Könnt ihr dem Bettelblick eurer Haustiere widerstehen?
Meine Tante hat einen kleinen Hund und da fällt es mir unsagbar schwer ihm nicht jedes Mal ein Leckerlie zuzustecken, wenn er mich ansieht. Er macht nichts. Er jault nicht oder bellt nicht. Er schaut nur und das ist so herzerweichend, dass man ihm am liebsten immer was zustecken will.
Könnt ihr dem Bettelblick eurer Haustiere immer widerstehen? Meine Tante hat vom Hundetrainer gesagt bekommen, dass er nur Leckerlie bekommen soll, wenn er nicht diesen Blick zeigt und wenn er ganz entspannt irgendwo liegt oder nicht an Leckerlie denkt. Aber das finde ich sehr schwer. Wie macht ihr das, dass ihr diesem Bettelblick widersteht?
Bettelnden Blicken meiner Meute widerstehe ich ohne mit der Wimper zu zucken. Wobei die bei mir eigentlich nie betteln, denn sie wissen vorher, dass sie auf diesem Wege nichts bekommen.
Das hat seinen guten Grund: Wenn meine süßen Monster sich um mich drängeln und behaupten zu sterben, wenn es jetzt keinen Löffel Joghurt oder kein Stück Brot gibt, dann ist das einfach nur lästig. Dazu kommt, dass die Herrschaften dann auch noch immer näher rücken würden und sich gegenseitig in die Wolle bekommen würden, wenn sich eine aus Sicht der anderen zu weit vorwagt (das können Millimeter sein). Außerdem hält sich mein Mitleid in Grenzen, wenn ich gerade einen Eimer mit über 10 kg Pansen verteilt habe und die Meute den Hungertod markiert.
Da es viele und große Hunde sind, füttere ich tatsächlich Essensreste als Leckerchen. Aber ich bestimme wer, wann und wo etwas bekommt. Ich mag es auch, die Biester zu verwöhnen, so ist das nicht. Aber das Ganze geht immer schön nach meinen Regeln. Vielleicht sähe das anders aus, wenn ich nur einen Hund hätte. Mittlerweile ist das Verhalten bei mir aber so fest drin, dass das wohl auch nichts ändern würde.
Nicht immer kann ich solchen Blicken widerstehen, obwohl ich kein eigenes Haustier habe. Aber meistens lässt sich ein Hund dann auch streicheln und ist zufrieden. Wenn er immer Leckerchen bekommen würde, hätte er bald zu viel Gewicht zugelegt und würde zu dick. Denn gerade Leckerchen haben sehr viel Kalorien. Das ist genauso, als wenn wir stets Schokolade und andere Süßigkeiten essen würden, was uns auch nicht bekommt. Einem Hund kann man bestimmt auch mal ein Stückchen Obst geben oder eine rohe Möhre.
Ich kann leider nicht immer widerstehen, obwohl ich es mir immer wieder vornehme. Bei der einen meiner Katzen fällt es mir wirklich sehr schwer, bei der anderen eher weniger. Das liegt einfach am generellen Verhalten und Charakter des jeweiligen Tieres.
Meine eine Katze bettelt echt viel. Aber sie ist dabei nicht freundlich, sondern sie motzt und grummelt nach dem Motto "nun gib mir was!". Das ist zwar auf ihre Art und Weise schon süß, weil ich ihre dominante, meckerige Art liebe, aber ich weiß auch, dass die mir auf der Nase rumtanzt, wenn sie merkt, dass sie mit ihrem Gemotze durch kommt. Das macht es mir relativ einfach, sie zu ignorieren.
Bei der anderen Katze sieht das leider anders aus. Die ist vom Wesen unheimlich lieb und fröhlich und steht in der Rangordnung unter der anderen Katze. Die Kleine weckt regelmäßig meinen Beschützerinstinkt und es fällt mir schwer, ihr irgendwas zu verwehren. Sie bettelt nicht oft, aber wenn, dann zuckersüß. Sie maunzt nicht, streicht einem auch nicht um die Beine oder so, sondern guckt einen einfach mit riesigen Augen an. Wenn sie mich dann noch ganz vorsichtig mit der Pfote anstupst oder sogar Männchen macht und mich dabei anschaut wie der gestiefelte Kater aus Shrek, dann kann ich manchmal einfach nicht mehr nein sagen.
