Jugendliche und der Ordnungssinn

vom 26.05.2008, 18:21 Uhr

Meine Tochter wohnt seit einem halben Jahr nicht mehr zu Hause. Sie ist 19 und ist im November letzten Jahres in eine eigene 1 Raum Wohnung gezogen.

Schon als sie noch zu Hause war ging mir ihr Ordnungsinn bzw. ihr NICHT Ordnungsinn tierisch auf den Geist. Ich dachte "Naja, wenn sie erst eine eigene Wohnung hat, dann wird sich das geben". Pustekuchen! Es sieht in ihrer Wohnung aus, als ob sie kurz vorher eine Bombe gezündet hat. Es liegt cm dick der Staub und ihren Mülleimer bringt sie auch nur runter, wenn man sie drauf aufmerksam macht. Ich dachte immer, Kinder lernen von ihrem Vorbild, den Eltern. Aber ich habe ihr das so nicht vorgelebt. Ich bin eigentlich das genaue Gegenteil und bei mir muss Ordnung herrschen. Ich habe sie auch nicht gedrillt, dass sie so werden muss wie ich, aber irgendwann hat sie einfach auch nicht mehr gehört, wenn ich gesagt habe, sie soll ihr Zimmer aufräumen.

Wann haben eure Kinder, oder wann habt ihr den Ordnungsinn entwickelt, den man im Erwachsenenalter haben sollte? Seit ihr (wenn ihr im Alter meiner Tochter seit) oder sind eure Kinder im Jugendalter genauso unordentlich und unsauber, oder sieht es bei euch anders aus?

Ich frage mich manchmal, was ich falsch gemacht habe. Und ich hoffe immer, dass sie selber mal drauf kommt, Ordnung zu halten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich denke falsch gemacht hast du erstmal nichts. Jeder hat halt seinen eigenen Ordnungsinn, und hält andere Sachen vielleicht momentan für wichtiger. Ich bin mit 15 von zu hause ausgezogen, und es sah damals wohl ähnlich aus, wie bei deiner Tochter. Ich habe eine Ausbildung gemacht, dabei noch Abendschule und Führerschein, also hatte ich auf Hausputz nun gar keinen Bock.

Das besserte sich dann als mein Freund zu mir zog, und wir regelmäßig Besuch kam. Aber ich denke erst so mit 20-22 wurde es mir erst richtig wichtig das es zu hause einigermaßen sauber ist. Vielleicht redest du mal mit ihr, warum ihr das nicht wichtig ist, oder ob ihr einfach die Zeit fehlt.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Glaub mir, früher oder später wird sie ihren eigenen Ordnungsein entwickeln ;) Ich bin jetzt zwanzig und im Dezember bei meinen Eltern ausgezogen. Allerdings habe ich vorher schonmal für 3 Monate eine kleine Wohnung gehabt, die ich um Gottes Willen ordentlich wieder abnehmen lassen musste :lol: Deswegen hab ich mich schon etwas eher an die "Pflichten des Haushalts" gewöhnt.

Wenn ich jetzt, wie letzte Woche, mal wieder bei meinen Eltern im Gästezimmer bin, ist es trotzdem noch das blanke Chaos das dort herrscht. Aber in meinem Zimmer sieht es allmählich ordentlich aus ;)

Übrigens halte ich es nicht unbedingt für sinnvoll, deine Tochter darauf anzusprechen. Also ich kenne sie zwar nicht, aber wenn meine Mutter mich auf mein Chaos anspricht, reagiere ich bloß genervt und denke mir "och nö!". Wenn sie dagegen nichts sagt und einfach nur sich umschaut und ein kleiner Ausdruck des Entsetzens auf ihrem Gesicht ist, den sie aber versucht zu überspielen weil sie weiß das mich ihr Rumgemeckere nervt, dann ist das bei mir viel wirksamer :D

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin mit meinen 15 Jahren eigentlich relativ ordentlich. Ich könnte mir vorstellen, dass du sie niemals richtig gezwungen hast aufzuräumen. Denn manchmal muss man den Kindern einen Anstoß geben, damit sie merken, dass es nicht gut und gemütlich ist, wenn es dreckig ist. Oder ist hast immer für sie aufgeräumt, sodass sie den Gedanken entwickelt hat, dass immer ein Anderer für sie sauber macht. Vielleicht hat sie sich aber auch an ihren Dreck in ihrem alten Zimmer gewöhnt und empfindet es jetzt in ihrer Wohnung für nicht-wichtig sie aufzuräumen, weil sie sich so wohl fühlt.

