Biologische Fehler in deutschen Märchen

vom 13.10.2014, 21:54 Uhr

Ich habe neulich Bambi gesehen und auch das Märchen Bambi habe ich als Kind gerne gelesen. Aber was mir heute erst aufgefallen ist, dass der Vater von Bambi immer als mächtiger Hirsch und König des Waldes dargestellt wird, dabei kann der Vater von Bambi höchstens ein Rehbock sein.

Ich finde es schade, dass man Kindern doch so etwas beibringt. Ich war neulich mit meinen kleinen Cousinen in einem Wildpark und da war auch ein Hirsch auf einem Bild und selbst die etwas größeren Cousinen meinten, dass es der Vater von Bambis ist. Einen echten Hirschen haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen, aber einige Rehböcke, die neben einem Hirschen wohl ziemlich mickrig aussehen.

Dass es also biologisch gar nicht möglich ist, dass ein Hirsch keine Rícke decken kann wird durch das Märchen wohl vielen Kindern erst bewusst, wenn sie älter werden. Ist es euch schon aufgefallen? Findet ihr es richtig, dass den Kindern so was vermittelt wird? Sollte das den Kindern nicht richtig vermittelt werden? Kennt ihr noch andere Märchen, wo es derart biologische Fehler gibt?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Der größte biologische Fehler in Märchen wird wohl sein, dass Tiere in Realität nicht sprechen können. Genauso gibt es auch keine Meerjungfrauen in der Realität und genauso ist es doch eher unwahrscheinlich, dass Fuchs und Hund beste Freunde werden. Biologisch gesehen müsste es da nämlich so einige Kämpfe geben.

Rein biologisch gesehen kann nun ein Wolf auch keine sechs Geißlein fressen und man kann diese biologisch gesehen unmöglich heil wieder aus dem Wolf heraus operieren. Von daher gibt es da wirklich so einige "biologische Fehler" in Märchen, wenn man das denn so nennen darf.

Dass Märchen fiktiv sind, sollte mittlerweile eigentlich auch jedes Kind wissen und ich finde nicht, dass man nun so extrem auf den Wahrheitsgehalt bei fiktiven Texten bestehen muss. Für mich war es schon immer klar, dass Märchen erfunden sind, weshalb ich auch als Kind nie alles geglaubt habe, was ich da gelesen oder gesehen habe.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


@Prinzessin_90: Mir ist schon klar, dass sprechende Tiere auch biologisch nicht möglich sind. Auch dass ein Wolf 7 Geißlein verschluckt, die dann auch noch leben. Aber das hat alles irgendwie einen Sinn. Die Tiere sprechen, damit es für die Kinder anschaulicher und besser zu verstehen ist und die Geißlein werden verschluckt, damit man im Märchen nicht noch ein Blutbad erklären muss und da in den Märchen das Gute immer siegt, müssen die Geißlein auch noch leben. Außerdem soll es ja auch aussagen, dass man sich vor dem Bösen in Acht nehmen soll. Dies hat also alles einen Sinn.

Bei dem Märchen von Bambi verstehe ich aber nicht, welchen Sinn es macht, dass man den Kindern vorgaukelt, dass ein Hirsch eine Ricke decken kann und daraus dann ein Reh wird. Das ist, als wenn man ein Märchen von einem Mädchen erzählt, dessen Vater ein Affe ist. Oder eine Geschichte, wo ein Hund der Vater und die Mama eine Katze ist und das Kind dann eine Katze.

Irgendwie denke ich, dass Märchen auch dafür da sind, dass die Kinder was lernen. Aber dabei werden sie eher verdummt und den wenigsten fällt es auf, dass der Vater nicht der Vater sein kann. Als ich das meiner Tante erzählte, meinte sie nur, dass ihr das nie aufgefallen wäre und wenn sie einen Hirsch sieht, dann denkt sie auch, dass Bambi einmal so ein Hirsch geworden ist. Aber da es ein Reh ist, kann nur ein kleiner Rehbock aus ihm geworden sein.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist eben ein Märchen, da muss nichts richtig sein. Davon abgesehen ist es doch Disneys Schuld, wenn sie Bambi und den Vater so darstellen. Die Geschichte basiert ja auch dem Buch ''Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde'' von Felix Salten. Und dort steht ausdrücklich drinne, dass Bambi ein Reh ist und der Papa ein Rehbock. Für Disney klang Rehbock jetzt vielleicht zu mickrig und Hirsche sind besser bekannt und schöner. Also haben sie es vielleicht deswegen so übersetzt. Oder aber es wurde vom Deutschen ins Englische übersetzt und dann zurück wieder falsch. Keine Ahnung. Auf jeden Fall aber ist das kein Fehler, der auf dem Märchen beruht, sondern ganz einfach auf den Machern des Filmes.

MissMarple hat geschrieben:Ich habe neulich Bambi gesehen und auch das Märchen Bambi habe ich als Kind gerne gelesen. Aber was mir heute erst aufgefallen ist, dass der Vater von Bambi immer als mächtiger Hirsch und König des Waldes dargestellt wird, dabei kann der Vater von Bambi höchstens ein Rehbock sein.

Davon abgesehen steht etwa bei Wikipedia, dass der Begriff ''Hirsch'' ganze 45 Arten umfasst, darunter auch das Reh. Der Papa von Bambi darf sich wohl doch ein Hirsch nennen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Im Original von Felix Salten ist Bambi auch ein Rehbock, was als Gattung aber in Amerika nicht auftaucht, weshalb für den Film aus Bambi ein Weißwedelhirsch gemacht wurde. Insofern ist da biologisch schon alles korrekt, solange man Buch (Vorlage) und Film nicht durcheinander bringt.

Technisch gesehen handelt es sich bei Bambi auch nicht um ein Märchen, sondern um einen Roman. Und ein Märchen braucht nicht der Biologie zu folgen, wäre das Voraussetzung, dann würde die Zahl der Märchen ziemlich schrumpfen. Es ist auch nie die Aufgabe von Märchen gewesen korrekte Biologie zu vermitteln.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


MissMarple hat geschrieben:Findet ihr es richtig, dass den Kindern so was vermittelt wird? Sollte das den Kindern nicht richtig vermittelt werden? Kennt ihr noch andere Märchen, wo es derart biologische Fehler gibt?

Warum nicht? Märchen, Mythen, Sagen und Legenden gehören zur Kultur der Menschen. Jedes Volk hat eigene Geschichten. Diese Vorläufer und Fantasy und Sience Fiction haben immerhin meist noch eine ganz besonderen Sinn, der den Hörern oder später Lesern nahe gebracht werden sollte. Nach der Vorstellung müsste ein großer Teil moderner Literatur ebenfalls verboten werden.

Gerade der Roman hat doch gar keinen Fehler. Wie Nephele schreibt, ist der Vater von Bambi der mächtigste und weiseste Rehbock des Waldes.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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