Nervige Fragen und Anmerkungen gegenüber Schwangeren

Ich bin momentan im neunten Monat schwanger und manchmal möchte ich morgens am Liebsten einfach wieder ins Bett gehen, wenn ich mir so anhören muss, was die Leute alles als Kommentar mir gegenüber angemessen finden. Natürlich bin ich hormonell bedingt vielleicht auch besonders empfindlich, aber ich frage mich wirklich, warum man plötzlich jeden Gedanken aussprechen muss, nur weil eine Frau offensichtlich schwanger ist.

Zum Beispiel höre ich häufig Kommentare zu meinem Aussehen, die man wirklich nicht als Kompliment auffassen kann. "Na, bist du heute wieder müde?" oder "Mensch, du nimmst ja jeden Tag mehr Raum ein!" - muss man jemandem so etwas sagen? Natürlich bin ich schwanger und nicht ohne Grund etwas dicker oder erschöpft, aber das bedeutet doch nicht, dass ich ständig darauf hingewiesen werden möchte.

Neulich fragte mich ein Kollege, ob ich eigentlich zufällig wieder schwanger wäre. Glaubt mir, ich sehe nicht einfach nur dick aus. Man nimmt doch nicht einfach so in einem halben Jahr fast zwanzig Kilo und dann fast ausschließlich am Bauch zu! Wenn man zur Schwangerschaft gratulieren möchte, kann man das doch einfach tun, und muss das nicht so komisch ausdrücken.

Gerne mag ich auch Frauen, die mir Horrorgeschichten von ihren Schwangerschaften und Entbindungen erzählen. So etwas sollte man sich meiner Meinung nach für später aufsparen und nicht vor der Geburt zum Besten geben. Es handelt sich bei mir nicht um die erste Schwangerschaft, aber trotzdem macht man sich ja immer Gedanken und möchte nicht zusätzlich noch wissen, was alles schiefgehen könnte.

Kennt ihr das auch? Welche unmöglichen Kommentare habt ihr während der Schwangerschaft zu hören bekommen? Warum ist es in Ordnung, schwangeren Frauen Dinge an den Kopf zu werfen, die man sonst nie aussprechen würde?

Bei der ersten Schwangerschaft habe ich mich noch tierisch aufgeregt. Bei jeder weiteren immer besser auf Durchzug schalten können. Ist es in Ordnung? Ich weiß nicht. In jedem Fall normal. Aber es sind so viele Leute, die das tun, dass man da kaum was ändern wird.

Blöde Kommentare, da habe ich mittlerweile eine ganze Sammlung. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Und ich denke, dass die Leute da auch noch in der absurden Meinung verhaftet sind, sie meinen und machen es gut.

Ganz oben auf der Hitliste steht die Reinigungskraft im Krankenhaus, die mich wieder nach Hause schicken wollte, als ich mich für die Geburtsformalitäten anmelden wollte. Angeblich konnte sie als Fachfrau sehen, dass es bei mir bis zur Geburt noch so lange hin sei, dass es jetzt eh noch keinen Sinn mache. Haha. Dabei war ich schon im achten Monat. Nur war in der Schwangerschaft mein Bauch erstaunlich kompakt. Da habe ich mich auch gefragt, was das soll.

Schön sind auch immer die Leute, die einem dann plötzlich gute Ratschläge zur Ernährung erteilen. Vor allem wenn das männliche Kollegen sind. Dinge wie "Trinkst du immer noch schwarzen Tee?" dann wird das Baby doch blutarm und nervös aus dem Mund eines Mannes sind irgendwie seltsam. Vor allem, wenn die sich noch nie vorher für dich interessiert haben.

Extrem nervend sind auch gut gemeinte Fragen von Müttern und Schwiegermüttern, wenn man schon längst über dem errechneten Termin ist. Und ich neige leider zum Übertragen. Da kommen dann schon so Fragen vermehrt, ob man denn sicher sei, dass das Kind noch lebe. So lange schwanger zu sein, sei doch nicht normal. Früher hätte man schon längst eingeleitet, weil sonst so viele Kinder stürben. Ja. Genau das hat man hören wollen. Hurra. Als ob man sich nicht selbst schon genug sorgen macht und ständig in sich hinein hört.

Die Fraktion, die einen ständig behelligt, wie viel bei einer Geburt schief gehen kann finde ich auch jedes mal herrlich. Auch diejenigen, die einem dann erzählen während man schwanger ist, wie weh ja eine Geburt tut, und wie viele Stunden sie Wehen hatten, die nerven.

Das gute ist, dass man schlechte Laune und ungeduldige Kommentare auf solche Anmerkungen wunderbar auf die Hormone schieben kann. Ich habe das schon zurück gemeldet, wenn ich Kommentare doof fand. Was nicht immer auf Gegenliebe stieß.

Ich war noch nie schwanger, neige jedoch zum anderen Extrem, wenn ich mich mit einer erkennbar schwangeren Person unterhalte. Ich bin nämlich der Meinung, dass es mich absolut nichts angeht, wann es denn soweit ist, ob er oder sie denn schon wild um sich tritt, wie er oder sie heißen soll oder wie es mit Schwangerschaftssymptom X (von Krampfadern bis Müdigkeit) bei der werdenden Mutter bestellt ist. AM liebsten würde ich mich einfach über alles mögliche unterhalten und die Tatsache, dass die Dame wahrscheinlich bald ein Kind bekommt, einfach mal beiseite schieben. Man ist ja immer noch eine Person, auch mit Baby im Bauch.

Andererseits scheint es sich jedoch um eine allgemein verbreitete soziale Konvention zu handeln, dass man Schwangeren persönliche Fragen zu ihrem Lebenswandel und ihrer Gesundheit stellt, die außerhalb der Schwangerschaft völlig inakzeptabel sind. Deswegen komme ich mir auch immer saublöd vor, wenn ich das Kind förmlich treten sehe und statt dessen über das Wetter oder die Nachrichten rede. Meistens frage ich dann doch, wann es denn soweit sei und trete mich im selben Augenblick selber in den Hintern. Die meisten Frauen geben jedoch bereitwillig Auskunft über den errechneten Geburtstermin und scheinen dennoch ganz froh zu sein, keine Details auspacken zu müssen. Schwangerschaft ignorieren scheint also auch nicht immer die ideale Lösung zu sein.

Meistens frage ich dann doch, wann es denn soweit sei und trete mich im selben Augenblick selber in den Hintern. Die meisten Frauen geben jedoch bereitwillig Auskunft über den errechneten Geburtstermin und scheinen dennoch ganz froh zu sein, keine Details auspacken zu müssen.

Mich nervt auch diese Frage gerade jetzt gegen Ende der Schwangerschaft total, weil ich immer das Gefühl habe, man würde mir damit sagen wollen, dass ich doch schon so fett sei. Außerdem ist es halt auch so, dass gerade die letzten paar Wochen wirklich anstrengend sind, weil man viel ungewohntes Gewicht mit sich herumträgt und es an vielen Stellen ziept und schmerzt, und wenn dann immer wieder indirekt "Na, wann ist es denn so weit?", gefragt wird, denke ich mir nur, dass ich auch hoffe, dass es bald vorbei ist, aber es ja eben nicht von mir abhängt.