Europäische Zentralbank erhöht Leitzins auf 4%

Die EZB (Europäische Zentralbank) hob die Leitzinsen nun auf 4% an, was von vielen Experten bereits erwartet wurde. Der Leitzins ist indirekt ausschlaggebend für die Zinskonditionen, zu denen Verbraucher sich Kapital leihen oder anlegen können.

Bei Krediten bedeutet ein hoher Leitzins somit eine Zinssteigerung, da die Kreditzinsen fast immer über dem Leitzins liegen - der Leitzins bestimmt hier den Zinssatz bei dem die Banken sich Kredite bei der Zentralbank holen können. Die Sparzinsen werden zwar ebenfalls steigen, aber trotzdem unter dem Leitzins liegen, da die Spanne zwischen Sparzins und Kreditzins den Banken Geld bringt.

Jedoch werden dadurch nicht alle Kredite verteuert, da der Markt bei Autokrediten z. B. hart umkämpft ist - jedoch zogen z. B. die Durschnittszinsen bei 10-Jahres-Darlehensverträgen für Häuslebauer von 4,6% auf 5% an. Bei Ratenkrediten gilt eine ähnliche Praxis, auch hier wird der höhere Zins schnell weitergegeben.
Bei Sparbüchern ist jedoch kaum mit einer Zinssteigerung zu rechnen, da "Sparbüchler" von den Banken als sehr konservative Anleger betrachtet werden, die kaum mit ihrem Geld arbeiten - auch wenn der Durchschnittszins unter dem Infaltionssatz liegt.

Die Sparbuch-Zinsen liegen derzeit im Schnitt nur bei 1,06 Prozent, weniger, als durch die Inflation aufgefressen wird. Hier geben die Banken höhere Zinsen kaum weiter. Das dürfte vor allem daran liegen, dass Sparbuch-Besitzer eher konservativ sind und ihr Geld auch bei niedrigen Zinsen nicht abheben.

Tages- und Festgeldkunden werden eine Steigerung wohl eher verspüren, da hier die Leitzinsen traditionell schneller weitergegeben werden. Bei der letzten Leitzinshebung um 0,75 % stiegen die Zinsen für`s Tagesgeld um 0,62 %, hier schwanken die Angebote aber gewohnt stark zwischen Filial- und Onlinebanken.

Kurz gesagt: Wer Schulden hat, zahlt drauf - Wer felißig gespart hat, wird jetzt belohnt.

hi,
Ich habe gelernt das wenn der Leitzins steigt, Privatpersonen und Firmen weniger inverstieren, sich weniger trauen Kredite aufnehmen und dies die Wirtschaft langfristig schwächt.
Es werden weniger Neufirmen aufgemacht.
Und die ohnehin Reichen und Machthabenden Banken werden weiter bevorzugt.

Und wieso der Sparer belohnt wird verstehe ich auch nicht.

mfg
Lumpy

Da mit der Anhebung des Leitzinses auch die Zinsen auf dein angespartes Geld steigen - natürlich nicht in dem Maß wie der Leitzins erhöht wurde und auch nicht kurz danach. Die Leitzinserhebung und die daraus folgende Zinserhebung wirkt sich ja für den Sparer auch meist zeitversetzt aus.

ist es nun wahrscheinlich dass durch diese zinserhöhung auch die zinsen auf direkt-spar sparbücher erhöht werden?

oder werde ich diese änderung als konsument kaum bemerken?

Der hIntergrund wieso allgemein die Zentralbanken die Leitzinsen erhöhen ist viel komplexer als zunächst vermutet. Weil die Geschäftsbanken ihr Geld horten und nicht mehr bereit sind, ihre überschüßigen Mittel auch nur für ein paar Stunden zu einem vernünftigen Zinssatz anderen Kreditinstituten, bei denen Geld momentan knapp ist, zur Verfügung zu stellen, müssen die Zentralbanken als Feuerwehr einspringen, sie stellen frisches Kapital bereit, um einen drohenden Flächenbrand zu verhindern.

Die eigentlichen Auslöser für diesen Zustand sind die Probleme welche amerikanische Hypothekenbanken, die faule Kredite aus ihren Portfolios auch an internationale Banken veräußert haben. Ob das Geld, das derzeit von den Noten- und Zentralbanken in den Geldmarkt gepumpt wird, tatsächlich hilft, kann man im Moment nicht sagen. Man kann es nicht voraussagen was genau passiert. Dabei liegt es ganz gewiss nicht an der Höhe der Summen, die in den vergangenen Wochen von den noten- und Zentralbanken in den Markt geschleust wurden. Allein die Europäische Zentralbank stellte letzte Woche über 150 Milliarden Euro zum Zinsasatz von 4 Prozent für einen Tag zur Verfügung. Das sind mehr als 1,5 Prozent des derzeit insgesamt im Umlauf befindlichen Zentralbankgeldes. Am Sonntag drehte die europäische Zentralbank den Hahn erneut auf und machte 60 Milliarden locker. Die gewünschte Wirkung, die Finanzmärkte zu beruhigen wurde allerdings bei weitem verfehlt.

Die Bänker sind mißtrauisch und keiner traut sich so richtig nach vorne zu gehen.. Im Gegenteil, sie scheinen durch das massive einwirken der europäischen Zentralbank noch mehr verunsichert. Die internationalen Aktienmärkte reagieren wieder mit kräftigen Verlusten, obwohl sich an der guten allgemeinen Wirtschaftslage nichts geändert hat. Als letzten Coup gelang es der deutschen Zentralbank den Zinspapst Alan Greenspan als Berater zu verpflichten. Vielleicht bringt diese Maßnahme ein bischen Ruhe und Stabilität.

Ich will ja nichts sagen, na gut mach ich jetzt doch, aber der Leitzins macht sich nicht daran fest. Man könnte den Leitzins jetzt auch wieder senken um die Kredite zu verbilligen, nur würde das wenig Sinn machen.

Die Zinsen der Banken hängen zwar indirekt vom Leitzins ab, aber dieser kann auch von den Banken ohne Probleme überboten werden - sie müssen also nicht auf den Leitzins Rücksicht nehmen - das macht sowieso keine Bank, also nicht 1:1, dass wenn der Leitzins sinkt, sofort die Banken nachziehen.

Auch die "Kapitalauffrischung" hat nichts mit dem Leitzins zu tun, damit möchte man nur einen Kollaps des Bankensystems durch die Immobilienkrise verhindern - indirekt möchte man so natürlich auch den Leitzins stärken, aber wenn wir bei indirekten Faktoren anfangen würden, gäbe es noch viel mehr, die deutlich mehr Gewicht hätten als die momentane Krise der Banken. Zudem würde ein hoher Leitzins diese nur verschärfen.

Außerdem sind diese Zuschüsse nur vorübergehend, da wird ja kein Kapital verschenkt. Trotzdem eine nette Zusammenfassung der letzten Ereignisse, aber wie gesagt: Das hat nichts mit dem Leitzins zu tun (sonst würde dieser nach oben schnellen um das Geld der Banken zu horten).