Verschiedene Vorstellungen von Romantik als Problem
In diesem Beitrag hier geht es darum, dass eine Frau sich einen Verlobungsring wünscht, aber ihr Verlobter ihr keinen geschenkt hat und sie noch nicht einmal einen richtigen Antrag bekommen hat, obwohl sie sich diesen gewünscht hatte. Eigentlich steckt dahinter ja das Problem, dass die Frau sehr romantisch ist, der Mann aber nicht. Das finde ich schon schade.
In früheren Beziehungen, die ich hatte, war es auch manchmal so, dass ich den Eindruck hatte, einen Mann zu haben, der total unromantisch war. Das fand ich immer ganz schlimm und ich hatte dann auch schnell das Interesse an einer Beziehung verloren, wenn ich den Eindruck hatte, der andere ist eher so eine Art emotionsloser Betonklotz.
Das ist jetzt sicherlich etwas krass ausgedrückt, aber ich möchte eben gerne mit jemandem kommunizieren, mich austauschen, auch Händchen halten, Kuscheln oder auch mal mit einem Stück Schokolade füttern, ich freue mich, wenn ich ein kleines Geschenk bekomme und ansonsten fehlt mir halt einfach das Romantische, das heitere Miteinander, ansonsten ist es ja nur so eine funktionale Beziehung.
Natürlich hat jeder andere Vorstellungen von Romantik und was für den einen sinnloses Geplänkel ist, ist für den anderen ein wesentlicher Grund, überhaupt eine Beziehung einzugehen. Wenn beide sich einig sind, dann klappt ja alles. Sind beide romantisch, dann werden sie sicherlich gut miteinander umgehen und sind beide eher betonklotzmäßig, dann sind sie mit der unterkühlten Art zufrieden. Aber wenn der eine so und der andere so ist, dann gibt es vielleicht durchaus Probleme, weil einer immer enttäuscht und der andere oft genervt ist.
Wie schätzt ihr das ein? Sollten sich Menschen mit so unterschiedlichen romantischen Vorstellungen überhaupt zusammentun? Sind Beziehungen, wo sich die Partner in diesem Merkmal fundamental unterscheiden, tragfähig?
Ich möchte mir nun nicht anmaßen zu behaupten, dass so eine Beziehung nichts werden kann. Hier in dem Forum gibt es ja nun auch ein aktuelles Beispiel. Wobei ich in diesen Threads wirklich auch ein bisschen Enttäuschung heraus lese und mir Nelchen da auch wirklich leid tut.
Ich bin mit meinem Partner da auf einer Wellenlänge und finde das auch gut so. Ehrlich gesagt könnte ich mir so eine Beziehung, wie sie Nelchen hat nicht vorstellen. Das kann ich jetzt natürlich auch nur nach den bisherigen Threads sagen und vielleicht ist es ja sehr harmonisch. Man muss meiner Meinung nach da schon auf einer Wellenlänge sein, weil sich sonst einer immer unverstanden fühlt und auf lange Sicht wird man sich verletzt fühlen.
Ich denke schon, das zwei Menschen mit verschiedenen Romantischen Vorstellungen zusammen passen können. Am Ende besteht eine Beziehung aus geben und nehmen. Man sollte auf die Vorstellung seines Partners achten und gemeinsam versuchen einen Kompromiss zu finden.
Natürlich ist das leichter gesagt, als getan, aber ich würde es auf jeden Fall versuchen, weil man kann nicht beeinflussen in wen man sich verliebt und meistens weiß man ja nicht sofort ob dieser Mensch genauso romantisch ist, wie man selbst.
Zum Thema Verlobungsring: Männer sind meistens nicht so romantisch wie Frauen, und die meisten Frauen wollen ja alles wie im Märchen. Vielleicht findet der Mann es einfach nicht so wichtig, einen Ring zu schenken.
