Was denkt Ihr über Ein-Euro-Jobs?

vom 08.06.2007, 07:41 Uhr

Ich find auf jeden Fall dass solche Jobs eine super Idee sind. Das wichtigste aus Arbeitgeber sicht ist dohc zu sehen, dass die Person wirklich arbeitswillig ist. Wenn man sieht dass sie auch die übelsten Arbeiten für den Lohn macht ist das auf jeden fall ein gutes Zeichen für die Person. Zudem besteht dann natürlich auch nicht die Gefahr dass man zu Hause verwahrlost und bis mittags im Bett bleibt und sich an so einen Rhytmus gewöhnt.

Das Argument mit dem Ausnutzen kann man durchgehen lassen. Aber auch Zivildienstleistende nehmen ja eine bestimmte Anzahl an Arbeitsplätzen weg, aebr diese sind auch relativ unumstritten und nehmen eine wichtige Funktion in der Gesellschaft ein

» falfuder » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,18 »



Wenn jemand so einen Job macht, sieht man wirklich wer arbeiten möchte, egal ob er jetzt €1 oder €3 bekommt. Ich denke, dass es nur von Vorteil sein kann, wenn man so einen Job zischenzeitlich macht. Klar muss man auch bedenken, dass durch die €1 Jobs normale Vollzeitstellen verloren gehen. Das bestimmt aber ja, wenn man in so einer Situation ist, denke ich, ist es auf jeden fall hilfreich, wenn man so einen job macht.

» sweetysarah » Beiträge: 469 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo kruemelfrau,
Tja, wo soll ich anfangen. Ich sitze nun schon seit 2 Std und suche im Internet nach einem Forum, wo ich mich austauschen kann.
Also ich habe einen 1 Euro Job hinter mir. Für mich war es wie ein 6er im Lotto. Die Arbeit war total schön, aber dazu später mehr.

Die sind ja relativ umstritten.
Bringen die was, z.B. wirklich Chancen für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben oder haben sie eher keine Wirkung, ist es eher eine Art Ausbeuterei von Firmen, dass sie eine Zeit lang billige und subventionierte Arbeitskräfte haben, die sie nach Ablauf der Zeit einfach auswelchseln?


:twisted: Als 1. leider bringen sie nichts für dich, falls du beruflich weiterkommen willst. Denn es ist leider nur eine Ausbeuterei. :twisted:

Es sieht leider wirklich so aus, daß nach einem halben Jahr oder 9 Monate Schluß ist. Obwohl deine Arbeitskraft noch gebraucht wird. Aber es stehen ja die neuen 1 Euro Jobber in der langen Schlange, um deinen Platz einzunehmen. Meist werden die Ein Euro Jobs von einem Verein organisiert. In meinem Fall nenne ich es einfach mal Gummibärchen. Ich will den Namen noch nicht nennen, da ich viel Ärger mit dem Scheiß Laden hatte, und nur deswegen, da ich eine Verlängerung haben wollte und eventuell eine Festanstellung. Ich habe mich einfach nicht damit zufrieden geben wollte, daß die Zeit einfach abgelaufen ist und bei mir nicht die gleiche Verlängerung möglich war, wie bei meiner anderen Eineurokollegin. Aber anstatt ich professionelle Antworten bekam, wurde ich regelrecht abgespeist. So nach dem Motto, dann ist halt schluß und pasta.

Den Firmen die dich vermitteln, bekommen Geld, damit sie dich vermitteln. Sagen wir mal 500 Euro, das kann aber auch höher steigen. Von diesem Geld bekommst du 8 Euro, den Rest steckt die Firma sich ein. Wir sind die Bauern in dem Spiel, mit denen diese Leute Geld verdienen. Sie werden auch schon die 1 Euro Mafia genannt. ( findest du auch über Google) Nichts anders ist es nämlich.

