Kann man sich lebenslänglich an etwas überfressen haben?
Noch zu Anfang des Jahres habe ich immer sehr gerne Reiswaffeln gegessen, wobei ich am liebsten die mit Schokolade überzogene Waffeln gegessen habe. Meistens hatte ich daher auch so eine Packung im Haus, damit ich die Waffeln dann immer als kleinen Snack zwischendurch essen konnte.
Irgendwann bin ich dann nach einem langen Tag nach Hause gekommen, wobei ich einerseits einen Bärenhunger hatte, andererseits auch sofort eine Heißhungerattacke auf Süßigkeiten hatte. Ich konnte wirklich unmöglich noch länger mit dem Essen warten, da ich es sonst nicht ausgehalten hätte. Somit habe ich dann wirklich sehr viele dieser Schoko-Reiswaffeln innerhalb kurzer Zeit gegessen und im Anschluss dann auch gleich noch einen Schokoladen-Milchreis, wobei mir dann an dem Abend wirklich extrem schlecht davon wurde.
Ich muss sagen, dass ich mich so dermaßen überfressen habe, dass es mir die ganze Woche schlecht ging und ich nur beim Anblick von Schokolade würgen musste. Bis heute ist dabei der Ekel vor Schoko-Reiswaffeln oder Schoko-Milchreis geblieben und wenn ich eins von beidem essen müsste, würde ich mich wohl wieder übergeben müssen. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke, obwohl das nun schon über ein halbes Jahr her ist.
Ich frage mich, ob man sich tatsächlich lebenslänglich an etwas überfressen kann. Sollte ich mich vielleicht sogar dazu zwingen, diese Lebensmittel doch zu essen, um zu merken, dass sie mir mittlerweile doch wieder gut schmecken? Immerhin könnte ich so vielleicht meine ständige Übelkeit beim Anblick dieser Speisen überwinden. Oder würde das Ganze dann nur noch schlimmer werden?
Was du tust, ist deine Sache. Ich weiß nur, dass ich seit Kindesbeinen an keine grünen Bohnen, keinen Speck und keine Gemüsesuppe mehr esse, weil es diese Speisen bei uns sehr oft gegeben hat. Ein gewisser Ekel spielt natürlich auch mit, aber ich rühre diese Speisen bis heute nicht an und auch Probieren hat absolut nichts gebracht.
Deswegen denke ich schon, dass man sich an etwas lebenslänglich überfressen kann. Es gibt noch ein bis zwei solcher Speisen, die ich irgendwann einmal massiv zu mir genommen habe und die ich bis heute nicht ausstehen kann. Die Überwindung, sie trotzdem zu probieren, hatte ich bis heute ebenfalls nicht.
Mir ist so etwas noch nicht passiert, aber meiner Mutter geht es auch so. Sie hat damals (war ja DDR) von ihrer Brieffreundin aus dem Ausland Nougatschokolade geschickt bekommen. Das war noch nicht einmal viel, nur eine kleine Tüte voll. Zuerst schmeckte sie ihr gut, aber nachdem die Packung alle war kam sie nie wieder an Nougatschokolade heran. Bis heute wird ihr schlecht, wenn sie die nur riecht.
Ich denke schon, dass man sich an etwas überfressen kann. Ob lebenslang, das ist denke ich unterschiedlich. Ich habe laut meiner Eltern als Kleinkind Tomaten geliebt. Ich habe wohl jeden Tag mehrere Tomaten gegessen. Seid ich denken kann mag ich keine Tomaten, keinen Ketchup oder auch nicht wirklich Tomatensoße, also alles was mit Tomaten zu tun hat. Mittlerweile ist es besser geworden. Ich esse mittlerweile ab und zu gerne Ketchup und auch Tomatensoße in kleineren Mengen mag ich gerne.
Tomaten selber kann ich aber immer noch nicht essen, vor allem nicht pur. Wenn im Salat mal ein kleines Stück dabei ist, esse ich es auch schon mal mit, aber nur wenn neben den Tomaten noch genug andere Sachen auf der Gabel sind, die den Geschmack etwas überdecken. Da es so langsam besser wird, kann es natürlich sein, dass ich in 10 oder 15 Jahren auch wieder Tomaten essen kann. Dann habe ich mich zwar nicht lebenslang an Tomaten überfressen aber zumindest fast ein halbes leben lang.
Ich habe mich in der Grundschule mal auf Schulfahrt an Toast Hawai überfressen. Irgendwie hatten mir das sowieso geschmeckt, dazu hatten wir Kinder irgendwie den absurden Wettbewerb, wer mehr davon verdrücken kann. Mir wurde ziemlich schlecht. Das ganze ist mittlerweile mehrere Jahrzehnte her. Mittlerweile bekomme ich diese Kombination auch wieder runter, aber es schmeckt mir einfach nicht sonderlich. Vielleicht ist das in zehn Jahren nach ein paar Versuchen wieder anders.
Ähnlich geht es mir mit Cola Mix. Obwohl mir Cola und Orangenlimonade separat schmecken bekomme ich die Mischung in einem Glas nicht wirklich mit Genuss herunter. Auch daran ist ein Kindergeburtstag schuld, wo die Mischung aus Torten, diversen Süßigkeiten und vor allem auch den Schaumküssen schuld daran war, dass ich mich eine Nacht elend gefühlt habe. Leider mag ich Süßigkeiten trotzdem immer noch.
