Männer in den Hauswirtschaftskurs?
Hallo zusammen,
mir ist neulich die Frage in den Sinn gekommen, ob es eigentlich sinnvoll für Jungs / Männer ist, einen Hauswirtschaftskurs an der Schule zu besuchen. Es gibt ja solche Kurse zur freiwilligen Wahl an einigen Schulen und ich könnte mir vorstellen, dass da überwiegend Mädchen anzutreffen sind.
Von meinem Freund weiß ich, dass er damals in der Schule freiwillig in diesen Hauswirtschaftskurs gegangen ist und man es ihm auch anmerkt. Er macht sehr vieles selbständig zu Hause und hat da auch Kochen gelernt. Natürlich spielt da auch ein gewisses Interesse mit, aber ich denke, schaden kann es nicht, wenn die Jungs sich da mal einschreiben und diesen Wahlkurs besuchen würden.
Vielleicht gibt es hier aber auch noch andere Männer, die einen solchen Kurs an ihrer Schule besucht habe und über ihre Erfahrungen da erzählen möchten? Aber auch die Meinungen der Frauen sind gefragt: Findet ihr es gut, wenn ein Mann einen solchen Kurs besucht hat? Kennt ihr eventuell einen Mann, der das gemacht hat? Erkennt ihr Unterschiede? Ich bin gespannt, wieviele Hauswirtschafter es hier gibt, bzw ob das überhaupt noch aktuell an den Schulen ist.
hallo,
ich finde deinen Beitrag wirklich interessant. Ein Freund von mir ist in der 6.Klasse in den Hauswirtschaftskurs unserer Schule gegangen, der allerdings beschränkt war auf Kochen. Das hat auf jeden Fall Wirkung gezeigt, denn er fängt jetzt, gute 4 Jahre später, bald eine Lehre als Koch an. Das kochen macht ihm Spaß und ich denke, das das damals schon einen gewissen Enfluss hatte und ihn mit in diese Richtung der Berufswahl geführt hat.
Für mich selbst ist es damals und auch heute nicht in Frage gekommen, einen solchen Kurs zu besuchen, da sich sämtliche Tätigkeiten des Haushalts auch zu Hause erlernen lassen. Das passiert automatisch im täglichen Alltagsleben und ist für mich auch besser so, da es einfach ein persönlicherer Rahmen ist, als in einem solchgen Kurs, in dem unter Anderem auch völlig Fremde beteiligt wären.
freundliche Grüße,
grillzange_91
Also in der Schule von meinen Bruder gab es auch einen solchen Kurs und es war eigentlich gar nicht ungewöhnlich, dass Jungen sich dort auch gemeldet haben. Das hatte natürlich verschiedene Gründe. Die meisten hatten nämlich keine Lust auf die anderen Kurse, wie nähen oder sägen. Da haben sie es sich einfach im Hauswirtschaftskurs bequem gemacht. Andere wiederum haben es Ernst gemeint und wollte auch wirklich kochen lernen, weil es ihnen Spaß macht.
Das finde ich dann sogar sehr gut, denn die meisten Jungen werden zuerst alleine Leben, bevor sie eine Familie gründen und heiraten. In dieser Zeit müssen die meisten Jugendlichen von McDonals Produkten oder Fertiggerichten leben, was überhaupt nicht gesund ist und auch nicht sonderlich schmeckt. Da werden sie sich freuen, dass sie es einmal gelernt haben und sich selber was kochen, was gesund ist und auch noch schmeckt. Also finde ich solche Kurse sehr gut und hilfreich für Jungs. Er ist auch völlig gewöhnlich.
lg
david
Hallo zusammen,
bei uns an der Schule wurde ein sogenannter Hauswirtschaftskurs zwar nicht angeboten, aber dennoch halte ich es für mehr als sinnvoll, dass Jungen ruhig im frühen Alter ihre Selbstständigkeit im Haushalt erlernen. Dadurch, dass es bei uns nicht so einen Kurs gegeben hat, musste ich mir die elementaren Grundlagen im Haushalt selbst aneignen. Das war zwar schon etwas mühsam, aber letzten Endes kann ich mich jetzt auch allein versorgen und bin nicht mehr auf die Hilfe anderer Personen angewiesen.
Es ist gar nicht verkehrt, schon in der sechsten Klasse mit einem solchen Kurs zu beginnen, auch wenn die meisten Jungen sich sicherlich vor einem Hauswirtschaftskurs sträuben werden. Warum sollte man in der Schule nur etwas Abstraktes lernen? Praktische Dinge für das Leben halte ich auch für sehr wichtig und da zählt ein hauswirtschaftskurs auch dazu.
