Lohnt sich ein Studienkredit eurer Meinung nach?

[Gio]

Das Bafög-Amt ist, so jedenfalls mein Eindruck, ein bisschen willkürlich. Eine Freundin von mir wohnt zuhause und pendelt, ihre Eltern verdienen mehr als meine und trotzdem bekommt sie dreimal so viel Bafög wie ich. Das, was ich bekomme, reicht vielleicht fürs Essen. Wenn man in einer der teuersten Städte Deutschlands wohnt, ist das nicht so schön (und nein, diese Stadt war nicht meine Erstwahl). Im Moment habe ich noch ausreichend Ersparnisse, aber sobald diese aufgebraucht sind, überlegen meine Eltern, wegen mir einen kleinen Kredit aufzunehmen.

Das möchte ich aber um jeden Preis vermeiden! Klar könnte ich neben der Uni arbeiten, aber da mein Stundenplan dieses Semester extrem chaotisch ist und da auch in künftigen Semestern keine Besserung in Sicht ist, würde sich mein Studium zwangsläufig um ein bis zwei Semester verlängern. In dem Fall würde ich kein Bafög mehr bekommen und auf lange Sicht auch noch Kindergeld gestrichen bekommen.

Selbst wenn ich einen Job einquetschen könnte in meinen wirklich blöden Terminplan (was ich dieses Semester versuchen will), würde das alleine immer noch nicht ausreichen, aber Unterstützung von meinen Eltern will ich ehrlich gesagt nicht, solange es sich nicht vermeiden lässt.

Jetzt habe ich ein interessantes Angebot bekommen, ich könnte ein Darlehen aufnehmen, das so ähnlich funktioniert wie Bafög (nur nicht ganz so günstige Konditionen). Allerdings ist es wesentlich höher und die Summe ist bereits vorgegeben. Nun habe ich ausgerechnet dass ich, wenn ich mich auf den Deal einlasse, inklusive meiner bisherigen Bafög-Schulden alleine nach dem Bachelor (und um den Master komm ich nicht herum) ca. 15.000 Euro Schulden haben werde. Das ist eine erschreckend hohe Zahl, da im Master wohl noch neue Schulden dazukommen werden.

Lohnt sich aus eurer Sicht ein Studienkredit dieser Höhe? Eine Freundin zieht in Erwägung, so was ähnliches zu machen mit der Begründung, dass man dann ja früher fertig wird (also gute Chancen hat, es in der Regelstudienzeit zu schaffen und ein halbes bis ein Jahr Zeit spart). Und folglich auch früher anfängt zu arbeiten und Geld zu verdienen, was das Ganze ihrer Meinung nach ausgleicht. Ich bin noch nicht so überzeugt von ihrer Rechnung, obwohl es ja schon Sinn hat was sie sagt.

Das möchte ich aber um jeden Preis vermeiden! Klar könnte ich neben der Uni arbeiten, aber da mein Stundenplan dieses Semester extrem chaotisch ist und da auch in künftigen Semestern keine Besserung in Sicht ist, würde sich mein Studium zwangsläufig um ein bis zwei Semester verlängern. In dem Fall würde ich kein Bafög mehr bekommen und auf lange Sicht auch noch Kindergeld gestrichen bekommen.

Diese Logik verstehe nicht ganz. Warum würde dann das Kindergeld gestrichen werden? Die Einkommensgrenze vom Kindergeld ist seit 2012 ersatzlos abgeschafft worden. Jetzt kann es dir höchstens gestrichen werden, wenn du deinen 25. Geburtstag erreicht hast, aber vorher nicht. Es spielt wie gesagt keine Rolle, ob du arbeitest und wie viel du dabei verdienst. Die Einkommensgrenze spielt höchstens eine Rolle bei der Krankenversicherung, weil du dort ab einer bestimmten Einkommensgrenze eine studentische Krankenversicherung abschließén musst, weil du aus der Familienversicherung über deine Eltern herausfällst. Diese beläuft sich auf knapp unter 80€ monatlich. Beim Bafög spielt diese Einkommensgrenze natürlich auch eine Rolle.

Ich persönlich würde keinen Kredit aufnehmen und in meinen Augen ist die Regelstudienzeit vollkommen überbewertet. Ich würde eher parallel arbeiten (zusätzlich zum Bafög) und das Geld ansparen. Kredite machen mich persönlich skeptisch und ich würde lieber parallel arbeiten und mein Studium finanzieren (und Geld zurücklegen, mit dem man theoretisch das Bafög zurückzahlen könnte) als dass ich einen Kredit aufnehmen würde nur damit ich schnell fertig werde. Diese Zinsen sollte man ja auch nicht unterschätzen und ich empfinde 15.000€ als total viel.