Deutsche Bauern streiken - Keine Milch mehr

vom 27.05.2008, 11:13 Uhr

Hallo zusammen,

was passiert, wenn sich deutsche Bauern dazu entschließen, zu streiken? Richtig, es wird keine Milch mehr ausgeliefert.

Ein Großteil der Milchbauern haben sich zusammengeschlossen und einen Lieferboykott hinsichtlich der Milch geplant und durchgesetzt. So wurde heute morgen bereits an vielen Bauernhöfen keine Milch an die Milchtransporter weitergegeben. Der Zeitraum, über den der Streik anhalten soll, ist noch unklar. Im Allgemeinen geht man von einer Woche bis zehn Tagen aus.

Der Grund für den Streik ist der zu gering bezahlte Literpreis für Milch. Dieser liegt im Bundesdurchschnitt bei 27 Cent. Um jedoch eine kostendeckende Produktion gewährleisten zu können, plädieren die Bauern auf einem Einheitspreis von 40 Cent pro Liter. Die gestiegenen Futterpreise und Energiekosten machen es den Bauern unmöglich, ein einigermaßen rentables Geschäft abzuwickeln. Die CSU hat als erste Partei Stellung zu der Forderung der Bauern bezogen. Sie sieht den Preis von 40 Cent pro Liter als gerechtfertigt an.

Deutschland ist der größte Milchproduzent in Europa. Daher kann es passieren, dass es in dieser Woche zu Engpässen im Milchregal kommen könnte. Die Bauern verwenden die überflüssige Milch, um sie an ihre eigenen Tiere zu verfüttern oder sie als zusätzlichen Dünger in die Gülle zu schütten. Die Beteiligung der Milchbauern an diesem boykottartigen Streik ist regional unterschiedlich. Während im Norden Deutschlands die Lieferungen wie geplant vollzogen werden, kommt es gerade im Bundesland Baden-Württemberg zu Engpässen. Hier fehlten circa 5-6% der gelieferten Tagesmenge an Milch.

Die Experten gaben jedoch etwas Entwarnung: Wir müssen nicht befürchten, dass unsere geliebten Milchprodukte aus den Regalen verschwinden werden. Nur einzelne Unterversorgungserscheinungen können auftreten.

Was sagt ihr zu der Aktion unserer Milchbauern? Findet ihr die Preiserhöhung von 27 auf 40 Cent in Ordnung? Immerhin müssen auch sie die steigenden Kosten ertragen und verdienen immer weniger. Falls es zu einer Erhöhung der Literpreise kommt, werden die Verbraucher sicherlich wieder mit teureren Preisen im Supermarkt rechnen müssen...

Viele Grüße, IceKing32

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es schrecklich, wenn die Milch wirklich nicht mehr geliefert wird. Man denke an die Kinder. Wir sind auch (inklusive mir) starke Milchtrinker. Ich verstehe die Bauern schon, die bekommen nur sehr wenig und müssen auch leben. Ach Mensch, aber alles geht immer weiter bergab. Ich finde die Preiserhöhung für die Milch (die ja wieder günstiger ist) schon ok, aber nun kommt das aber, wir haben auch immer weniger Geld und wissen nicht mehr wie wir uns vernünftig und preisgünstig ernähren können. Ein Teufelskreis. Die Bauern brauchen das Geld, wir müssen sparen. Hoffentlich kommt es zu keinen Milch-Engpässen. Ein Glück hab ich noch einen Vorrat da.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Jeder Arbeitnehmer hat das Recht zu streiken um mehr Lohn zu fordern, denken wir da doch mal an die Streikwelle der Deutschen Bundesbahn. Die Bauern werden seit Jahren knapp gehalten, denn die Industrie und die Großkonzerne sind sich untereinander einig. Es muss doch klar sein, das ein Bauer so viel Geld für seine Produkte bekommen muss, das er nicht nur kostendeckend, sondern auch gewinnbringend produzieren und verkaufen kann.