Es ist ja nicht das erste Mal bei diesem Paar, dass sehr unterschiedliche Einstellungen aufeinander treffen. Und da kann man sich schon mal fragen, wie die Beziehung so lange bestehen kann. Gibt es da auch Gemeinsamkeiten oder funktioniert es eben nur? Ich habe auch mal einen ehemaligen Bekannten gefragt, wieso er eigentlich noch verheiratet ist. Da hat auch jeder Partner sein eigenes Leben geführt und keine Gemeinsamkeiten mehr erlebt. Ich bekam zur Antwort, dass man sich halt arrangiert hätte.
Und genau dieser Verdacht beschleicht mich auch bei Nelchen. Gerade, wenn man lesen kann, dass die Eheschließung noch in diesem Jahr erfolgen soll, um die Steuervorteile mitzunehmen, obwohl es nur kurze Zeit später einen Tag gibt, der beide sehr verbindet. Sind da die Vorteile bei der Steuer so viel wichtiger, als dass man die Wünsche der Braut auch mitberücksichtigt?
Deine Frage, ob Beziehungen halten, wenn beide Partner so unterschiedlich veranlagt sind, kann ich nicht beantworten. Ich jedenfalls möchte eine solche Beziehung nicht führen. Wenn ein Steuervorteil der Anlass für eine Heirat sein sollte und auf meine Wünsche nicht eingegangen würde, müsste sich der Mann schon eine andere geldgeile Partnerin suchen, die zu ihm dann passen würde.
Für mich wäre das kein Anlass, eine geplante Nutzehe einzugehen. Es ist wirklich schade, dass es solche hölzernen Männer gibt, die dann – vielleicht unwissentlich – eine liebevolle, romantische Frau zur Verzweiflung bringen können.
Es kommt immer darauf an, wie wichtig es einem ist, aber wenn es jemandem so wichtig ist wie dir, dann hast du natürlich Recht und dann hat eine Beziehung keine Zukunft, wenn der Mann den Vorstellungen der Frau nicht entspricht. Ich selbst muss sagen, dass ich es teilweise auch schade finde, aber eigentlich nicht, dass die Männer sind, wie sie sind, sondern eher die Vorstellungen vieler Frauen. Auf der einen Seite kommt die Emanzipation, auf der anderen Seite wollen Frauen aber immer noch auf Händen getragen werden und erwarten, dass der Mann sie einlädt, ihnen dauernd Geschenke macht und viel Geld für Schmuck und Dinge wie Verlobungsringe macht. Viele Frauen wollen einfach rund um die Uhr Bestätigung haben und wollen angehimmelt werden.
Ich finde man sollte irgendwann von der Prinzessinen-Wolke runter kommen und sich mal zusammen reißen. Die Realität ist nun mal kein Schnulzenfilm und wenn man seinem Freund nicht auch dauernd irgendwelche Geschenke macht und ihn mit teurem Schmuck beschenkt, weil man das romantisch findet, dann sollte man das auch nicht von ihm erwarten. Wir leben heute in einer Welt der Gleichberechtigung und ich habe teilweise das Gefühl, dass einige Frauen da noch nicht so ganz angekommen sind.
Ich denke das Romantik von alleine entsteht, wenn sich zwei Menschen verlieben, aber bei jedem hat sie unterschiedliche Ausprägungen. Geschenke gehören für mich allerdings nicht dazu und wenn doch, dann bitte auch von beiden Seiten. Viele Frauen haben heute wirklich Bilderbuchvorstellungen von dem, was Romantik ist, mit Realität hat das manchmal nichts mehr zu tun.
