Kurse nach Sympathie der Dozenten auswählen?

In meinem Studiengang ist es so, dass ich mir meinen Stundenplan relativ frei gestalten kann. Ich muss zum Ende des Studiums einfach nur eine bestimmte Anzahl an Kursen aus verschieden Bereichen besucht haben. Welche Kurse ich wähle und wie viele das pro Semester sind, ist mir völlig frei überlassen.

Obwohl ich in erster Linie versuche, die für mich interessanten Kurse zu besuchen, versuche ich aber natürlich auch, mir die Stunden so zu legen, dass ich keine Freistunden habe und auch nicht jeden Tag zur Uni muss. Außerdem ist es mir auch wichtig, dass mir der Professor sympathisch ist. So hatte ich letztes Semester einen Kurs besucht, den ich wahnsinnig interessant fand, bei dem mir der Professor, den ich zuvor nicht kannte, nicht sympathisch erschien. Von daher habe ich dann in einen weniger interessanten Kurs rein geschnuppert, wobei ich den Professor auf Anhieb sympathisch fand. Ich habe mich gleich wohl gefühlt und bin dann auch tatsächlich bei dem Kurs geblieben.

Mir ist es immer sehr wichtig, dass mir der Dozent sympathisch ist. Ist er das nicht, dann habe ich keine Lust auf den Kurs und er macht mir keinen Spaß. Bei sympathischen Dozenten ist es jedoch so, dass ich mich dann auch recht schnell für ein Thema begeistern kann, für das ich mich vorher nicht interessiert habe. Von daher ist mir die Sympathie des Dozenten eigentlich wichtiger, als das jeweilige Seminar selbst.

Wählt ihr eure Kurse auch oftmals nach der Sympathie des Dozenten aus oder ist euch der Kursinhalt wichtiger?

Man studiert ja nicht um Spaß zu haben und so würde ich wohl eher auf Kurse setzen, die mich mit Wissen weiterbringen und die mich auch in die Richtung führen, die ich möchte. Ansonsten kann man natürlich wenn ähnliche Kurse angeboten werden auch nach Sympathie gehen, aber für mich wäre das wirklich das Letzte nach dem ich gehen würde.

Ich würde meine Kurswahl nicht unbedingt nur von der Sympathie an einem Dozenten abhängig machen. Ich finde, es spielen dort auch Faktoren eine Rolle, die weit wichtiger sind.

Ich habe so beispielsweise im letzten Semester eine Vorlesung besuchen müssen, die sich fünf unterschiedliche Dozenten untereinander eingeteilt haben, damit jeder seinen Bereich etwas vorstellen kann. Dementsprechend hat auch jeder dieser Dozenten einen Teil der Klausur selbst gestaltet und sich Fragen überlegt. Eine Dozentin hatte total bescheuerte Fragen gestellt und bei ihrem Teil habe ich auch die wenigsten Punkte geholt. Das lag zum einen daran, weil die Frage sehr schwammig formuliert war und ich nicht sofort geschnallt habe, worauf die Dozentin konkret hinaus will und zum anderen fällt es mir sehr schwer in Klausuren Texte zu schreiben. Ich bin was Klausurfragen angeht eher talentiert darin, die Sachverhalte kurz und knapp darzustellen, im "Labern" bin ich nicht besonders gut und es ist in meinen Augen Zeitverschwendung Bandwurmsätze zu benutzen, wenn man auch denselben Sachverhalt in zwei Worten ausdrücken kann. Das war aber offenbar nicht ihre Anforderung für die Klausurfrage, deswegen habe ich bei ihrem Teil sehr wenig Punkte geholt, was ich aber durch die anderen Klausurteile sehr gut ausgleichen konnte. Deswegen musste ich die Klausur auch nicht nochmal schreiben und habe auf Anhieb bestanden.

Genau diese Dozentin bietet aber jetzt ein Aufbauseminar an, das wir laut Modulplan belegen müssen. Auch wenn sie zu den drei Dozenten gehört, die die Seminare so anbieten, dass es mir auch zeitlich passt, habe ich das Seminar bei ihr von vorneherein ausgeschlossen. Das liegt aber nicht daran, weil ich diese Frau unsympathisch finde, sondern weil wir dort in diesem Seminar auch eine Klausur schreiben werden und ich weiß, dass ich mit ihren Klausurfragen nicht klarkommen werde. Ich lege keinen Wert darauf, Noten hinterhergeschmissen zu bekommen. Klausuren können durchaus anspruchsvoller und umfangreicher sein. Aber da ich ein direkter Mensch bin, ziehe ich es vor, dass man mir direkte Fragen in Klausuren stellt und keine "durch-die-Blume-Fragen" bei der man um 50 Ecken denken muss, um überhaupt ansatzweise dahinter zu kommen, was der Dozent überhaupt hören will. Zu allem Überfluss hat sie dann auch noch solche Sachen abgefragt, die sie gar nicht im Unterricht behandelt hatte, was ich persönlich total nervtötend finde.

Es gibt noch einen anderen Dozenten bei uns, der zwar total anspruchsvoll und sympathisch ist, aber bei dem ich freiwillig nie ein Seminar belegen würde, auch wenn man bei ihm sehr viel lernt ohne es selbst zu merken. Das liegt an seiner Art, sich auch mal über andere Kurszeiten hinwegzusetzen. Einige Mitstudenten von mir hatten bei ihm ein Seminar im letzten Sommersemester und er hat wohl häufiger mal spontan beschlossen, mit seinem Kurs auf mehrtätige Exkursionen zu gehen von morgens bis abends. Diese Zeiten wurden wie gesagt spontan entschieden, sodass man da wenig Planungsfreiheit hatte. Er nahm auch gar keine Rücksicht auf andere Vorlesungen oder Seminare wenn diese sich zeitlich mit seinen Plänen überschnitten haben und bei uns ist es so, dass man gerade bei den Seminaren und Sprachkursen auch Anwesenheitspflicht hat.

Da ich auch arbeiten muss, wäre für mich so eine Organsationsform nicht in Frage gekommen, weil ich wegen der Arbeit ja auch planen muss weil ich mir eventuell auch Urlaub nehmen muss. Eine vorausschauende Planung war bei diesem Dozenten nicht möglich, sodass ich froh bin, in keinem seiner Seminare gelandet zu sein.