Mutter rastet aus, wenn ich (volljährig) rauche

vom 07.10.2014, 12:40 Uhr

Meine Eltern sind wirklich extrem streng und leider auch extrem konservativ, so dass es immer wieder Probleme gibt, weil sie mich noch wie ein kleines Kind behandeln, obwohl ich nun schon 24 Jahre alt bin. Als meine Mutter so alt war, war ich schon vier Jahre alt, sie war dabei schon ausgewandert und war schon einige Jahre verheiratet, so dass ich es absolut nicht nachvollziehen kann, wieso sie mich nun so behandelt, als wäre ich 16 Jahre alt.

Wenn es nach meinen Eltern ginge, dürfte ich keinen Alkohol trinken, dürfte keinen Freund haben und müsste pünktlich um Mitternacht wieder zu Hause sein. Es kommt daher einfach ständig zum Streit, weil ich mich schrecklich eingeschränkt fühle. Leider muss ich aber noch einige Zeit bei meinen Eltern wohnen bleiben, weil ich hier in der Umgebung einfach keine Wohnung finden kann und aufgrund meines Studiums auch nicht so einfach wegziehen kann.

Nun ist meine Mutter heute wieder völlig ausgerastet, als ich nach Hause gekommen bin. Ich hatte davor eine Zigarette geraucht, was meine Mutter sofort erschnuppert hatte. Sofort hat sie angefangen, loszubrüllen, wobei sie nun beleidigt in der Küche sitzt. Ich denke, dass es noch ein "Nachspiel" für mich haben wird, sobald mein Vater von der Arbeit kommt und sie ihm das gleich brühwarm erzählt.

Ich weiß selbst, dass es nicht gesund ist, zu rauchen und das muss mir auch niemand sagen. Immerhin bin ich alt genug, um das selbst zu wissen. Ich finde es jedoch absolut albern und grauenhaft, wenn meine Mutter mich so behandelt, als wenn ich 16 wäre. Am liebsten würde sie mir wohl noch Hausarrest dafür erteilen. Allerdings möchte ich mir das auch langsam nicht mehr gefallen lassen und ich habe einfach keine Lust mehr, ständig Rücksicht auf meine Eltern zu nehmen. Ich habe keine Lust, ständig darauf aufpassen zu müssen, dass ich nicht nach Alkohol oder Zigaretten rieche, wenn ich nach Hause komme. Allerdings bringt es nichts, meinen Eltern das so zu sagen, da sie sonst erst recht wütend wären. Sie haben diese konservative Einstellung schon immer und es wird nicht möglich sein, sie umzustimmen.

Sollte ich meiner Mutter zuliebe "brav" sein und all ihre Forderungen erfüllen, um sie nicht wütend zu machen oder sollte ich mein Ding durchziehen und dann eben Streit provozieren, weil ich das Recht darauf habe, das zu machen, was ich möchte?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich musste jetzt doch lachen, als ich das gelesen habe. Du sagst, du kannst nicht ausziehen? Wo ein Wille ist ist auch ein Weg und ich muss zugeben, dass ich fast so behandelt wurde, als ich noch zu hause gewohnt habe. Ich bin mit 22 zu hause ausgezogen, weil ich es mir nicht mehr gefallen lies. Um die Wohnung zu finanzieren bin ich selbstverständlich arbeiten gegangen. Es war nicht leicht eine Wohnung zu finden, aber wenn man will, dann geht das auch und wenn man eben zur Arbeit oder Uni mit dem Fahrrad fahren muss.

Ich würde meinen Eltern schon zeigen, wo sie ein Mitspracherecht haben und wo nicht und was deine Persönlichkeit angeht, wie dein Zimmer und das Rauchen oder Trinken ist deine Sache, solange du es aus dem Haus raus hältst. Ziehe aus und wenn es nur ein WG Zimmer ist oder bei einer Freundin oder einem Freund ein kleines Zimmerchen. Alles besser als das und du musst dich nicht mehr aufregen.