Viele Grüße, IceKing32
Also ich habe auch so einen Kurs besucht. War glaube ich sogar Pflicht damals. Geschadet hat es mir auf jeden Fall nicht. Und bei uns wurde nicht nur gekocht. War auch viel Theorie mit dabei z.B. wie man ein Haushaltsbuch richtig führt usw.. Natürlich wurde auch gekocht. Waren glaub ich alle 14 Tage 2h.
Auch heute mache ich noch viel im Haushalt. Ich bügel zum Beispiel sehr gern. Was meine Frau gar nicht gern macht. Ich finde aber, dass man dabei wunderbar entspannen kann. Einen Hauswirtschaftskurs zu besuchen kann ich also nur empfehlen.
Hallo ihr
Bin erstaunt über eure Antworten, ich dachte eher, dass viel mehr negative Reaktionen kommen
@grillzange: Sicher kann man die üblichen Dinge genauso gut zu hause im privaten Rahmen erlernen, aber ich denke, dass es wenige Jungs gibt, die sich freiwillig zur Mama in die Küche stellen und sagen: Zeig mir mal dies oder jenes. Sicher kommt auch die Entscheidung zu einem solchen Kurs freiwillig, aber oft ist es den Jungs vielleicht angenehmer, eben nicht von Mama Tipps und Ratschläge anzunehmen und mit Gleichgesinnten diesen Kurs zu besuchen.
@david: Die Befürchtung habe ich auch, dass sich einige Jungs einfach diesen Kurs aussuchen, um sich irgendwie "durchzumogeln" oder weil sie auf andere Kurse keinen Bock haben. Diese stören natürlich diejenigen, die wirkliches Interesse daran haben, was zu lernen. Finde es auch schade, wenn man solche Störenfriede im Kurs hat, die einem schonmal die Laune verderben können, bzw sich vielleicht noch lustig über die machen, die vielleicht wirklich Spaß am Kochen haben und da auch wirklich was Lernen wollen. Denn leider ist es immernoch so, dass man Männer, die sich um den Haushalt kümmern (können) nicht immer als vollwertig anerkennt. Haushalt (Kochen, Putzen, Bügeln) ist nämlich leider immernoch oft als typisch weibliche Arbeit angesehen, was ich aber so nicht unterschreiben möchte. Und dann sind da ja noch die "Macho-Männer", die überhaupt nichts im Haushalt machen würden, weil sie dafür ja eine Frau haben. Denen würde vielleicht ein Zwangs-Kurs guttun, damit sie sehen, dass auch Männer den Herd bedienen können
@IceKing: Genau, ich sehe einen Hauswirtschaftskurs ebenfalls als praktisch und nützlich an und würde es begrüßen, wenn es auch an viel mehr Schulen angeboten würde. Vielen Jungs erleichtert es vielleicht auch den Einstieg in die Hausarbeit, bzw hilft ihnen bei der Berufsentscheidung. Wie hier grillzange auch geschrieben hat.
@Jacky: Ich kann am Bügeln nichts entspannendes finden, deswegen fällt es hier aus Aber ich finde es super, dass du es gerne machst und es deiner Frau abnimmst. Da sieht man mal, was ein solcher Kurs alles bewirken kann, denn ich glaube kaum, dass du von allein zum Bügeln gekommen wärst, oder?
Ich kenne es auch nur so, auf der Hauptschule musste man bei uns in der 7. und 8. Klasse einen Hauswirtschaftskurs besuchen und auch auf der Realschule hatte man in der 7. Klasse Hauswirtschaftsunterricht. Dort wurde einem dann beigebracht wie man einfache Gerichte kocht und wie man einen Haushalt organisiert damit es auch funktioniert, und einfach ein paar Lebenspraktische Dinge gezeigt. Die Jungs bzw. jungen Männer in meiner Klasse waren davon zwar nicht sonderlich begeistert, wenn es an das Abspülen und so gegangen ist, aber beim Kochen sind viele von ihnen richtig aufgeblüht und haben dort die Führung übernommen und das Essen hat am Ende auch immer gut geschmeckt.
Ich denke auch, dass man als Mann zumindest ein paar Dinge im Haushalt können sollte und es gibt inzwischen viele Männer die es nicht mehr von Zuhause lernen so wie früher halt. Diese Männer vertreten dann die Meinung, dass nur die Frauen für den Haushalt zuständig sind und daheim dann die Füsse hochlegen und nichts machen mit der Begründung, dass es nicht ihr Job sei und sie es nicht könnten.
