Ist das Bachelor-System gescheitert?
Als ich angefangen habe zu studieren musste ich mir von vielen Leuten anhören, dass der Bachelor an sich nicht so gut sein soll, wie das Diplom und dass das Studieren nach diesem verschulten System nicht mehr so viel Spaß machen soll. Ich wusste ja noch nicht, was mich erwartet und wollte mich überraschen lassen. An sich aber hat sich in meinem Studiengang nicht so viel getan, denn Naturwissenschaftler haben oftmals viele Praktika und wenn man daran teilnehmen möchte, dann braucht man bestimmte Kurse. Deswegen war es auch schon zu Zeiten des Diploms so, dass man einen vorgeschriebenen Plan hatte, welche Kurse man wann machte und man konnte kaum variieren. Beim Bachelor nun ist das ganz ähnlich, allerdings versuchen die Unis jetzt das System etwas mehr zu verschulen, in dem sie beispielsweise Gruppenarbeiten anbieten und ''Hausaufgaben'' aufgeben, bei denen man eine bestimmte Punktzahl erreichen muss.
Wie es vorher war, hat bei uns keiner erwähnt, Tatsache ist aber, dass 70-80% der Studenten das Studium nicht in Regelstudienzeit schaffen und um ein Jahr überziehen. Notwendig wäre natürlich nur ein Semester, aber bei uns werden die Kurse nur um jährlichen Turnus angeboten, deswegen muss man immer sofort ein Jahr länger studieren, um in den Master zu kommen. Ich finde diese Quote ehrlich gesagt schon etwas bedenklich. Von den rund 250 Studenten die bei uns anfangen, werden ohnehin schon an die 170 aussortiert und wenn von denen die übrig bleiben die meisten noch ein Jahr länger machen, rutschen jedes Jahr nur an die 20-50 Studenten in den Master und das ist schon sehr wenig. Daneben weiß ich auch ehrlich gesagt nicht, wie man da so vehement drüber hinwegsehen kann. Die Studenten bekommen natürlich immer noch ihren Abschluss, aber sie studieren eben länger. Deswegen haben die Unis damit eigentlich nichts erreicht.
Ich frage mich daher, ob man in einigen Studiengängen inzwischen nicht eigentlich erkannt haben sollte, dass das neue System nicht sehr vorteilhaft ist und es keiner in Regelstudienzeit schafft. Es tut doch nicht so weh zuzugeben, dass eben nicht alle Studiengänge so formbar sind, dass man sie ein beliebiges System pressen könnte. Meines Wissens nach sind die Quoten an anderen Universitäten ganz ähnlich und inzwischen wird einem oft schon bei der Einführung gesagt, dass man damit rechnen muss, es nicht in der Regelstudienzeit zu schaffen. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Bei Geisteswissenschaften, aber auch bei Lehrämtlern scheint das System ganz gut zu funktionieren, auf anderen Bereichen aber eher weniger.
Ich finde das gar nicht so wichtig, ob man sich an die Regelstudienzeit hält. Ich habe damals noch auf Diplom studiert und bei uns haben auch viele überzogen. Es gab Freischussregelungen und die Möglichkeit, ohne irgendwelche Nachteile ein Semester länger zu studieren, wenn man wollte und das haben sehr viele genutzt - ich auch.
Es ist doch letztlich egal, ob man sein Studium mit 22 oder 23 beendet - was macht das für einen Unterschied? Wenn man das kann, dann darf man sich doch ruhig mehr Zeit lassen und kann dafür das Studentenleben noch ein Jahr länger genießen, bevor man jeden Morgen früh raus zur Arbeit muss.
