Jack Ketchum's "Evil"- Horror DVD
Die Romanvorlage von Jack Ketchum(Originaltitel: "The Girl next Door") gilt eigentlich für nicht verfilmbar, da es darin schon sehr heftig zugeht. Aber inzwischen ist ein Film herausgekommen der auf diesem Buch basiert.
Ich möchte hier nicht weiter auf die Story eingehen. Hier ein Link(mit Inhaltsangabe) wo ich mir den Film auch bestellt habe: Klick
Ich habe leider bisher weder das Buch gelesen noch den Film geschaut. Aber aus Interesse habe ich mir den Film bestellt und er ist auf den Weg zu mir. Kennt jemand das Buch, den Film oder vielleicht sogar beides? Wenn ja könnt ihr gerne einmal eure Meinung darüber kundtun. Ist der Film besser als das Buch oder umgekehrt? Wenn ihr das Buch kennt, würdet ihr euch dann auch den Film dazu anschauen?
Ja, ich kenne beides. Das Buch habe ich bereits vor Jahren im Original (The Girl Next Door) gelesen und auch die DVD habe ich mir letztes Jahr gleich nach Erscheinen im Original gekauft.
Das Buch ist eines meiner Lieblingsbuecher, es ist wirklich unheimlich fesselnd und spannend bis zur letzten Seite, allerdings auch sehr kontrovers. Einerseits will man natuerlich unbedingt wissen wie es weitergeht und hofft natuerlich immer noch auf ein gutes Ende. Andererseits werden da schon sehr heftige Szenen beschrieben, die einem echt nahegehen, so dass man sich manchmal auch wie ein schaebiger Voyer fuehlt. Und dann noch zu wissen, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, macht das ganze auch nicht gerade leichter verdaulich...
Auf die filmische Umsetzung war ich natuerlich riesig gespannt, vor allem ob die Gewalt bis ins Detail gezeigt wird oder ob der Film ohne viel Gore auskommt, weil Szenen nur angedeutet und nicht richtig gezeigt werden. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: der Film geht einem unheimlich an die Nieren, verzichtet aber auf billige Effekthascherei durch uebermaessig brutale und blutige Darstellungen.
Natuerlich ist der Film nichts fuer zimperliche Gemueter, das merkt man ja schon am Rating. Aber die Filmemacher haben sehr gut hingekriegt, dass der Film seine Ernsthaftigkeit und Eindringlichkeit bewahrt und nicht als Aneinanderreihung von blutigen Folterszenen zum Partyfilm mutiert.
In der Aufmachung, also was Setting und Kostueme angeht, erinnert der Film uebrigens stark an die Atmosphaere von "Stand by Me" (nach der Geschichte von Stephen King).
Uebrigens solltest Du Dir dann auch unbedingt das Making of und die Interviews anschauen, die sehr aufschlussreich sind. Zum Beispiel war es sehr interessant zu erfahren, wie problematisch die Dreharbeiten waren, da ja die meisten Darsteller noch minderjaehrig waren.
Da bin ich aber froh, dass der Film jetzt auch als deutsche Uebersetzung rauskommt. So gut mir die Originalfassung auch gefaellt, leider fehlen da die Untertitel und der ein oder andere Satz ist mir bisher noch ein Raetsel, weil der Ton teilweise etwas undeutlich bzw. leise im Hintergrund ist. So kann ich mir den Film dann nochmal in der Uebersetzung anschauen.
Falls Du "An American Crime" gesehen hast, der ja ebenfalls die wahre Geschichte der Sylvia Likens beschreibt, kann ich Dir nur raten, Dir diese Version anzuschauen, die um Welten besser ist.
Oh Gott - wenn ich schon daran denke. Ich habe das Buch gelesen, und musste es in Etappen lesen, weil mir teilweise davon richtig schlecht geworden ist. Es war so schlimm, so detailiert beschrieben, dass ich wirklich Rotz & Wasser geheult habe, und es war wirklich - nein, ein schauderhaftes Erlebnis. Ich konnte das Buch auch nur einmal lesen, seit dem liegt es im Schrank und gammelt vor sich hin. Ich konnte es auch kein einziges Mal mehr in die Hand nehmen. Ja das klingt jetzt echt verrückt, aber ich habe das wirklich kaum verdaut.
Wegen dem Film: Obwohl mir das Buch so zugesetzt hab, musste ich natürlich den Film sehen. Habe mich aber vorher erkundigt, und viele hart eingesottene "Horror" Fans war der FIlm ja eher langweilig und langatmig. Hab ihn mir also angesehen. Und muss sagen, dass mich das Buch viel mehr erschreckt hat. Der Film hat mir nicht so gut gefallen. Kein Thema, es war nicht schlecht gemacht, aber das Buch fand ich trotzdem besser.
Ich fand schon mal die Synchronstimmen grottenschlecht und die "Folterszenen" ich mochte die Schauspielerin nicht, ich konnte mich absolut nicht in das hineinversetzen und ich muss sagen für diese Rolle hatte ich auch eine komplett andere Vorstellung, es hat mir nicht wirklich gepasst, deswegen konnte ich auch nicht soviel Mitleid empfinden.
