Höherer Bildungsgrad = Weniger Interesse an Mode?
Ich habe in anderen Thread ja bereits erwähnt, dass mir aufgefallen ist, dass die Frauen an meinem Institut oft anders ausschauen, als ich es noch von der Schule kenne. In der Schule war es bei einigen Mädchen normal, dass sie sich Stöckelschuhe angezogen haben, anstatt normaler Schultaschen oder Umhängetaschen mussten George Gina & Lucy Taschen herhalten, wo dann noch oben die Mappe reinschaute, weil sie da gar nicht reinpasste. In der Schule gab es kaum ein Mädchen, was sich nicht schminkte und auch Mode spielte eine große Rolle, wobei eine Lehrerin bei uns immer betonte, dass wir es gut hätten, weil man an ihrer alten Schule viele Schüler gemobbt hätte, die sich nicht für Mode interessierten oder es sich nicht leisten konnten.
An der Universität war dann all das Vergangenheit. Nach dem zweiten Semester war kein Mädel mehr übrig, was sich schminkte und auch Mode war kein Thema mehr. Das zieht sich auch in die oberen Ränge wie Doktoranten und Professoren. Wenige legen ab und an vielleicht ein dezentes Makeup auf, aber eigentlich so gut wie nie. Auch bei der Kleidung hat sich viel getan. Wenn ich sage, dass sich bei uns die Leute nicht so für Mode interessieren, dann kommen immer direkt von allen Seiten Kommentare wie ''man muss ja auch nicht in Lumpen rumrennen'' und ähnliches. Dabei trifft das nicht annähernd das, was ich meine.
Die meisten bei uns tragen hochwertige Sachen, oft auch Markenkleidung, aber eben nicht modeorientiert. Viele tragen eher schlichte Farben, schwarze Jeans, normale unifarbene Pullover und solche Dinge eben. Das trifft auch auf die Männer zu. Bei den Studenten greifen jetzt sicherlich nicht alle auf Markenkleidung zurück, später dann schon eher, aber das hat ja auch meist den Sinn, dass die Kleidung länger hält, wenn man sie qualitativ hochwertig kauft. Es wird aber keinen Wert darauf gelegt, welche Farben oder Schnitte gerade modern sind und generell ist farbenpracht nicht gerade ''in'' bei uns. Die meisten wollen es eher praktisch, wählen dunkle Töne und kleiden sich eher schlicht und elegant. Den typischen Frauenschnickschnack wie irgendwelche Zöpfen und Frisürchen, Schmuck und Makeup, bunte Blusen, Tücher und Schuhe gibt es bei uns nicht.
Bei meinem Freund in der Familie ist mir das auch aufgefallen, dort sind auch alle Akademiker und die Frauen kleiden sich eher pragmatisch und elegant. Natürlich trifft das nicht auf alle zu, ich kenne auch Akademikerfrauen, die sich auftakeln und Fingernägel haben und so weiter. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und mir geht es da eher um das große Ganze und da sehe ich schon einen Trend hin zum schlichten, man interessiert sich nicht mehr so für Mode. Das ist auch bei den Männern so. Bei meinem Freund in der Kanzlei tragen auch alle eher schlichte und hochwertige Kleidung, aber sie ist eben nicht modeorientiert.
Ich denke, dass es möglicherweise auch mit der Schwerpunktsetzung zu tun hat, Akademiker investieren ja schon viel Lebenszeit in ihr Fach und da gibt es andere Prioritäten. Daneben ist es auch so, dass viele Frauen sich nicht mehr ernstgenommen fühlen oder andere Frauen nicht ernst nehmen, die sich auftakeln und übertrieben ihre Weiblichkeit zur Schau stellen wollen. Wie seht ihr das? Könnt ihr einen ähnlichen Trend auch an eurer Universität beobachten? Ich denke, dass bei Naturwissenschaftlern dieser Trend wahrscheinlich eher ausgeprägt ist, als etwa bei Geisteswissenschaftlern.
Das Studienfach oder der Bereich, in dem man arbeitet, hat wahrscheinlich schon etwas damit zu tun, wie sich eine Frau nach außen hin präsentiert. In bestimmten Bereichen habe ich schon den Eindruck, dass Frauen eine bewusste Anstrengung unternehmen um ja nicht zu weiblich auszusehen. Ich habe das bei einigen ehemaligen Mitschülerinnen auch gesehen. Die haben tatsächlich recht schnell ihren eigenen Stil aufgegeben und haben sich dem typischen BWLer/Juristen/etc. Look angepasst.