Ich kann nun absolut nicht nachvollziehen, wie du dich denn die ganze Zeit über dein Bachelor-Studium aufregen kannst, wenn du es denn gar nicht anders kennst. Mir scheint es daher eher so, als würde dir dein Studium an sich gar keinen Spaß machen, weil du ja schon sehr oft Kritik am Bachelor-Studium allgemein ausgeübt hast. dabei hast du ja in keiner anderen Form studiert und hast daher auch gar keinen Vergleich. Und das, was andere Leute sagen, kannst du doch nicht ernsthaft als Vergleich nehmen. Immerhin sind Wahrnehmungen doch immer subjektiv und von daher kann ich es wirklich nicht verstehen, wie du das System immer wieder kritisierst. Ich denke, dass dein Studiengang vielleicht nicht das Richtige ist. Immerhin bin ich absolut zufrieden mit meinem Bachelor-Studium und habe mir auch noch nie solche Gedanken darüber gemacht wie du.
Ich kann nun auch nicht nachvollziehen, wie du krampfhaft versuchst, um jeden Preis in der Regelstudienzeit zu bleiben. Natürlich ist es schön, wenn man ein Jahr früher fertig ist, wobei man das doch nicht als krampfhaften Zwang ansehen sollte. Das Studium sollte doch auch Spaß machen, was ich mir jedoch bei dir absolut nicht vorstellen kann, wenn du um jeden Preis "durchhetzen" möchtest, um bloß kein Jahr länger zu brauchen. Ich denke, dass es wichtiger ist, entspannt und mit Freude zu studieren, als sich völlig fertig zu machen, um bloß ein Jahr gespart zu haben.
Wenn man nicht in der Regelstudienzeit bleibt, ist das doch absolut kein Weltuntergang und ich selbst kenne auch sehr viele Leute, die schon die doppelte Anzahl der Semester der Regelstudienzeit erreicht haben. Sie stört das aber nicht, weil sie dafür völlig entspannt und ohne Druck lernen können und dafür auch noch Freizeit haben. Sie sind glücklich und von daher finde ich das nun auch nicht so wild.
Ich werde mein Studium vermutlich noch unter der Regelstudienzeit von sieben Semestern, also in sechs Semestern schaffen, wobei ich es nun nicht darauf anlege. Ich studiere so, wie es mir Spaß macht und ich achte immer darauf, genügend Freizeit zu haben. Das ist mir wichtig und ansonsten hätte ich keine Freude am Lernen und auch gar keine Motivation und von daher sollte man diese Regelstudienzeit auch ignorieren und in dem Tempo studieren, wie es einem passt. Sich krampfhaft um jeden Preis an eine bestimmte Anzahl von Semestern halten zu wollen, finde ich nun völlig verkehrt und gerade in deinem Alter, ist es doch wirklich egal, ob du ein Jahr früher oder später fettig bist, da du ja auch noch so jung bist.
@Prinzessin_90: Ich glaube, du hast noch nicht so ganz verstanden, worum es Crispin geht, wenn sie das Bachelor-System kritisiert. Es stimmt schon, dass sie keinen Vergleich aus eigener Erfahrung hat und daher nicht wirklich beurteilen kann, inwiefern "besser" oder "schlechter" das Diplom gewesen ist. Crispin ist sehr prestige-orientiert und dazu gehört eben auch, dass man das Studium innerhalb der Regelstudienzeit abschließt.
Da das Diplom immer noch ein hohes Ansehen genießt und einen "besseren" Ruf hat als ein Bachelor oder Master, hätte sie lieber im Diplom studiert, weil man dadurch in vielen Branchen ein höheres Ansehen genießt. Da sie hinterher eh promovieren möchte, spielt der Abschluss meiner Ansicht nach keine Rolle. Als ob sich bei einem Doktortitel noch jemand dafür interessieren würde, ob jemand einen Master oder ein Diplom hat. Aber das sind eben die prestige-orientierten Anforderungen, die Crispin an sich selbst stellt.
@Täubchen: Das ist aber eine sehr seltsame Denkweise, denn es bringt einem auch keine Prestige, wenn man den Bachelor in Regelstudienzeit abschließt. Das hat keinen Nutzen und bringt einem auch kein Ansehen. Wer so komisch drauf ist, dass er denkt, man hätte da Prestige, weil man in der Regelstudienzeit studiert hat, den sollte man lieber mal korrigieren und nicht noch darin bestärken, an so einen Unfug zu glauben.
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