Nun zu meiner Geschichte. Ich bin letztes Jahr im November auf ein Plakat aufmerksam geworden im Jobcenter, wo die Schulen Schulhelfer oder auch anders genannt pädagogische Assistenten gesucht haben.
Es war auch die Adresse des Veranstalters angegeben und so hatte ich das Glück, was ich damals dachte, mit einer tollen Sache zu starten. Es gab ein 3 wöchiges Träning mit pädagogischer Schulung, wo uns auch groß vorgeschwärmt wurde, was wir für Chancen damit haben.

Danach kamen wir an die Schulen. Ich landete an einer Schule, die wie für mich gemacht war. Es war eine Grundschule. Ich ging auf in kreativer Arbeit. Was von fotografieren bis basteln und Sportuntericht der Kinder, Computerarbeit und noch vieles mehr ging. Die Direktorin ließ mir freie Hand. War toll, dieses Vertrauen, was mir die Direktorin entgegenbrachte.

Ich betreute unter anderem moslemische Kinder, die am Religionsunterricht nicht teilnehmen konnten. Es waren 13 Kinder von der 1. und 3. Klasse. Ich hatte freie Hand von der Direktorin und durfte mich kreativ total entfalten. Ich habe mit den Kindern und einer 2. 1 Euro Kollegin, dann ein großes Projekt gestartet. Wir haben mit den Kindern einen traurigen Raum ( ein Raum ohne Deko) gestaltet, der danach unglaublich schön aussah.

Für mich war es, ohne pädagogische Ausbildung eine wahre Freude mit den Kindern dieses eigene Projekt zu entwerfen und umzusetzten. Die Idee zu diesem Projekt hatte ich, da ich einige aufgewckte Kinder darunter hatte und ich wissen wollte, wie sie mit der kreativen Arbeit umgehen und wie die Teamarbeit untereínander ist. In kleinen Bastelarbeiten, die ich vorher mit den Kindern schon durchgeführt habe, hatte ich so schon einen ersten eindruck, wie die Kinder mit der kreativen Arbeit umgehen. Die Entwürfe zu diesen kleinen Arbeiten waren auch alle von mir.

Ich wollte aber sehen wie klappt es mit diesen unterschiedlichen Kinder ein riesige Unterwasserwelt mit Piratenschiff und Möwen Insel etc zu entwerfen. Alles ist im Kopf entstanden und das Ergebniss ist einfach unglaublich schön, bei Interesse kann ich gerne die Schule nennen. Die Arbeit kann sich wirklich sehen lassen.
Die Kinder haben es gemeinsam geschafft etwas Großes zu schaffen, ohne den Lehrern etc. etwas zu verraten. Das Tolle war, immer wieder brachten sie eigen Ideen für dieses Bild mit rein, was sie dann auch selbständig umsetzten.

Unglaublich aber wahr, die Überraschung glückte und war für die Direktorin, die Lehrer und Schüler eine tolle Überraschung, vor den Sommerferien. Denn alle Kinder haben 3 Monate nichts verraten.

Für mich war es eine unglaublich schöne Erfahrung, wie das ganze halbe Jahr an dieser Schule mir immer in Erinnerung bleiben wird. Denn ich war ja nicht immer arbeitslos und habe fast 20 Jahre gearbeit, Aber diese Arbeit an der Schule war einfach ein Traum...Der leider nicht in Erfüllung ging, diese tolle Arbeit fortzusetzten.

