Partner mit Mann erwischt - schlimmer als mit einer Frau?

vom 29.09.2014, 13:03 Uhr

Eine Freundin von mir hat sich von ihrem Partner getrennt. Sie wohnt zur Zeit bei mir, weil sie noch keine eigene Wohnung hat und bisher beim Partner gewohnt hat. Sie hat ihren Partner mit einem Mann im Bett erwischt und ist total aus dem Häuschen. Sie meinte eben zu mir, dass es umso schlimmer ist, dass es ein Mann ist bzw. war mit dem sie den Partner erwischt hat. Sie meint, dass sie bei einer Frau einen ebenbürtigen Gegner hätte und sie auch den Kampf aufnehmen würde. Aber so würde sie sich trennen und gut ist.

Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr euren Partner mit einem Mann erwischen würdet? Würdet ihr genauso reagieren als wenn es eine Frau gewesen wäre oder denkt ihr auch, dass es einen Unterschied macht? Warum ist es anders, wenn der Partner mit einem Mann fremd geht als mit einer Frau?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist immer irgendwie schwer zu sagen, wie man in so einer Situation reagieren würde, wenn man noch nie in einer solchen Situation war. Ich denke aber, dass es keinen Unterschied macht wer da nun noch im Bett liegt. Man muss ja dann auch nicht komplett das Ufer gewechselt haben sondern kann auch nur mal zeitweise darauf stehen oder bi sein. Wobei ich einen Betrug auch immer als solchen ansehen würde und mich fragen würde warum es dazu gekommen ist. Eine Beziehung wäre dann nicht mehr möglich und ich würde auch nicht um eine solche Beziehung kämpfen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, ich würde erst einmal entsetzt und verwirrt auf der Stelle stehen und nicht wissen, was ich tun soll. Man rechnet ja nun wirklich nicht damit, dass, wenn der Partner fremdgeht, dies mit einem Gleichgeschlechtlichen tut.

Wenn ich meinen Partner mit einer Frau im Bett erwischt hätte, würde ich aber auch keinen Kampf aufnehmen. Wozu? Und wie sollte man da einen Kampf gegen eine andere Frau überhaupt führen? Versuchen die andere auszustechen? Dafür ist es ja nun wirklich dann zu spät.

Bei einem Mann ist das anders. Es kann ja sein, dass der Partner deiner Freundin bis dato gar nicht gewusst hat, dass er bisexuell ist, also auf Frauen UND Männer steht, oder dass er plötzlich gemerkt hat, dass er homosexuell ist. Für bis dato heterosexuelle Männer ist das eine Katastrophe, wenn sie sich eingestehen müssen, dass sie doch nicht heterosexuell sind. Unter anderen heterosexuellen Männern stehen sie dann gleich als "warme Brüder" da und müssen sich erst einmal einer komplett neuen Identitätskrise unterziehen.

Dieser Punkt erschwert, denke ich, dass es der Partner deiner Freundin geschafft hat, es deiner Freundin zu gestehen (was ja sowieso nicht leicht ist) bzw. sich für diesen Mann von ihr zu trennen.

Ich jedenfalls wäre nicht aus meiner Wohnung oder Haus ausgezogen, nur weil mein Partner fremd gegangen ist. Das würde ich nicht einsehen. Schließlich habe nicht ich den Mist gebaut. Ich hätte ihn eher selbst rausgeworfen. Und egal, ob mit einer anderen Frau oder einem anderen Mann hätte ich den oder die Neue auch erstmal rausgeworfen. Dann hätte ich mich auch getrennt.

Aber einen großen Unterschied macht es meiner Meinung nach nicht. Man erwartet eben nur nicht, dass der Partner mit einem Gleichgeschlechtlichen fremdgeht.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke auch, dass man so gar nicht sagen kann, wie man reagieren würde. Vielleicht ist es so, dass man sich nur umso mehr Gedanken macht, wenn man den Partner mit einem Mann erwischt. Vielleicht fragt man sich dann wirklich, ob der Partner die ganze Zeit schwul ist oder ob er gerade eine Phase durch macht. Sicherlich fragt man sich Warum und Wieso. Ich würde aber pauschal nicht sagen, dass man den Kampf dann nicht aufnehmen könnte. Wenn der Partner bisexuell ist oder es einen eine Phase ist, hat man vielleicht doch eine Chance. Aber dann ist es natürlich fraglich, ob man um jemanden kämpfen möchte, der einen betrogen hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde nicht, dass Monogamie für eine glückliche Beziehung zwingend nötig ist. Offenheit gegenüber dem Partner finde ich hingegen extrem wichtig, deshalb würde ich so eine Situation schon als großen Vertrauensbruch empfinden. Gar nicht mal wegen dem Sex sondern weil er mit mir vorher nicht darüber geredet hätte. Ob Mann, Frau oder Transgender wäre mir in der Situation wirklich egal. Aber wie man in einer bestimmten Situation reagiert weiß man ja eh erst dann, wenn die Situation auch eintritt.

supermami hat geschrieben:Sie meint, dass sie bei einer Frau einen ebenbürtigen Gegner hätte und sie auch den Kampf aufnehmen würde.