Ich finde es immer sehr problematisch und sehr schwierig, wenn beide in einer Beziehung völlig verschiedene Vorstellungen von Romantik haben. Immerhin ist es ja eine Charaktereigenschaft, ob jemand nun romantisch veranlagt ist oder nicht und wenn man sich in dieser Hinsicht sehr unähnlich ist, dann heißt das für mich auch, dass man einen sehr unterschiedlichen Charakter hat. Und je nachdem, kann es dann gut sein, dass man einfach viel zu verschieden ist. Und oftmals scheitert eine Beziehung eben daran, dass man zu verschieden ist und zu unterschiedliche Vorstellungen vom Leben hat. Immerhin denkt man ganz anders und hat ganz andere Auffassungen und kann vielleicht auch nicht unbedingt nachvollziehen, was der andere sich wünscht oder wie der andere sich fühlt. Und das finde ich immer ganz schwierig und ich denke, dass es da auch schnell zum Streit kommen kann.
Sicherlich kann man in so einem Fall Kompromisse eingehen und ich halte es auch für sehr wichtig, dass man in einer Beziehung kompromissbereit ist und nicht immer versucht, seinen eigenen Kopf durchzusetzen. Allerdings sollten Kompromisse nun auch nicht an der Tagesordnung sein. Es ist doch viel besser, wenn man meistens einer Meinung ist und dann ab und zu bei einer Meinungsverschiedenheit einen Kompromiss eingeht. Wenn es jedoch mehr Kompromisse als gleiche Meinungen gibt, dann kann etwas nicht stimmen und das zeigt mir auch, dass man zu verschieden ist.
Wenn man ständig nur Kompromisse eingehen oder gar für den Partner zurückstecken muss, dann macht das einen auf Dauer doch auch nicht glücklich. Immerhin kann man dann nie das machen, was man selbst möchte, sondern man muss immer nur Rücksicht auf den Partner nehmen. Das finde ich extrem schade und ich denke, dass man dann auch nur unglücklich werden kann. Und das ist auch der Fall, wenn man unterschiedliche Vorstellungen von Romantik hat. So muss man dann entweder die ganze Zeit zurückstecken, wenn der Partner nicht so romantisch ist, wie man es gerne hätte, oder man muss ständig Kompromisse eingehen, damit der Partner auch einmal romantisch für einen ist. Allerdings ist beides nicht ideal.
Romantik ist für mich nun nicht unbedingt entscheidend für eine Beziehung, wobei ich bisher eigentlich auch immer Glück hatte, da meine Partner immer eine recht ähnliche Vorstellung davon hatten, wie ich. Deshalb war ich nun auch nie in der Situation, unglücklich zu sein, da mein Partner eine völlig andere Vorstellung von Romantik hat, als ich. Das finde ich auch gut so und ich denke, dass ich es auf Dauer als sehr belastend empfinden würde, wenn wir so verschieden wären, dass ich ständig nur traurig wäre. Das ist doch auch nicht Sinn einer Beziehung, wobei man den Partner ja auch schlecht dazu zwingen kann, romantisch zu sein, wenn er es nicht von selbst möchte.
Da eine Beziehung nicht nur aus Romantik besteht sondern noch aus ganz vielen anderen Dingen sehe ich das Problem nicht wirklich. Zwei Menschen, die kein romantisches Klischee auslassen, können trotzdem nicht zusammen passen, weil es in anderen Bereichen nicht harmoniert. Und umgekehrt kann man doch eine gute Beziehung haben, obwohl man in diesem einen Punk unterschiedliche Vorstellungen hat.
Für mich persönlich trifft das aber wahrscheinlich schon zu, denn ich bin mit Männern, die die ganzen romantischen Klischees abgearbeitet haben nie richtig warm geworden. Nein, ich bin kein "emotionsloser Betonklotz", ich finde nur die ganzen Klischees furchtbar. So was ist unkreativ und unpersönlich und ich fühle mich als Empfängerin dieser Art von Romantik total austauschbar. Einen Mann, der mich kennt und der mir rote Rosen schenkt, finde ich nicht total romantisch sondern total unaufmerksam, weil er wissen müsste, dass ich weiße Rosen viel lieber mag und weil er die roten Rosen ja nur kauft, weil das als romantisch gilt.