Meine Mutter ist mit meinem Auszug damals nicht klar gekommen. Wenn sie noch leben würde, würde sie aber heute noch glauben, dass ich als Jungfrau in die Ehe gegangen bin. Ich hatte auch die letzten Jahre keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter, weil sie auch noch bestimmen wollte als ich mehr als 200 Kilometer weit weg gezogen bin. Löse dich von diesen Eltern. Du wirst sonst immer ihr Kleinkind bleiben. Aber lebe auch mit den Konsequenzen. Denn die könnten heißen, dass deine Eltern den Kontakt abbrechen. Meine Mutter hat mit heulen immer wieder versucht mit umzustimmen mit dem Auszug.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Zunächst einmal denke ich auch, dass du sicher einen Weg finden könntest, nicht mehr zu Hause zu wohnen, wenn es denn gar nicht mehr ginge. Es wäre vermutlich nicht so komfortabel und du müsstest vielleicht auch neben deinem Studium arbeiten gehen – oder mehr arbeiten, falls du bereits jetzt schon gelegentlich arbeitest. Generell denke ich aber, dass das möglich ist, auch wenn sich deine Studiendauer unter Umständen verlängern könnte. Da stellt sich dann die Frage, was für dich erträglicher ist. Im Moment ist es wohl die Variante, bei deinen Eltern zu wohnen und die Streitigkeiten auszuhalten.

Ansonsten denke ich, dass es nicht sinnvoll ist, wenn du immer Rücksicht auf deine Eltern nimmst. Natürlich solltest du deinen Eltern nicht die Wohnung mit Zigarettenrauch einqualmen, aber das machst du ja scheinbar auch gar nicht. Solange du draußen rauchst, geht das deine Eltern absolut nichts an und ich würde ihnen das auch so vermitteln. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Konsum von Alkohol. Außerdem sollte es eigentlich normal sein, dass du kommen und gehen kannst, wann du willst. Du bist volljährig und kannst auch mitten in der Nacht heimkommen, wenn dir danach ist. Selbst wenn du zwei Tage lang gar nicht nach Hause kommen würdest, wäre das nichts, wo deine Eltern noch irgendein Mitspracherecht hätten.

Ich denke nicht, dass du die Forderungen deiner Eltern erfüllen solltest, denn damit würdest du sie in ihrer Haltung bestätigen, was ich nicht richtig fände. Vielleicht kannst du den Kontakt auf das Nötigste beschränken und ansonsten das machen, was du möchtest, vorausgesetzt du belästigst deine Eltern damit nicht. Solange du draußen rauchst und dich leise verhältst, wenn du mitten in der Nacht heimkommst, kannst du das alles machen. Allerdings solltest du dir natürlich trotzdem überlegen, ob du nicht lieber von Zuhause ausziehen möchtest, da dieses Stresslevel sicher nicht abnehmen wird.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da ich mittlerweile Mutter bin und auch als Kind strenger Eltern aufgewachsen bin, kann ich beide Seiten verstehen. Das klingt vielleicht komisch, aber ich versuche das zu erklären.

Bevor ich zu Hause ausgezogen bin, habe ich mich auch furchtbar eingeengt gefühlt. Im Vergleich zu meinen Mitschülern durfte ich viel weniger und bin deshalb ständig im Dauerkonflikt gewesen. Auch ich habe das Verhalten meiner Eltern damals als Kontrollzwang gesehen und fand es ungerecht hoch sieben. Und was meine Eltern nicht mitbekommen hatten, hat ihnen garantiert irgend eine bekloppte Nachbarin oder entfernte Bekannte über den örtlichen Buschfunk gepetzt. Deine und meine Eltern sind mit Sicherheit nicht die einzigen, die auch in einer jungen erwachsenen Frau noch irgendwie mehr ihr Kind als einen Erwachsenen sehen. Als Kind nervt das.