Deswegen finde ich es schon gut, dass man zumindest in Bayern auf der Haupt- und Realschule zum Hauswirtschaftsunterricht verpflichtet ist. Was ich hier ein wenig schade finde, dass es auf dem Gymnasium nicht vorgesehen ist und ich glaube auch auf der Wirtschaftsschule gibt es so etwas nicht. Aber ich kenne viele Männer aus meinem Bekanntenkreis (die dann auch von den Schulformen gekommen sind, die das nicht im Lehrplan vorsehen), die nicht einmal Abspülen können oder eine Waschmaschine bedienen. Das finde ich dann schon ein wenig armseelig, klar sie gehören zur Oberschicht und können sich später dann auch eine Putzfrau leisten - aber solange sollten sie schon klar kommen.
Und die wenigsten haben es sich dann von der Mutter daheim zeigen lassen oder haben einmal mit angepackt. Wenn sie dann in ihre erste eigene Wohnung ziehen, dann sind diese Männer einfach restlos überfordert. Das soll jetzt nicht pauschal für alle Männer oder nur für Männer gelten, da gibt es genauso Frauen die es nicht können.
Ich habe mich später auf der Realschule dann für den Hauswirtschaftlichen-Sozialen Zweig entscheiden müssen, und dann habe ich am Ende sogar meinen Realschulabschluss im Fach Hauswirtschaft machen müssen (wir waren die letzten mit dem Fach, alle nach uns schreiben in Sozialwesen Abschluss). Schon in der 8. Klasse direkt nach der Wahl hat man gemerkt, dass das Interesse der Männer eher in eine andere Richtung geht und viele waren wegen dem Hauswirtschaft und Kochen von dem Zweig abgeschreckt und haben sich deswegen anders entschieden. Anfangs hatten wir nur einen (!) Mann bei uns in der Klasse, und der hatte sich von Anfang an das Berufsziel Koch gesteckt und da war es eindeutig von Vorteil, dass er schon einmal sich in die Richtung orientiert hatte.
In der 9. Klasse sind dann ein paar Sitzenbleiber bei uns reingewandert, dann waren es immerhin schon einmal drei Männer die wir hatten. Allerdings sind auf diese drei Männer dann auch 32 Frauen gekommen Aber daran habe ich es schon gemerkt, dass das Interesse eher beschränkt ist von der Männerwelt an einem Hauswirtschaftskurs und die meisten wirklich nur mit einer Verpflichtung durch den Lehrplan dorthin bewegen zu waren. Denn hat man ja gesehen, als sie freiwillig sich entscheiden konnten haben es die wenigsten genommen. Und so war es auch in den Jahren vor uns immer wieder, dass diesen Zweif vor allem die Mädchen und jungen Frauen gewählt haben (gut ich wollte ihn auch nicht nehmen, musste aber am Ende ...).
Aber ich bin der Meinung, ein wenig sollte man schon lernen und wenn es schon an einfachen Dingen scheitert wie Nudeln kochen, dann kann es nicht verkehrt sein. Wenn ich mich richtig erinnere, waren es immer nur 2 Stunden pro Woche die man dort in der Küche verbracht hatte und das war auch noch der Nachmittagsunterricht. So waren auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, alle haben noch etwas gelernt und dann gab es noch ein Mittagessen bevor es nach Hause ging.
Ich hab dort einiges gelernt, aber das meiste habe ich mir vorher oder nachher von anderen Leuten abgeschaut oder ausprobiert und selbst beigebracht. Zumindest aber das Grundwissen wie man z.B. eine Zwiebel schneidet etc habe ich durch den Hauswirtschaftsunterricht gelernt. Ich wäre eindeutig dafür, dass auch die Männer einen Hauswirtschaftskurs sich antuen müssten mit ein paar Stunden damit sie etwas wissen und nicht mehr Argumentieren können "ich hab das nicht gelernt".
Liebe Grüße
Sorae
Ich weiß garnicht was so schlimm daran ist, wenn man als Mann in der Schule Hauswirtschaft gewählt hat. Bei uns mussten wir zwischen Kunst und Hauswirtschaft wählen, und ich habe, zu meinem großen Glück Hauswirtschaft gewählt. Es hat damals viel Spaß gemacht, und mir macht das Kochen Heute noch sehr viel Spaß!
Ich denke, dass ein Hauswirtschaftskurs Jungs und Mädchen das verleiht, was sie zuhause nicht lernen können, denn welcher Junge fragt bei seinen Eltern nach, ob sie ihm Kochen beibringen. Zwar würden es nicht alle zugeben, aber Hauswirtschaft hat bei uns jedem gefallen, egal ob Junge oder Mädchen!
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