neuen Job hatte (hatte sich schon am Beginn der Arbeitslosigkeit abgezeichnet), die (die ARGE; Jobcenter) ihn aber bis zum letzten Tag in der MAE lassen wollten. Achso, um den neuen Job hatte er sich natürlich selbst gekümmert, die Jobvorschläge von denen konnte man kaum "ernst" nennen.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Bin auch der Meinung, dass ein Euro Jobs einige gute Seiten haben, aber es sind mehr negative Seiten. :roll:

Positiv ist: jemand der schon lange nicht mehr gearbeitet hat, ist da auch raus und bekommt nicht so schnell eine Chance! Durch einen Ein euro Job, haben diese Menschen das erste Mal wieder eine eigene Chance sich zu beweisen und eventuell eine Festanstellung zu bekommen! Meist sind aber die Jobs eine echt eine Zumutung!

Das schlimmste ist aber, dass viele Unternemen dies ganz stark ausnutzen und die Ein Euro Jobber werden ausgebeutet! Auch macht dies auf dem Arbeitsmarkt so einiges kaputt, ganz zu Schweigen von der Moral der Unternehmen.
Diese verspüren schon lange nicht mehr, dass sie eine soziale Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern haben! Schließlich ist das Unternehmen nur so erfolgreich, weil die Mitarbeiter gute Arbeit geleistet haben! Dies wird nicht mehr richtig gewertet und nur noch billig ist in! Kurzfristig ist dies eventuell sehr profitabel aber auf lange Sicht
nur zerstörerisch!

Denke auch, dass es schlimm für Menschen ist, die immer gearbeitet haben und aus betrieblichen Gründen gekündigt wurden und irgendwann in Hartz4 gerutscht sind! Und nun sollen diese Menschen für einen Euro etwa Spargelstechen? Für eine Entlohung, die ein Witz ist?

Wo ist da bitte schön eine Chance für diese Person?

Ich finde die genaue Selktierung des Bereiches ist da ganz wichtig, damit der Arbeitgeber aber auch der Arbeitnehmer ( ein Euro Jobber), zufrieden ist! Motivation und ein Anreiz auf etwas besseres lassen gute Leistungen erbringen!

» mimi » Beiträge: 263 » Talkpoints: 0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde Ein-Euro-Jobs echt eine Frechheit. Meiner Meinung nach ist es leider so, dass Leute teilweise betriebsbedingt gekündigt werden und nach einigen Monaten bekommen die Firmen dann einen Ein-Euro-Jobber. Erfahrung habe ich damit Gott sei Dank keine, aber in meiner Abteilung hatten wir schon 3 Mann. Die haben sich alle Hoffnung gemacht, dass Sie vielleicht übernommen werden. Die Arbeit haben Sie prima gemacht, aber Sie wurden nur ausgenutzt.
Liebe Grüße
quirli

» quirli » Beiträge: 70 » Talkpoints: 25,62 »


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