Jetzt bin ich Mutter und drehe selbst manchmal schier durch, wenn man den eigenen Kindern Freiheiten einräumen muss. Das Kind ist alleine beim Einkaufen und kommt ungewöhnlich lange nicht nach Hause? Sofort stehe ich total unter Adrenalin und stelle mir sonst was für Horrorszenarien vor, was passiert sein könnte. Die ersten Male die Kinder alleine mit Umsteigen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren lassen? Der pure Horror. Vor allem bei den Mädchen. Es kann ja so viel passieren und man liest so viel in der Zeitung. Manchmal kenne ich mich selbst nicht wieder, weil ich selbst nie gedacht hätte, als Mutter so ein Schisser zu werden. Und doch muss ich mich manchmal ganz schön am Riemen reißen, damit ich die Kinder nicht zu sehr einenge.

Deinen Eltern geht es vermutlich ähnlich. Natürlich möchte man als Eltern in der Regel nichts anderes, als dass es den Kindern einfach gut geht und ihnen nichts schlimmes zustößt. Mit jedem Jahr, das man lebt erlebt man eben mehr Kacke und hat mehr Horrorszenarien im Kopf. Wie viele ich alleine mittlerweile kenne, die nie gedacht hätten, dass ihnen was passiert und die entweder verunglückt oder abgerutscht sind. Und die wollten das alle natürlich auch nie und haben auch sich aufgepasst. Es ist also völlig normales Elternverhalten.

Ich war auch ein paar Jahre ausgezogen von zu Hause und meine Eltern haben in der Distanz dann auch gelernt, dass ich flügge geworden bin. Mittlerweile behandeln sie mich auch schon einige Jahre wie eine erwachsene Frau. Aber Eltern müssen das eben auch lernen.

Der Lernprozess fällt Eltern im Übrigen auch leichter, wenn man weiß, dass man dem Kind blind vertrauen kann. Das sehe ich an mir selbst. Und von daher ist es zwar dein gutes Recht, mit deiner Gesundheit anzustellen, wozu du dich entscheidest. Aber wenn du rauchst, trägst du nicht dazu bei, dass deine Eltern sich entspannen und das gute Gefühl haben, dass du nicht nur an Jahren sondern auch im Kopf erwachsen geworden bist.

Du bist jung und hast natürlich das Recht zu rebellieren und frei zu entscheiden. Das habe ich damals auch so gemacht. Nur irgendwann habe ich halt gesehen, dass das Mittel, sich unter den Augen der Eltern wild zu benehmen wenig zielführend ist. Das verbessert oder beschleunigt nichts. Und ganz ehrlich: Das sollte dir auch selbst klar sein, dass Rauchen aus Protest wenig erwachsen wirkt. Wenn man sich eben wie eine 16 Jährige verhält, wird man eben auch so behandelt, wenn die Eltern nicht sonderlich entspannt sind und über solche Provokationen hinweg sehen können.

Mir wurde irgendwann klar, dass man von solchen Provokationen nichts hat außer Stress. Und die eigene Meinung kann man in viel wichtigeren Dingen ausleben. Von daher scheint es mir da gescheiteste zu sein, irgendwo zu versuchen einen Härtefallantrag zu stellen. Vielleicht bekommst du dann etwas schneller eine Studentenbude.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Mich beschleicht langsam der Verdacht, dass du gar nicht wirklich ausziehen willst weil du Angst hast auf eigenen Beinen zu stehen. Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. :wink:

Du schreibst doch selbst, dass du studierst und auch einen kleinen Nebenjob hast, wovon du deine ganze Kosmetik und deine Klamotten finanzierst. Hast du Angst, dass du deine "Sucht" nicht mehr finanzieren kannst, wenn du das Geld für wichtigere Sachen wie Miete und Lebensmittel brauchst? Ich finde, so groß kann der Leidensdruck zu Hause noch nicht sein, dass du noch nicht zum Umdenken bewegt wurdest.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Du schreibst hier so oft, was du dir alles wieder gekauft hast oder, dass du dir in einem Urlaub wesentlich mehr gönnst als sonst. Bezahlst du das alles selber oder geht das auf Papas Kreditkarte?

