Arzt sagt Rentnerin, dass sie 50 kg abnehmen soll
Meine Nachbarin hat sich bei mir über ihre Hausärztin beschwert. Sie meinte, die sei so unfreundlich und gemein. Daher habe ich ihr eine neue Hausärztin gesucht und bei Jameda geschaut. Dort habe ich eine in der Nähe gefunden, die auch auf Diabetes spezialisiert war und das passte gut, denn meine Nachbarin ist Diabetikerin.
Diese Ärztin wurde auch gut bewertet und daher habe ich ihr die empfohlen. Sie war nun da und kam ganz aufgelöst wieder. Die Ärztin hatte ihr ein neues Diabetes-Mittel verschrieben, von dem ihr ganz übel geworden ist. Zudem sei die Ärztin sehr unfreundlich und höre ihr nicht zu, lasse sie nicht zu Wort kommen und habe ihr gesagt, dass sie 50 kg abnehmen müsse und ruhig mal ein oder zwei Tage zwischendurch nichts essen solle.
Das finde ich ganz schön gemein. Meine Nachbarin ist zwar moppelig, aber wenn sie 50 kg dünner wäre, hätte sie ja Untergewicht und außerdem ist es unrealistisch, von einer 75jährigen zu verlangen dass sie so viel abnehmen soll. Das schafft sie doch gar nicht mehr, das ist für einen alten Menschen viel zu viel verlangt. Ich war kurz davor, bei der Ärztin anzurufen und mich zu beschweren.
Warum ist die denn so gemein zu der älteren Dame? Ob die auch zu anderen Patienten so fies war? Warum stand das dann nicht bei Jameda?
Zuerst mal stellt sich die Frage, in wie weit die Auskünfte Deiner Nachbarin der Realität entsprechen. Viele Menschen empfinden die Aussagen eines Arztes als unmöglich oder unfreundlich, dabei haben sei einfach den Sinn dahinter nicht begriffen oder sind sehr empfindliche Zeitgenossen.
Das Deine Nachbarin auf ihr Medikament mit Übelkeit reagiert hat, ist sicherlich kein böser Willen von der Ärztin. Medikamente wirken nun einmal auf jede Person anders und wenn es Nebenwirkungen gab, wird sie sicher ein neues Präparat bekommen.
Die Gewichtsabnahme ist bei Diabetikern ein wichtiger Aspekt, wenn die ältere Dame übergewichtig ist, gehört sie damit natürlich zu den Hochrisikopatienten, insbesondere im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Probleme. Viele Ärzte setzen die geforderte Gewichtsabnahme absichtlich höher an, weil sie wissen, dass es der Patient eh nicht schafft. Schafft er dann aber 20 Kilo, statt der 50 geforderten Kilo, ist dies schon ein wichtiger Weg für die Gesundheit.
Auch ältere Menschen können noch Gewicht verlieren, wenngleich dies natürlich nicht unkontrolliert und rapide erfolgen sollte, sondern sinnvoll und unter Anleitung. Ich denke nicht, dass Du Dich beschweren solltest, denn Du bist nicht der Patient und es würde ein sehr schlechtes Licht auf die Patientin werfen, wenn sie eine andere Person vorschickt, um Klagen anzubringen.
Es ist schwierig, weil man nicht weiß, was der Arzt nun genau gesagt hat. Ich bin bei so etwas auch immer etwas empfindlich und verstehe dann auch mal etwas falsch. Das das Medikament Übelkeit verursacht, war sicher keine Absicht. Mit Nebenwirkungen muss man ja leider immer rechnen.
Ich würde nicht bei der Ärztin anrufen, sondern deiner Nachbarin raten nochmal einen anderen Arzt aufzusuchen, um eine zweite Meinung zu bekommen. Es ist vielleicht wirklich wichtig, dass sie etwas abnimmt. Aber ob die Ärztin nun wirklich von 50 Kilo Gewichtsverlust gesprochen hat, halte ich doch für fraglich.
