Selbsttötung nach Tod des eigenen Partners - schon erlebt?

vom 27.09.2014, 16:08 Uhr

Gerade wenn man fast das ganze Leben zusammen verbracht hat ist es sehr schwer, wenn der Partner stirbt. Oftmals wird dann gesagt, dass das Leben keinen Sinn mehr macht und man sich umbringen will. Meistens wird es dann aber nicht gemacht und man findet einen Weg damit zu leben. Habt ihr schon mal eine Selbsttötung nach dem Ableben des Partners der Person erlebt? Wie seid ihr damit klargekommen beide zu verlieren?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Erlebt habe ich so etwas noch nicht, schon häufiger ist es aber in meiner Umgebung vorgekommen, dass der verbliebene Ehepartner recht schnell danach an seiner Trauer gestorben ist. Ich versuche mich da immer selbst hineinzuversetzen und muss sagen, dass ich nicht mal für mich selbst ausschließen würde, dass ich mich nach dem Tod meines Partners umbringen würde. Gehe ich von meinem jetzigen Lebensstand aus, gibt es recht wenig, wofür es sich sonst lohnen würde zu leben. Wenn mein Mann sterben sollte, wäre ich auch gar nicht mehr zurechnungsfähig und wer weiß, wozu ich in der Lage wäre.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Persönlich habe ich das noch nicht erlebt. Allerdings hört man schon häufiger davon, dass ein hinterbliebener Partner plötzlich auch verstorben ist. Ich kann von meinem Onkel berichten, dass er mit dem Tod meiner Tante nicht klar gekommen ist. Selbst auf ihrer Beerdigung, als ich mich um ihn gekümmert habe, sah er mich an und fragte vollkommen verwirrt, wo seine Frau wäre und blickte sich suchend um. Er verstand es einfach nicht, dass seine Frau nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Es dauerte dann auch nur kurze Zeit, bis er krank wurde. Die Aussage des Krankenhausarztes war, dass er keinen Lebensmut mehr hatte und er ansonsten keine besonderen Krankheiten hatte. Er wollte nicht mehr alleine weiter leben. So wird es vielen anderen Menschen auch gehen, die plötzlich alleine zurückbleiben, wenn sie schon eine Ewigkeit zusammen waren und ein gewisses Alter erreicht haben.

Ab einem gewissen Alter ist es so, dass manche Partner sich immer ähnlicher werden und einer so ist, wie der andere. Wenn dann einer von ihnen stirbt scheint es so, als ob sich im Gehirn ein Schalter umdreht und diese Menschen nur noch an das eine Ziel denken, ihrem Partner nahe sein zu wollen. Dafür leben sie, bis sie einen Ausweg finden. Einen anderen klaren Gedanken können sie nicht mehr verarbeiten. Es ist sehr traurig, wenn man das mit ansehen muss und nicht helfen kann, weil sie es nicht wollen und nicht zulassen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe es bei einem befreundeten Paar erlebt: Er verstarb an einer chronischen Krankheit, sie nahm sich das Leben durch einen Sprung in die Tiefe. Zwischen seinem und ihrem Tod lagen nur drei Tage, sie wurden gemeinsam in einer Trauerfeier in einem Grab bestattet.

Für mich und das ganze andere Umfeld war das sehr schlimm. Was uns allen besonders zu schaffen gemacht hat, war die große Einsamkeit und die Verzweiflung, die sie nach dem Verlust des Partners angetrieben haben muss. Sie war jung genug für noch mindestens 40 Jahre Leben, für einen neuen Partner irgendwann vielleicht und eingebunden in einen funktionierenden Freundeskreis, wo sie einfach jeder schätzte. Beide fehlen mir auch jetzt nach vielen Jahren noch.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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