Im ersten Fall würdest du dir sicher ein eigenes WG Zimmer leisten können, wenn du deine Ausgaben auf das absolut notwendige zusammen streichst. Und im zweiten Fall wirst wohl oder übel mit der Situation klar kommen müssen, wenn du weiterhin die Vorteile, die ein Zugriff auf Papas Konto so mit sich bringt, genießen möchtest.

Meine Eltern haben übrigens auch nicht gerade positiv reagiert, als sie heraus gefunden haben, dass ich rauche. Sie haben mir keine Szene gemacht, aber ich durfte mir auch so etwas wie "jemand, der so intelligent ist wie du, sollte eigentlich keine so dummen Entscheidungen treffen" anhören, was ich in dem Moment als Beleidigung empfunden habe. Jahre später habe ich gemerkt, dass sie damit völlig recht hatten. Manchmal braucht man einfach etwas Abstand um zu solchen Erkenntnissen zu kommen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


@Cloudy24: Ich gehe neben meinem Studium arbeiten und bezahle alles selbst. Von meinen Eltern bekomme ich nicht einen Cent! Außerdem habe ich es doch schon mehr als oft erwähnt dass die Wohnungssituation am Bodensee extrem schlecht ist, so dass selbst die Studentenwohnheime völlig überfüllt sind. Eine Wohnung oder eine WG zu finden ist nahezu unmöglich und grenzt an ein Wunder!

Ich habe auch nie erwähnt dass ich regelmäßig rauche! Ich rauche vielleicht ein bis drei Zigaretten monatlich und sehe das daher nicht unbedingt so problematisch wie meine Eltern.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe jetzt mal direkt nachgesehen welche Hochschulen es in der Nähe vom Bodensee gibt und nur bei einem Immobilienportal nach Wohnungen geschaut. Die Auswahl ist zwar nicht riesig, aber es gibt Angebote. Daher stimme ich Olly173 zu mit den Wegen und den Gründen. Kann es eher sein, dass dir klar ist, dass du auf manche Dinge verzichten müsstest, weil eben Miete und Lebensmittel bezahlt werden wollen?

Vom Rauchen mal abgesehen. Aber allein der Gedanke, dass man in einem Zimmer wohnt, wo der Schimmel Untermieter ist, wäre für mich keine Situation mit der ich mich abfinden würde. Und mit 24 Jahren studierst du vermutlich auch nicht erst seit ein paar Monaten. Also hätte man schon etwas finden können, wenn man regelmäßig sucht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das Wohnungsproblem kennen wahrscheinlich fast alle Leute, die an einem Hochschulstandort schon mal mit beschränktem Budget eine Unterkunft gesucht haben. Die Wohnungssuche kostet schon Zeit und Nerven, aber wenn man wirklich will findet man auch etwas, ganz ohne Wunder.

Kleiner Tipp am Rande - schau dich am Ende des Semesters um. Da werden oft Nachmieter für Zimmer und Wohnungen gesucht, weil viele Leute nach Abschluss ihres Studiums weg ziehen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke auch, dass du alt genug bist um deine eigenen Wege zu gehen und vor allem auch auszuziehen. Du musst ja auch nicht sofort eine Wohnung haben und selbst wenn die Suche schwer ist kann man etwas finden. Es muss ja nicht gleich eine super Bude sein, Hauptsache erst mal raus. Ich würde mir von meinen Eltern nicht so viel sagen lassen, du bist alt genug um dich durchzusetzen und dir nicht sagen lassen zu müssen, dass du bestimmte Sachen nicht machen darfst. Du bist alt genug um deine eigenen Entscheidungen zu treffen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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