Ich hatte versucht noch eine Verlängerung auf ein Jahr zu bekommen, da meine andere Kollegin es bekommen hatte, ich aber nicht.
Der Verein hielt mich hin, ich hätte ja kein Vermittlungshemmnis, obwohl das habe ich, denn ich bin durch einen schweren Unfall nicht mehr körperlich belastbar, aber das war diesen Leuten egal. Die Direktorin hatte dann noch versucht beim Jobcenter etwas für mich zu erreichen, da gab es aber auch nur ein Nein. Ich habe zu hören bekommen von diesen Jobcenterangestellten, bei hartnäckigem Nachbohren, ich hätte ja eine Negative Einstellung etc. Für mich alles einfach nur unfassbar, warum bekommt die eine eine Verlängerung die andere nicht. Ich bekam unter anderem die Antwort, daß ich dem freien Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen muß. Das ist totaler Irrsinn, denn ich stand dem Arbeitsmarkt immer zur Verfügung, falls sich etwas ergeben hätte. Hatte es aber nicht

Durch meine lange Arbeitslosigkeit kann ich auch nur einem ehemaligen Arbeitslosen beipflichten, der sich im Netz so geäußert hat, daß die Herrschaften im Jobcenter nicht menschlich sind und man nicht das Gefühl hat, daß sie einem helfen wollen. Ich habe bei diesen Eineurojobs nur die Erfahrung gesammelt, daß es nicht darumgeht, dich fest irgendwo unter zubringen, sondern dich nur auszunutzen und an dir zu verdienen. Die Person von der Einrichtung waren meine Fragen auch nur zu ungemütlich und sie versuchte mich mit allen Mitteln abzuwimmeln. Leider habe ich von diesen Leuten nie eine vernünftige Antwort bekommen, denn dennen geht es leider nur darum dich schnell loszuwerden, damit sie die anderen, die in der Waretschlange sitzen auf deinen Platz setzten können. Denn für jede neue Leute die sie auf diese Stellen setzten, bekommen sie wieder Geld...

Es heißt ja auch in der Kernaussage vom Jobcenter, bezugnehmend auf den Eineurojob. Er ist nur dafür da, daß du wieder einen geregelten Tagesablauf haben sollst. Na toll leider heißt es ja auch immer wir Arbeitslose sind ein faules Pack, die gar keine Bock haben zu arbeite.

Das traurige an der ganzen Sache ist, bei meinem Eineurojob nun, das geht nur auf Kosten der Kinder, aber das ist diesen Leuten egal, die haben nur die Dollarnoten vor Augen.
Ich hatte gedacht, daß die Kinder unsere Zukunft sind und sie nur gut betreut werden sollen, aber das ist egal. Bei mir sieht es so aus, daß mich alle vermissen und alle es nicht verstehen können, warum daraus kein Festjob wird. Denn wie die Lehrer vor Ort der Meinung sind, ist ein ständiger Wechsel für die Kinder überhaupt nicht gut. Es sollten feste Kräfte diesen Job übernehmen,

Aber leider zählen in diesem Fall nicht die Kinder und auch nicht die Meinung der Lehrer, denn hier zählt nur, wie man mit den Arbeitslosen Geld verdienen kann.
Wenn die Arbeitslosen nicht die Bauern in diesem Spiel wären und es wirklich darum geht einem Arbeitslosen die Chance auf gut bezahlte Arbeit zu geben, würde man doch im vernünftigen Fall bei mir sagen, ja sie haben das Geeignete gefunden, nun tuen wir alles für sie, damit wir etwas für sie erreichen...damit sie in diesem Bereich, wo sie sich gut eingearbeitet haben und was ihren Kenntnissen entspricht Fuß fassen können. So ist es aber leider nicht. Denn ich muß jetzt wieder schauen, was ich Neues machen kann....

Für mich ergibt sich in diesem Bereich keine Chancen, Da in Kindergärten etc nur Personal eingestellt wird, die eine pädagogische Ausbildung nachweisen können. Dies habe ich nicht.

Ich habe auch bei meinen Nachforschungen über Eineurojobs rausbekommen, daß es eine große Lüge ist, daß wir Eineurojobber danach die große Chance haben um irgendwo einzusteigen. Unglaublich aber wahr nur 2% der Arbeitslosen haben danach den Absprung geschafft.