Zum Glück sieht mein Partner des genauso und wir können zusammen über die ganzen romantischen Klischees inklusive peinlicher Heiratsanträge lachen und die einzige Ehe, die für uns in Frage kommt ist eine "geplante Nutzehe". Er ist übrigens trotzdem schon mitten in der Nacht aufgestanden damit ich an meinem Geburtstag einen großen Schneemann im Garten stehen habe oder hat mit mir einen Roadtrip inklusive Mixtapes und Proviant unternommen um mich zu einem Ort zu bringen, von dem er wusste, dass ich ihn gerne fotografieren will.
Es geht Zitronengras wohl nicht darum, dass man jedes sogenannte Klischee zum Thema Romantik bedienen muss, wenn ein Partner sehr romantisch veranlagt ist. Das Problem ist doch eher, dass es einfach Probleme mit sich bringt, wenn zwei Menschen so unterschiedlich gestrickt sind. Und der verlinkte Thread zeigt doch auch, dass hier ein Partner seine Vorstellungen zur Hochzeit durchsetzt, weil eben noch schnell vor Jahresende Ja gesagt wird, um die Steuervorteile mitzunehmen.
Der andere Partner macht überall Abstriche, weil eben die Trauung nur mit einem Essen im wirklich kleinsten Kreis erledigt wird. Dazu wird es die eigentliche Feier erst wesentlich später geben, so dass man sich am Ende zwei Mal den Aufwand antut, anstatt alles an einem Tag zu veranstalten. Die Eheschließung wurde auch mehr so nebenbei beschlossen ohne einen Hauch von Romantik.
Mein Mann hat mir zwar auch einen sehr unkonventionellen Heiratsantrag gemacht, aber immerhin wurde das Thema nicht nur mal so nebenbei besprochen. Als es dann um den Termin ging, hat er mir alle Entscheidungen überlassen, da ich auf wesentlich mehr Eckpunkte achten musste, als er. Aber wir waren uns zumindest über den Ablauf an diesem Tag einig und das von Beginn an. Da musste niemand Abstriche machen.
Ich glaube, dass viele Menschen total unterschiedliche Vorstellungen von Romantik und Zuneigung haben und dass hier oftmals Missverständnisse entstehen. Ich habe mal in einem Buch ein sehr interessantes Beispiel gelesen. Das Buch ist von Allan Pease und es trägt den Titel "Warum Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen". In einer Passage dieses Buches ging es darum, dass eine Frau total frustriert war, weil sie sich zu wenig von ihrem Mann gezuneigt fühlte und dies teilte sie ihm auch mit. Anstatt romantischer zu werden, mähte der Mann einfach den Rasen für sie oder wusch das Auto, um ihr die Arbeit zu erleichtern. Nach seiner Definition war es schon Zuneigung und Romantik, wenn er ihr etwas Arbeit abnahm um so ihren Alltag zu erleichtern. Sie hat dies allerdings total missverstanden und hatte eher den Eindruck, dass er viel lieber mehr Zeit mit dem Auto oder dem Rasenmäher verbringt als mit ihr.
Mir ist klar, dass sich dieses Beispiel nicht auf alle Paare und auf alle Geschlechter festlegen lässt. Das will ich auch gar nicht damit sagen, weil jeder nunmal anders tickt und von derartigen Pauschalisierungen halte ich persönlich überhaupt nichts. Ich halte es aber durchaus für möglich, dass Nelchens Mann unter Zuneigung eben versteht, die Steuervorteile seiner Frau zukommen zu lassen, damit sie mehr Geld für Sachen ausgeben kann, die sie interessieren und ihr eine Freude machen. Das ist jetzt allerdings rein spekulativ, absolute Aussagen kann ich nicht machen, da ich weder Nelchen noch ihren Mann persönlich kenne um mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen.
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