Eigentlich müsste ein höherer Bildungsgrad ja dazu führen, dass man als Frau über solchen Dingen steht und nicht versucht durch ein graues Mäuschen Aussehen Professionalität zu vermitteln, aber es wird wahrscheinlich noch lange dauern, bis dieses Klischeedenken aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist. Und das Problem ist ja nicht mal nur die Männerquote, die in bestimmten Bereichen extrem hoch ist, es gibt ja auch Frauen, die abfällige Bemerkungen machen.
Ich hatte solche Probleme zum Glück nie. Ich habe zwar das einzige Fach im Bereich Kunst und Design studiert, das einen deutlichen Männerüberschuss hatte, aber ich habe trotzdem nie den Druck gespürt mich irgendwie weniger weiblich zu kleiden. Und im kreativen Bereich ist es natürlich eh so, dass man viele Leute hat, die möglichst individuell aussehen wollen, da kommt man mit Einheitslook nicht weit, der wäre für viele höchstens eine Anleitung dafür, wie sie auf keinen Fall aussehen wollen.
@Cloudy24: Das ist meiner Meinung nach oft ein Fehler der gemacht wird, du verbindest das direkt mit etwas negativem. Eine Frau die sich nicht anmalt und sich nicht für Mode interessiert, eine Frau ohne Stöckelschühchen und Zöpfen muss ja direkt ihre Weiblichkeit unterdrücken, die kämpft um Seriosität und kommt als graue Maus rüber. Das tut sie nicht. Es ist eher genau umgekehrt. Ich habe eher das Gefühl, dass andere Frauen Probleme mit Selbstbewusstsein und anderen Dingen haben, wenn sie um jeden Preis versuchen ihre Weiblichkeit hervorzuheben, als eine normale Frau, die sich normal anzieht und nicht ihre Brüste zeigen muss, um als Frau wahrgenommen zu werden.
Wenn es einem nicht gefällt und es nicht interessiert, wieso sollte man dann dazu stehen? Man steht dazu, eine Frau zu sein und das kann man auch ohne den ganzen Schnickschnack drum herum. Bei uns ist die Frauenquote an die 50%, da geht es nicht darum, sich irgendwie hervorzuheben oder anzupassen, es sind eben unterschiedliche Interessen. Die einen interessieren sich für Nagellack und Haarspray und den anderen reicht das schlichte T-Shirt.
Crispin hat geschrieben:Das ist meiner Meinung nach oft ein Fehler der gemacht wird, du verbindest das direkt mit etwas negativem. Eine Frau die sich nicht anmalt und sich nicht für Mode interessiert, eine Frau ohne Stöckelschühchen und Zöpfen (...)
Ich verbinde vor allem deine Wortwahl mit etwas negativem. Das ist aber kein Fehler sondern liegt tatsächlich an deiner Art dich auszudrücken. Mit Begriffen wie "anmalen" oder "Stöckelschühchen" drückst du ganz klar aus, dass du nicht viel von Frauen hältst, die sich schminken und hohe Schuhe tragen.
Wenn du wirklich akzeptieren würdest, dass es verschiedene Frauen mit verschiedenen Interessen gibt und, dass Frauen, die sich für Mode interessieren deshalb nicht weniger selbstbewusst oder weniger gebildet sind als du würdest du nicht solche abwertenden Begriffe wählen.
Ich mache mich ja auch gerne mal über die Mode lustig, weil ich beruflich zwangsläufig sehr viele Trends sehe und man über vieles einfach nur lachen kann, weil es total absurd ist. Aber es ist ein großer Unterschied ob ich den Trend lächerlich finde oder die Personen, die dem Trend folgen, mit allen möglichen Problemen diagnostiziere.
Ehrlich gesagt kann ich bei mir an der Uni überhaupt nicht den von dir beschriebenen Fall feststellen. Bei mir an der Uni sind die meisten jungen Frauen sehr zurecht gemacht und vor allem die Jura-Studentinnen sind immer extrem auffällig gekleidet. Jura ist bei uns an der Uni sehr stark vertreten und die jungen Frauen, die das studieren, sind eigentlich nie einfach oder schlicht gekleidet. Stattdessen trägt der Großteil wirklich immer hohe Schuhe, enge Hosen, eine enge Bluse mit tiefem Ausschnitt, große Locken und rote Lippen. So sieht eine Standard Jura-Studentin bei uns aus. Und man erkennt diese Studentinnen bei uns daran, dass sie immer mit Gesetzbüchern herum laufen. Fast alle bei uns haben auch eine durchsichtige Handtasche, mit der man bei uns auch in die Bibliothek gehen darf und da kann man eben auch erkennen, wer Jura studiert.