Nicht nur an den Schulen gibt es solche Jobs, die gibt es überall, Aber leider geht die Entwicklung in Deutschland dahin, daß alles mit Billigkräften besetzt wird, besonders werden die Arbeitslosen ausgenutzt und unter Druck gesetzt, denn es wird auch gedroht, wenn du diesen Job nicht annimmst wird dein Geld gestrichen...
Nun habe ich mir aber diesen Job selber gesucht, der für mich immer noch der absolute Traumjob ist, da ich alles dort machen konnte, wo ich Begabung drin habe. Also genau das Richtige für mich.

Das traurige ist auch, daß die Schulen nicht ohne diese Helfer in der heutigen Zeit auskommen, aber leider nimmt man einen ständigen Wechsel in Kauf, egal, wie die Kinder darauf reagieren, Das kann es doch nicht sein, Es wäre schön, wenn sich in Deutschland endlich mal was tut, Es kann nicht angehen, das wir die Sklaven für diese Einrichtungen sind, die das Geld bekommen, was uns zusteht, für unsere tolle Arbeit.

So, ich hoffe ich konnte dir einen ersten Einblick geben und würde mich sehhr freuen, wenn noch mehr Leute sich zu diesem Thema äußern.
Denn es ist schon kurz vor 12 Uhr in Deutschland. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen.

Viele Grüße Sonnenblume

» Sonnenblume » Beiträge: 2 » Talkpoints: 3,93 »



Dazu möchte ich mich gerne äußern.

falfuder hat geschrieben:Ich find auf jeden Fall dass solche Jobs eine super Idee sind. Das wichtigste aus Arbeitgeber sicht ist dohc zu sehen, dass die Person wirklich arbeitswillig ist. Wenn man sieht dass sie auch die übelsten Arbeiten für den Lohn macht ist das auf jeden fall ein gutes Zeichen für die Person. Zudem besteht dann natürlich auch nicht die Gefahr dass man zu Hause verwahrlost und bis mittags im Bett bleibt und sich an so einen Rhytmus gewöhnt.


Das ist leider die typische Sicht vieler Arbeitgeber. Denn leider haben die Medien es ja geschafft den Arbeitslosen so hinzustellen, daß er bis mittags im Bett liegt und so langsam verwahrlost.

Die Realität sieht aber anders aus. Gut es gibt wohl ein paar schwarze Schafe, aber der Rest ist will arbeiten und hat auch immer noch einen geregelten Tagesablauf, aber leider ohne Arbeit.

Zu sagen dann sieht man jedenfalls, das der Arbeitnehmer für übelsten Lohn auch arbeitswilig ist, finde ich total alarmierend. Denn solche Arbeitgeber lassen zu, daß wir Arbeitslosen uns fühlen wie eine schlechte Arbeitskraft, denn Arbeit gibt es genügend, bloß viele Arbeitgeber sind nicht mehr bereit den angemessen Lohn zu zahlen. Vor diesem Harzt 4 war es noch so, daß du eine Jobeinstellung sicher hattest. Dann bekam man einen Vertrag mit zB. 3 monatiger Probezeit, mit der Chance auf Festeinstellung, bei vollem Gehalt.

Heute sieht es so aus, daß man erst einmal ein Praktikum macht, natürlich ohne Geld. Dann in den meisten Fällen rausfliegt, da der Arbeitgeber auf genügend Praktikanten zurückgreifen kann. Oder aber er stellt für ein halbes Jahr einen Eineurojobber ein, der danach wieder rausfliegt, dann kommt der nächste. Denn die Eineurojobber machen ja die gleiche Arbeit wie die Angestellten, die der Arbeitgeber schon beschäftigt. Wieso sollte man diese Leute fest einstellen, wenn man Geld sparen kann. Denkweise vieler Arbeitgeber.