Dies ist ja schon lange in einigen Bereichen nicht so. Sie werden von allen Seiten reklementiert, besonders auch durch die EU. Auch die Bauern müssen mit höheren Preisen kämpfen, ob das die Preise für Benzin oder Strom sind, höhere Futterpreise für die Tiere, höhrere Preise für Tierärzte, Untersuchungen, Medikamente, Abgaben und vieles mehr. Sie fordern schon sehr lange eine Anhebung der Preise, die sie für ihre Produkte bekommen, aber da passiert nichts. Die Geschäfte erhöhen ständig die Preise mit dem Hinweis auf gestiegene Unkosten, aber die Bauern bekommen davon so gut wie nie etwas ab. Also, was sollen sie wohl machen? Bei vielen geht es doch schon um die eigene Existenz, sie haben die ganze Arbeit und wer will die wirklich heute noch machen und am Monatsende bleibt nichts mehr übrig.

Nun machen sie ernst und streiken, sie haben das auch noch bekannt gegeben, so das sich jeder mit Milch für die nächsten Wochen eindecken könnte. Ich finde das legitim, sie machen das, was sonst die Gewerkschaften machen, um für ihre Beschäftigten mehr Geld zu bekommen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich denke mir langsam auch, wie tief die Preise noch fallen sollen. Klar ist es fuer den Verbraucher etwas gutes, doch auf lange Sicht kommt nichts gutes dabei raus.

Die Preise, welche momentan bei z.B. Aldi etc. angeboten werden sind zwar fuer mich als Verbraucher verlockend, doch viele denken sich dabei nichts und kaufen diese ein. Falsch ist es nicht, doch man sollte sich auch auf die Seite der Erzuger stellen und bedenken, was auf einen dabei zukommt. Die Preise steigen z.B. fuer Viehfutter und das was rauskommt wird immer billiger, denn die Handelsketten machen nunmal den Preis vor und die Bauern sind auf diese einfach angewiesen.

Nun kann man darueber streiten, wer recht hat und wer nicht, doch sollte man bedenken, dass wenn es diese Bauer nichtmehr geben sollte, die Milch einfach aus dem Ausland importiert wuerde und da geht ein Teil der Selbstversorgung verloren. Ich fuer meinen Teil waere bereit, etwas mehr fuer meine Milch zu zahlen, auch wenn es fuer manche komisch erscheint.

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» loolek » Beiträge: 391 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ehrlich gesagt frage ich mich dabei nur: Warum erst jetzt? Selbst bei der letzten Anhebung des Milchpreises wurden die Bauern übervorteilt und haben noch abenteuerliche Preise bekommen!

Das sie nun eine Erhöhung fordern ist nur sinnvoll und gerecht, vor allem wenn man die starke Nachfrage aus dem Ausland nach deutscher Milch berücksichtigt. Andere verdienen sich hier eine goldene Nase und verschachern Milchpulver zu Höchstpreisen ins Ausland, nur die Bauern als eigentliche Erzeuger lässt man nicht daran teilhaben.

Und selbst bei einem Milchpreis von 40 Cent je Liter dürften die Bauern damit gerade mal recht knapp Gewinne erwirtschaften, hiervon kann keiner reich werden.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke nicht, dass Verbraucher durch den Streik befürchten müssen, in den nächsten Tagen vor leeren Regalen zu stehen, außer vielleicht bei Frischmilch. Bisher können die Lieferausfälle wohl ganz gut ausgeglichen werden.

Dass es kurz vor den bekannt gewordenen Preiserhöhungen im kurzzeitig Milch mit einem bestimmten Fettgehalt nicht gab war wohl eher Kalkül gepaart mit einigen tatsächlichen Logistikproblemen. Als die Preise wieder fielen, waren die Regale auch nur abends leer gefegt und am folgenden Morgen wieder gut gefüllt :wink:

Zurück zum Thema: Diese ganzen Quotenregelungen mit festgesetzten Milchpreisen sind schon sehr niedrig gehalten. Gut sind die Milchbauern dran, die ihre Milch wenigstens zum Teil selbst verwerten, d. h. zu anderen Produkten veredeln können und dadurch noch ein wenig mehr Gewinn erzielen. Höhere Preisforderungen von Seiten der Milchbauern sind schon gerechtfertigt: Schon lange brodelt es doch, dass die Preise zu niedrig sind. Auch mir stellt sich die Frage, warum nicht schon zu Zeiten der Preissteigerungen gestreikt wurde? Da gab es wenig Milch und trotzdem haben die Bauern (fast) nichts von den höheren Preisen gesehen!

