Immer höherer Perfektionsdruck bei Hochzeitsplanung?

vom 30.09.2014, 22:13 Uhr

Hier gibt es schon einige Anfragen, wie man denn seine Hochzeit und alles drum herum optimal gestaltet. Klar, für einen der schönsten Tage des Lebens macht man sich eben einige Gedanken. Das ist auch völlig normal. Als ich aber vor ein paar Jahren geheiratet habe, habe ich mir bestenfalls überlegt, was uns gefallen würde. nicht, wie man es macht.

Damals lief allerdings auch zum Beispiel die Serien mit den vier Hochzeiten und der Traumreise noch nicht. Ich glaube zwar nicht, dass ich mich davon beeinflussen lassen hätte. Aber ich glaube schon, dass die Sendung bei vielen irgendwie den Erwartungsdruck erhöht hat. Plötzlich wollen auch viele von meinen Bekannten etwas total perfektes und besonderes haben. Das heimische Standesamt ist anscheinend meist zu wenig kreativ. Die Feier muss ein durchgeplantes Event werden und um Himmels Willen soll es den Gästen ja nicht langweilig werden.

Zunehmend engagieren auch Paare professionelle Hochzeitsplaner, die ihnen dann Tipps und Anleitungen geben, wie es gemacht wird, damit es perfekt wird. Dafür nehmen diese beträchtliche Summen ein.

Ich meine jetzt nicht, dass es falsch ist, dass man eine schöne Feier haben will. Das wollten wir auch. Aber wir haben uns eben nicht an einem Soll gemessen. Seht ihr das auch so, dass Heiraten mittlerweile immer mehr nach außen hin zelebriert wird? Findet ihr das auch verwunderlich, da man heute ja selten noch wirklich bis zum Lebensende verheiratet ist und man dann mehrmals im Leben so einen Aufriss macht? Glaubt ihr auch nicht daran, dass die hohe Qualität der Hochzeitsfeier ein Garant für eine erfolgreiche Ehe ist? Oder seid ihr eher froh, dass die Zeit der fantasielosen Hochzeiten vorbei ist?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich denke eigentlich eher, dass eine Hochzeit schon immer im Wesentlichen eine Zeremonie für die Gesellschaft und die Familie war, und es eine relativ neue Idee ist, dass sie vor allem den Brautpaar gefallen muss. Immerhin handelt es sich hierbei um einen legalen oder doch zumindest religiösen Vertrag, der zwischen zwei Menschen oder je nach Kultur auch zwischen zwei Familien abgeschlossen wird.

Damit will ich nun nicht sagen, dass eine Hochzeit kein schöner Anlass ist oder man sich um das Fest nicht bemühen sollte, aber man muss sich auch mal vor Augen führen, was der kulturelle Sinn so einer Feier ist.

Bei der Planung unserer Hochzeit war es uns auch vorranging wichtig, dass sie uns gefallen würde; wir haben uns auch selbst um Musik, Dekor und Ablauf gekümmert. Allerdings wollten wir aber natürlich auch, dass unsere Gäste und vor allem die engsten Angehörigen und Freunde sich dabei wohlfühlen und es für sie ein schönes Fest wird - sonst hätten wir ja auch alleine feiern können.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da meine Töchter auch gerne diese Sendung schauen, habe ich sie mir auch schon mit angesehen. Und ehrlich gesagt, wären mir die meisten Hochzeiten einfach zu stressig. Da jagt teilweise eine Einlage die nächste und man kann nichts davon richtig genießen. Wobei man dann auch wieder sieht, dass manche zwar sehr traditionell heiraten, aber dann alles dem aktuellen Hype unterworfen wird.

Als ich das erste Mal geheiratet habe, gab es die Sendung auch noch nicht. Aber ich hätte mich da nie beeinflussen lassen. Selbst mit viel gutem Willen hätten wir damals keine Hundertschaften an Gästen zusammen bekommen. Und da wir auch ein Schnapszahlendatum hatten, wurde ich vorher von der Presse gefragt, warum wir trotzdem das heimische Standesamt gewählt haben und nicht ein Schloss, was vielleicht 30 Kilometer weiter weg ist.