Ich habe meinem Hund nie Anlass dazu gegeben, zu glauben, dass sie mit Betteln etwas erreichen könnte. Ich hasse das wie die Pest. Die Hunde von meiner Mutter sitzen immer neben einem, wenn man isst und da werde ich richtig aggressiv, weil ich es nicht mag, wenn man mich beim Essen anstarrt. Daher habe ich nicht zugelassen, dass mein Hund überhaupt erfährt, was Betteln ist.
Ich habe auch meist gar keine Leckerlis im Haus. Und wenn bekommt sie die nicht regelmäßig. Oft vergesse ich sie für Tage und Wochen. Sie bekommt ab und zu mal einen Quarkbecher zum Ausschlecken. Aber sie steht nie neben mir, während ich den Becher auskratze. In dem Fall würde sie ihn auch nicht bekommen.
Man könnte es höchstens als Betteln ansehen, wenn sie der Meinung ist, dass es Zeit für einen Spaziergang ist. Ihre innere Uhr geht da wirklich verdammt gut und dann steht sie erwartungsvoll neben mir. Aber auch da kann ich dem Blick als solchem widerstehen. Aber wenn sie Recht hat, hat sie Recht und dann gehen wir spazieren.
Meine Katze hat früher recht häufig gebettelt, weil meine Mutter ihr immer mal wieder auch etwas vom Tisch zugesteckt hat. Seitdem ich sie hier alleine habe, hat sie nur noch ein, zwei Mal gebettelt und dann hörte es auf als sie merkte, dass sie vom Tisch nichts mehr bekommt. Leckerchen habe ich eigentlich immer im Haus, aber die gibt es nur sporadisch und dann in den Napf.
Ich bin da eiskalt und sehr streng. Betteln akzeptiere ich überhaupt nicht. Der Kater in meinem Elternhaus hatte manchmal sogar die Unart, auf einen Stuhl neben mir zu springen oder das Bein hochzuklettern, wenn man ihn ignoriert hat. Er hat dann immer ein bestimmtes "Nein." zu hören gekriegt und wurde dann sanft runtergeschubst. Irgendwann hat er es dann auch begriffen und damit aufgehört.
Besonders wenn die Kätzchen noch klein sind und dann so herzzerreißend miauen als ob sie kurz vor dem Hungertod stünden finde ich es immer besonders schwer zu widerstehen. Aber bisher bin ich ganz gut standhaft geblieben und habe auch nicht nachgegeben. Ich finde, so einen Mist wie betteln sollte man einem Tier gar nicht erst angewöhnen.
Bettelndes Getier wird von mir eiskalt ignoriert. Da habe ich absolut keine Probleme mit, die können gucken wie sie wollen, von mir gibt es nichts. Ich finde es schon manchmal süß und niedlich, wie die Tierchen gucken können und wie lieb sie sich geben können, aber das hilft ihnen nicht.
Daher wenden sich die meisten unserer Haustiere auch gar nicht erst mir zu, wenn es um fressbare Dinge geht. Die wissen genau, bei wem das Betteln erfolgreich sein wird und bei wem nicht. Mich nervt es, wenn der Hund mir beim Essen auf die Pelle rückt. Er wird trotzdem ignoriert. Mein Vater versteht nicht, dass der Hund nur mit ihm spielt. Er rückt ihm auf die Pelle, mein Vater schickt ihn runter. Dann muss der Hund Sitz machen und bekommt etwas zu fressen. Es ist immer die gleiche Nummer.
Immer wieder regt mein Vater sich darüber auf, dass der Hund sich nicht benehmen könne und beim Essen nicht so dicht kommen soll. Ich habe aufgehört zu erklären, dass es seine eigene Schuld ist, weil er dieses Ritual erfunden hat und krampfhaft aufrecht erhält. Er beschimpft mich dann ja eh immer nur, weil ich so einen Schwachsinn reden würde. Und bemerkt währenddessen nicht, dass der Hund schon längst wieder aufmüpfig wird, dann wie auswendig gelernt sofort wenn mein Vater dies will zurückweicht, sich setzt, auf seine Belohnung wartet - und dann von vorne beginnt.
Bleibt die Belohnung einmal aus, so fordert der Hund diese lautstark ein. Das Schlimme ist: er bekommt sie dann auch noch. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln und bin froh, dass das wenigstens nicht mein Hund ist. Tiere die betteln, bekommen von mir nichts. Ausnahme: Das Kaninchen. Wenn das Männchen macht und ich habe gerade eine Möhre in der Reichweite, dann darf es daran knabbern. Da habe ich aber nicht den Eindruck, dass das Kaninchen mich im Griff hat. Und es gibt auch nicht immer eine Möhre in so einer Situation.
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