Denn es sieht so aus, im Grunde gibt es noch genügend Arbeitsplätze, die aber nicht von vollbezahlten Kräften belegt werden. Überall werden Leute rausgeschmissen, da sie zu teuer sind und dafür rücken die Eineuroleute nach, die genau die Leute sind, die vorher in einer ander Firma wegen Einsparungsmaßnahmen, wie es ja so schön heißt in Deutschland, wieder eingestellt werden für ein halbes Jahr.
Wie idiotisch

Gut für den Arbeitgeber, der so noch mehr sich die Taschen füllen kann. Auf Kosten der Arbeitnehmer.

Das finde ich zum Kotzen. Da bin ich nicht nur allein der Meinung. Das kann doch nicht die Zukunft sein, oder?

Aber solange es immer noch Arbeitgeber gibt die diese Geschichten beführworten, solange gibt es noch diese vielen Arbeitslosen von Ingenieure bis Verkäuferin.

Ich sage nur Deutschland ist ein sinkendes Schiff, wo man kaum noch den Untergang verhindern kann, wenn nicht endlich etwas passiert

sweetysarah hat geschrieben:Wenn jemand so einen Job macht, sieht man wirklich wer arbeiten möchte, egal ob er jetzt €1 oder €3 bekommt. Ich denke, dass es nur von Vorteil sein kann, wenn man so einen Job zischenzeitlich macht. Klar muss man auch bedenken, dass durch die €1 Jobs normale Vollzeitstellen verloren gehen. Das bestimmt aber ja, wenn man in so einer Situation ist, denke ich, ist es auf jeden fall hilfreich, wenn man so einen job macht.


Da bist du leider im Irrtum, denn warum stellt der Arbeitgeber den Eineurojobber denn ein. Bestimmt nicht um den Arbeitslosen eine Chance zu geben und ihn von der Couch zu holen. Hilfreich ist es für den Arbeitslosen leider nicht, denn er bekommt dadurch keine Chance, außer vielleicht von dem Kuchen mal zu kosten und mehr nicht.

Hallo Leute wacht doch endlich auf.

Warum wollt ihr die Eineurojobber nicht festeinstellen, die machen doch gute Arbeit. Denn ohne sie könnt ihr ja auch nicht, gebt es doch zu...

Also warum stellt ihr sie nicht endlich ein und bezahlt sie wie eure restlichen Angestellten. Ach ich vergaß, ihr habt ja erst vor kurzem Leute entlassen, da alles zu teuer wurde. Die Arbeit ist aber die gleiche geblieben, also braucht ihr neue Arbeiter, die Sklaven der Neuzeit,

In Deutschland heißen sie Eineurojobber.

Eigentlich ist die Sklaverei in Deutschland doch verboten....

» Sonnenblume » Beiträge: 2 » Talkpoints: 3,93 »



Die Sklaverei ist auch verboten und de facto ist es keine Sklaverei - dass kann man gerne polemisch und überspitzt anders empfinden, nur ist dies falsch von der Grundaussage her.

Natürlich ist ein Ein Euro Job kein würdiges Arbeitsverhältnis und wird von vielen ausgenutzt, nur es hat nichts mit Sklaverei zu tun, hier wird muss man gegen seinen freien Willen ohne Entgelt arbeiten.

Eine Bedingung, die bei Ein Euro Jobs, egal wie man diese selbst empfinden mag, nicht hat - hier kann man sich sowohl dagegen entscheiden (auch wenn es dafür Konsequenzen gibt) als auch dafür ein Entgelt erwarten (auch wenn dieses sehr niedrig ist).