Oftmals sitzen diese Mädels aber auch wirklich von morgens bis abends in der Bibliothek vor ihren Gesetzesbüchern und lernen. Das finde ich doch immer sehr beeindruckend und mir zeigt das auch, dass sich Modebewusstsein und Intelligenz durchaus vereinbaren lassen. Dabei wirkt es auch unheimlich attraktiv, wenn eine sehr schöne Frau auch noch sehr intelligent ist.
Dass bei dir im Labor nicht alle Frauen hübsch zurecht gemacht sind, finde ich absolut einleuchtend. Immerhin war ich selbst auf einem biotechnologischen Gymnasium und musste sehr oft im Labor arbeiten, wobei ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es alles andere als angenehm ist, mit hohen Schuhen so lange im Labor herumzustehen. Die Haare müssen dann ohnehin zusammengebunden sein, so dass man nicht viel damit machen kann und man sollte sich auch nicht zu schick anziehen, da die Kleidung trotz Laborkittel jederzeit etwas abbekommen kann. Und Nagellack hält ohnehin nicht so gut, wenn die Hände ständig in Kontakt mit Wasser und Gummihandschuhen sind. Von daher finde ich es logisch, dass die jungen Frauen da nicht so extrem modebewusst sind, wobei man das doch nicht automatisch auf alle Studiengänge übertragen muss.
Ich finde es auch immer etwas schade, wenn sich manche Frauen gehen lassen, nur weil sie studieren und ihre ganze Freizeit mit dem Studium verbringen. Man hat doch auch ein Leben außerhalb des Studiums und es ist doch schön, wenn man sich in der Freizeit für Mode interessiert und auch Spaß daran hat, sich für die Uni schick zu machen. Das ist doch nicht verwerflich und solange man nicht Naturwissenschaften studiert, sondern beispielsweise Jura, wo man ohnehin die meiste Zeit nur am Tisch sitzt und über Büchern hängt, ist das doch auch nicht hinderlich.
Bei uns in den Naturwissenschaften gibt es zwar auch zurechtgemachte "Barbies", aber die sind eher in der Minderheit. Die meisten geben sich relativ normal und tragen auch eher bodenständige Sachen, wobei auch Markenkleidung dabei sein darf.
Ich hatte allerdings an meiner alten Uni zwei Paradiesvögel, die waren echt extrem auffällige Modepüppchen. Die sind sogar zu Exkursionen ins gebirgige Gelände mit Stöckelschuhen, schneeweißer Bluse, stark geschminkt und mit Schmuck behängt gekommen. Alles an ihrem Aufzug erinnerte eher an einen Termin beim Vorstellungsgespräch statt an eine Exkursion. Ihre Kleidung war weder an das Gelände angepasst noch an das Wetter. Sie hatten nicht einmal Rucksäcke dabei, sondern normale Handtäschchen. Unterwegs war das Gejammer dann groß, wegen dem unpassenden Schuhwerk. Alle anderen trugen hochwertige Wanderschuhe, Regenjacken und eben auch Rucksäcke, damit der Rücken nicht einseitig belastet wird. Tut mir Leid, aber bei sowas kann ich echt nur den Kopf schütteln bei so viel Dummheit. Wenn doch Wochen vorher angekündigt ist, wann und wohin die Exkursion stattfinden soll, dann bereitet man sich entsprechend darauf vor. Die Exkursion war nicht so "plötzlich", dass die beiden keine Zeit gehabt hätten, entsprechend passende Klamotten anzuziehen.
Mag ja sein, dass man in den Geisteswissenschaften mehr Zeit hat, um zurecht gemacht irgendwo zu sitzen und zu lernen. Aber in den Naturwissenschaften empfinde ich das eher als hinderlich und unpassend. Schließlich muss man sich bei uns auch trauen, sich die Hände und Klamotten schmutzig zu machen und ich habe noch keine "Barbie" gesehen, die total zurecht gemacht kein Problem mit irgendwelchen Makeln an ihrem perfekten Aussehen gehabt hätte. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber ich habe noch keine dieser Ausnahmen in meinem Leben getroffen und selbst die beiden oben beschriebenen Paradiesvögel wurden irgendwann rausselektiert.
Ich hatte über Pfingsten eine Exkursion mit diversen Aufgaben, die wir bewältigen sollten. Eine dieser Aufgaben war eine Geländevermessung eines Talquerschnitts und eine Tallängsschnitts. Da es einen Abend zuvor richtig übel geschüttet hatte, war das Gelände auch entsprechend rutschig. Selbst in professionellen Wanderschuhen hatte man nicht immer problemlosen Halt und es kam vor, dass man trotzdem abrutschte und die Kleidung eben was abbekommen hat. Bei derartigen Aufgaben und Anforderungen ist ein aufgetakeltes Auftreten einfach fehl am Platz.
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