50 kg sind eine ganz schön hohe Zahl und sicherlich wurde die so auch nicht genannt, aber der Mensch neigt zum Übertreiben. Abnehmen muss sie aber auf jeden Fall, auch wenn es schwerfällt. Es ist immer schwer zu hören, das man abnehmen muss, aber was soll man denn als Arzt sagen? Abnehmen kann bei dieser Erkrankung schon einiges helfen.
Wenn sie auch mit diesem Arzt nicht klarkommt ist das schon eine komische Sache. Immerhin kann man ja nicht mit jedem Arzt nicht auskommen und da sollte man sich einfach mal fragen, ob es vielleicht an einem selber liegt. Ansonsten muss der Arzt noch mal gewechselt werden.
Ich zweifel stark am Wahrheitsgehalt dieser Aussage. Ja, bei Diabetes ist es meistens hilfreich, wenn man sein Gewicht reduziert, sofern man zu viel auf den Rippen hat, aber zwischendurch ein oder zwei Tage nichts essen ist doch völlig kontraproduktiv, wenn man auf ein Medikament eingestellt wird.
Vielleicht hat diese Frau sich einfach nur verhört, vielleicht will sie sich auch einfach nur wichtig machen mit ihrer Geschichte von einer Ärztin, die so "gemein" war und ihr in Wirklichkeit nur gesagt hat, dass es gut für sie wäre, wenn sie abnehmen würde.
Es gibt eben Leute, die empfindlich auf dieses Thema reagieren und es nicht wahr haben wollen, dass sie zu dick sind und, dass das ein Problem ist. Ich habe es im Wartezimmer auch schon erlebt, dass eine dicke Frau sich gegenüber ihrem Partner aufgeregt hat, weil der Arzt ihr einen Flyer mitgegeben hat, in dem es um Leistungen ging, die die Krankenkassen bei Übergewichtigen übernehmen, die abnehmen wollen.
Und mit der Einstellung "das schafft man in dem Alter doch gar nicht" wird man natürlich nichts auf die Reihe bekommen. Es gibt Leute, die in dem Alter noch Marathon laufen, eine Großtante von mir hat sich in dem Alter vor einem Jahr entschieden Vegetarierin zu werden, da wird es doch auch ein "normaler" Mensch schaffen seine Ernährung umzustellen und sich ein bisschen mehr zu bewegen.
Ich würde zunächst auch mal überlegen, ob deine Nachbarin hier nicht maßlos übertrieben hat. Allein die Tatsache, dass ihr die alte Ärztin scheinbar schon nicht passte und sie die neue ebenfalls als gemein empfindet, finde ich schon recht aussagekräftig. Ich habe auch einen Bekannten, der sich grundsätzlich über sämtliche Ärzte beschwert und in allen ärztlichen Anweisungen eine persönliche Beleidigung erkennen möchte. Vermutlich gibt es einfach keinen Arzt, der es deiner Nachbarin recht machen kann, vor allem wenn diese ihr etwas sagen, was sie selbst nicht hören will.
Wenn deine Nachbarin übergewichtig ist und darüber hinaus auch Diabetes hat, ist es natürlich sinnvoll, dass sie abnimmt – auch in ihrem Alter noch. Das kann nicht schaden, wenn wirklich ein nennenswertes Übergewicht vorliegt. Ich frage mich, ob die Ärztin ihr wirklich dazu geraten hat, direkt 50 Kilogramm abzunehmen und man weiß auch nicht, was die Frau nun wirklich wiegt, wie groß sie ist und so weiter. Grundsätzlich ist es aber richtig, dass ein Arzt diese Problematik anspricht und den Fokus auch auf die möglichen Ursachen und nicht nur auf die daraus entstehenden Folgen richtet. Vermutlich wird deine Nachbarin bei der Zahl sehr übertrieben haben und auch in ihrer Darstellung der Unfreundlichkeit der Ärztin. Die Hauptaussage der Ärztin wird aber so erst einmal richtig sein.
