Mögen Mütter ihre Kinder auch ohne Oxytocin?

1955 bekam Vincent du Vigneaud den Nobelpreis für die Entdeckung des Hormons Oxytocin. Dieses Hormon spielt gerade bei der Geburt eine wichtige Rolle und ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Frau nach der Geburt ihr Kind so niedlich findet, obwohl sie dafür eine lange, anstrengende Schwangerschaft hinter sich hatte, bei der Geburt starke Schmerzen hatte und mitunter ihr Gewicht verdoppelt hat. Ärzte stehen meist nur da und wissen nicht recht was sie von dem verschrumpelten, käsigen etwas halten sollen, während die Mütter hin und weg sind. Ohne das Hormon, wäre dies sicherlich auch nicht so einfach.

Jetzt habe ich mir gedacht, was ist denn nun, wenn jemand dieses Hormon nicht in den angebrachten Mengen produzieren kann, wegen irgendeiner gesundheitlichen Störung oder so. Mögen solche Mütter ihre Kinder dann gar nicht oder weniger? Ist das vielleicht der Grund für postnatale Depressionen, wo die Mütter ihre Kinder dann auch nur bedingt lieben? Findet ihr es prinzipiell auch verwirrend, dass diese Liebe allein auf einem Hormon beruht und somit auch wieder ''entzogen'' werden kann?

Da wir die meisten Entscheidungen aus völlig anderen gründen treffen, als wir glauben, wundert es mich gar nicht, dass ein Hormon die enge Bindung fördert. Aber dass Oxytocin sozusagen als Wunderdroge Mütter ihr Kind automatisch lieben lässt, das funktioniert nun auch nicht so offensichtlich, wie du dir das vorstellst.

Kind Nummer Eins habe ich völlig normal bekommen, meine Hormone sind in der Regel gut aufeinander abgestimmt und machen ihren Job. Und ich fand das Kind ersten ziemlich hässlich und hatte zweitens auch keine sonderliche Bindung. Die hat sich erst in den nächsten Tagen und Wochen immer mehr aufgebaut und genügend Müttern geht es nicht anders.

Bei Kind Nummer Zwei lief auch alles normal. Aber die Hebammen hatten es eilig, ihnen dauerte die Eröffnungsphase zu lange. Also gab es einen Wehentropf mit Oxytocin. Nach der Geburt wurde der Tropf für eine halbe Stunde vergessen und lief munter weiter. Dazu hatte ich am Tag vor der Geburt einen Wehenbelastungstest, der ebenfalls mit Oxytocin lief. Nach der Logik viel von dem Hormon bedeutet eine ganz große Liebe direkt nach der Geburt zeigt sich auch dieses mal nichts. Ich mochte das Baby nicht spontan, ich fand es nicht schön und ich konnte es gelassen ins Kinderzimmer geben. Auch hier änderte sich das erst in den nächsten Tagen und Wochen.

Und ja, beim Stillen wird das Hormon auch ausgeschüttet. Da sich meine Medikamente aber nicht mit Stilen vertragen, habe ich nie gestillt. Die Bindung baute sich auch ohne durch das Stillen zusätzlich ausgeschüttetes Hormon aus. Dazu dürften minimale Mengen reichen. Schließlich bindet einen dieses Hormon auch an den Partner und wir empfinden das als ganz normalen Teil der Liebe.

Studien haben gezeigt, dass Paare, die lange glücklich zusammenleben einen geringen Abfall des Hormonspiegels haben als Paare, die sich nach einiger Zeit wieder trennen. Trotzdem wird niemand sagen, dass er den Partner wegen des Oxytocins liebt. Oder dass er diesen Menschen verlassen hat, weil der Hormonspiegel zu stark abgefallen ist.

Schütten eigentlich Männer Oxytocin aus, wenn sie ihr Baby das erste Mal sehen? Ich bin kein Endokrinologe, um das mit Sicherheit sagen zu können. Aber ich vermute mal nein. Und können Väter ihre Kinder lieben: Eindeutig ja.

Von daher würde ich ableiten, dass das Hormon nicht zwangsläufig notwendig ist. Und auch wenn es vorhanden ist, muss es nicht sein, dass es auch so verarbeitet wird, dass es entsprechende Gefühle auslöst, wie von Vorredner geschildert.

Kann man Adoptivkinder lieben? Ich meine ja, auch wenn ich da nicht aus Erfahrung spreche. Auch Nichten oder Neffen und Enkelkinder kann man lieben, auch wenn man sie nicht selbst gebärt. Läuft das über das Oxytocin? Ich denke auch nicht.

Hormone beeinflussen sicher unsere Gefühle, aber ich denke schon, dass das nicht das einzige sein kann, was unser Denken bewegt.

Schütten eigentlich Männer Oxytocin aus, wenn sie ihr Baby das erste Mal sehen? Ich bin kein Endokrinologe, um das mit Sicherheit sagen zu können. Aber ich vermute mal nein. Und können Väter ihre Kinder lieben: Eindeutig ja.

Von daher würde ich ableiten, dass das Hormon nicht zwangsläufig notwendig ist. Und auch wenn es vorhanden ist, muss es nicht sein, dass es auch so verarbeitet wird, dass es entsprechende Gefühle auslöst, wie von Vorredner geschildert.

Kann man Adoptivkinder lieben? Ich meine ja, auch wenn ich da nicht aus Erfahrung spreche. Auch Nichten oder Neffen und Enkelkinder kann man lieben, auch wenn man sie nicht selbst gebärt. Läuft das über das Oxytocin? Ich denke auch nicht.

Hormone beeinflussen sicher unsere Gefühle, aber ich denke schon, dass das nicht das einzige sein kann, was unser Denken bewegt.

Du vergisst hierbei, dass Oxytocin nicht nur ausgeschüttet wird, wenn eine Frau ein Kind gebärt. Es wird bei jeder Form von Körperkontakt ausgeschüttet und produziert, bei jeder Umarmung, beim Sex, beim Kuscheln. Sogar Kinder werden ja gedrückt und geknuddelt, werden getröstet oder bekommen einen Gute Nacht Kuss von ihren Eltern, selbst wenn diese adoptiert sind. Auf diese Weise kann auch Oxytocin produziert werden, es gibt nicht nur diesen einen Weg.