Nobelpreis für Medizin - ist er wirklich verdient?
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin ging wie vor kurzem bekannt geworden an drei Hirnforscher. Sie haben durch Forschungsarbeiten herausgefunden, welche Zellen des Gehirns für die Orientierung bei Säugetieren zuständig sind.
Mittlerweile habe ich einige Kritik über die beiden gelesen. Los ging es auf den zahlreichen Seiten auf Facebook, die sich für Tierschutz einsetzen und die ich geliket habe. Gerade eben habe ich dann auch noch diesen Artikel der Süddeutschen Zeitung gefunden. Dieser kritisiert nicht nur, dass für die Forschungen Tierversuche zum Einsatz gekommen sind, sondern auch die Tatsache, dass die Ergebnisse der Forscher gar nichts nützen. Sicherlich ist es eine großartige Leistung, aber musste es dafür gleich einen Nobelpreis geben?
Als Tierliebhaberin und mittlerweile auch von Herzen überzeugte Vegetarierin ist für mich natürlich vor allem der Teil mit den Tierversuchen interessant. Der Artikel von der Süddeutschen beleuchtet dieses Thema nicht nur auf den Nobelpreis bezogen, sondern merkt auch allgemein an, dass die Forschung in den letzten Jahren keinerlei bahnbrechenden Medikamente hervorgebracht hat, obwohl viel Geld hinein gesteckt wird und viele Tiere dafür leiden müssen.
In dem Artikel wird zum Schluss noch einmal hervorgehoben, dass Forschung wichtig ist, aber sie nicht nur zu reinen Erkenntnissen führen sollte, sondern vor allem dem Patienten weiterhelfen sollte, was hier nicht der Fall ist.
Denkt ihr, dass der Nobelpreis verdient ist oder seht ihr es auch kritisch und falls ja, aus welchen Gründen?
Das ein Forschungsergebnis nichts nützt, ist ehrlich gesagt fast schon ein Regelfall und das sollte man jetzt nicht als Kritik auffassen. Ich selbst kenne Wissenschaftler die dem Beweis des Higgs-Teilchens beteiligt waren und wenn du diese fragst, was man damit nun anfangen kann, dann werden sie dir auch nicht weiterhelfen können. Man nennt das Grundlagenforschung. Es hilft bestimmte Dinge zu verstehen und auch wenn sie sich momentan noch nicht als nützlich erweisen, so kann das später auch wieder ganz anders sein. Viele Forschungsergebnisse konnten erst Jahre später wirklich gebraucht und angewendet werden.
Tierversuche finde ich prinzipiell auch nicht gut, aber das Theater darum finde ich dann auch ein bisschen lächerlich. Wenn dann jemand eine Krankheit hat und ihm geholfen wird, findet das auch wieder jeder gut und es gibt großen Aufruhr, wenn irgendwelche Pharmaunternehmen Forschungen für bestimmten Krankheiten einstellen, die relativ selten sind und wo eben dann kein Medikament gefunden wird. Ein Grund warum man für viele Sachen heute Forschungen einstellt ist eben die Skepsis gegenüber Tierversuchen, denn damit werden bestimmte Forschungen unmöglich. Daneben machen wir schon allein aufgrund unserer Lebensweise (Nahrungsgewohnheiten, Städtebau) so vielen Tieren den Wohnraum streitig, dass wir am Aussterben unsagbar vieler Tierarten beteiligt sind.
Und das sind wir nicht weil wir um Mittagessen mal ein Steak essen oder uns ein Medikament kaufen, was an einem Kaninchen getestet wurde, nein, dass sind wir weil wir leben wie wir leben. Deswegen finde ich es ein bisschen heuchlerisch einigen extra für das Labor gezüchteten Ratten hinterherzuweinen, während man am Aussterben hunderter Tierarten beteiligt ist.
Warum ist es denn sinnlos zu erforschen, wie Menschen sich im Raum orientieren? Das verstehe ich nicht. Es gibt doch genug Erkrankungen, die Menschen desorientiert machen. Beispielsweise nach einem Schlaganfall kann diese Funktion mehr oder weniger schwer gestört sein oder sogar ausfallen. Ich denke auch gerade an den Krankenpfleger, der Exkremente eines desorientierten Senior weg putzen muss, weil der Senior fest überzeugt war, im Bad zu sein und nicht im Aufenthaltsraum, wo er tatsächlich war. Würde der so eine Forschung sinnlos nennen?
Wie will man solchen Menschen helfen, wenn man gar nicht weiß, wie es funktionieren könnte? Wie kann man dann die Störung identifizieren, wenn man nicht weiß, was der Sollzustand im Gehirn ist?
Und sollte man solche Gehirnforschung besser am Menschen machen? Menschen irgendwelche Elektroden oder Schnittstellen in das Gehirn einpflanzen und dann Experimente starten? Ja, ich finde Tierversuche auch nicht erstrebenswert. Aber in dem Fall sehe ich so schnell keine Alternative, wie man da forschen könnte.
Ich habe den Artikel der SZ auch eben gelesen. Ich finde jedoch, dass sie dort sehr negativ eingestellt sind. Klar wird in dieses Gebiet extrem viel reingesteckt, und das soll meiner Meinung nach auch so sein! Nur wenn viel geforscht wird, kommt irgendwann was dabei raus. Und erst wenn man die Grundlagen des Hirns kennt, kann auf deren Basis etwas entwickelt werden.
Dass Tiere dabei leiden müssen, ist, wie ja schon mehrfach gesagt wurde, natürlich ein bitterer Beigeschmack. Jedoch lässt es sich in der heutigen Zeit einfach nicht verhindern, weil es eben keine Alternativen gibt.
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