Dass deine Nachbarin auf das neue Medikament mit Übelkeit reagiert hat, liegt sicher nicht an der Ärztin. Es würde mich nicht wundern, wenn die Frau sich in die Ansicht verbeißt, dass die Ärztin ihr absichtlich dieses Medikament verordnet hat, damit ihr übel wird. Bei Medikamenten muss man immer mit Nebenwirkungen rechnen und Übelkeit ist eine vergleichsweise häufige Nebenwirkung, die aber sicher bald verschwinden wird.
Interessant wäre ja mal zu erfahren, weshalb ihre alte Ärztin so gemein und unfreundlich zu ihr war. Hat sie ihr vielleicht auch gesagt, dass es besser für sie wäre, etwas abzunehmen? Ich habe keine Erfahrung mit Diabetes, habe aber gehört, dass Diabetiker versuchen sollen, ihr Gewicht zu reduzieren. Das wird wegen der Krankheit und aufgrund des Alters sehr schwer zu erreichen sein. Aber wenn sie es nun von der neuen Ärztin auch gesagt bekam, sollte sie sich doch mal Gedanken machen und die Ärztin um geeignete Maßnahmen bitten. In einer gleichgesinnten Gruppe würde es deiner Nachbarin doch gewiss leichter fallen, abzunehmen, zumal sie dann auch die Erfolge der anderen Teilnehmer sieht.
Da die neue Ärztin ihr mit anderen Worten gesagt hat, dass Abnehmen wichtig für sie ist, wird sie enttäuscht und empört reagiert haben. Ob die Ärztin das so hart gesagt hat, bezweifle ich. Aber ein Arzt, der mir eine unangenehme Wahrheit sagt, ist mir allemal lieber als einer, der nichts sagt oder nur drumherum redet. Den Schock kann man besser verkraften als nur die halbe Wahrheit. Die Nachbarin alleine wird es nicht schaffen, einige Kilos abzunehmen und zwei Tage nichts essen, ist völliger Unsinn.
Darum sollte sich die Ärztin Gedanken machen, wie jemand in dem Alter am besten abnehmen kann. Wenn es ganz wichtig ist, kann sie vielleicht auch ins Krankenhaus eingewiesen werden und dort unter Kontrolle Diät bekommen. Wenn die Frau dann sieht, dass es ihr trotz ihrer Krankheit besser geht, wird sie mit der Diät alleine weitermachen wollen. Da wäre ein Gespräch mit der Nachbarin angebracht und eventuell der Anruf eines Verwandten bei der Ärztin, welche Möglichkeiten es gibt. Aber als fremder Mensch sich über vielleicht nicht stimmende Aussagen beschweren, davon würde ich abraten.
Es gibt sicherlich Möglichkeiten das etwas freundlicher auszudrücken, aber ehrlich gesagt ist es ja inzwischen kein Geheimnis mehr, die Übergewichtigen sitzen den Krankenkassen eben auf den Taschen. Das ist ein Problem, dass man nicht unterschätzen sollte. Viele Menschen sehen, dass sie zunehmen und immer dicker werden und anstatt sich etwas zu disziplinieren und mal zum Arzt zu gehen, eine Ernährungsberatung zu machen und mit Sport anzufangen, essen sie immer weiter und sehen irgendwann aus wie ein Walross. Die Krankenkassen und somit das gesamte Gesundheitssystem des Staates leidet dann unter diesen Personen.
Ich denke es ist für eine Ärztin dann schon schwer nachzuvollziehen, wie es dazu kommen konnte, dass jemand über 100kg wiegt. Ganz ehrlich, ich kann es auch nicht nachvollziehen. Irgendwann müssten doch eigentlich jedem die Augen aufgehen, wenn man sich schon bei irgendwelchen Geschäften in der Abteilung für Übergewichtige eindecken muss oder so. Warum man sich dann nicht mal am Riemen reißt und versucht abzunehmen, verstehe ich eben nicht und viele andere auch nicht. Diabetes ist eine klassische Krankheit, die bei Übergewichtigen auftaucht, wenn die Dame abnimmt, kann die Krankheit sich auch etwas verbessern, auch wenn sie in dem Alter vielleicht nicht mehr gänzlich verschwinden wird.
