Einzelfahrscheine: Zeitliche Beschränkung üblich? Nötig?

Hier in Berlin ist es so, dass man neben Zeitkarten, also beispielsweise Tageskarten oder Monatskarten, auch noch Einzelfahrscheine kaufen kann. Die gibt es für verschiedene Tarifzonen und es wird auch noch zwischen Fahrscheinen für Erwachsene und solche für ermäßigungsberechtigte Personen unterschieden. Ich denke mal, soweit ist das in anderen Städten auch nicht anders.

Bei den Einzelfahrscheinen hier in Berlin gibt es die Regelung, dass man damit nur in eine Richtung fahren darf. Man darf durchaus zwischendurch mal aussteigen, aber eben nur in eine Richtung fahren, und keinerlei Rückfahrten machen. Das finde ich auch noch ziemlich normal. Wenn man irgendwie wieder nach Hause fahren möchte, muss man halt einen zweiten Einzelfahrschein lösen. Für Rundfahrten sind die wohl auch nicht gültig.

Allerdings sind die Einzelfahrscheine darüber hinaus auch nur zeitlich eingeschränkt hier gültig, genau genommen für zwei Stunden. Fährt man so lange in eine Richtung, beziehungsweise möchte länger in die Richtung fahren, muss man eben zwischendurch aussteigen und einen neuen Einzelfahrschein kaufen und stempeln.

Ist das in anderen Städten so üblich? Und findet Ihr das verständlich oder fair? Würde es nicht eigentlich reichen, die Fahrt zu einem Ziel zu ermöglichen, und dann eben allein für die Rückfahrt wieder Geld zu kassieren? Wobei ich zugeben muss, in zwei Stunden kann man schon ganz schön weit fahren. Wenn es nicht mal zu Pannen kommt.

Ich kenne sowohl das System von Berlin und das System von München. Ehrlich: Das Berliner System finde ich kundenfreundlicher. Ich würde um nichts um der Welt wieder tauschen wollen. Zumal die Preise in Berlin noch deutlich niedriger liegen. Auch dann, wenn man die Preise für eine Tageskarte zum Beispiel vergleicht.

In München ist das so, dass man am Automaten nach sieht, welche Einstiegshaltestelle man benutzt und wo man hin will. Dementsprechend viele Segmente sind auf einem Fahrschein zu entwerten. Zumindest hoffe ich, dass da aktuell auch noch so ist, denn ich war schon eine Weile nicht mehr in München unterwegs. Aber als Beispiel taugt dann auch die veraltete Version. Für eine längere Fahrt vielleicht vier Streifen oder mehr und für eine Kurzstrecke nur einen. hier auf dem Bild sieht man einen Fahrschein von jemandem, der ständig kurze Strecken pendelt, und daher jeden Streifen stempelt. Der gesamte Fahrschein hat einen Preis X und jeder Streifen kostet dann eben 10% von X. So setzt sich dann eben der Fahrpreis zusammen.

Fies fand ich eben, dass immer eine gewisse Rundung greift. Wenn man also gerade durch eine Wabe mehr fährt, wird es teurer und man könnte mit der Anzahl der entwerteten Streifen vielleicht noch ein paar Stationen weiter fahren, aber die braucht man nicht. Es ist nämlich nicht so, dass man pro Haltestelle einen Streifen knipst. Auch das wäre nicht fair, weil Haltestellen nicht immer exakt gleich weit auseinander sind.

In Berlin finde ich das fairer. Es gibt ein Ticket für Kurzstrecken, das preiswerter ist, als dasjenige für zwei Stunden. Zudem der Preis für zwei Stunden Fahrt in Berlin im Vergleich zu zwei Stunden Fahrt in München echt preiswerter sind. Ich habe beim MVV gerade mal eingegeben, was man heute zahlen würde, wenn man von München Hauptbahnhof nach Freising fährt, das auch noch in diesem Verkehrsverbund drin ist. Man fährt laut Plan nur 41 Minuten und zahlt 7,80 Euro für den Einzelfahrschein und 7,50 Euro mit der Streifenkarte.

In Berlin liegt im Vergleich dazu die Fahrkarte mit zwei der Ringe über zwei Stunden bei 2,60 bis 2,90 Euro und der für alle drei Gebiete derzeit bei 3,20 Euro. Wenn man eine Vier Fahrten Karte nimmt, die in etwa mit der Streifenkarte vergleichbar wäre, dann liegt man auch preiswerter.

Ich bin so ganz froh mit der zwei Stunden Regel, weil das vieles auch vereinfacht, wenn man mal schnell los fahren will. Aber rein in der Theorie haben natürlich beide Systeme auch Schwächen und Stärken.