Person beim rauchen erwischt, die nicht rauchen darf
Ich bin ein wenig ratlos und weiß nicht recht, wie ich mich nun verhalten soll. Ich nenne die Person mal P. um eben nicht wirklich sagen zu müssen, um wen es sich aus meinem Umfeld handelt. P. war vor kurzem sehr schwer krank und es sah zeitweise so aus, als würde es P. nicht schaffen. Alle aus Ps Familie haben sich große Sorgen um ihn gemacht und einige Ängste ausgestanden. Alle waren dann sehr froh, als es P wieder besser ging. Die Ärzte sagten P das er nicht mehr rauchen dürfte. P war bis dahin starker Raucher und das über Jahre. Seine Lunge wäre fast kollabiert und er musste zeitweise künstlich beatmet werden und lag im Koma.
P sagte auch dann auch selbst, dass er nicht mehr rauchen wollte und hielt sich auch daran. Schwierig war nur, dass auch Ps Frau und die Tochter und ihr Freund rauchen, die im selben Haus wohnen. Die Familie wollte dann ebenfalls aufhören zu rauchen. Haben dies bisher allerdings nicht gemacht. Aber es wird nur noch vor der Tür geraucht und nicht mehr im Haus. P sagte immer, dass es ihn nicht stören würde, wenn andere in seiner Gegenwart rauchen. das fand ich schon komisch und dachte, dass er anscheinend echt aus der Geschichte seine Schlüsse gezogen hat. Heute war P dann bei mir, um mir etwas zu bringen. Als er dann fuhr stand ich gerade am Fenster und schaut auf. Da sah ich dann, dass er die Autoscheibe herunter gelassen hatte und eine Zigarette im Mund hatte, die eben auch glühte und eindeutig brannte. Im ersten Moment dachte ich mir nichts, da dieser Anblick für mich Jahre lang normal war. Bis mir dann einfiel, dass er doch eigentlich nicht mehr raucht und das auch nicht mehr darf.
Ich habe dann zuerst überlegt Ps Frau danach zu fragen. Nun weiß ich aber nicht, ob die weiß, dass er eben wieder raucht. Ich möchte da auch nichts los treten. Meinem Partner habe ich davon erzählt und er meinte auch, dass ich der Frau von P nichts sagen soll. Er meinte, dass P alt genug sei um zu wissen was er tut. Ich bin aber einfach so fassungslos darüber. Wir haben uns alle solche Sorgen um P gemacht und gebetet und gebangt ob er es schafft und nun sehe ich so etwas. Ich denke, dass ich der Frau von P einfach nichts sagen kann. Aber was würdet ihr an meiner Stelle machen? Wenn ich P darauf anspreche, werde ich sicher vor Wut und Enttäuschung in Tränen ausbrechen. Mich hat seine Krankheit sehr mitgenommen und ich habe das auch noch immer nicht ganz verdaut.
P. ist ein erwachsener Mensch und ich finde es schon krass, wenn man einem erwachsenen Menschen, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, etwas verbieten will. Auch wenn er gesundheitlich nicht rauchen sollte, so ist es anmaßend, wenn man einem erwachsenen Menschen etwas verbietet.
Ich habe selber jahrelang geraucht und ich denke, dass auch ein Arzt, der mir dazu geraten hätte, es mir nicht hätte verbieten können. Er hätte es mir nahe legen können. Er hätte es mir raten können aber niemals verbieten können. Man muss es selber wollen und wenn man krank ist, nicht mehr rauchen sollte und es dennoch macht, ist es die Sache des Menschen selber ob er weiter raucht oder nicht.
Noch anmaßender finde ich, wenn man der Frau von dem Menschen noch was sagen würde und auch finde ich es krass, wenn man aus Enttäuschung und Wut anfängt demjenigen Vorwürfe zu machen. Er ist erwachsen. Er muss es selber wissen und ich denke, dass jeder erwachsener Mensch, der wirklich im Kopf noch klar ist, auch weiß, was er seinem Körper antut und vielleicht ist seine Krankheit sogar so hoffnungslos, dass er selber nicht einsieht, warum er aufhören soll. Warum soll er seine Sucht noch bekämpfen, wenn er sowieso nicht mehr lange zu leben hat?
Ich kann deine Fassungslosigkeit schon verstehen, dass du P. beim Rauchen gesehen hast, auch wenn das seiner Gesundheit schadet und er vom Arzt die Anweisung hat, dass er nicht mehr rauchen soll. Das würde mich auch erst mal treffen, wenn man sich um diese Person gesorgt hat und schon das Leben in Gefahr war, was eben auch am starken Rauchen lag. Ich würde aber wenn überhaupt nur mit P. selber sprechen und sicher nicht mit seiner Frau.
