Den Mut zum 'Nein-sagen' wenn man gefragt wird
Ich muss zugeben, dass ich es immer allen versuche Recht zu machen und dann auch selten mal ein "Nein" über meine Lippen kommt, weil ich Bitten von anderen nicht oder nur wirklich selten abschlagen kann. Wie lernt man denn "nein" zu sagen, wenn man um was gebeten wird, damit man nicht selber irgendwann auf der Strecke bleibt und ausgenutzt wird? Habt ihr das immer schon gekonnt einfach nein zu sagen, wenn euch jemand um was bittet oder musstet ihr das auch erst mal lernen?
Ich bin auch so ein Mensch, der möglichst versucht, es allen recht zu machen. Darum kenne ich die Schwierigkeit sehr gut, dass ich auch nicht gut "nein" sagen kann, wenn mich jemand um einen Gefallen bittet. Ich versuche auch immer, allen jeden Gefallen zu tun, um den ich eben gebeten werde. Aber man sollte dabei sich selber nicht vergessen und auch mal überlegen, ob die Person, die um etwas bittet, auch bereit wäre, umgekehrt genauso zu helfen. Wenn das der Fall ist, dann helfe ich auch gerne.
Aber mittlerweile bin ich eben dazu übergegangen, auch mal nein zu den Menschen zu sagen, die mir ihrerseits auch keinen Gefallen tun, wenn ich sie darum bitte. Das fällt mir auch nicht mehr schwer, weil ich es diesen Personen dann auch nicht mehr recht machen möchte. Es ist einfach eine Sache der Übung und so funktioniert es bei mir mittlerweile sehr gut.
Ich bin jemand der gerne anderen hilft und gerne auch gibt und jemanden einen Gefallen tut, das ist für mich selbstverständlich und gerade innerhalb von Freundschaften finde ich das auch sehr wichtig. Trotz dieser Eigenschaft kann ich aber durchaus nein sagen und tue es auch, wenn ich ein nein für angemessen halte und da gibt es für mich durchaus unterschiedliche Gründe, der wichtigste dabei ist aber das ich mich nicht für andere Menschen verbiege und ihnen deshalb alles Recht machen möchte. Ich bin ich und wer mich akzeptiert und respektiert, der macht dies auch, wenn ich einmal nein sage.
Lernen musste ich das nein sagen nie wirklich, es ist mir im Endeffekt so beigebracht worden von meinen Eltern, das man es nicht allem und jedem Recht machen muss.
Mir fällt es auch unglaublich schwer mal Nein zu sagen. Für mich ist das eine richtige Überwindung und ich habe dann auch meist Angst vor der Reaktion meines Gegenübers. Ich wurde dahingehend auch schon richtig ausgenutzt. Ich habe mich hinterher auch gefragt, wie ich habe so viel mit mir machen lassen können, ohne eben einfach mal Nein zu sagen. Als ich dann Nein sagte, ist das Ganze sogar eskaliert und nach einem richtigen Streit, war ich die Person dann aber los.
Mir fällt es aber immer noch schwer, mal Nein zu sagen und etwas abzulehnen. Manchmal frage ich mich dann, was ich mir da schon wieder eingebrockt habe, wenn ich wieder mal nicht ablehnen konnte. Ich weiß, dass man so etwas üben kann, aber ich denke, dass da wohl Hopfen und Malz bei mir verloren sind.
Ich übe noch, aber ich habe schon recht gute Fortschritte gemacht, wenn es darum geht, es nicht allen recht zu machen. Es ist ja eigentlich nur logisch: Wenn man immer nur darauf aus ist, anderen Leuten zu helfen und jeden Gefallen zu tun, gewöhnt man seine Umgebung quasi daran, dass man alles mit sich machen lässt und nur darauf aus ist, seinen Mitmenschen das Leben zu erleichtern. Wenn man dann doch mal "Nein" sagt, erntet man dann großes Unverständnis, weil das ja ganz neue Töne sind.
Ich habe auch gelernt, dass es keine gute Idee ist, immer allen alles zu Gefallen zu tun, weil man natürlich gemocht werden will und seine Freunde auch bei Laune halten möchte. Auf diese Art erntet man meiner Erfahrung nach nicht immer nur Wohlwollen und Zuneigung. Viele Leute verachten einen auch oder reagieren genervt, wenn man immer sofort zu allem Ja und Amen sagt. Man wird interessanter, wenn man nicht immer aufs Wort folgt, und auch ausgeglichener, wenn man seine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellt.
Deswegen achte ich im Alltag schon darauf, mich nicht immer anzubiedern und jedem den Allerwertesten hinterher zu tragen, der mich auch nur angedeutet um etwas bittet. Bei indirekten Hinweisen kann man sich meist ganz gut doof stellen, und wenn man das Nein sagen üben möchte, ist es klug, ganz klein anzufangen und zumindest einen entschuldigenden Tonfall anzuschlagen. Wichtig ist auch, sich nicht zu rechtfertigen: Ein simples: Das trifft sich gerade ungünstig für mich sollte genügen.
