Gruppenarbeit in Firma und an Uni - ein großer Unterschied?
Wir machen in meinem Studiengang wie schon öfters erwähnt unheimlich viel Gruppenarbeit. In diesem Semester ist es sogar so, dass wir mehr Projekte in Gruppen machen müssen als Klausuren schreiben. Viele würden sich darüber freuen, ich stehe Gruppenarbeiten aber immer etwas skeptisch gegenüber. Manche unserer Dozenten sind nämlich der Meinung, dass es am besten ist, die Gruppen auszulosen, weil das ihrer Aussage nach am ehesten der Realität entsprechen würde. Ihr Argument ist eben, dass man sich im Unternehmen ja auch nicht aussuchen kann, mit wem man zusammenarbeitet und man es daher an der Universität auch nicht sollte, um sich auf das reale Berufsleben vorzubereiten.
Der Gedankengang mag im Ansatz richtig sein, ist meiner Meinung nach aber nicht ganz zu Ende gedacht. An der Universität kann es nämlich sein, dass man dann jemanden in der Gruppe hat, der nach dem Prinzip „TEAM - Toll, ein anderer macht’s“ arbeitet und das kann ich gar nicht gebrauchen. Vor allem wenn die Gruppen nur als vier Mitgliedern oder sogar weniger bestehen, dann bemerkt man doch deutlich, wenn man eine ganze Person weniger hat, die bei dem Projekt mitarbeitet.
Im Unternehmen würde es so etwas nicht geben, denn da könnte man zu seinem Vorgesetzten gehen oder sogar gleich in die Personalabteilung und erzählen, dass hier etwas nicht richtig läuft und der eine Kollege nicht bereit ist, mitzuarbeiten. In meinem Unternehmen ist so etwas aber eigentlich sowieso unvorstellbar, denn schon beim Einstellungsgespräch wird natürlich darauf geachtet, dass nur Leute eingestellt werden, die auch tatsächlich mitarbeiten wollen und dafür geeignet sind. Zudem bekommt man im Unternehmen Geld für die Projekte, was vielleicht ein Anreiz dafür ist, auch tatsächlich mitzuarbeiten.
In der Universität kann man natürlich genauso zum Studiengangsleiter oder Dozenten gehen und den Studenten, der nichts macht, sozusagen verpetzten, aber das machen die wenigsten, denn zum einen ist es gegenüber der anderen Studenten eben „uncool“ jemanden zu verpetzen und manchmal ist es ja auch so, dass man die Person an sich trotzdem mag, nur schlecht mit ihr arbeiten kann. Manche Dozenten sagen ja auch sowieso, dass man solche Probleme selbst in den Griff kriegen muss und sie nicht für die Gruppendynamik verantwortlich sind.
Daher bin ich einfach immer sehr froh darüber, wenn wir selbst entscheiden dürfen, mit wem wir in einer Gruppe sind. Mir ist es bei der Gruppenauswahl dann auch viel wichtiger, dass ich mit Menschen zusammenarbeiten, auf die ich mich verlassen kann, anstatt nun bei einer Design-Aufgabe wirklich die besten Designer in der Gruppe zu haben. Das nützt mir nämlich nichts, wenn sie ihre Aufgaben nicht rechtzeitig erledigen oder man ihnen hinterherrennen muss, damit sie überhaupt etwas machen.
Wie steht ihr zu der Thematik? Denkt ihr, dass Gruppenarbeiten an der Universität mit Teamarbeiten im Unternehmen vergleichbar sind oder denkt ihr auch, dass da einige Unterschiede bestehen?
Ich kenne ja nun auch beide Formen von Gruppenarbeit und würde eher meinen, dass die Gruppenarbeit an der Uni wesentlich entspannter ist. Ich finde jedoch das "Wir-Gefühl" bei Gruppenarbeiten im Unternehmen schon wesentlich ausgeprägter und zudem wird die Aufgabenverteilung mehr an den Kompetenzen des jeweiligen Mitarbeiters ausgerichtet.
Ich denke, dass es immer darauf ankommt, wo man die Gruppenarbeit machen muss. In meinem Studiengang selbst sind Gruppenarbeiten eher gechillt. Man lässt sich sehr viel Zeit, teilweise geht auch privat die Freizeit drauf, weil man die Sachen eben pünktlich zum Abgabetermin fertig haben muss. Außerdem haben alle denselben Background, sodass es da leichter ist, ein gemeinsames Thema auszuarbeiten. Ich habe aber auch schon das Gegenteil erlebt.
So belege ich zur Zeit einen Sprachkurs, bei dem wir vor einigen Wochen eine Gruppenarbeit machen mussten. In meinem Sprachkurs sind wir die unterschiedlichsten Studenten aus allen möglichen Richtungen. Uns verbindet eigentlich nur der Sprachkurs, sonst hätten wir uns bestimmt nicht im Uni-Alltag zufällig getroffen. So ist einer aus meiner Fachrichtung dabei, aber auch eine Psychologin, ein BWL-Student, zwei Medienwissenschaftler und noch einiges andere mehr.
Unsere Dozentin hat uns dennoch wild zusammen gewürfelt und uns diverse Referatsthemen vorbereiten lassen. Wir hatten nur zwei Unterrichtsstunden vor Ort Zeit und durften das auch nicht privat weiter austüfteln. Noch dazu kam, dass wir Referatsthemen bearbeiten mussten, die überhaupt nichts mit unserem Studiengang zu tun hatten, für uns also etwas komplett Neues war.
Die Dozentin meinte hinterher zu uns, dass diese Aufgabe den Sinn hatte, uns auf das spätere Berufsleben vorzubereiten, da es eher die Ausnahme als die Regel ist, dass man mit Menschen zusammenarbeiten muss, die dasselbe studiert haben als man selbst und dann noch ein Thema bearbeiten muss, das einem einigermaßen vertraut ist. Diese vergleichsweise ungewohnte Form der Gruppenarbeit fand ich schon sehr außergewöhnlich, eben weil Gruppenarbeiten in der Uni sonst komplett anders ablaufen.
Ich finde nicht, dass bei den Gruppenarbeiten in der Uni immer das Prinzip der Team-Arbeit (Toll ein anderer macht's) praktiziert wird. Ich denke, es kommt immer stark auf die Persönlichkeiten an, die bei der Gruppenarbeit involviert sind und eben auch darauf, wie die Aufteilung der Arbeiten erfolgt ist. Bei der Gruppenarbeit im Sprachkurs beispielsweise hatte ich überhaupt nicht das Gefühl, dass einer sich vor der Arbeit drücken will.
Jeder hatte seinen Anteil und jeder hat das gemacht was er machen sollte, wobei ich das auch schon anders erlebt habe. Ich habe an meiner alten Universität auch schon erlebt, dass man Aufgaben aufgeteilt hat und auf den letzten Drücker behauptet dann eben einer, dass er keine Ahnung davon hätte und lässt die anderen aus der Gruppe dann damit hängen. Nett ist das ganz und gar nicht, aber ändern kann man es auch nicht.
Ich kann nicht beurteilen, ob die Gruppenarbeiten in einer Firma viel motivierter wären als in der Uni. Es ist anzunehmen, auch wegen der Bezahlung. Aber in dieser Hinsicht fehlt mir die Praxiserfahrung.
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