Als Findelkind die leibliche Mutter kennenlernen wollen?
Die Cousine meiner Freundin wurde als Baby adoptiert. Sie ist damals in der Kirche im Nachbarort abgegeben worden und der Pfarrer hat sie neben dem Altar gefunden. Sie kam dann in ein Kinderheim und wurde nach langer und erfolgloser Suche von der Tante und dem Onkel meiner Freundin adoptiert.
Sie ist nun 16 Jahre alt. Die Adoptiveltern haben ihr auch immer gesagt, dass sie adoptiert ist. Die Frage nach der leiblichen Mutter ist aber erst seit einiger Zeit aktuell. Nur kann die Tante und auch der Onkel ja nicht groß helfen und auch die Ämter werden da wohl auch nicht weiter kommen, weil das Baby ja nicht abgegeben wurde, sondern ausgesetzt wurde.
Wie kann man einem Findelkind sein Recht auf seine Wurzeln ermöglichen? Vor 16 Jahren war man vielleicht auch noch nicht so weit wie heute. Aber wie wäre es, wenn man eine Suchaktion startet. Was erwartet dann der leiblichen Mutter wegen der Straftat wenn sie sich melden würde? Was kann man alles machen um eine leibliche Mutter zu finden?
Könnt ihr nachvollziehen, dass man als Findelkind seine leibliche Mutter kennenlernen will? Denn schließlich hat die Mutter das Kind ja nicht gewollt.
Ich bin zwar kein Findelkind, aber mir hat man meine Herkunft auch 16 Jahre lang verschwiegen und daher kann ich den Wunsch deiner Freundin, ihre Mutter kennenzulernen durchaus nachvollzehen. Für mich war es nie wichtig meinen leiblichen Vater in mein Leben zu integrieren oder mich mit ihm auszusprechen, warum er mich nicht wollte usw., aber es macht einen doch neugierig, wo man eigentlich herkommt, wie der andere so tickt, was man von ihm hat und ob man sich ähnlich ist. Vielleicht hat man sogar Halbgeschwister? Ich zumindest habe welche und bin so dankbar, dass ich sie nach all den Jahren endlich kennenlernen konnte.
Abgesehen von all der Neugierde über die andere Person ist es auch ein medizinisches Thema. Beim Frauenarzt zum Beispiel wird man regelmäßig gefragt, ob es Krebsfälle in der Familie gab oder gibt und ich habe immer mit nein geantwortet. Bis ich meine Oma, also die Mutter meines Erzeugers, kennenlernte, denn sie hatte schweren Blasenkrebs. Also auch aus medizinischer Sicht ist es gut zu wissen, woher man kommt und welche Sachen vielleicht in der Familie liegen.
Es ist bestimmt auch nicht einfach als Findelkind seine leibliche Mutter ausfindig zu machen, da hatte ich es schon einfacher als man mir zumindest einen Namen hinwarf und dank Internet findet man ja viel heraus. Ich kann den Wunsch sehr gut nachvollziehen und würde wohl auch so lange suchen, bis ich Antworten hätte.
Nachvollziehen kann ich das ehrlich gesagt nicht. Den Wunsch seine Eltern kennenzulernen verstehe ich zwar schon, den jeder möchte gerne Wissen, was die eigenen Wurzeln sind und man interessiert sich natürlich für viele, was mit der Familie zu tun hat. Aber Tatsache ist eben, dass die Mutter das Kind abgegeben hat und das noch nicht einmal richtig. Richtig wäre es gewesen das Kind vielleicht in einer dieser Kinderklappen zu geben oder so, aber es in einer Kirche abzulegen finde ich schon heftig. Bei uns im Ort gibt es eine Kirche, da finden nur jede zweite Woche Messen statt. Ich hoffe die Mutter hat sich wenigstens informiert, damit das Kind nicht zu lange da rum liegen musste. Außerdem muss es in so einer Kirche doch auch recht kalt sein.
Wie man es auch dreht und wendet, für mich hört sich die Mutter nicht sonderlich sympathisch an. Auf der einen Seite möchte man denken, dass sie vielleicht nicht unbedingt die klügste ist, denn möchte man ein Kind nicht, kann man auch abtreiben oder es zur Adoption frei geben und nicht einfach liegen lassen. Ich glaube ich hätte Angst, dass am Ende heraus kommt, dass die Mutter irgendwie kriminell ist, vielleicht Alkoholikerin, Drogensüchtige oder sowas in der Art. Ich denke schon, dass es einen erschüttern würde, sowas zu erfahren, wenn man in behüteten Verhältnissen aufgewachsen ist.