Gerbera hat geschrieben:Ich übe noch, aber ich habe schon recht gute Fortschritte gemacht, wenn es darum geht, es nicht allen recht zu machen. Es ist ja eigentlich nur logisch: Wenn man immer nur darauf aus ist, anderen Leuten zu helfen und jeden Gefallen zu tun, gewöhnt man seine Umgebung quasi daran, dass man alles mit sich machen lässt und nur darauf aus ist, seinen Mitmenschen das Leben zu erleichtern. Wenn man dann doch mal "Nein" sagt, erntet man dann großes Unverständnis, weil das ja ganz neue Töne sind.
Ich sehe das genauso. Ich war früher sehr leicht zu beeinflussen durch den so genannten "Hundeblick". Wenn ich Babysitter spielen musste und dabei den Kindern etwas verboten habe, was ich für nicht sinnvoll hielt, da hatte ich schon Übung drin. Aber wenn jemand mit Hundeblick auf die Tränendrüse drückt und unbedingt Hilfe braucht, muss ich auch aufpassen, dass ich mich davon nicht beeinflussen lasse.
Ich habe mir daher angewöhnt, zu verhandeln, wenn ich schon helfe. Ich wurde schon um Hilfe gebeten, ob ich bei Hausaufgaben helfe. Sei es eine Interpretation oder Analyse in der Oberstufe oder das Schreiben eines Gedichts, weil die jeweilige Person das nicht konnte. Ich habe dann immer darauf bestanden, dass ich das nicht alleine mache, sondern dass ich nur helfe. Die Person musste dann auch immer daneben sitzen. Ich mach doch nicht die Arbeit, während andere sich am Strand oder sonstwo vergnügen.
Ich achte aber auch sehr darauf, dass bestimmte Bitten nicht gegen meine Prinzipien laufen. So will eine schwangere Bekannte von mir beispielsweise, dass ich die Patentante ihres Kindes werde, wobei ich mich voll dagegen sträube. Sie versucht es dann immer mit dem Hundeblick, aber der funktioniert bei mir in diesem Punkt überhaupt nicht. Kindstaufen sind gegen meine Prinzipien und ich möchte das nicht unterstützen, Punkt, aus, Basta.
Ich bewundere meinen Freund in dieser Hinsicht. Er sagt immer Nein, wenn er um etwas gebeten wird, worin er keinen direkten Nutzen sieht. So sind meine Eltern beispielsweise sehr renovierungssüchtig und meine Mutter hat einmal allen Ernstes von ihm verlangt, dass er 300km zu ihr hintingelt um eine Tapete aufzukleben. Da hat er ihr dann auch gesagt, dass er sich am Wochenende erholen möchte von seiner Arbeit und dass er darin keinen Nutzen sieht wegen einer Tapete so weit zu fahren. Da war sie dann beleidigt und seitdem hasst sie ihn nur noch mehr, aber ich finde das gut und ich wäre gerne genauso stark und unnachgiebig wie er. Er lässt sich gar nicht durch Hundeblicke und Bettelei beeinflussen, bei mir wirkt das manchmal leider doch.
In der Regel geschieht dies aus Gutmütigkeit. Man vergisst dabei aber zu schnell etwas weiter zu denken. Dies wäre aber angebracht, da manche Zusagen negative Folgen haben können. Also ich bin auch jemand der eher ja sagt, eben um zu helfen. Weil ich mir aber denke, derjenige könnte ja dann beleidigt sein, wenn man nein sagt. Sowas ist aber falsch, denn hier sollte man einen gesunden Egoismus einschalten. Wenn ihr mal zurück denkt und solch Situation mal mit einem nein durchdenkt, werdet ihr feststellen, das dies oftmals besser gewesen wäre.
Nelchen hat geschrieben:Ich weiß, dass man so etwas üben kann, aber ich denke, dass da wohl Hopfen und Malz bei mir verloren sind.
Kann es sein, dass du das gar nicht üben willst? Man sieht doch bei Gerbera, dass das sehr gut funktionieren kann, wenn man das wirklich möchte. Ich habe bei dir den Eindruck, dass du dich ausnutzen lassen willst und gar nicht anecken willst, weil das viel bequemer ist als den Mund aufzumachen und für seine Rechte und Bedürfnisse einzustehen. Hinterher kann man ja immer noch jammern, dass die anderen Menschen so gemein sind, dabei hat man es doch selbst in der Hand, was man aus seinem Leben macht. Man muss den anderen Menschen Grenzen aufzeigen, sonst machen die was die wollen und man selbst hat nur Nachteile.
Für mich klingt das eher nach bevorzugter Opferrolle so wie du dich verhältst und selbst hier im Forum darstellst und das finde ich weder erstrebenswert noch normal. Ich hatte noch nie ein Problem damit "Nein" zu sagen. Ich habe auch meine Grenzen, die ich von Anfang an klar aufzeige und wenn man diese ignoriert, dann muss man eben die Konsequenzen tragen.
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