Spezialisierung im Master - populäre Bereiche meiden?

vom 08.10.2014, 15:56 Uhr

Wir hatten in den letzten Tagen an unserer Uni mal wieder einige Tage, wo die Studenten in die Arbeitskreise durften und man ihnen dort die Projekte vorgestellt hat, an denen gerade gearbeitet wird. Bei den Erstsemestern soll das einfach nur das Interesse wecken, es sind aber auch sehr viele Studenten gekommen, die jetzt den Bachelor beenden werden. Ihnen soll es vor allem helfen sich schon mal zu überlegen, worauf man sich im Master spezialisieren möchte.

Laut dem Studiengangsmanagment machen viele Studenten den Fehler Bereiche zu wählen, die ihnen an der Uni gut liegen und wo sie gute Noten bekommen. Das ist bei uns vor allen Dingen die Organische Chemie, da man dort viel auswendig lernen muss, es aber nicht so schwer ist. Die Organische und die Biochemie sind auch die beliebtesten Fächer an der Universität und auch im Berufsleben, sie sind relativ einfach und man kann viel damit machen, hat ein breites Anwendungsfeld. Schwieriger wird es, wenn man sich die Anorganische und die Physikalische oder Theoretische Chemie anschaut.

Dies sind eher Fächer wo die meisten Studenten gerne mal durchfallen und schlechte Noten bekommen. Auch sehen viele keinen Bezug zur Realität, irgendwie fehlt immer der Anwendungsbereich. Dabei gibt es diese sehr wohl, aber in den Vorlesungen wird einem das eben nicht so sehr vermittelt, wie das etwa in der Organischen Chemie geschieht. Dies führt natürlich dann auch dazu, dass die Kurse und Praktika für Organische Chemie und Biochemie später überfüllt sind, während die anderen Praktika relativ leer sind und beruflich in diesen Bereichen manchmal auch Fachkräftemangel herrscht.

Wenn bei uns jemand gute Noten in Physikalischer oder Theoretischer Chemie hat, wird man darauf dann auch gerne mal angesprochen und selbst wenn man nur durchschnittliche Noten hat, aber eben Interesse zeigt, reicht das auch aus. Es wird empfohlen wenigstens während der Bachelor-Arbeit mal auf dem Gebiet zu arbeiten, wenn es einem dann gar nicht gefällt, kann man ja immer noch gehen. Meist sind die Gebiete aber nicht so schwierig und theoretisch, wie es in den Kursen rüber kommt. Deswegen gibt es durchaus Studenten die den ''einfacheren'' Gebieten der Chemie den Rücken kehren und sich der PC oder der TC widmen.

Grundsätzlich hat man dadurch auch bessere Chancen im späteren Berufsleben. Chemiker die Organische und Biochemie machen gibt es zu genüge, denn das kann eben einfach jeder. Die Bereiche sind überfüllt, die Nachfrage aber groß, weswegen die meisten Chemiker dann doch eine Stelle finden. In anderen Bereichen, die weniger beliebt sind, wird dafür dann aber gesucht.

Mir selbst ist auch empfohlen worden es mit der PC und der TC zu versuchen. Meine Noten sind in der Organischen Chemie sehr gut, aber ich finde sie auch etwas langweilig. Im Gegenzug dazu aber kann ich mir noch nicht ganz vorstellen, wo ich später arbeiten werde, wenn ich mich für die PC entscheide, da es dort hauptsächlich Stellen an der Uni gibt und das interessiert mich dann doch weniger.

Wie ist das in eurem Studium? Gibt es dort auch Bereiche die etwas schwieriger sind, als andere und wo sich weniger Studenten für interessieren? Werdet ihr dann auch dahin gehend motiviert, euch eher diesen Bereichen zuzuwenden? Oft sind Praktika dort auch besser betreut, eben weil es weniger Studenten dort gibt. Würdet ihr selbst es interessehalber wagen oder bleibt ihr lieber auf der sicheren Seite und wählt einfachere Bereiche, in denen es zwar viele Leute gibt, wo ihr dafür aber auch gute Noten bekommt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es relativ egal ist, welche Fächer man im Studium wählt, sondern dass nachher alle nur auf die Abschlussnote schauen und daher war es sinnvoll, genau das als Vertiefung zu wählen, was einem leichter erscheint, um eine möglichst gute Note zu erhalten. Das hat sich auch bewährt.

In meinem Studium gab es drei Vertiefungsrichtungen und man musste zwei davon wählen. Ich habe das genommen, was am einfachsten war. Wenn ich mich nun aber auf eine Stelle beworben habe, die eher in den Bereich fiel, den ich nicht vertieft hatte, dann habe ich das einfach unter den Tisch fallen lassen. Das merken die gar nicht, weil man ja immer sagen kann, man hätte da besonders viele Seminare besucht usw. Keiner prüft das nach und das Grundlagenwissen hat man ja ohnehin immer im Studium dabei.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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