Außerdem ist ein Großteil der Ein Euro Jobs wie die ehemaligen ABM Maßnahmen im "Sinnlos" Bereich angesiedelt - ich kenne genug Leute, die zu zehnt in einer "Werkstatt" der Stadt in 8 Stunden 200 Flyer entworfen und gebastelt haben, eine Arbeit, die normalerweise von einer Person in 2 Stunden gemacht wird, die darauf eingespielt ist. Viele von denen saßen die 40 Stunden auch nur ab und haben nicht wirklich etwas anderes getan, als sich die Zeit zu vertrödeln - nur um ein anderes Extrembeispiel zu bringen, wo Ein Euro Jobber nicht ausgenutzt werden, sondern eher "durchgeschleift werden", um sie nur zum Frühaufstehen und PseudoArbeitstag zu bewegen, auch wenn die Arbeit an sich völlig sinnfrei ist.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Im Prinzip stimmt es schon, daß der Stundenlohn bei den berühmt-berüchtigten 1€ Jobs deutlich höher liegt, wenn man bedenkt, daß die Leute ja auch noch Hartz IV bekommen. Totzdem finde ich, daß das System doch stark nachbesserungsbedürftig ist. Die 1€ Jober werden zum Beispiel nur für tatsächlich geleistete Sunden bezahlt. Das heißt sowohl im Urlaub, als auch im Krankheitsfall, fällt dieser Zusatzlohn weg.
Ich finde auch ein 1€ Jober hat ein Recht auf Urlaub oder Krankheit. Schließlich kann jeder mal krank werden und man rechnet mit dem Geld.

» Liarbird » Beiträge: 94 » Talkpoints: 0,15 »


Das Problem an 1-Euro-Jobs ist eigentlich dass dadurch entgegen der eigentlichen gesetzlichen Regelung richtige Jobs vernichtet werden. Ich habe es in der Praxis schon erlebt, das z.B. in Kindergärten durchaus schonmal auf eine entsprechend ausgebildete (und auch entsprechend bezahlte) Erzieherin locker mal 2 - 3 Eurojobber kamen.
Man kann das in diesem Fall auch als positiv sehen, da dort dann ja mehr Betreuer vorhanden sind ohne das die Kosten für die Einrichtung allzu stark steigen. Andererseits, müssten für die Arbeiten die die Eurojobber da so machen letztenendes gezwungenermaßen jemanden einstellen, wenn es denn diese 1Euro-Jobs nicht gäbe, da die Arbeit ja nunmal gemacht werden muss und sonst unmöglich zu bewältigen ist. Also werden da echte Arbeitsplätze vernichtet.

Auch negativ finde ich dass Eurojobber inzwischen teilweise sogar schon Zivistellen kaputt machen. So manche ehemalige Zivistelle ist inzwischen nämlcih auf die Idee gekommen, dass es ja sogar noch billiger ist jemanden im Rahmen eines 1-Euro-Jobs einzustellen, als eine Zivistelle zu besetzen...

Aus Sicht der Arbeitslosen die diese Jobs machen, wir das wohl sehr unterschiedlich gesehen. Ich habe z.B. mal mit einer alleinerziehenden Mutter darüber gesprochen, die sich über ihren 1-Euro-Job wirklich gefreut hat, weil sie anders finanziell kaum zurecht kam.
Andere sind davon eher genervt und fühlen sich dadurch ausgebeutet. (Und ich kann auch durchaus verstehen, wenn ein Ingenieur der jahrelang studiert hat nicht für einen Euro die Stunde die Straße fegen will...)

Ist halt insgesamt ein schwieriges Thema, das wie eigentlich alles eben auch seine guten und seine schlechten Seiten hat. Mehr richtige Arbeitsplätze statt irgendwelchen Beschäftigungsmaßnahmen für Arbeitslose wären natürlich deutlich besser!

Mfg
Phantomlord

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» Phantomlord » Beiträge: 953 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin da ein wenig geteilter Meinung. Einerseits ist es ja ein Zuverdienst für Leute, die ohnehin Geld vom Staat bekommen, welches im Grunde ja von der arbeitenden Bevölkerung erwirtschaftet wird. Andererseits finde ich es eine Sauerei, dass Leute für einen Euro überhaupt arbeiten müssen, die machen mitunter den gleichen Job wie andere, die aber dafür beispielsweise 8,- oder 10,- € die Stunde bekommen.

