Unverantwortlich wegen Ekel auf Lebendtierfutter verzichten

Ich halte seit einigen Jahren Geckos und bin sehr zufrieden mit diesen Haustieren. Früher habe ich unterschiedliche Nager gehalten, aber grundsätzlich finde ich die Terraristik schon etwas schöner, man kann die Terrarien mit viel Natur einrichten und hat so auch noch ein schönes Highlight fürs Zimmer. Das einzige was an der Terraristik mitunter etwas problematisch ist, ist das Füttern von Lebendtieren. Meine Geckos essen bevorzugt Heimchen. Das ist auch gut so, denn Grillen haben in der Regel einen etwas unangenehmeren Geruch und Heuschrecken essen die Terrarienpflanzen weg. Aber der Nachteil der Heimchen ist auch, dass diese irgendwie immer aus den Terrarien entwischen und man sie dann im Zimmer jagen muss.

Die Terrarien sind eigentlich ''dicht'', sobald man das so beurteilen kann, aber es gibt natürlich Lüftungsschitze, die zwar auch vergittert sind, aber offenbar reicht dies nicht aus, um Heimchen an der Flucht zu hindern. Auch wird besonders im Winter das Terrarium mit einem Wärmekabel beheizt, welches dann oben durch die Abdeckung geführt wird. Auch dies ist vermutlich ein potentieller Ausbruchsort für Heimchen, selbst wenn man den Schlitz verklebt. Wie die Heimchen entkommen, weiß wirklich keiner, auch Freunde von mir, die Reptilien halten, konnten sich bisher nicht erklären, warum von Zeit zu Zeit ein Heimchen im Zimmer gesichtet wird.

Ich selbst finde das aber nicht so schlimm, es sind einfach kleine Hüpfer, die man schnell einsammeln und wieder in das Terrarium tun kann. Oft kommt das nicht vor. Ich kenne aber auch ein Mädel, welches auf die Fütterung mit Heimchen ganz verzichtet hat, als diese ausgebrochen sind. Wenn die Tiere klein sind, bekommen sie in der Regel Mikroheimchen, die nicht so leicht aus den Futterschalen ausbrechen, später dann bekommen sie größere Heimchen. Als ihre Geckos ein bestimmtes Alter erreicht haben, hat sie diese nur noch mit Obstbrei und Würmern gefüttert, weil sie sich vor den Heimchen geekelt hat, die aus dem Terrarium ausgebrochen sind.

Sowas finde ich schon sehr unverantwortlich, denn es gehört einfach zum natürlichen Futterspektrum der Tiere und wenn man das weglässt, dann kann dies schaden. Außerdem macht das Jagen den Tieren großen Spaß. Mit Würmern können Geckos sich mitunter den Magen verderben, weswegen dies meiner Meinung nach kein geeignetes Futtermittel über längere Zeit ist. Findet ihr ein solches Handeln auch unverantwortlich oder würdet ihr das auch so machen? Sollte es nicht eigentlich dazu gehören, dass man sich vor Lebendfutter nicht ekelt, wenn man Reptilien hält?

Heimchen in der Wohnung können schon ganz schön nerven, wenn die in der Nacht loslegen, ist nur schlecht an Schlaf zu denken. Aber natürlich haben Terrarientiere ein Recht auf eine möglichst artgerechte und naturnahe Ernährung. Wir füttern Heimchen gepudert mit einem Vitamin-Mineralstoffmix allerdings immer von der Pinzette. Die Heimchen werden erst gut gekühlt, dann sind sie kurz vor der Winterstarre und arg langsam. So lassen sie sich gut aufnehmen und leicht anbieten. Verloren gehen auf diesem Weg keine Tiere und man hat immer einen guten Überblick, welches Tier wie viel gefressen hat. Das ist mir auch sehr wichtig.

Ich denke, dass man sich doch so etwas vorher überlegen sollte, bevor man sich eben solche Reptilien anschafft. Es sollte doch dann klar sein, dass sie eben bestimmte Futtertiere brauchen und wenn man sich nicht der Lage dazu fühlt, diese zu verabreichen, sollte man diese Tiere nicht halten. Ansonsten geht man doch das Risiko ein, dass die Tiere krank werden, da sie eben nicht das Futter bekommen, was sie brauchen.

Natürlich können Heimchen nervig sein, aber das können andere Krabbeltiere wie Grillen und Mehlwürmer doch auch. Wenn sie ausbüchsen oder umfallen und dann wieder eingesammelt werden müssen. Ich finde es schon unverantwortlich, wenn jemand sich aus Ekel weigert, die Futtertiere zu füttern, die eben benötigt werden. Dann sollte man die Reptilien lieber wieder abgeben und schauen, dass sie woanders hinkommen, wo sie dann wieder halbwegs artgerecht gefüttert werden.