Ich denke schon, dass man so eine Abneigung nach einigen Jahren auch wieder abtrainieren kann. Ich frage mich nur, ob das notwendig ist.
Jedes mal wenn ich den letzten Kuchenteig aufesse denke ich jetzt hab ich mich endgültig überfressen, aber stimmt nicht. Es gibt halt Sachen, die ich früher als Kind essen musste, obwohl ich sie nicht mochte und die kann ich jetzt vor Ekel nicht mehr essen (zB. Spinat).
Ich denke nicht, dass man sich lebenslänglich an etwas überessen kann, dass man früher gerne gemocht hatte. Es kann sich höchstens allgemein der Geschmack ändern. Denn obwohl ich beispielsweise jetzt zehn Jahre lang keine Dosenravioli mehr gegessen habe, weil das das einzige ist, was mein Vater kochen konnte, esse ich trotzdem ab und an vielleicht zweimal ihm Jahr Dosenravioli und es schmeckt mir hervorragend.
Das einzige, was ich nicht mehr esse, ist diese weiße Junior- Schokolade mit Nuss, die es früher gegeben hat. Ich habe die sehr lange immer gegessen und einmal als Kind so lange gehortet, dass ich eine schlechte davon erwischt habe. Ich mag aber heutzutage generell keine weiße Schokolade mehr, also gehe ich davon aus, dass sich einfach mein Geschmack geändert hat.
nordseekrabbe hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man sich lebenslänglich an etwas überessen kann, dass man früher gerne gemocht hatte
Lebenslang vielleicht nicht. Aber ich habe mich mal an einer Limonade "überfressen" und kann besagte Limonade jetzt - über 20 Jahre später, immer noch nicht sehen oder riechen. Da mein Leben noch nicht zu Ende ist, müsste ich halt schauen, wie sich das die nächsten Jahrzehnte entwickelt. Ich glaube allerdings nicht, dass sich daran etwas ändern wird, aber bleiben wir mal gespannt und lassen uns überraschen.
Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, dann kann ich mich an mehrere Phasen erinnern, wo ich mich an gewissen Lebensmitteln so überfressen habe, dass ich diese für eine ganze Weile nicht mehr sehen, riechen oder schmecken konnte. Auf einer Reise habe ich am Abendbuffet mal hemmungslos mit dem Nachtisch übertrieben, weil es Bananensplit gab und das zu dieser Zeit meine absolute Lieblingssüßspeise war. Danach war mir so dermaßen schlecht, dass es Jahre gedauert hat, bis ich wieder mal einen Bananensplit essen wollte. Auch habe ich eine Zeit lang ganz oft Sushi gegessen, weil ich es neu für mich entdeckt hatte und regelrecht süchtig danach wurde. Ein oder zwei Monate hätte ich gefühlt nur davon leben können, aber danach war mir entsprechend fast ein halbes Jahr lang überhaupt nicht mehr danach.
Allerdings war es bisher nie so, dass ich nicht irgendwann auch wieder auf den Appetit gekommen wäre. Daher kann ich mich an kein Gericht erinnern, das ich tatsächlich nie wieder angerührt hätte. Zwar habe ich beispielsweise schon lange kein Verlangen mehr nach Pizza, Schokoriegeln oder chinesischem Fast Food verspürt, aber ich würde all dies durchaus essen, wenn ich es vorgesetzt bekäme. Mit vielen anderen Lebensmitteln und Speisen verhält es sich ähnlich. Was ich einmal mochte, das ist mir nur extrem schwer madig zu machen; und selbst, wenn ich von etwas mal deutlich zu viel hatte, geht es nach einer ausreichend langen Pause doch wieder ganz gut.
Ob lebenslänglich weiß ich auch nicht, aber zumindest für extrem lange Zeiträume geht das schon. Als Kind hatte ich mit meiner Freundin auch mal so einen Wettbewerb, wie viel man von einer Sache essen kann, in unserem Fall handelte es sich um Salatgurken. Nachdem ich zwei ganze mit der Schale gegessen hatte, dachte ich, ich müsse von der Welt gehen. An den nachfolgenden Tag erinnere ich mich heute noch mit Schrecken. Und dann habe ich mich als Kind einmal heillos an Weintrauben überfressen, mit demselben Ergebnis.
Beide Sachen habe ich für Jahre nicht mehr angerührt und ehrlich gesagt würde ich auch heute immer noch nicht jemals wieder eine Gurke mit Schale essen und bin bei Gurkensalat immer noch ganz vorsichtig. Bloß nicht zuviel. Das mit den Weintrauben ist noch ausgeprägter, ich kaufe niemals selbst welche und wenn irgendwo mal welche liegen, nehme ich zögerlich zwei oder drei und das war es dann. Und das ist jetzt schon 30 Jahre her. Mir ist zwar davon nie wieder schlecht geworden, aber so richtig essen und genießen kann ich beides bis heute nicht.
Überfressen im Sinne von "das gab es zuhause gefühlt jeden zweiten Tag" habe ich auch ein paar Sachen, die ich nur ungerne oder selten esse. Bei mir sind das Erbsen, von denen ich erst spät feststellte, dass ich sie gar nicht mag und einfache Salzkartoffeln. Die langweilen mich so dermaßen, dass ich nie auf die Idee käme sie selbst zu machen. Ich glaube, die gab es bei uns wirklich drei- bis viermal die Woche.
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