Alles in Allem denke ich, dass sie die ersten Jahre in ihrer eigenen Wohnung einfach nur auskosten will und dass es sich bald legen wird. Sie wird merken, dass Dreck und Schmutz unangenehm ist und wird dadurch auch lernen zwischendurch aufzuräumen. Spätestens wenn sie einen Mann haben wird, welcher sie dazu verdonnern wird. :wink:

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Ich bin total ordentlich (mit 15 Jahren), während meine 20-jährige Schwester der Chaot schlechthin ist. Insofern kommt es wahrscheinlich auf die Person an und nicht auf die Erziehung.

Meine Schwester ist vor einer Weile auch ausgezogen und sie ist total unordentlich. Nichts liegt bei ihr an seinem Platz, sie findet nie ihre Sachen, ihre Klamotten sind überall verteilt und ständig verlegt sie irgendetwas. Einfach unorganisiert. Ich war früher auch total unordentlich und von einem Tag auf den anderen bin ich ordentlich geworden. Da war ich 12 Jahre alt und seitdem bin ich recht ordentlich.

Meine Mutter ist so "pseudo-ordentlich", wie meine Schwester sagt. Das heißt, sie glaubt, sie sei ordentlich, weil sie darauf achtet, dass die Spülmaschine richtig geschlossen ist, während ein riesiger Stapel ungeordenete Rezepte daneben liegt. Sie glaubt, sie sei ordentlich, weil sie die Zeitungen, die sie täglich kriegt und ja "irgendwann mal lesen tut", in einen ordentlichen Stapel hinrichtet, wobei die Couch trotzdem noch so voll mit Zeitungen ist, dass man sich nicht mehr draufsetzen kann. Das ist der Ordnungsinn von meiner Mutter. Meine Schwester probiert gar nicht erst so zu tun, als wäre sie ordentlich, sondern sagt, sie braucht ja keine Ordnung.

Soll heißen: Ich denke schon, dass früher oder später ein Ordnungsinn von deiner Tochter Besitz ergreifen wird :) Sei es ein "Pseudo-Ordnungssinn" oder ein richtiger, aber ich denke, irgendwann wird jeder ordentlich. Und ich vermute mal, auf den kommt man von selbst und da hilft noch so viel reden wahrscheinlich auch nicht...

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, das kann man echt nicht verallgemeinern. Ich bin jetzt auch in dem Alter, in dem die Eltern immer der Meinung sind, dass man unordentlich ist, wobei sich das bei meinen Eltern noch in Grenzen hält :)

Es ist natürlich schon so, dass meine Eltern einen weitaus ausgeprägtderen Ordnungsinn haben, allerdings würde ich nicht sagen, dass der bei mir überhaupt nicht besteht. Ich fühle mich in einem unordentlichen Zimmer einfach sehr unwohl, besonders auf die Dauer, wenn sich ein und der selbe Müll über mehrere Tage oder manchmal sogar Wochen in meinem Zimmer stapelt.

Deswegen räume ich den dann auch weg, manchmal fordern mich meine Eltern dazu auf, aber meiner Meinung nach neigen sie da eher zur Überreaktion, deswegen bestimmte ich meistens selbst, wann ich aufräume und wann ich das verschiebe.

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» JOvrJO » Beiträge: 242 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne leider viele Leute mit dem gleiche Problem. Das erstreckt sich von 5 Jahre bis hin zu 24! ;-)

Ich dagegen bin das total Gegenteil, ich gehe morgens noch nicht mal aus dem Haus, wenn das Bett nicht ordentlich (Tagesbette, Kissen usw.) gemacht ist. Na ja, aber das war bei mir vorher auch nicht. Vielleicht seit ein oder zwei Jahren, davor fühlte ich mich immer gezwungen.