Ich habe mir dann vorgestellt, dass viele Freunde und Bekannte dann gar nicht davor stehen würden. Man käme mit seiner Hochzeitsgesellschaft quasi von der Trauung und vor der Tür wartet niemand. Das ist doch traurig. Dann lieber ein biederes Standesamt einer Kleinstadt, aber ein Empfang vor der Tür, der einer Heirat würdig ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe hier auch schon einige Fragen gestellt. Es ist eben so, dass man das alles auch zum ersten Mal mitmacht, also keine Erfahrung damit hat. Man plant ja vielleicht selber auch noch keine großen Feiern. Bei mir ist es ganz klar so, dass wir bestimmte Vorstellungen haben, alles sehr modern machen wollen, aber man will es ja auch den Gästen angenehm gestalten. Man hat ja seine eignen Pläne für die Hochzeit, aber einem Gast muss es ja auch gefallen. Dennoch würde ich dann keine Dinge machen, die mir keinen Spaß machen.

Ich finde, dass man heute eben alles besser machen kann als früher. Beispielsweise in der DDR gab es doch auch nur ein Kleid und da etwas ganz anders zu planen war ja auch einfach nicht so drin. Heute kann man viel machen und als Paar nutzt man das doch gerne. Perfektionismus ist es sicherlich nicht, wobei es von außen vielleicht so erscheint.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was hast du denn für Vorstellungen von der ehemaligen DDR? Einzig Feuerwerke waren damals nicht einfach für Privatpersonen zu buchen. Aber ansonsten konnte man damals schon so viel für die Hochzeit bekommen, wie heute. Auch bei den Kleidern musste man sich nicht auf ein Modell einlassen. Aber insgesamt konnte man damals schon genauso feiern, wie heute. Selbst Videoaufzeichnungen waren damals schon möglich.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich glaube, dass die Paare, die bei dieser Sendung mitmachen, nicht viel von ihrer Hochzeit haben. Mir persönlich wäre es zu viel Trubel und ich will mich auch nicht ständig um die Gäste kümmern und den Entertainer spielen. Auch wäre ich viel zu geizig für so viele Showeinlagen. Wenn ich sehe, wie viel manche dort ausgeben. Da kommt bei Livemusik, DJ, Feuerwerk, Weddingplanner & Co. schon eine ganze Menge Geld zusammen, das ich lieber für mich und meinen Mann alleine nutzen möchte.

Wir haben auch nur im kleinen Kreis geheiratet, waren dann beim Konditor die Hochzeitstorte essen und Abends Cocktails trinken und noch was essen. Reichte aus und wir hatten einen relativ entspannten und schönen Tag für vergleichsweise wenig Geld.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe ehrlich gesagt nie verstanden, warum eine Hochzeit immer bis ins letzte Detail perfekt durchgeplant sein muss. Das versaut einem doch den Tag, mal ehrlich. Ich würde wahnsinnig werden, wenn ich die ganze Zeit darauf fixiert wäre, dass alles nach Plan läuft und alles perfekt sein muss. Ich könnte da meine eigene Hochzeit gar nicht wirklich genießen und damit wäre der Tag für mich schon gelaufen. Es spielt doch keine Rolle, wie perfekt die Details sind. Es kommt doch auf das Wesentliche an und das ist eben die Hochzeit im Kreise der Lieben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich muss auch sagen, dass ich keinen Perfektionsdruck gespürt habe, was unsere Hochzeit betraf. Ich habe auch gar nicht alles geplant. Denn eigentlich plant das Brautpaar selbst auch nicht alles. Aber davon mal abgesehen, haben wir eine schöne Hochzeit gehabt, bei der sicherlich nicht alles perfekt lief. :lol: Aber das macht es doch auch irgendwie aus und besonders. Man ärgert sich doch nur, wenn man alles bis ins kleinste Detail plant und dann irgendwas nicht so funktioniert.

Natürlich ist es in gewisser Linie auch wichtig an die Gäste zu denken und das sich diese nicht langweilen sollen. Aber in erster Linie geht es doch um das Brautpaar und deren Wünsche. Ich verstehe nicht, wie man sich da solchen Druck machen und alles perfekt haben möchte. Manchmal muss man eben auch Kompromisse eingehen und die Hauptsache ist doch, dass es dem Paar selbst gefällt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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