Können Männer und Frauen befreundet sein?
Ich wundere mich jedes Mal aufs Neue, wenn behauptet wird, dass Männer und Frauen "sowieso keine normale Freundschaft zueinander aufrecht erhalten können, da das früher oder später ohnehin in Streit oder Liebe endet". Auch bei mir ist es so (und schon immer so gewesen!) , dass ich mich mit Männern wesentlich besser verstehe als mit Frauen.
Schon in der Schule haben mich die Jungs immer als "cool" bezeichnet, bei den Mädchen dagegen hatte ich das Gefühl, dass sie mich langweilig und irgendwie bescheuert fanden... deswegen ist wohl klar, bei welchem Geschlecht ich die Pausen normalerweise verbracht habe. Aber auch ansonsten, ich muss sagen, dass ich die meisten Frauen eher als schrecklich langweilig, zickig, launisch und falsch bezeichnen würde (zumindest von denen, die ich kenne!) , und die meisten Männer dagegen als wesentlich freundlicher (zumindest zu mir) , lustiger, ehrlicher und einfach irgendwie als "cooler".
Tatsächlich habe ich einen recht großen männlichen Freundeskreis, und einen eher sehr bescheidenen weiblichen. Das finde ich auch wesentlich besser so, aus den oben genannten "Beschreibungen" für beide Geschlechter. Dass ich mit meinen Kumpels nichts anfangen würde, ist für mich sozusagen das Logischste, die meisten sind mir persönlich nämlich noch ein bisschen zu unreif und überhaupt sehen mich die meisten von ihnen eher als eine Art Kumpel. Da hat Liebe nicht mehr viel mit zu tun.
Ich denke schon, dass das funktionieren kann. Mein Vater war zwar früher immer der Meinung, das geht nicht, dass man als Frau einfach nur Kumpels hat, aber ihn vom Gegenteil zu überzeugen, wäre auch praktisch unmöglich gewesen. Meine Eltern haben mich ja sehr streng erzogen und Männerbekanntschaften wurden nur mit Widerwillen geduldet, also dass ab und zu mal Kumpels zu mir zum Quatschen gekommen sind (allerdings draußen, vor dem Tor).
Ich selber habe auch einen besten Kumpel, den ich schon seit 1999 kenne. Gut, ich muss dazu sagen, dass ich damals ziemlich heftig in ihn verknallt war und auch lange gehofft habe, dass sich irgendwann doch noch etwas entwickeln würde. Er hatte mir ja zu verstehen gegeben, dass er nicht mehr, als eine Freundschaft möchte. Für mich war das manchmal schon hart, aber dennoch haben wir uns super verstanden und ich konnte wirklich über alles mit ihm reden, sogar über Sex. Irgendwann dann, als er mal Single war, ergab es sich, dass auch zwischen uns mal was im Bett gelaufen ist. Ich schwebte auf Wolke sieben, aber auch nach diesem Erlebnis änderte sich nichts, leider. Insgeheim hatte ich mir ja immer Hoffnungen gemacht, ich glaube, so was erlebt man auch nur einmal.
Heute haben wir weniger Kontakt, weil er jetzt auch in einer glücklichen Beziehung lebt und ich ebenfalls. Aber über die ganzen Jahre davor, als ich noch in einer unglücklichen Beziehung war, bin ich öfter zu ihm gefahren, wenn mein damaliger Freund Spätschicht hatte. Wir haben stundenlang einfach nur gequatscht, das war schon schön. Aber wenn wir jetzt mal den einen Ausrutscher außen vor lassen, denke ich trotzdem, dass Männer und Frauen einfach nur so befreundet sein können. Früher, im Teenager-Alter hatte ich richtig viele Kumpels, da ist auch nie was gelaufen.
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