Du hast nichts falsch gemacht, deiner Schilderung nach, also gib ihr ein bisschen Zeit. Vielleicht findet sie ja auch bald eine bessere Hälfte, dann kommt das Aufräumen wohl eh automatisch! ;-) (Wer will schon eine kodderige Freundin mit einer Wohnung, die genau diese Einstellung widerspiegelt)

Also, noch ein bisschen abwarten!

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» Karla147 » Beiträge: 570 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich muß zugeben, dass ich früher auch total unordentlich war. Meine Mutter hat mir oft gesagt, dass ich aufräumen soll. Mir war das damals aber egal und ich habe alles nur in eine Ecke geschmissen. Ich kann mich noch an den Kleiderhaufen neben meinem Bett erinnern. :lol: Bei mir ging das Ganze bis ich ca. 18 Jahre alt war.

Als ich dann ausgezogen bin hat sich das bei mir aber geändert. Jetzt achte ich schon darauf, dass es in der Wohnung sauber und ordentlich ist. Irgendwie möchte man es doch schön haben und macht dafür auch was. Leider ist es jetzt schwer hier Ordnung zu halten, da mein Sohn ein komplettes Chaos in der Wochung hinterläßt. Aber trotzdem versuche ich immer wieder, dass es einigermaßen gut aussieht, denn manchmal bekommt man auch unangekündigter Besucht, da fühl ich mich einfach besser wenn es aufgeräumt ist.

Ich denke auch nicht , dass du Schuld an dem Verhalten deiner Tochter hast. Vielleicht dauert es noch eine Weile bis sie ihre "ordentliche Seite" an sich entdeckt. Und hoffen wir mal, dass sie nicht noch einen Putzfimmel bekommt, denn sowas gibt es ja auch nicht selten. :wink:

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» Princess84 » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 17,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Taline hat geschrieben:Glaub mir, früher oder später wird sie ihren eigenen Ordnungssin entwickeln ;)

Dem kann ich mich nur unbedingt anschließen, ich war früher der totale Ordnungsmuffel, obwohl meine Mutter super ordentlich war. Schon aus diesem Grund möchte auch Dich bestärken: Du bist nicht schuld!
Obwohl? Vielleicht ist das ja auch eine unbewusste Trotzreaktion :wink:

Ich hab es dann irgendwo auch gelernt (weiß gar nicht mehr wann) und meine Wohnung sieht auch immer ordentlich aus, bis auf ein, zwei Chaosecken. (Aber eine Freundin meinte mal, die braucht der Mensch). So ein Putzteufel (und das ist nicht abwertend gemeint) wie meine Mutter bin ich aber bei weitem nicht.

Wenn ich Dir einen weiteren Tipp geben darf. Versuch die Unordnung in der Wohnung Deiner Tochter zu ignorieren. Ich fand es immer fürchterlich, wenn meine Mutter mir anbot für mich oder mit mir gemeinsam sauber machen zu wollen. Schon allein, weil ich auch einen anderen Stil wie sie habe: sie sehr schnörkelig und überall etwas, ich geradlinig und möglichst wenig Kram.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Gib ihr auf alle Fälle ein wenig Zeit damit. Irgendwann kommt sie selber drauf, dass sie aufräumen muss, weil sie sonst im Dreck erstickt. Was du nicht machen darfst ist ihr anzubieten, für sie aufzuräumen. Entweder nimmt sie das an und du wirst zu ihrer Putzfrau und sie rührt noch weniger an oder sie fühlt sich genervt und hält aus Trotz weiterhin Unordnung.

Mein Bruder ist zum Beispiel mit seiner Freundin ausgezogen und der war ein sehr unordentlicher Mensch. Zentimeterhoch ist überall der Staub gelegen. Seine Wohnung mit seiner Freundin hält er aber brav sauber und hilft auch brav im Haushalt mit. Das selbe bei der Schwester meiner Freundin. Bei ihr ist immer alles herumgelegen. Meterhoch die Wäscheberge und was weiß ich noch alles. Mit ihrem Freund zusammen gezogen und jetzt der ärgere Putzteufel.

Naja. Gut. Das sind eigentlich alles Beispiele von Pärchen.

» Hatebreed » Beiträge: 193 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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