Immerhin ist P. ja wirklich erwachsen und bei aller Sorge ist er für seine Gesundheit selber verantwortlich. So muss er selber entscheiden, ob er weiter rauchen möchte und damit eventuell eben seine Gesundheit oder sogar sein Leben gefährdet. Sicher ist das für die Angehörigen nicht einfach zu akzeptieren, das ist mir völlig klar. Ich denke auch nicht, dass ein Gespräch mit P. viel bringen würde. Er wird doch selber wissen, was das beste für ihn ist, aber er hält sich eben nicht daran.
In dem Punkt, dass du auf keinen Fall mit seiner Frau reden solltest, stimme ich meinen Vorredner zu. Seine Frau ist doch nicht für ihn verantwortlich, sondern er selbst. Ich verstehe gar nicht, warum du erst darüber nachdenkst, seine Frau darauf anzusprechen und nur kurz erwähnst, dass du ja auch mit ihm reden könntest. Es geht um ihn, also rede mit ihm.
Verbieten kannst du ihm gar nichts. Aber ich finde, du darfst ohne Weiteres mit ihm reden und ihm sagen, wie es dir dabei geht. Wenn du dabei weinst, wird es nur um so eindrucksvoller. Die Zigarettensucht ist nicht so leicht zu überwinden. Jeder weiß, dass es gesundheitsschädlich ist und man es besser lassen sollte. Aber selbst medizinisch Ausgebildete rauchen.
Vielleicht braucht P. einfach noch ein paar Tritte in den Hintern. Der Eindruck der schweren Krankheit ist vielleicht etwas verblasst oder er ist in einer trotzigen, seinen Zustand verleugnenden Phase. Meiner Meinung nach muss auch ein erwachsener Mensch nicht allein durch diese Zeit. Man kann ruhig mit ihm reden und ihm Hilfe anbieten.
Und letztlich müssen vor allem die Frau, aber auch die Tochter aufhören zu rauchen. Es ist praktisch unmöglich mit dem Rauchen aufzuhören, wenn die Menschen, mit denen man zusammenlebt, ständig rausgehen, um zu rauchen. Man muss Situationen vermeiden, in denen man früher zur Zigarette griff, aber seine Mitmenschen erzeugen ständig diese Situationen. Ich finde es unglaublich, wie man da als liebende Ehefrau weiter rauchen kann. Seine Krankheit sollte doch auch ihr vor Augen führen, dass sie die nächste sein könnte. Die Hilfe, die du ihm anbietest, könnte beispielsweise darin bestehen, dass du mit seiner Frau darüber sprichst.
Dass dich das belastet, kann ich verstehen. Aber denke bitte mal daran, wenn du in Ps Lage wärst, wie es dir ergehen würde. Seine Frau raucht, seine Tochter raucht. Auch wenn sie hinausgehen zum Rauchen, wird der Rauch zu riechen sein und wenn auch nur beim Sprechen oder er hängt in der Kleidung. Ferner weiß ich nicht, wie Ps Krankheit aussieht. Ob er nicht mehr lange zu leben hat. Wäre das der Fall, könnte ich ihn sogar verstehen. Dann wäre es auch egal, ob er mit oder ohne Zigaretten das Leben verliert. Wenn er jahrelang geraucht hat, ist es vielleicht der letzte Genuss, der ihm bleibt.
Mit seiner Frau würde ich nicht sprechen, denn sie raucht doch selbst. Ich kenne deine Beziehung zu ihm nicht und weiß deshalb auch nicht, ob du ihn ansprechen solltest. Aber wenn, würde ich ihm keine Vorhaltungen machen, sondern nur fragen, warum wenn es sich ergibt. Du kannst einen erwachsenen Mann nicht bevormunden. Er muss selbst wissen, was er tut.
Ich schrieb ja schon, dass ich den Gedanken schnell verworfen habe, mit Ps Frau zu reden. Und ich finde es eben auch alles anderes als gut, dass sie ihn eben so wenig unterstützen und erst sagen, dass sie auch aufhören wollen zu rauchen und es nun lediglich vor die Tür verlagert haben. Ich höre dann schon mal, dass ja schon viel weniger geraucht würde. Anfangs war das vielleicht so, aber nun merkt man davon nichts mehr. Ich finde das schon traurig, wie schnell Menschen vergessen was noch vor einem Monat los war.