Andererseits sollten aber auch die Bauern umdenken. Längerfristig gesehen müssen sie das ohnehin. Die Milchpreise auf dem Weltmarkt sind immer noch recht hoch. Aber: Fast 70 % der in Deutschland erzeugten Milch werden durch genossenschaftliche Organisationen abgenommen und verbleiben auch auf dem deutschen Markt. Wenn wie derzeit in Deutschland und auch EU-weit mehr Milch auf dem Markt ist, drückt das auf die Preise und auch der Handel ergreift seine Chance und senkt die Preise für Milch und Milchprodukte.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Andererseits sollten aber auch die Bauern umdenken. Längerfristig gesehen müssen sie das ohnehin. Die Milchpreise auf dem Weltmarkt sind immer noch recht hoch. Aber: Fast 70 % der in Deutschland erzeugten Milch werden durch genossenschaftliche Organisationen abgenommen und verbleiben auch auf dem deutschen Markt. Wenn wie derzeit in Deutschland und auch EU-weit mehr Milch auf dem Markt ist, drückt das auf die Preise und auch der Handel ergreift seine Chance und senkt die Preise für Milch und Milchprodukte.

Natürlich - nur wächst gerade der asiatische Markt rapide und die Nachfrage nach Milchpulver ist enorm, vor allem in China. Legt man das Wachstum der chinesischen Gesellschaft zugrunde und das Wohlstandswachstum so ist hier die nächsten 10 - 15 Jahre kein Absatzeinbruch auszumachen.

Was den deutschen Landwirten auch von Vorteil ist: Vor allem deutsche Milch ist aufgrund der hohen Qualitätsstandards stärker nachgegefragt als die anderer Länder.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo zusammen,

ich habe meine Meinung zu diesem Thema bereits ausführlich in folgendem Thread geschrieben, deswegen verlinke ich nur das Thema und schreibe nicht nochmal alles. Ich habe nämlich auch zu spät gesehen, dass es zwei Beiträge zu diesem Thema gibt :oops:

Milch Streik

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo!
Ich muss sagen, dass ich den Streik alles andre als gut finde. Die Bauern schmeissen die gute Milch weg, um mehr Geld für den Liter zu bekommen. Hätten sie die Tage die Milch verkauft, statt weggeschüttet, hätten sie wenigstens dass, was sie bisher bekommen haben.

Ausserdem finde ich es eine Schande, wie mit Lebensmitteln umgegangen wird.
Hier in Deutschland gibt es Familien, die ihren Kindern gerne Frischmilch geben würden, die ihnen aber zu teuer ist und auf H Milch umsteigen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

die Bilder bei denen Milch auf die Straße gegossen wurden waren ja nur für die Presse. Im Radio habe ich nun gehört, dass die Milch an Schulen, Kinderheime und Krankenhäuser verschenkt wird. Sicher steht es in keinem Verhältnis, was die Bauern für einen Liter Milch letztendlich bekommen.

Aber ich denke es ist genau so wie mit dem Streik der Bahn vor ein paar Monaten. Jeder will mehr Geld! Wenn die Bauern mit dem Streik fertig sind kommt wahrscheinlich das Flughafenpersonal dran oder eben eine andere Berufsgruppe. Nur die kleinen Leute in Berufen wie mein Mann zum Beispiel, er ist Heizungsmonteur über eine Zeitarbeitsfirma. Er bekommt nix für seine Arbeit gerade mal die Miete und das Sattessen. Aber wen interessiert es denn wenn Heizungsmonteure streiken? Und wenn es so weiter geht und alle paar Monate jemand anderes streikt schaut doch niemand mehr hin.

Von mir aus können die Bauern gerne mehr Geld für ihre Arbeit bekommen, aber dann müssen die anderen Arbeitnehmer auch mehr Gehalt bekommen um sich die teure Milch dann noch leisten zu können!

Liebe Grüße PP

» Parsons Paradise » Beiträge: 238 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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