Auf was bezieht sich die Ebenbürtigkeit? Auf primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale? Eine Beziehung besteht doch wohl aus wesentlich mehr. Und selbst wenn es nur um die Äußerlichkeiten gehen würde - was würde sie denn machen, wenn sie ihn mit einer jüngeren mit großer Oberweite erwischt hätte? Den Kampf aufnehmen und zum Schönheitschirurgen gehen?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Es ist natürlich schwer, die eigene Reaktion einzuschätzen, wenn man selber noch nie betrogen wurde, aber ich glaube auch, dass ich doppelt und dreifach geschockt wäre, wenn mich mein Partner mit einem Mann betrügen würde, weil das mein gesamtes Weltbild erschüttern würde.

Gerade bei einer längeren, festen Beziehung geht man ja eigentlich davon aus, den Partner gut zu kennen. Und die sexuellen Präferenzen machen in meinen Augen durchaus einen nennenswerten Teil der Persönlichkeit eines Menschen aus. Und meinen Partner würde ich aus meiner jetzigen Sicht absolut keine homo- oder bisexuellen Tendenzen zutrauen. Nicht, weil ich Homo- oder Bisexualität verurteile, aber manche Leute sind meiner Ansicht nach "heterosexueller", andere eher flexibel und beiden Geschlechtern prinzipiell nicht abgeneigt. Sowohl mein Freund als auch ich sind in dieser Hinsicht jedoch ziemlich auf das jeweils andere Geschlecht festgelegt. Deswegen wäre der Schock um so größer und ich müsste meine Menschenkenntnis und meine Wahrnehmung doch ganz gewaltig in Frage stellen, wenn es mir gelingt, einen Menschen so komplett falsch einzuschätzen.

Was das Kämpfen und die Ebenbürtigkeit angeht, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, was deine Freundin damit genau meint. Vielleicht ist sie ja der Ansicht, dass sie eine eventuelle Konkurrentin in Sachen Attraktivität und Sex Appeal eher ausstechen kann als einen Mann, der mit ganz anderen Attributen punktet? Ich halte generell nicht viel davon, bei einer offensichtlich schon ziemlich toten Beziehung das "Kämpfen" anzufangen. Entweder haben beide Partner Interesse daran, zusammen zu bleiben oder nicht. Der Betrugspartner spielt da nur eine untergeordnete Rolle, egal ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wie schon gesagt wurde, ist es schwer sich in diese Situation hinein zu versetzen und zu sagen, wie man sich verhalten würde. Klar ist, dass man in beiden Situationen geschockt ist. Aber ich glaube auch, dass ich es wesentlich schlimmer finden würde, wenn mein Mann mit einem anderen Mann im Bett wäre. Ich glaube ich würde mich viel mehr fragen, warum? Was habe ich falsch gemacht? Wieso ein Mann? Habe ich irgendetwas nicht bemerkt?

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke auch, dass man das nur schwer nachempfinden kann, wenn man selber noch nicht in der Situation war. Sicher ist es vielleicht etwas anderes, ob der Partner einen mit einer anderen Frau betrügt oder mit einem Mann. Aber ich würde auch bei einer anderen Frau keinen Kampf aufnehmen und Betrug ist für mich immer Betrug. Also wäre meine Reaktion eigentlich immer die Trennung und somit fände ich es auch nicht schlimmer, wenn mein Partner mich mit einem Mann betrügt, als mit einer Frau.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich frage mich immer, welche „Probleme“ Frauen eigentlich haben, wenn ein Mann mit einem Mann fremdgeht. Dann ist es auf einmal viel schlimmer, dass es ein Mann anstatt eine Frau ist? Oh mein Gott, gut das manche ihre Prioritäten haben und womöglich noch das Fremdgehen selber als „okay“ empfinden würden oder nachvollziehen, aber wehe es ist ein Mann.

Fremdgehen ist in meinen Augen fremdgehen. Das bedeutet automatisch, es ist mir vollkommen egal, ob Mann mich mit Mann betrügt, Frau mich mit Frau betrügt oder von mir aus Freund mich mit Frau und Mann betrügt. Betrügen bleibt betrügen, egal wie ich es für mich drehe und wende. Wo spielt es denn eine Rolle, ob er sexuellen Kontakt zu einem Mann hatte oder zu einer Frau? Der Kontakt ist doch da und der Vertrauensbruch ebenso.

Fremdgehen ist ja auch vor allem deswegen so schlimm, weil dort jemand das Vertrauen das Urvertrauen in die Beziehung, das Freiheiten geben und nehmen, das vertrauen, die Ehrlichkeit & Co gestört wurde. Das heißt, ich kann Mann oder Frau danach nicht mehr vertrauen und mit wem er/sie dann fremdgegangen ist, ist mir ehrlich gesagt komplett wurscht.

Bei ihr scheint eher das Problem jetzt zu sein, dass sie nicht verstehen kann, dass es ein Mann ist. Damit könnte sie in Gefahr laufen, sich selbst und die Beziehung anzuzweifeln nach dem Motto, habe ich nicht gemerkt, dass er schwul oder bisexuell ist? Ich glaube da liegt vorwiegend das Problem, dass es ein Mann ist.

Für mich bleibt fremdgehen immer fremdgehen. Dabei ist das Geschlecht vollkommen irrelevant, weil der Vertrauensbruch derselbe war und wenn er selber nicht wusste, dass er auch auf Männer steht, dann ist dem so, aber fremdgehen rechtfertigt das dennoch nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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