Wenn ich P das nächste Mal sehe, könnte ich höchstens versuchen an sein Gewissen zu appellieren. Und ihm vielleicht ganz ruhig sagen, dass ich ihn wirklich gerne mag und ich nicht vergessen habe, wie schlecht es ihm noch vor kurzem ging und ich sehr enttäuscht darüber bin, dass er nun wieder raucht und dies wohl vergessen hat. Mit Wut und derben Vorwürfen würde ich da eh nicht weiter kommen. Wie ihr schon schreibt ist P immerhin erwachsen. Ich war gestern nur so durch den Wind als ich ihn mit Zigarette gesehen habe und hier habe ich eben meine ersten Gedankengänge aufgeschrieben. Ich will und kann sicher niemanden bevormunden.
Wenn seine Familie zum Rauchen vor die Tür geht, ist das schon der richtige Schritt. So ist P. zumindest nicht innerhalb des Hauses dem Rauch ausgesetzt. Als mein Schwiegervater damals aufgehört hat mit dem Rauchen, wurde das auch so gemacht. Wobei ich einige ehemalige Raucher kenne, denen es von Anfang an nichts ausgemacht hat, wenn in ihrer Gegenwart geraucht wurde.
Sicherlich steht es dir auch frei, wenn du P. darauf ansprichst. Aber mehr als an seine Gesundheit appellieren kannst du auch nicht. P. ist erwachsen und muss selbst entscheiden was er tut. Da kannst du nichts machen und auch seine Familie kann da nichts weiter tun. Ihnen deswegen das Rauchen ganz zu verbieten wäre ein enormer Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte.
Natürlich kann man einem erwachsenen Menschen seine Sucht nicht verbieten, erst ist selber für sein Leben verantwortlich und so weiter und so fort. Aber er lebt ja nicht auf einer einsamen Insel, wo es keinerlei Auswirkungen hat, wenn er wieder anfängt zu rauchen und so sein Leben zerstört.
Ich kann die Enttäuschung und die Wut über sein Verhalten total gut verstehen, denn sein Verhalten ist rücksichtslos der Umwelt gegenüber, also den Menschen, die ihn lieben und die sich große Sorgen um ihn machen.
Allerdings kann ich eben auch seine Seite verstehen, denn es ist schwer mit dem Rauchen aufzuhören. Ich habe mindestens zehn Anläufe gebraucht bis ich es geschafft habe und ich habe nicht mit Leuten zusammen gewohnt die geraucht haben und hatte so nicht ständig den Geruch in der Nase und einfachen Zugang zu Zigaretten.
Man kennt die gesundheitlichen Risiken als Raucher sehr genau, aber man verdrängt sie einfach und sagt sich, dass die eine Zigarette mehr doch keinen Unterschied macht. Und natürlich bleibt es nie bei der einen Zigarette, genau wie der Alkoholiker auch nicht bei dem einen Glas Bier bleibt wenn er einen ganzen Kasten in seinem Keller stehen hat.
Der Fall erinnert mich, wenn auch nicht in so extremer Form, an meinen Mann. Vor einem Jahr ist er mit Nierensteinen ins Krankenhaus gekommen. Die Ursache dafür liegt in seinem übermäßigen Konsum von Cola. Nach dem Krankenhausaufenthalt hat er es zuerst geschafft, auf süße Getränke zu verzichten, nach zwei bis drei Monaten war das dann vergessen und er gestand mir, dass er von der Cola nicht loskommt.
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn bei seiner Abstinenz gerne unterstütze, er aber seinen freien Willen durchsetzen darf. Er ist ja schließlich erwachsen genug um die Konsequenzen abzuschätzen. Wenn es allerdings wie in deinem Fall bei P. lebensgefährlich wäre, dann wäre ich schon vehementer bei der Sache.
Ps Frau würde ich auf keinen Fall etwas erzählen. Wenn sie selbst nicht die Disziplin hat, für ihren Partner mit dem Rauchen aufzuhören, ist ihr die Sache wahrscheinlich nicht so wichtig. P. würde ich aber in jedem Fall darauf ansprechen. Verbieten kannst du ihm zwar nichts, aber vielleicht bekommt er ein schlechtes Gewissen.
Ich denke, dass ich nicht noch einmal erwähnen muss, dass man nicht zu der Frau von P. gehen muss. Als Raucherin wird sie sowieso uneinsichtig sein und nicht verstehen wollen, dass sie und ihre Tochter den Mann nicht unterstützen.
Immerhin kam schon die Ausrede, dass sie viel weniger Rauchen, obwohl das nicht der Wahrheit entspricht. Dementsprechend kann man gleich mit einer Wand reden, da die Raucher nicht verstehen wollen, dass das Rauchen ungesund und für P. vielleicht auch tödlich sein wird.
Hoffentlich hat sich P. soweit im Griff und raucht nicht mehr heimlich. Ich hoffe, dass die Vernunft über die sucht siegte.
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