Ich höre nicht zum ersten Mal, dass übergewichtige Personen von Ärzten etwas dreister behandelt werden, aber ich denke, dass man das auch nicht zu kritisch sehen muss. Übergewichtige Personen, die von Ärzten zum Abnehmen aufgefordert werden sind dick, weil sie zu viel essen und das ist keine Krankheit. Es ist also nicht so verwerflich solchen Menschen nahezulegen abzunehmen anstatt sie mit Samthandschuhen anzufassen. Eine direkte Aufforderung bringt manchmal mehr, als wenn man es über die Blume sagt. Und es ist auch nicht damit getan über irgendwelche Krankheiten zu meckern, wenn letztendlich allen beteiligten klar ist, dass es diese Krankheiten nicht gäbe, wenn die Person nicht übergewichtig wäre.
@Crispin: Du hast sicherlich recht, dass einige Krankheiten auch durch das Übergewicht entstanden sind. Aber andererseits bist du auch jemand, der von Natur aus sehr schlank zu sein scheint. Wie es ist, schnell zuzunehmen, auch wenn man normal und gesund isst, das kennst du ja gar nicht. Ich weiß nicht vollständig, was sie Dame isst, aber wenn sie vom Einkaufen kommt, hat sie oft lauter Gemüse im Beutel und sie meinte auch zu mir, dass sie sich wegen des Diabetes schon von allem fern halte, was zu viele Kohlenhydrate hat. Da hat es sogar schon eine Ernährungstherapie gegeben.
Aber manche haben eben Pech mit einer schlechten Veranlagung und dann kommt vielleicht noch eine Schilddrüsenunterfunktion hinzu, die alles etwas schwerer macht. Zudem passiert es doch vielen Rentnern, dass sie zunehmen. Ich würde fast sagen, dass Übergewicht bei Senioren eher die Regel ist als die Ausnahme. So eine alte Frau, die gebrechlich ist und vielleicht auch nicht mehr lange hat, dann so unsaft zu behandeln und zu erwarten, dass sie noch viel abnimmt, finde ich aber nicht gut. Das sollte ein Arzt wissen, dass sie das nicht schafft und selbst wenn der Arzt davon ausgeht, dass sie zumindest ein wenig abnehmen kann, denke ich, dass Ärzte ihre Patienten so nehmen sollten, wie sie sind und wenn der Patient eben nicht abnimmt, dann muss man ihm das nicht immer wieder aufs Brot schmieren.
Nun die Entscheidung vor der deine Nachbarin steht tendiert halt eher in die Richtung do or die. Es ist natürlich die Frage was du unter "moppelig" verstehst, aber mit dem Übergewicht sinkt nunmal einfach die Lebenserwartung weil Krankheiten wie Diabetes, Herzleiden oder sonstiges viel häufiger auftreten. So kann es dann auch schon einmal wichtig für das Überleben sein, dass man jetzt anfängt abzunehmen. Sie steht anscheinend echt vor der Entscheidung ihr Leben drastisch zu ändern oder einzusehen, dass es ohne eine Änderung nicht mehr lange währen wird. Natürlich übertreibe ich ein wenig, aber eine Änderung ist möglich.
Ich würde die Ärztin also auch nicht zu sehr in Frage stellen. Wenn sie sagt 50kg, dann ist deine Nachbarin vermutlich schon etwas deutlicher im Übergewicht. Im Gespräch ist dann eventuell noch der ein oder andere Satz gefallen der die Ärztin dazu verleitete ganz klar und drastisch zu sagen was zu tun ist und nicht um den heißen Brei zu reden.
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