Wie man die Mutter suchen kann weiß ich ehrlich gesagt nicht, die Chancen stehen sehr schlecht. Klar kann man Gesuche aufgeben, aber wie stellt man sich das denn vor? Eine Zeitungsannonce kommt auch nicht bei jedem an und außerdem wird man dann auch den Namen der Kirche und so weiter angeben müssen. Ich würde mich irgendwie blöd dabei fühlen, überall Gesuche auszuhängen die mich als Findelkind abstempeln, kann ja gut sein, dass jemand weiß, dass es sich um mich handelt. Ich denke, dass ich mich dagegen entscheiden würde, einen solchen Schritt zu wagen, zumal die Chancen auf Erfolg sehr klein sind. Aber das muss man natürlich jedem selbst überlassen.
Crispin hat geschrieben:Wie man es auch dreht und wendet, für mich hört sich die Mutter nicht sonderlich sympathisch an. Auf der einen Seite möchte man denken, dass sie vielleicht nicht unbedingt die klügste ist, denn möchte man ein Kind nicht, kann man auch abtreiben oder es zur Adoption frei geben und nicht einfach liegen lassen. Ich glaube ich hätte Angst, dass am Ende heraus kommt, dass die Mutter irgendwie kriminell ist, vielleicht Alkoholikerin, Drogensüchtige oder sowas in der Art.
Wie kommst du denn bitte darauf? Weil eine Frau ihr Kind in einer Kirche ablegt? Sicherlich wäre eine Babyklappe die besser Alternative gewesen, aber wir reden nicht von 2014 sondern von vor 16 Jahren und da waren manche Dingen zwar nicht mehr so wie vor der Wende, aber sicherlich auch noch nicht so fortschrittlich wie heute.
Vielleicht konnte sie damals nicht für das Kind da sein, weil sie selber noch ein halbes Kind war oder es durfte niemand von ihrer Schwangerschaft wissen oder sie hatte das Gefühl, dass sie sich nicht gut genug um das Kind kümmern kann und es deswegen in den Händen der Kirche bzw. der Gemeinde oder des Pfarrers besser aufgehoben wäre? Es gibt noch viele andere Gründe, die logische Erklärungen sein könnten, aber eine Frau, die sich zu diesem Schritt entschließt als Alkoholikerin oder Drogensüchtige zu bezichtigen ist einfach daneben.
Man weiß nicht, warum eine Mutter ihr Kind abgibt. Da gibt es sicher vielfältige Gründe, die können sehr weitreichend sein. Eine verheimlichte Schwangerschaft im Teeniealter, ein ungewolltes Kind infolge eines Sexualverbrechens (ja, auch das ist möglich), Unsicherheit und Angst bzw. Hilflosigkeit der frischgebackenen Mutter, alles wäre möglich. Wenn die Schwangerschaft damals bekannt war, dann wurde sicherlich nach dem Verbleib des Kindes gefragt, also denke ich, dass es wohl heimlich zur Welt gekommen sein muss, das würde auch die anonyme Abgabe erklären.
Natürlich weiß man nicht, wie die leibliche Mutter, sofern sie unter diesen Umständen überhaupt ausfindig gemacht werden kann, auf eine solche Konfrontation reagieren wird. Vielleicht freut sie sich sehr, vielleicht möchte sie aber auch gar nichts mit einem für sie abgeschlossenen Kapitel ihres Lebens zu tun haben. Das kann dann für den Suchenden sehr schmerzhaft und enttäuschend sein.
Sicherlich möchte jeder seine Wurzeln kennen, über eventuelle, erbliche Krankheiten informiert sein oder schlicht wissen, wer das ist, der einen da einfach so abgegeben hat. Auf jeden Fall muss man sich darüber im Klaren sein, dass ein eventuelles Treffen unter Umständen nicht ganz so ablaufen wird, wie man sich das gewünscht oder wie man es erwartet hat. Wie man allerdings so völlig ohne Anhaltspunkt die Mutter finden will, weiß ich auch nicht. Da bliebe im Grunde nur eine Anzeige in der Tageszeitung und im Internet und eine große Portion Glück, dass dieser Aufruf die betreffende Person erreicht, und noch viel mehr Glück, dass sie sich auch meldet. So was ist ja nicht unbedingt eine Angelegenheit, die man im Kreise der Angehörigen oder Freunde publik macht, die dann einen Hinweis geben könnten.
Sollte sich das Mädchen dafür entscheiden, ihre Mutter wirklich finden zu wollen, wünsche ich ihr ganz viel Glück bei der Suche und das sie eine nette Person vorfindet, die einfach nur eine Menge Pech hatte.
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