Trotzdem muss ich sagen, wenn man das ausklammert, war der Film relativ hart. Aber das Buch. naja ich denke mir, wenn man das Buch nicht kennt, ist der Film umso härter zu verdauen, aber naja, das ist Geschmackssache. Dem einem gefällt es, dem anderen überhaupt nicht.
Inzwischen habe ich mir den Film ja schon angesehen und ich bin eigentlich der gleichen Meinung:
fantastique hat geschrieben: Der Film hat mir nicht so gut gefallen.
Vielleicht hat es damit zu tun das ich ein eingefleischter Horror Banause bin. Aber ich fand den Film nicht sonderlich gut und da ich in meiner Sammlung nur Filme habe die ich mir auch sicher noch mehrmals anschauen werde, habe ich ihn "verkauft". Im großen und ganzen war er ja nicht so schlecht. Allerdings hatte er einige Logiklöcher die für mich nicht nachvollziehbar waren. Z.B. warum der Nachbarsjunge( wie auch immer er hieß) nicht zu seinen Eltern gegangen ist um ihnen das Geschehen anzuvertrauen.
Ansonsten finde ich ihn zu langatmig und zu wenig schockierend. Wenn man darüber nachdenkt das es auf einer wahren Begebenheit beruht ist das natürlich etwas anderes, aber im Großen und Ganzen ist der Film bei mir durchgefallen und daher existiert er auch nicht mehr in meinem DVD Schrank.
Ich glaube ich sollte mir lieber noch einmal das Buch durchlesen.
otsego hat geschrieben:Allerdings hatte er einige Logiklöcher die für mich nicht nachvollziehbar waren. Z.B. warum der Nachbarsjunge( wie auch immer er hieß) nicht zu seinen Eltern gegangen ist um ihnen das Geschehen anzuvertrauen.
Sich bei einer wahren Begebenheit ueber Logikloecher zu beschweren ist natuerlich fatal und kann einfach nicht funktionieren, denn das wahre Leben richtet sich nun einmal nicht danach, was logisch ist.
Was Du bemaengelst, ist einer der wesentlichen Angelpunkte der Geschichte. Denn im Grunde ist der Nachbarsjunge, der uebrigens David hiess, die Hauptperson, aus dessen Blickwinkel die Geschichte ja auch erzaehlt wird. Es geht darum, wie er sich verhaelt, wie er sich weiterentwickelt und vom Kind zum Erwachsenen wird, also auch eine typische Coming-of-Age Story - uebrigens auch hier wieder eine Parallele zu Stand by Me.
Zuerst einmal hat David natuerlich Angst - Angst, die Sache fuer Meg noch schlimmer zu machen oder gar selbst zum Opfer zu werden. Nach dem Gespraech mit seinem Vater, wo er ja eigentlich schon angesetzt hat darueber zu reden, hat ihn die Meinung des Vaters jedoch wieder davon abgebracht. Die Einstellung seines Vaters gegenueber Frauen und dazu, wie ein Mann sich zu verhalten hat, hat einen grossen Einfluss darauf, dass David weiterhin schweigt. Von der Nachbarin natuerlich ganz zu schweigen. Denn wenn Erwachsene so handeln, wem kann man dann noch vertrauen?
Erwachsene sollten Vorbild sein, jemand von dem man lernt was Recht ist und auf den sich ein Kind verlassen kann. David ist verunsichert, er hat das Gefuehl dass er von den Erwachsenen keine Hilfe erwarten kann - wuerde ihm denn uebehaupt jemand glauben? - auch da gibt es ein paar kleine Andeutungen, die das in Frage stellen. David muss also erst selbst zu dem Punkt kommen, dass er es schafft, eine eigenstaendige Entscheidung zu treffen, ohne fremde Hilfe. Und dazu muss er erst ein Stueck weit selbst erwachsen werden.
Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu konfus und ich konnte mein Verstaendnis der Geschichte einigermassen verstaendlich erklaeren.
fantastique hat geschrieben:Der Film hat mir nicht so gut gefallen. Kein Thema, es war nicht schlecht gemacht, aber das Buch fand ich trotzdem besser.
Das sehe ich genauso: der Film war gut, aber das Buch ist einfach viel besser, es ist intensiver und beruehrt einen viel staerker. Abgesehen davon, dass ein Film selten besser ist als die Buchvorlage, kommt noch dazu, dass man im Buch seine eigene Vorstellungskraft bemuehen muss. Im Film bekommt man alles praesentiert, die Folterungen und das Grauen: so koennte es gewesen sein, auf diese Art und Weise, und man hat dann ein fertiges Bild.
Wenn man jedoch das Buch liest und sich die Szenen selbst vorstellen muss, ist das deutlich schlimmer. Wie Du auch sagst: man stellt sich andere Personen vor, vielleicht welche mit denen man sich staerker identifizieren und somit auch staerker mitleiden kann. Man bringt unterbewusst seine eigenen Aengste ins Spiel und malt sich Dinge aus, die man selbst als besonders schrecklich empfinden wuerde. Dass aber der Film genau diese subjektiven Aengste und Vorstellungen wiederspiegelt ist kaum moeglich.
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