Namensänderung - Voraussetzungen in verschiedenen Ländern

vom 29.09.2014, 00:10 Uhr

Hier in Deutschland ist es meistens nicht so üblich, seinen Namen ändern zu lassen. Es ist auch nicht so sonderlich einfach, denn man kann einen neuen Namen nicht einfach eintragen lassen, sondern benötigt insbesondere für die Änderung des Nachnamens auch eine behördliche Genehmigung.

Es muss ein amtlich anerkannter "wichtiger Grund" für den Wunsch auf Namensänderung vorliegen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Name beleidigend ist oder anstößig klingt. Wer zum Beispiel "Ficker" oder "von Kotze" mit Nachnamen heißt, kann die Änderung dieses Nachnamens beantragen. Natürlich kostet das auch noch Geld.

Dann gibt es aber auch noch Länder auf der Welt, bei denen die Traditionen in Sachen Namensänderung ganz anders aussehen. Es gibt beispielsweise einige asiatische Länder, bei denen man seinen Vornamen und auch seinen Nachnamen beliebig ändern kann. Das ist besonders dann der Fall, wenn es in der Kultur zum Beispiel als traditionell glücksbringend gilt, einen neuen Namen, der dann auch eine besondere, passende Bedeutung hat, anzunehmen.

So suchen sich Leute beispielsweise vor besonderen Herausforderungen einen neuen Namen aus, zum Beispiel, wenn sie ein Unternehmen gründen, wenn sie eine schwere Krankheit erleiden müssen und überstehen wollen, oder auch ganz einfach, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Man sucht sich dann einfach einen neuen, passenden Namen aus und lässt diesen auf dem zuständigen Amt eintragen. Es kostet nicht einmal so viel. Die alten Namen werden übrigens weiterhin in den Akten behalten, also "unsichtbar machen" kann man sich durch eine Namensänderung auch nicht so einfach.

Wie sieht es in anderen Gegenden aus? Gibt es Länder, die namensrechtlich besonders exotische Regelungen haben? Fußen die vielleicht auch auf bestimmten Traditionen? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass man überall so strikt mit den Namensänderungen ist, wie in Deutschland. Weiß jemand besondere Beispiele, wie das in verschiedenen anderen Ländern jeweils gehandhabt wird?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt beispielsweise einige asiatische Länder, bei denen man seinen Vornamen und auch seinen Nachnamen beliebig ändern kann.

Nach Belieben einfach mal so seine Namen ändern? In welchen Ländern soll das denn möglich sein? Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen, das gibt doch ein heilloses Chaos. Wie will man das denn auf Ämtern und Behörden bewerkstelligen wenn jemand mehrfach im Jahr seine Namen wechselt? Auch bei der Ausstellung von Pässen dürfte es da doch Probleme geben.

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» friedchen » Beiträge: 1313 » Talkpoints: 940,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In Großbritannien ist es über eine einfache Willenserklärung möglich, seinen Namen zu ändern. Der sogenannte Deed Poll macht das möglich. Es reicht eine selbst geschriebene Urkunde aus, die ein volljähriger Zeuge, der nicht im gleichen Haushalt wohnt, mit unterschreibt.

Der Deed Poll ist die Willenserklärung seinen alten Namen abzulegen und ab sofort nur noch den neuen Namen zu verwenden. Rechtlich umgesetzt wird die Namensänderung danach durch die Benutzung des neuen Namens. Einen Grund für die Änderung des Namens gibt es nicht.

Selbst Ausländer, die eine gewisse Mindestfrist im Land leben, können ihren Namen einfach ändern. Allerdings bekommen sie keine offiziellen Dokumente. Das liegt daran, dass die britischen Behörden keinen ausländischen Pass ändern dürfen. Länder, die nicht das Common Law als Rechtssystem haben, erkennen die Namensänderung nicht an. Deutschland würde beispielsweise deshalb keinen neuen Reisepass ausstellen.

Wer allerdings ein offizielles Dokument mit dem neuen Namen haben möchte, der kann auf der Insel seinen Führerschein machen. Dieses Dokument stellen auch bei Ausländern die britischen Behörden aus. Und die erkennen die Änderung des Namens problemlos an.

Eine weitere Besonderheit dort ist, dass man seinen Namen auch einfach je nach Gelegenheit benutzen kann. Nehmen wir an, dass eine Frau Karriere gemacht hat und als Rechtsanwältin oder ähnliches unter ihrem Namen bekannt ist.

Die kann dann im Alltag ihren Mädchennamen führen. Bei gesellschaftlichen Anlässen, wo es günstiger ist, dass sie als Frau neben ihrem Mann kenntlich ist, führt sie dann aber seinen Namen. Denn auch das Recht in Bezug auf Ehenamen ist in Großbritannien völlig unreguliert.

Das hält beispielsweise die Frau von Premierminister Tony Blair so. Wobei sie nur ein prominentes Beispiel für eine dort gängige Praxis darstellt. Im Beruf nennt sie sich seit jeher Cherie Booth. Bei offiziellen Anlässen an der Seite ihres Mannes ist sie dagegen Cherie Blair.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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