Im Studium hohe Anforderungen vermissen

vom 03.10.2014, 10:46 Uhr

Das Thema mag vielleicht einige überraschen, aber ich habe hin und wieder schon erwähnt, dass mein Studiengang von den Inhalten her nicht besonders anspruchsvoll ist. Das einzige, wodurch Druck ausgeübt wird, ist die Zeit. Wir haben nichts Schwieriges, aber wir haben allgemein sehr viel Stoff und viele Gruppenarbeiten, die alle sehr viel Zeit fressen und man muss irgendwie schauen, wie man das alles unter einen Hut bringt und gleichzeitig auch noch etwas Freizeit hat.

Bei meinem Freund ist es genau das Gegenteil, er hat überhaupt keine Projekte und schreibt eben nur am Ende des Semesters Klausuren, auf die er lernen muss. Als ich vor kurzem gesehen habe, wie er Mathematik gelernt hat, da habe ich ehrlich gesagt richtig Sehnsucht nach einer anspruchsvollen Aufgabe, von mir aus auch Mathematik, bekommen. Aufgabenstellungen, bei denen man sehr viel nachdenken und auch mal grübeln muss, gibt es bei uns nämlich kaum. Mathe hat mir auch auf dem Gymnasium aber noch sehr viel Spaß gemacht und auch wenn ich mich immer gefragt habe, wofür ich es später einmal brauche, habe ich die Herausforderung einer etwas komplizierten Mathematik-Gleichung immer gemocht. Das mag für viele merkwürdig klingen, aber mir wäre es momentan wirklich lieber, wenn ich mal wieder ein paar schwierigere Aufgaben hätte, anstatt ständig diesen Zeitdruck.

Das einzige, was bei uns etwas anspruchsvoller ist, ist die Programmierung. Hier ist es aber so, dass die meisten aus unserem Kurs die Grundlagen nicht beherrschen und daher in jeder Vorlesung, die auf Programmierung aufbaut und mal etwas komplexere Themen verspricht, der Dozent wieder auf die Grundlagen eingehen muss, damit der Großteil des Kurses weiß, wovon er überhaupt spricht. Ich muss sagen, dass mich das tierisch nervt. Ich mache meinen Mitstudenten keinen Vorwurf, denn die Grundlagen wurden uns schlicht und einfach nicht richtig beigebracht und ich hatte einen riesen Vorteil dadurch, dass ich bereits Vorkenntnisse beim Thema Programmierung hatte, aber dass es uns nun davon abhält, mal etwas wirklich Interessantes, Anspruchsvolles zu lernen, ärgert mich schon. In vielen Vorlesungen geht es mir daher auch zu langsam vorwärts und bei wiederum anderen frage ich mich, ob ich hier studiere oder in einer Freizeit-AG bin, beispielsweise wenn es darum geht, ein paar Farben in Photoshop zu mischen.

Kennt ihr von eurem Studium vielleicht auch das Gefühl, dass ihr hohe Anforderungen vermisst oder ist das in eurem Studiengang gegeben?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein (geisteswissenschaftliches) Studium war in dieser Hinsicht eher gemischt. Manche Professoren und Dozenten waren durchaus recht anspruchsvoll und haben die Studierenden dazu animiert, ihr Köpfchen auch mal anzustrengen und nicht immer nur passiv Wissen zu absorbieren. Andere waren eher auf dem Ego-Trip und haben vor allem ihre persönliche Meinung als Evangelium verkündet oder mit den jungen Studentinnen geflirtet, während die Studieninhalte auf der Strecke geblieben sind. Anwesenheitspflicht ist doch etwas Schönes.

Gelegentlich habe ich mich also auch gefragt, auf welcher Veranstaltung ich hier eigentlich gelandet bin. Besonders begeistert war ich, als ich im vierten Semester Anglistik "einem Brieffreund" schreiben sollte, wie ich Weihnachten verbracht habe. Diese Art Aufgabe hat mich schon in der siebten Klasse genervt.

Generell war ich mit meinem Studium selten überfordert, was meiner Ansicht nach vor allem an der manchmal etwas laxen Art meiner Dozenten und dem generellen Lernunwillen mancher Kommilitonen lag.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich habe zwei Fächer studiert. Das eine war recht anspruchsvoll und man musste viel lernen, das andere war eher lax. Ich bin aber nicht so, dass ich es mir möglichst schwer machen möchte, sondern ich versuche immer, mit möglichst wenig Aufwand das Maximum zu erreichen, ich habe nicht den Drang, unbedingt etwas Anspruchsvolles zu machen und daher war mir das, wo ich nicht so viel leisten muss, lieber.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde mein Studium wesentlich entspannter, als die Zeit auf dem Gymnasium. Ehrlich gesagt muss ich für die Uni nur noch sehr wenig lernen und meistens auch nur direkt vor den Klausuren. Außerdem habe ich auch nur Fächer und Seminare, die mir Spaß machen und auch wenn ich etwas als schwer empfinde und finde, dass ich für eine Klausur besonders viel lernen muss, dann ist das rein gar nichts, im Gegensatz zum Gymnasium. Ich kann mich nämlich noch genau erinnern, wie ich mich nächtelang mit irgendwelchen blöden Matheaufgaben herum geplagt habe oder chemische Gleichungen lösen musste. Daran wäre ich fast verzweifelt und jedes Mal vor einer Klausur wäre ich vor Nervosität fast gestorben.

Sicherlich habe ich jetzt auch einige schwere Klausuren, wobei ich mich in dem Themengebiet grundsätzlich auskenne und es das ist, was mir Spaß macht. Das ist wirklich rein gar nichts zum Fach Mathematik auf dem Gymnasium und noch einmal würde ich mir so etwas nicht antun. Von daher bin ich unglaublich froh, dass ich diesen Druck nicht mehr habe und nicht mehr vor Aufgaben stehe, bei denen ich verzweifle.

Der Druck ist jetzt mein Studium eher anders. Auf dem Gymnasium war es so, dass ich einige extrem schwere Aufgaben und Klausuren schreiben musste, wobei ich dazwischen immer die Ferien allein für mich hatte und normalerweise auch nicht lernen musste. Gerade die Sommerferien konnte ich somit komplett genießen. Nun ist es jedoch so, dass die Aufgaben sehr viel leichter sind, wobei sie wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Richtige Ferien habe ich daher auch gar nicht mehr, weil ich ständig irgendwelche Hausarbeiten schreiben muss, Praktika zu machen habe oder weil irgendetwas anderes anfällt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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