Das ist für mich eigentlich schon eine Beleidigung, denn im Normalfall geht doch keiner für einen Euro arbeiten! Hinzu kommt die Tatsache, dass solche Jobs auch die richtigen Jobs kaputtmachen, denn ein Unternehmer würde sich natürlich lieber Kräfte holen, die für den Hungerlohn von einem Euro arbeiten gehen, bevor er ein angemessenes Gehalt bezahlt. Schwieriges Thema...!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die ursprüngliche Idee war ja einmal manche Zeitgenossen wieder an geregelte Arbeitszeiten und Tagesabläufe heranzuführen. Das ist meiner Einschätzung nach gründlich misslungen, davon spricht eigentlich auch kaum noch jemand. So wie ich das im Bekanntenkreis sehe drängeln sich diejenigen nach diesen Jobs die auch gerne arbeiten möchten und nichts bekommen weil es einfach nichts gibt. Diese sind dann auch immer ganz enttäuscht wenn sie bis zur nächsten Maßnahme erst einmal wieder eine Pause machen müssen oder die Maßnahme überhaupt ausläuft. Dann gibt es noch die große Fraktion der faulen Säcke die einfach den Hintern nicht hoch bekommen und nur gezwungenermaßen und ohne großen Elan ihren Verpflichtungen nachgehen.

Vom Verdienst her ist es natürlich recht wenig, aber besser als nichts. Mehr als ein kleines Zubrot wird es auch nie werden. Für viele sind die sozialen Kontakte aber auch wichtig weil sie sonst überhaupt nicht mehr herauskommen oder andere Gesichter sehen. Über den Sinn der Maßnahmen lässt sich natürlich oft streiten. Es ist ja auch eine schwierige Gratwanderung, wie heißt es so schön, normale Jobs dürfen nicht gefährdet werden. Also wird der Wald aufgeräumt, Müll gesammelt, unfachmännisch eine Mauer saniert oder irgendwelche Gebäude abgerissen. Ich habe so den Eindruck dass ein normaler Arbeitnehmer dass in einem Bruchteil der Arbeitszeit erledigen würde, aber der Weg ist das Ziel. Natürlich gibt es auch begehrte Jobs wie die Arbeiten im Tierheim oder im Tierpark, aber die sind echt selten.

Grundsätzlich finde ich es gut dass es diese Angebote gibt und die Leute die dort freiwillig mitmachen verdienen meinen Respekt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin da auch geteilter Meinung. Einerseits würde ich es als Beleidigung empfinden, wenn man mir einen Job anbietet, bei dem ich für einen Euro eine ganze Stunde arbeiten muss, andererseits haben Hartz IV-Empfänger so die Möglichkeit, unter Menschen zu kommen und sich etwas dazu zu verdienen. Tatsache ist es aber meiner Meinung nach, dass man seine Arbeitskraft quasi für umsonst verkauft, denn welcher normale Mensch geht bitte für einen Euro pro Stunde arbeiten?

Es wird zwar immer gesagt, dass das dann angeblich leichte Arbeiten sind, die mit denen, für die ein höherer Stundenlohn gezahlt wird, nicht vergleichbar sind, aber das ist Quatsch.Wenn ich sehe, dass manche Laub fegen oder Müll aufsammeln, ist das nach meinem Dafürhalten eine richtige Arbeit, die auch körperlich anstrengt. Dafür nur einen Euro zu zahlen, ist eine Frechheit! Und dass die Leute so wieder ins richtige Arbeitsleben integriert werden können, glaube ich auch nicht. Viele Arbeitgeber nutzen das doch schamlos aus und holen sich eben nur die so genannten Ein-Euro-Jobber, damit sie möglichst wenig bezahlen müssen. Ich weiß nicht so recht, anfreunden kann ich mich mit dieser Thematik nicht.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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